Bahnhofswald Flensburg: Plötzlich rollen die Bagger – BUND hält dagegen!
BUND SH stellt Eilantrag beim Verwaltungsgericht in Schleswig auf sofortige Einstellung der Arbeiten
Flensburg. Am Morgen des 14. Juli erfuhren der BUND Schleswig-Holstein und die Bürgerinitiative Bahnhofsviertel aus der Presse, dass auf dem möglichen Baugelände des aus Naturschutzgründen heftig umstrittenen Bahnhofshotels Baggerarbeiten im Gange sind.
„Ein völlig unverständliches Vorgehen seitens der Investoren, das uns zutiefst empört,“ schimpft Carl-Heinz Christiansen vom BUND-Landesvorstand. “Wir befanden uns im Gespräch mit den Investoren, hatten uns bereits darauf geeinigt, gemeinsam ein Gutachten in Auftrag zu geben, um zu prüfen, ob sich auf dem Gelände eine schützenswerte Sickerquelle befindet. Ohne jede Vorankündigung wurde diese Gesprächsbereitschaft seitens der Investoren jetzt aufgekündigt,“ erbost sich Christiansen. “Einmal mehr, wie im Frühjahr 2021, als überraschend die Bäume gefällt wurden, sollen durch die Biotopzerstörung Fakten geschaffen werden.“
„Glaubwürdigkeit sieht anders aus,“ ergänzt Christiane Schmitz-Strempel, Sprecherin der BI Bahnhofsviertel. Sie ist überzeugt, dass es sich um eine gezielte Aktion handelte: „Von den Planierarbeiten ist auch die Fläche rund um die vermutete Sickerquelle betroffen. Damit wurde auch die quelltypische Flora vernichtet, wahrscheinlich weil man Angst vor dem Ergebnis des Gutachten hatte.“
Der BUND und die BI Bahnhofsviertel sammelten in den letzten Monaten Belege dafür, dass sich auf dem vorgesehenen Baugelände eine schützenswerte Sickerquelle befindet. Ergebnisse dieser Nachforschungen wurden den Investoren mitgeteilt. Daraufhin gab es Gespräche, die bereits soweit gediehen waren, dass man sich auf einen renommierten Gutachter verständigte, der noch in diesem Monat seine Arbeit aufnehmen sollte.
Bereits vor Monaten hat der BUND Klage gegen die erteilte Baugenehmigung für das Hotel erhoben. Als Reaktion auf die aktuellen Vorgänge stellte der BUND nun beim Verwaltungsgericht in Schleswig einen Eilantrag auf sofortige Einstellung der Arbeiten.

Ehemaliges Quellgebiet und Biotop im Bahnhofswald. Ursprünglich führte sogar eine Bach durch das Gebiet, der später verrohrt wurde. Nach Ansicht der Stadt Flensburg nicht schützenswert. Das sah das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) vollkommen anders und stellte Anfang August 2020 das Quellgebiet unter gesetzlichen Biotopschutz . – Foto: Dr. Helmreich Eberlein
Mehr zu den Vorgängen gestern auch in dem Stadtblog-Beitrag vom 14. Juli 2022:
Veröffentlicht am 15. Juli 2022 in Ökologie, Bahnhofsviertel, Bahnhofswald Flensburg, Bürgerbeteiligung, Bildung, Daten und Zahlen, Flensburg News, Soziales, Wirtschaft und mit Bahnhofswald, Bahnhofswald Flensburg, Flensburg getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 8 Kommentare.
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