Archiv für den Tag 21. November 2018

Auf den Spuren Rudolf Virchows – Wintervortrag am 27.11.2018 am Museum für Archäologie Schloss Gottorf

Zehn Jahre ZBSA in Schleswig

Wintervortragsreihe geht weiter am Dienstag, 27. November, 19 Uhr

Die Wintervortragsreihe am Museum für Archäologie steht in diesem Jahr im Zeichen des zehnten Jubiläums des Zentrums für Baltische und Skandinavische Archäologie (ZBSA) in Schleswig. Am Dienstag, 27. November, begibt sich Dr. Harald Lübke ab 19 Uhr auf die Spuren Rudolfs Virchows, wenn er „Neue Forschungen zum steinzeitlichen Muschelhaufenfundplatz Riņņukalns im Norden Lettlands“ vorstellt. Der Vortrag findet statt im Vortragssaal von Schloss Gottorf. Der Eintritt ist frei.

Foto: Die Ausgrabungsmitarbeiterinnen Ute Brinker, Aija Macane und Mari Torv bei der Freilegung und Bergung des Skeletts eines steinzeitlichen Fischers auf dem Riņņukalns. © Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen/Harald Lübke

Der am Ausfluss des Flusses Salaca aus dem Burtnieksee im nordöstlichen Lettland gelegene Fundplatz Riņņukalns ist forschungsgeschichtlich von besonderer Bedeutung, da er nicht nur einer der ersten im Baltikum entdeckten steinzeitlichen Fundstellen, sondern auch der einzige bekannte binnenländische Muschelhaufenplatz im östlichen Baltikum ist.

Die Entdeckung gelang in den 1870er dem deutsch-baltischen Grafen Carl Georg Sievers, einem der Pioniere der archäologischen Forschung Lettlands. Da Sievers bei der Bewertung dieser Fundstelle aber erheblichen Widerspruch erfahren hatte, lud er 1877 den berühmten deutschen Universalgelehrten Prof. Dr. Rudolf Virchow zu einem Besuch der Fundstelle ein und überließ ihm später alle anthropologischen Funde seiner Ausgrabungen.

Der Fundplatz selbst galt nach weiteren Ausgrabungen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts als vollständig ausgegraben und für weitere Forschungen als erschöpft, bis 2011 in gemeinsamer Untersuchung des Instituts für Lettische Geschichte der Universität Riga und dem ZBSA in Schleswig die Erhaltung intakter feinstratifizierter Fundschichten nachgewiesen werden konnte. Naturwissenschaftliche Untersuchungen und Analysen der Stratigraphie lieferten rasch vielversprechende Resultate.

Gleichzeitig konnten im Magazin der ehemals von Virchow mitbegründeten Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte Altfunde relokalisiert werden. Dadurch konnte auch das anthropologische Altmaterial des Fundplatzes gesichtet und durch Radiokarbondatierungen der Nachweis erbracht werden, dass sich darunter auch zwei steinzeitliche Bestattungen befanden.

Auf diesen Voruntersuchungen basierend wurde im Jahr 2016 ein Antrag auf Forschungsförderung bei der DFG eingereicht, der zum Ende des Jahres auch bewilligt wurde. 2017 und 2018 fanden gemeinsam mit den lettischen Kollegen Valdis Berzins und Ilga Zagorska neue Forschungen an diesem einzigartigen Fundplatz statt.

Der Vortrag wird ausführlich auf die Forschungsgeschichte des Fundplatzes, die Ergebnisse der Voruntersuchungen seit 2011 und auf die laufenden Arbeiten im Rahmen des neuen DFG-geförderten Forschungsvorhabens eingehen.

 

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November bis März: Di-Fr 10-16 Uhr | Sa-So 10-17 Uhr

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