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Kundgebung am 11.12. auf dem Südermarkt: Für den Flensburger Bahnhofswald!

Es geht um mehr, als Du denkst!

Kundgebung am Freitag, den 11. Dezember 2020 um 14.00 Uhr auf dem Südermarkt

ER ist ein wertvolles Biotop (kerngesund im übrigen, was sich bekanntlich nicht von jedem Wald sagen lässt), bietet Lebensraum für viele, zum Teil in ihrem Bestand bedrohte Tiere – und ER liegt mitten in unserer Stadt: der Bahnhofswald!

ABER ER soll weichen. Jedenfalls wenn es nach den Plänen der Investoren geht, die von der Flensburger Kommunalpolitik mehrheitlich genehmigt wurden. Wo heute gesunde, kraftvolle Bäume stehen, sollen sich zukünftig zwei Riesenbauwerke erheben: ein sieben Stockwerke hohes Hotel und ein Parkhaus.

Seit dem 22. September ist die Bürgerinitiative Bahnhofswald täglich vor Ort und hält Mahnwache, die Böömbesetter sind seit zweieinhalb Monaten im Wald und haben mehrere Baumhäuser gebaut. Ziel unserer gemeinsamen Aktionen ist es, den Wald zu schützen.

Am 11.12. bringen wir das Thema auf den Südermarkt. Mehrere engagierte Musiker*innen haben ihre Unterstützung  zugesagt und werden vor Ort etwas zum besten geben.

Flensburgerinnen und Flensburger sind herzlich eingeladen:

Kommt Freitagmittag zum Südermarkt!

Keineswegs geht es nur um ein paar Bäume. Grundsätzlich stellt sich die Frage, welchen Stellenwert wir dem Naturschutz einräumen. Wie ernsthaft, wie konkret werden bei der Detailplanung die großen Menschheitskrisen von Klimawandel bis Artensterben mitbedacht? Welche Mobilitätsvorstellungen setzen sich durch? Es geht um Grenzen für die Entwaldung und für das Versiegeln von Flächen. Wie steht es um den Wert von Wald angesichts der Forderung nach wirtschaftlichem Wachstum? FAZIT:

Waldes geht um mehr, als Du denkst!

Bürgerinitiative Bahnhofsviertel Flensburg –  https://bahnhofsviertelflensburg.wordpress.com/

Acht Wochen Besetzung am Bahnhofswald

Moin aus dem Böömdörp,

wir besetzen seit dem ersten Oktober den Flensburger Bahnhofswald. Viele Menschen hier in der Stadt haben uns schon besucht oder von uns in der Zeitung gelesen oder folgen uns auf twitter, aber weil all das ja immer nur Schlaglichter auf das Geschehen hier werfen kann, dachten wir, wir fassen mal aus unserer Sicht zusammen, warum wir hier sind, was in den letzten acht Wochen so passiert ist und wie der aktuelle Stand ist.

Der Bahnhofswald

Einige finden, dass es sich dabei gar nicht um einen Wald handelt, sondern „nur“ um ein paar Bäume. Offiziell ist nur ein Teil des Areals, auf dem Bäume gefällt werden sollen, Wald und ein anderer Teil nicht. Im Grunde sind uns die Begriffe aber auch egal, denn fest steht: Hier soll ein Biotop für ein Parkhaus und ein Hotel weichen. Wie viele Bäume es sind wollt ihr wissen? Ja, wenn das so einfach wäre… Hier in Flensburg gibt es eine Baumschutzsatzung, die definiert, ab welcher Größe ein Baum unter Schutz steht (das bestimmt sich am Stammumfang in 1m Höhe). Wenn wir nur diese Bäume zählen, landen wir bei etwas über 60. Aber der erwähnte Stammumfang liegt bei 80cm und unserem Empfinden nach sind auch kleinere Bäume schon Bäume – was sollten sie auch sonst sein? Aus unserer Sicht reden wir über mehrere hundert Bäume, vor allem Buche und Ahorn wachsen hier. Einen Teil der „Nicht-Bäume“ haben wir, um diese Absurdität sichtbar zu machen, mit Schildern markiert auf denen steht „ich bin zu klein, um überhaupt als Baum zu zählen“. Und eine Quelle gibt es hier auch. An die soll bis auf weniger als einen Meter heran gebaut werden, angeblich ist das für den Biotopschutz der Quelle ausreichend.

