Vergangenheitsbewältigung und Erinnerungskultur in Flensburg am Beispiel Richard Glücks

Grabstein und Begräbnisstelle für Richard Glücks auf dem Friedenshügel in Flensburg – Foto: Jörg Pepmeyer

Richard Glücks

Kaum jemand in Flensburg weiß, was für üble Naziverbrecher auf dem Friedenshügel begraben liegen, ohne dass es einen kritischen Hinweis darauf mitsamt einer Erläuterung z. B. mit einer Stelltafel gibt:

Aus wikipedia: „1927 wurde Glücks Mitglied des Stahlhelms. Zum 1. März 1930 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 214.855)[3] und wurde im November 1932 Mitglied der SS (SS-Nummer 58.706). Bei der SS war Glücks zunächst als Stabsführer bei verschiedenen SS-Standarten tätig[1] und wurde 1935 zum Standartenführer befördert.[2] Seit April 1936 gehörte Glücks dem Stab des Inspekteurs der Konzentrationslager Theodor Eicke an. Nachdem dieser sich zunehmend auf seine Rolle als Kommandant der SS-Totenkopf-Verbände fokussiert hatte, wurde Glücks 1939 sein Nachfolger.[4] Anfang März 1942 wurde die Inspektion der Konzentrationslager dem SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) als Amtsgruppe D unterstellt. Glücks war anschließend bis zum Kriegsende im Mai 1945 Leiter der Amtsgruppe D im WVHA. Im November 1943 stieg er bis zum SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS auf.[1]

In der Dienststellung eines Inspekteurs der Konzentrationslager war Glücks Vorgesetzter aller KZ-Kommandanten und damit bis Kriegsende direkt verantwortlich für alle in den Konzentrationslagern begangenen Verbrechen. Sein Vertreter wurde Gerhard Maurer, sein Adjutant war August Harbaum. Auf Glücks’ Anweisung wurde u. a. im Januar 1940 eine Delegation in den Ort Auschwitz gesandt, um das Gelände für ein neues Konzentrationslager zu sondieren, das spätere KZ und Vernichtungslager Auschwitz.[2] Glücks befürwortete im Juni 1944 Menschenversuche zur Verträglichkeit von Meerwasser und schlug dafür inhaftierte Juden vor.[5]

Am 25. Januar 1945, zwei Tage vor der Befreiung von Auschwitz, erhielt Glücks das Deutsche Kreuz in Silber. In einer Stellungnahme wurde er von den Nationalsozialisten in seiner Rolle als Schreibtischtäter belobigt: „Wenn sich hier in den ganzen Kriegsjahren keinerlei Schwierigkeiten ergeben haben und die Kriegsindustrie in kürzester Zeit mit den angeforderten Arbeitskräften versorgt werden konnte, dann ist das das Verdienst des SS-Gruppenführers Glücks. Er hat durch diese Leistung einen wesentlichen Beitrag zur Kriegsrüstung und damit zur Kriegsführung geleistet.“[2]

Ende April 1945 setzte er sich im Gefolge Heinrich Himmlers zusammen mit Rudolf Höß und weiteren Mitarbeitern der Amtsgruppe D des WVHA samt Familienangehörigen über die sogenannte Rattenlinie Nord nach Flensburg ab.[6] Himmler erteilte Glücks und Höß am 3. Mai 1945 den Befehl, sich als Unteroffiziere verkleidet in das besetzte Dänemark zu begeben, was jedoch scheiterte.[7] Glücks hatte noch ein Soldbuch der Wehrmacht auf den Namen Sonnemann erhalten. Zwei Tage nach Kriegsende starb Glücks am 10. Mai 1945 im Marinelazarett Flensburg-Mürwik durch Suizid mit einer Zyankalikapsel.[1]

Die von Frederick Forsyth in seinem Thriller Die Akte Odessa aufgestellte Behauptung, dass Glücks überlebte, sich unter dem Namen Ricardo Suertes nach Südamerika absetzen konnte und dort ein Netzwerk von geflüchteten Nationalsozialisten aufbaute, ist eine Fiktion.[2]“

https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Gl%C3%BCcks

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Veröffentlicht am 21. Juni 2024, in Flensburg News. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.

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