Immer mehr Menschen in Schleswig-Holstein von Armut bedroht

Der Anteil der Menschen in Schleswig-Holstein, die in Armut leben oder von Armut bedroht sind, steigt unerbittlich. Mit 16,7 Prozent erreichte die Armutsrisikoquote im vergangenen Jahr eine neue Rekordmarke, wie eine kleine Anfrage des SSW-Abgeordneten Christian Dirschauer zeigt. Der Sozialpolitiker fordert jetzt einen „Masterplan Armutsbekämpfung“.

„Armut trifft in der Regel nicht irgendwen. Wer in Armut lebt oder von Armut gefährdet ist, ist immer noch vor allem eine Frage des des Alters, der Lebensumstände und der Herkunft. Im politischen Raum wird das seit vielen Jahren schon diskutiert. Geändert hat sich aber rein gar nichts“, sagt Christian Dirschauer, sozialpolitischer Sprecher der SSW-Fraktion im Kieler Landtag.

Der SSW-Landtagsabgeordnete Christian Dirschauer

Überproportional betroffen sei die Gruppe der Alleinerziehenden. Fast 40 Prozent der Alleinerziehenden im Land gelten statistisch als arm oder armutsgefährdet, wie aus der Antwort der Landesregierung hervorgeht. Gleiches gelte für mehr als jeden fünften Menschen mit einer Schwerbehinderung und gar jeden dritten Menschen mit Migrationshintergrund. Auch die Kinderarmut bleibt ein Thema: Jedes fünfte Kind in Schleswig-Holstein ist davon unmittelbar oder mittelbar betroffen.
Ein entscheidender Faktor sei und bleibe der Bildungsabschluss, so Dirschauer. Denn rund ein Drittel der Menschen mit geringem Qualifikationsniveau schaffe es nicht, ein Einkommen oberhalb der Armutsschwelle zu erzielen.
„Dabei zeigen die Daten sehr deutlich: Einkommen, die nicht auskömmlich zum Leben sind, führen Menschen nicht nur in die Armut. Sie machen auch krank“, sagt Christian Dirschauer. Denn laut Untersuchungen gebe es einen klaren Zusammenhang zwischen dem Einkommen und chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Asthma, Depressionen und Herzerkrankungen. „Menschen mit niedrigen Einkommen sind mehr als doppelt so oft von diesen Erkrankungen betroffen“, so der SSW-Politiker.

„Die kleine Anfrage legt noch einmal schonungslos offen, wie erschreckend wenig die Ampel in Berlin und die schwarz-grüne GroKo in SH für die Bekämpfung der Armut tun“, so Dirschauer.
Der Flensburger Landtagsabgeordnete fordert deshalb einen „Masterplan Armutsbekämpfung“.
„Die Armut wird immer schlimmer, und wir treten seit Jahren auf der Stelle. Deshalb brauchen wir einen Masterplan mit zielgerichteten Maßnahmen für besonders armutsgefährdete Gruppen. Denn es ist unfassbar und hochnotpeinlich für ein so reiches Land wie Deutschland, dass es weiterhin insbesondere die ohnehin benachteiligten Menschen sind, die hierzulande im Stich gelassen werden“.

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Veröffentlicht am 25. Juni 2024, in Flensburg News. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.

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