Im Vergleich zu den Kämpfen um Wälder wie den Dannenröder Wald oder den Hambacher Wald mag das wenig sein, aber wir finden: Kein Baum ist egal. Und gerade innerstädtische Wälder sind wichtig für das Stadtklima. Ein Teil der Bäume, die gefällt werden sollen, sind rund 150 Jahre alte Linden. Sie bieten vier verschiedenen Fledermausarten ein Zuhause. Einen Buntspecht haben wir bereits beobachtet und nachts auch einen Waldkauz gehört – beides Vögel, die Höhlen in alten Bäumen oder Totholz als Lebensbaum brauchen.

Der kleinste Vogel Europas, das Wintergoldhähnchen ist hier ebenso zuhause wie Kohl-, Blau- und Schwanzmeisen, Kleiber klettern kopfüber an den Bäumen herum und Rabenkrähen lassen sich in riesigen Schwärmen in manchen Nächten hier zum Schlafen nieder. Dohlen, Rotkehlchen, Gimpel, Zaunkönige und Amseln wohnen ebenso hier wie auch Eichhörnchen und natürlich jede Menge Insekten (wie Ohrenkneifer zum Beispiel) und Asseln.

Ein Parkhaus?

Aber genug zur Biologie. Denn wir sind nicht nur wegen der Bäume selbst gegen die Zerstörung, sondern auch weil wir ablehnen, was hier gebaut werden soll. Ein Parkhaus mitten in der Stadt wird motorisierten Individualverkehr anlocken und verstärken, statt die dringend überfällige Verkehrswende hin zu mehr ÖPNV zu beschleunigen. Wir brauchen kostenlose Busse und Bahnen statt mehr Autos. Und um einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel für Menschen aus nicht angebundenen Gebieten attraktiver zu machen braucht es sicherlich nicht innenstädtische Parkplätze, sondern allenfalls Pendelparkplätze am Stadtrand, alles andere ist widersinnig, wenn der Verkehr aus den Städten verschwinden soll.

Aber gegen ein Hotel wird doch wohl keine*r was haben…?

Wir finden: Es gibt genug Tourismus in Flensburg. Schon jetzt steigen die Mieten in der Innenstadt so stark, dass sich viele nicht mehr leisten können, dort zu leben. Das liegt vermutlich in erster Linie an Immobilienspekulation, aber einen Teil zur Gentrifizierung trägt eben auch der wachsende Tourismus bei.

Die Investoren

In einer Hochglanzbroschüre versprechen die Investoren, es werde keinerlei Probleme mit einem Hangrutsch des steilen Geländes geben (der auch die denkmalgeschützen Villen an der Schleswiger Straße bedrohen würde), der Artenschutz sei gewährleistet und außerdem würde das Bahnhofsumfeld, was heute angeblich niemandem gefalle, durch ihre Neubauten sicherer.

Die beiden Investoren sind bis auf ein kirchlich moderiertes Streitgespräch mit einem Vertreter der BI und einer Besetzerin im offenen Kanal (https://www.youtube.com/watch?v=LCUoaTUDOvI) und einer damit zusammenhängenden Pressemitteilung bisher medial sehr zurückhaltend gewesen und auch vor Ort zeigen sie sich nicht (und das obwohl sie sich im Gespräch bemühten, stets zu betonen, dass sie als Flensburger Investoren alles besser machen würden, als auswärtige Investoren). Auf ihrer Internetseite versuchen sie absurderweise sogar, die Besetzung als ein Hindernis für den Artenschutz darzustellen. Über die Polizei wurde bekannt, dass gegen eine Person Strafantrag wegen Hausfriedensbruch gestellt worden sei und mittlerweile staatsanwaltschaftlich ermittelt wird.

