BUND SH schlägt Alarm: Die Biodiversität schwindet direkt vor unserer Haustür

Tagpfauenauge: Auch in Schleswig-Holstein schwindet sein Lebensraum bedrohlich – Foto: Jörg Pepmeyer
Biotopkartierung: Schleswig-Holstein verliert die Hälfte seiner naturnahen Biotope
Aufgrund der Veröffentlichung „Inventur der Natur – Ergebnisse der landesweiten Biotopkartierung 2014 – 2020“ des schleswig-holsteinischen Landesamts für Umwelt äußert sich der Landesverband Schleswig-Holstein des Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND SH) entsetzt über das darin festgestellte Ausmaß des Biodiversitätsschwunds im Echten Norden. Zwischen 1993 und 2014 hat das Land zwischen den Meeren die Hälfte seiner naturnahen Biotope verloren.
Dr. Florian Schulz, Sprecher des Landesarbeitskreises Naturschutz im BUND SH , stellt fest: „Trotz neuer Schutzgebiete und verbessertem gesetzlichen Schutz verschwinden wertvolle Lebensräume und die Artenvielfalt in einem dramatischen Tempo. Sowohl Ausdehnung als auch Qualität der Biotope in Schleswig-Holstein haben rapide abgenommen. Das Schlimmste ist: Der Trend ist ungebrochen!“ Die Ergebnisse zeigen nun auch in Zahlen, dass die bisherigen politischen Bemühungen nicht annähernd ausreichen, um die Natur vor dem Menschen zu schützen. „Lange hat man weggeschaut und keine Biotopkartierung mehr gemacht. Nun zeichnet sich ab, dass die Landes-Biodiversitätsstrategie des Landes „Kurs Natur 2030“ von der Regierung eher halbherzig betrieben wird. Besserung ist leider nicht in Sicht“, so Schulz weiter.
Bini Schlamann, Referentin für Agrar- und Biodiversitätspolitik des BUND SH , pflichtet ihm bei: „Der Zustand der Natur ist miserabel. Die Lebensräume in Schleswig-Holstein nehmen weiter rapide ab und die Arten verschwinden in ungebremstem, bedrohlichem Ausmaß. Es geht hier nicht um eine einzelne Libelle: Es werden ganze Lebensgemeinschaften aus einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen ausgelöscht! Das Netzwerk des Lebens wird brüchiger. Es geht um unsere Lebensgrundlagen und um die kommender Generationen, die gerade aufs Spiel gesetzt werden,“ erläutert sie und ergänzt: „ Die Landesregierung muss die Analyse ihrer Verwaltung jetzt ernst nehmen und sofort ins Handeln kommen, um weiteren Schaden zu verhindern. Der lange versprochene Biotopverbund und ein funktionierendes Schutzsystem müssen endlich Realität werden. Der Schutz auf dem Papier ist wertlos, wenn es kein Personal gibt das ihn draußen in der Natur sicherstellt!“
Der BUND SH fordert als Anwalt der Natur seit vielen Jahrzehnten , dass Verstöße gegen den gesetzlichen Biotopschutzauftrag konsequenter geahndet werden. Die Wiederherstellung naturnaher Lebensräume muss mit ausreichenden finanziellen Mitteln und deutlich mehr Fachleuten erfolgen, um die Menschheit vor dem Kollaps der natürlichen Systeme zu bewahren.
Hintergrund
In der schleswig-holsteinischen Biotopkartierung wurden insgesamt 456.000 Wertbiotope und 1,68 Millionen Pflanzendaten erfasst. Trotz dieser großen Menge an Flächen wurden weit weniger Offenland-Lebensräume, wie Heiden, Dünen, Nassgrünland oder artenreiches Grünland erfasst als um 1980 herum bei der vorhergehenden Kartierung. Dieser Rückgang betraf auch viele gesetzlich geschützte Biotope. In der Auswertung wird deutlich, dass sich die Fläche der Wertbiotope fast halbiert hat und die Vielfalt der Pflanzen gleichzeitig abgenommen hat.
Bezug zu:
https://www.schleswig-holstein.de/mm/downloads/Fachinhalte/Biotope/BiotopkartierungInventurNatur.pdf
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Veröffentlicht am 22. März 2023, in Ökologie, Bildung, Daten und Zahlen, Flensburg News, Wirtschaft. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 2 Kommentare.
Bitte nachmachen: Mein Nachbar hat vor 7 Jahren Schmetterlings-freundliche und Schmetterling anlockende kleine niedrig wachsende Bäumchen gepflanzt; schon nach 1-2 Jahren nur haben die bunten Flügler den Garten in Scharen besucht, weil sie ihre Nahrung jeden Sommer lang in den Blüten finden.
Viel Bündnisgrüne… viel Panzer… kein Frieden produziert so viel Gewinne in so kurzer Zeit wie ein Krieg in eigene und fremde Kassen.
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Was können wir gegen das Artensterben tun? Wir versuchen gerade in Bad Segeberg das Konzept der Essbaren Stadt den Bürgerinnen und der Stadtverwaltung nahe zu bringen. Und wir versuchen weiterhin den Weiterbau der A20 zu verhindern.
Ein Dinosaurierprojekt welches Moore und Natur verstört. „Viel Panzer, wenig Hirn und ausgestorben. „
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