Bahnhofswald Flensburg: Stadt verfügt Stopp der Bauarbeiten
Den Hotel-Investoren drohen massive ordnungsrechtliche Konsequenzen und Sanktionen
Ein Beitrag von Jörg Pepmeyer
Entgegen anderslautender Meldungen hat die Stadt Flensburg mit der Unteren Naturschutzbehörde am Donnerstag die Bauarbeiten für das Hotelprojekt der Investoren Jan Duschkewitz und Ralf Hansen bis auf Weiteres gestoppt.
Nach Informationen aus dem Rathaus von heute sei man am Donnerstagmittag (14.7.2022) durch die Presse auf die Vorgänge im Bahnhofswald aufmerksam gemacht worden. Daraufhin hätten sich Mitarbeiter der im Rathaus angesiedelten Unteren Naturschutzbehörde sofort auf den Weg zum Bahnhofstal gemacht. Dort hätten sie angesichts der Bauarbeiten und nach Begutachtung der Lage festgestellt, dass von den Investoren massiv gegen die Vorgaben des Bebauungsplans und den in der Baugenehmigung festgelegten Auflagen verstoßen worden sei. Diese Auflagen seien bindend und damit zwingend bei Baubeginn zu erfüllen. Angesichts der bereits am Mittag sehr weit fortgeschrittenen Arbeiten konnte die weitestgehende Zerstörung des Quellbiotops jedoch nicht mehr verhindert werden. Allerdings verfügte die UNB einen sofortigen Stopp der Arbeiten auf dem Gelände aufgrund der obigen Verstöße. Im Rathaus legt man zudem Wert auf die Feststellung, dass nicht der Eilantrag des BUND SH beim Oberverwaltungsgericht, sondern bereits das Einschreiten der UNB zum Stopp der Arbeiten geführt habe.
Jetzt könnte die Vernichtung des unter gesetzlichen Schutz stehenden Quellbiotops für die Investoren Jan Duschkewitz und Ralf Hansen teuer werden. Denn es drohen auf jeden Fall ordnungsrechtliche Kosequenzen und Sanktionen, die mit erheblichen und schmerzhaften Geldbußen verbunden sein können. Ganz davon abgesehen, dass auch die Baugenehmigung ausgesetzt werden kann. Ebenso gibt es zum Status des Quellbiotops und des Geländes am Bahnhofswald eine juristische Auseinandersetzung zwischen dem BUND SH und den Investoren. Bisher gab es allerdings in dieser Sache noch keine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts. Der BUND und die Bürgerinitiative Bahnhofsviertel werfen deshalb den Investoren vor, mit ihrer illegalen Aktion Fakten zu schaffen, um mögliche Hindernisse für den Bau des Hotels aus dem Weg zu räumen.
Festzustellen bleibt, dass sich die Investoren mit ihrem gesetzwidrigen Vorgehen im Bahnhofswald ziemlich ins Knie geschossen haben und die Akzeptanz in der Flensburger Stadtgesellschaft für das Hotelprojekt damit ganz erheblich gesunken ist. Kein gutes Omen, denn auch ein möglicher Hotelbetreiber und Vertragspartner der Investoren wird sich ganz genau ansehen, was da gerade in Flensburg passiert.
im Stadtblog-Beitrag vom 16.07.2022: DIE LINKE Flensburg fordert: Sofortiger Baustopp am Bahnhofswald unter: https://akopol.wordpress.com/2022/07/16/die-linke-flensburg-fordert-sofortiger-baustopp-am-bahnhofswald/
im Stadtblog-Beitrag vom 15.07.2022: Bahnhofswald Flensburg: Plötzlich rollen die Bagger – BUND hält dagegen! unter https://akopol.wordpress.com/2022/07/15/bahnhofswald-flensburg-plotzlich-rollen-die-bagger-bund-halt-dagegen/
und im Stadtblog-Beitrag vom 14.07.2022: Bahnhofswald Flensburg: Investoren lassen geschütztes Quellbiotop wegbaggern und planieren unter: https://akopol.wordpress.com/2022/07/14/bahnhofswald-flensburg-investoren-lassen-geschutztes-quell-biotop-wegbaggern-und-planieren/
Veröffentlicht am 16. Juli 2022 in Ökologie, Bahnhofsviertel, Bahnhofswald Flensburg, Bürgerbeteiligung, Bildung, Daten und Zahlen, Flensburg News, Stadtplanung, Wirtschaft und mit Bahnhofswald, Bahnhofswald Flensburg, Flensburg getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 3 Kommentare.
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