Was tun?

Die Stadt hat grundsätzlich grünes Licht für das Bauprojekt gegeben, aber der BUND hat Beschwerde eingelegt gegen die geplante Waldumwandlung. In einem langen Papier wird unter anderem kritisiert, dass alternative Standorte für das Projekt nicht ausreichend geprüft worden seien und daher die Waldumwandlung unzulässig sei. Über diese Beschwerde muss nun von der Forstbehörde entschieden werden. Erst dann kann über den eigentlichen Bauantrag entschieden werden. Das kann theoretisch alles sehr lange dauern, aber darauf wollen wir uns nicht verlassen.

Das Böömdörp „böschüzt die Boime“
Da mit dem ersten Oktober die Rodungssaison beginnt, haben wir beschlossen ab dem 1. Oktober im Bahnhofswald zu leben, um ihn zu beschützen. Oder, wie es ein paar Schüler*innen der Waldorfschule auf einem Solitransparent bezeichneten, die „Boime“ zu „böschüzen“. Am Morgen des zweiten Oktober tauchten auch tatsächlich Arbeiter auf, die bereits erste „untermaßige“ Bäume fällen wollten und unseretwegen nach einer kontroversen Debatte und hinzugekommener Polizei schließlich unverrichteter Dinge abzogen. Wir haben mittlerweile sechs Baumhäuser und noch mehrere kleinere Schlafplattformen gebaut. Sie haben alle ihren ganz eigenen Charme. Im Loft lässt sich prima Musik hören zum Frühstückskaffee, eine Villa Vilekulla (also eine Villa Kunterbunt) darf nirgends fehlen, im Baumhaus namens Hotel haben auch schon ganz junge „Hotelgäste“ genächtigt, das Forsthaus Falkenau ist doppelstöckig, unsere dänischen Mitbesetzis errichteten auf dem größten Baumhaus Rød Grød (Rote Grütze) sogar eine Schaukel und weil es zu roter Grütze auch Sahne braucht, entsteht nebenan Fløde. Und ganz ganz hinten, am Ende des Waldes, direkt neben der Flens-Brauerei findet sich die Punschbude, die – des Ortes wegen – auch Punschbude plop getauft wurde. Wer lieber allein auf einer Plattform schlafen möchte, statt sich Baumhäuser zu teilen, hat die Wahl zwischen der Suite (sie ist wirklich sweet), dem Parkhaus (samt Hängematte mit Überblick über große Teile der Besetzung) und der Sumpfburg (wobei bei letzterer die Herausforderung besteht, sie trockenen Fußes zu erreichen).

Skillsharing und Besuche

Wenn wir nicht gerade bauen, verbringen wir viel Zeit damit, miteinander und voneinander zu lernen. Wissen über und Erfahrungen mit Klettern, Pressearbeit, Baumbestimmung, der städtischen Einwohner*innenfragestunde, Knotenkunde, Messerschärfen und vieles mehr haben wir – zum Teil in angekündigten Workshops, oft aber auch aus spontanen Situationen heraus – ausgetauscht. Außerdem geben wir oft Waldführungen (eine Kurzversion davon findet ihr auch als Video hier: https://www.youtube.com/watch?v=-HTPIQpRZuI)und freuen uns besonders über den Besuch von Schulklassen und Kita-Gruppen. Journalist*innen, die nicht klettern lernen wollen, ermöglichen wir übrigens zu Schummeln: Ihnen stellen wir auch mal eine Leiter auf, damit sie einen Blick in unser niedrigstes Baumhaus werfen können. Besuch bekommen wir jedoch nicht nur von verschiedensten Pressevertreter*innen (von avis und shz über den NDR zu taz und gegenwind sowie freien Journalist*innen) und Flensburger*innen sowie Bahnreisenden, sondern manchmal auch von Politiker*innen. Neben Ratsfrau Gabi Ritter hat auch der Bundestagsabgeordnete Lorenz Gösta Beutin (beide von der Linken) bereits unser Böömdörp besucht und sich solidarisch gezeigt. Weniger begeistert war – wen wundert‘s – Herr Rüstemeier von der CDU Flensburg. Sowohl vor Ort als auch aus der Ferne betonte er seine Zustimmung für das geplante Bauprojekt und ist stets bemüht, die Baum-Ersatzpflanzungen zu beleuchten. Jene Ersatzpflanzungen, die, wenn wir viel Glück haben, irgendwann in ferner Zukunft und außerhalb der Innenstadt einen Bruchteil der heutigen Klimawirkung des Bahnhofswaldes „kompensieren“ könnten. Aber genug zu Arne R. (wer noch immer nicht genug hat: Hier zeigen wir, was aus seiner Sicht keine Bäume sind).

Die Mawa

Großartigerweise gibt es rund um die Uhr eine Mahnwache der Bürger*inneninitiative Bahnhofsviertel. Dort gibt es tagsüber einen Infotisch, es werden Unterschriften gesammelt und Debatten geführt. Außerdem gibt es an der Mawa Kaffee, Tee und warmes Essen dank der großartigen Unterstützung von unzähligen Menschen. Abends wird gesungen, es entstehen eigene Lieder über die „Bahnhoffsbööm“, Rezepte für veganen Käsekuchen werden ausgetauscht und Bilder gezeichnet.

Klassische Musik und die fridays for future

Wir erhalten Unterstützung in vielen verschiedenen Formen: Von ausgeliehenen Autos und dem Versand von Pressemitteilungen über Infos, wo große Mengen Holz auf dem Sperrmüll stehen, von Wärmflaschen, Lichterketten, Klettermaterial und warmen Decken, Wein und Erdnüssen bis hin zu Drohnenaufnahmen unserer Besetzung. Der Nachmittag mit Suleika Bauer und Cem Aktalay vom schleswig-holsteinischen Sinfonieorchester im herbstlichen Wald war dabei zweifelsohne eines der bemerkenswerten Highlights (https://twitter.com/i/status/1326648842100613120). Die Demo mit mehreren hundert Menschen von den fridays for future in Kooperation mit der BI ein weiteres.

Andere „Tatorte“ Flensburgs

Nicht nur am Bahnhof sind Baumfällungen geplant. Wir können uns bedauerlicherweise nicht zweiteilen, sonst wären viele von uns gern gleichzeitig auch im Danni oder auf anderen gefährdeten Bäumen im Flensburger Stadtgebiet. Was wir aber können ist, diese weiteren „Tatorte“ sichtbar zu machen. Wir haben daher einige der weiteren gefährdeten Bäume besucht und waren am Tegelbarg, an der Fuchskuhle, im Christiansenpark, bei der Kita Schwedenheim, am Museum und an der FFG.

Wie weiter?

Einige der Bäume dürfen wegen der Fledermäuse erst ab Dezember gefällt werden, weshalb wir gespannt sind, ob sich mit dem ersten Dezember etwas an der bisher recht entspannten Situation der Besetzung ändern wird. In jedem Fall bereiten wir uns hier auf die kälteste Jahreszeit vor, statten unsere Baumhäuser mit Decken und uns mit Strumpfhosen und weiteren Schlafsäcken aus und bleiben. Denn solange die Baupläne bestehen bleiben gilt: Wir sind gekommen, um zu bleiben.

Der Bericht der Waldbesetzer:innen ist ebenso auf subtilus.info erschienen: https://subtilus.info/2020/11/25/acht-wochen-besetzung-am-bahnhofswald/

UnterstützerInnen für Mahnwache gesucht

Für die Mahnwache am Bahnhofswald suchen die Bürgerinitiative Bahnhofsviertel und die WaldbesetzerInnen noch UnterstützerInnen. Wer also Lust hat, sich stundenweise an der Mahnwache zu beteiligen, melde sich bitte am Infostand auf dem Parkplatz am Bahnhofswald.

Kontakt zu den Aktivist*innen der Waldbesetzung: rodung@nirgendwo.info

Twitter: @boomdorp

Bürgerinitiative Bahnhofsviertel Flensburg: https://bahnhofsviertelflensburg.wordpress.com/

Weitere Infos und Beiträge zum Thema Hotel- und Parkhausprojekt am Flensburger Bahnhofswald auch hier

Bahnhofswald Flensburg: Video-Dokumentation des Gesprächs vom 21.10.2020 zwischen Hotelinvestoren und Waldschützern

Diskussionsrunde „Bahnhofswald“ – REDEN WIR DRÜBER, die am Mittwoch, den 21.10.2020 im Studio des Offenen Kanals in Flensburg stattfand. Stadtpastor Johannes Ahrens moderierte das Gespräch zwischen den Hotelinvestoren, vertreten durch Jan Duschkewitz und Ralf Hansen, sowie Dr. Helmreich Eberlein von der Bürgerintitiative Bahnhofsviertel und Hanna Poddig, Waldbesetzerin

Hotelprojekt am Bahnhofswald: Warum nicht ein Grundstückstausch?

Alternative Baufläche für das Hotelprojekt am Bahnhof: Teilansicht des städtischen Grundstücks am Mühlendamm – Foto: Jörg Pepmeyer

Städtisches Grundstück am Mühlendamm als alternativer Standort für das Hotel

Ein Beitrag von Jörg Pepmeyer

Angesichts des gescheiterten Gesprächs zwischen den Hotel-Investoren, der Bürgerinitiative Bahnhofsviertel und den Besetzern des Bahnhofswalds braucht es umso dringender eine Lösung für den Konflikt um das geplante Hotelprojekt und die drohende Vernichtung eines innerstädtischen und wertvollen Naturhabitats. Und warum muss das Hotel ausgerechnet dort gebaut werden? Eine Möglichkeit wäre auch städtische Flächen am Mühlendamm dafür in Betracht zu ziehen.

Dazu könnte man den Hotelivestoren einen Deal vorschlagen: Die Stadt besitzt am Mühlendamm in direkter Bahnhofsnähe ein ausreichend großes Grundstück, dass entsprechend dem derzeit gültigen Rahmenplan  „Südstadt: Bahnhofsumfeld “ (RV 14.02.2013) für den Bau des Hotels geeignet wäre. Das ist die Fläche vom ehemaligen Sportplatz des VfB Nordmark zum Mühlendamm hin, die mit M3 im Rahmenplan als Mischgebiet für die zukünftige Bebauung, somit auch für ein Hotel, ausgewiesen ist. Direkt am Mühlendamm ist im untenstehenden Plan mit einem roten Balken auch schon der Platz für eine mögliche Bebauung gekennzeichnet. (Pfeilmarkierung und Hoteleintrag von AKOPOL-Red.)

Den originalen Rahmenplan (ohne Pfeilmarkierung und Hoteleintrag) findet man auch hier: https://www.ihrsan.de/fileadmin/Content/PDF_und_Images/Suedstadt_Bahnhofsumfeld/BHF_RP_RV130214.pdf


Jetzt zum Deal, der ein Tauschgeschäft wäre: Die Stadt tauscht mit den Investoren das Grundstück am Mühlendamm gegen das Grundstück Bahnhofswald.
Für beide Seiten wäre das eine Win-Win-Situation. Zum einen würde damit der Erhalt des Bahnhofswalds als öffentliche und kommunale Waldfläche gesichert und zum anderen könnten die Investoren weiterhin ein Hotel bauen, nur eben auf der anderen Seite am Mühlendamm und weniger als 30 Meter weiter weg vom Bahnhof. Die Investoren hätten zudem den Vorteil, dass sie am Mühlendamm erheblich besseren Baugrund vorfinden würden, die Wegeanbindung und Erschließung des Grundstücks einfacher wäre. Ebenso könnte das der Startschuss für die städtebauliche Entwicklung auf dem ehemaligen VfB Nordmark-Gelände und des Bahnhofsumfelds sein.

Insofern erscheint es nowendig, dass sich alle Beteiligten zeitnah an einen Tisch setzen und diese Alternative sachgerecht prüfen. Ob dann tatsächlich die Investoren oder die Stadt dazu bereit sind, steht sicherlich in den Sternen, aber ein derartiger Vorschlag würde zumindest eine öffentliche Debatte in Gang setzen, bei der sich auch die Kommunalpolitiker erklären müssten, wie sie zu solch einer Lösung stehen und ob sie bereit sind, anschließend die dafür notwendigen politischen Beschlüsse zu fassen. Im Rahmen vorbereitender Gespräche sollte zudem ein Moratorium vereinbart werden, das heißt, dass im Bahnhofswald vorerst keine Baumfällungen erfolgen.

All das sollte dazu beitragen, dass der die Stadtgesellschaft enorm spaltende Konflikt um das Hotelprojekt zufriedenstellend für alle Seiten gelöst werden kann.

Protestplakate am besetzten Bahnhofswald: Eine Lösung für den Konflikt um das Hotelprojekt in Sicht? – Foto: Jörg Pepmeyer

 

Stellungnahme vom Beirat für Naturschutz der Stadt Flensburg zum Bauvorhaben am Bahnhofswald

Bahnhofswald: Das Flensburger Naturhabitat beherbergt über 140 Jahre alte Bäume und seltene Fledermäuse – Foto: Marco Johns

Der Beirat für Naturschutz der Stadt Flensburg hat eine Stellungnahme zum Bauvorhaben am Bahnhofswald abgegeben, die wir untenstehend dokumentieren.

Achtung: Bis zum 18. Oktober können noch schriftliche Einwendungen gegen das Vorhaben und die geplante Abholzung des Walds abgegeben werden. Das kann man auch Online tun. Mehr Infos dazu unter https://bit.ly/2np9WZn . Das entsprechende Flugblatt dazu gibt es zum Weiterverteilen und Ausdrucken hier: Flyer_Bahnhofswald_v2 .

Beirat für Naturschutz der Stadt Flensburg

Stellungnahme zum Entwurfs- und Auslegungsbeschluss zum Bebauungsplan „Hauptpost“ (Nr. 303) sowie dazugehöriger 94. F-Plan-Änderung

Der Beirat Naturschutz hat sich bereits in einer frühzeitigen Projektphase in einer Stellungnahme vom 3. Dezember 2018 mit dem geplanten Bauvorhaben befasst. Diese wird unter Berücksichtigung der weiter fortgeschrittenen Planung wie folgt aktualisiert:

Das Bauvorhaben berührt unmittelbar diverse Naturschutzbelange. Die Stellungnahme konzentriert sich entsprechend der satzungsgemäßen Aufgaben des Beirats auf diese Themen. Abschließend wird auf übergreifende Themen wie die Stadtentwicklung und den Umgang mit Klimazielen eingegangen.

1. Arten- und Biotopschutz

Zur Ermittlung der Auswirkungen des Vorhabens auf den Fledermausbestand im Planungsgebiet wurde hierzu u. a. ein Fachbeitrag des Büros GGV erarbeitet (11.04.2018 / Ergänzung vom 14.09.2018). Es werden „äußerst seltene Lebensraumqualitäten im innerstädtischen Bereich“ konstatiert. Entsprechend wird eine Minimierung der künftigen Außenbeleuchtung auf ein absolut notwendiges Maß gefordert. Trotzdem wird künftig eine „stärkere Beleuchtung im sensiblen verbleibenden Grüngürtel“ erwartet.

Die Gutachter stellen der zukünftigen Situation die Ist-Situation gegenüber, wobei davon ausgegangen wird, dass jetzt durch die nächtliche Ausleuchtung für den Post-Fuhrbetrieb eine erhebliche Lichtemission besteht. Durch den Bau der Parkpalette würde – bei richtiger Bauweise – eine Verbesserung der Situation entstehen können. Diese Aussage wird fachlich bezweifelt und zudem wäre es sicherlich möglich, in der Ist-Situation mit der Post über den Umfang der Beleuchtung (Intensität, zeitlicher Umfang) zu verhandeln.

Die Gutachter gehen nicht explizit auf die zu erwartende Lichtemission an der Rückseite des geplanten Hotels ein. Hier hätte vermutlich die Beleuchtung durch die zahlreichen Hotelzimmer eine nachhaltige Auswirkung auf die Lichtverhältnisse im verbleibenden Grüngürtel. Da die letzte Ergänzung des Gutachtens vom September 2018 datiert, sind die seitdem erfolgten Planungsänderungen nicht berücksichtigt.

Es wird angeregt, vor einem politischen Entscheid eine Aktualisierung des Fledermausgutachtens unter Berücksichtigung der o. g. Punkte zu erarbeiten.

Plan für die Baumfällungen – Erheblich mehr Bäume betroffen, als die im Plan mit rotem X markierten.

Im besonderen Fokus der öffentlichen Diskussion steht der Baumbestand am Hang zur Schleswiger Straße sowie an der Bahnhofstraße. Entsprechend des erstellten Baumgutachtens wird u. a. prognostiziert, wie viele der Bäume – insbesondere am Hang – auf Dauer erhalten bleiben können. Der Erhalt der Bäume wird jedoch nicht alleine durch die Frage bestimmt, ob Bäume außerhalb des Baufeldes stehen, sondern wie die Standortverhältnisse im Hang nach Durchführung der Baumaßnahme sind. Der Beirat hatte gehofft, dass in den nun ausliegenden Unterlagen gutachterlich auf die künftig zu erwartenden Standortverhältnisse als möglicher Baumstandort eingegangen wird. Dies ist jedoch nicht der Fall.

Die Bodengutachter Boden und Lipka treffen im Entwässerungskonzept (Seite 4) zu den Boden- und Wasserverhältnissen die Aussage, dass die künftige Bebauung dauerhaft von einem Wasserzustrom unterspült wird, was entsprechende Vorkehrungen in der Bauweise bedingt. Entsprechend den Standortverhältnissen ist auch eine Versickerung im Planbereich nicht möglich.

Es wird angeregt, vor Beschlussfassung in den Gremien gutachterliche Aussagen zu dem Spannungsfeld „künftige Standortverhältnisse im Hang (unter Berücksichtigung eines worst-case Szenarios mit dauerhafter Hangentwässerung) – zu erwartende Auswirkungen auf den Baumbestand“ zu erarbeiten.

Es fehlt bislang nach Einschätzung des Beirats eine gemeinsame Betrachtung unter Einschluss von Baumgutachter, Bodengutachter (hydrogeologische Fragestellungen) sowie einem Bauingenieur (in Bezug auf die zu erwartende Bauweise). Erst dann könnte eine seriöse Aussage zu dem zu erwartenden Eingriff in den Baumbestand getätigt werden. Es wäre zu spät, diese Untersuchungen im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens durchzuführen, da die Frage unmittelbaren Einfluss auf die Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung und somit auf B-Planinhalte hat.

Ein Teil des Hangbaumbestandes ist Teil der früheren Valentiner Allee (dem historischen Rundweg um den Großen Mühlenteich). Im Beteiligungsverfahren zur Neufassung der Flensburger Naturdenkmalverordnung hat der Beirat die Anregung geäußert, diese alte Lindenallee künftig als Naturdenkmal auszuweisen. Dies betrifft die noch vorhandenen Relikte am Kockeschünegang (zwischen Schleswiger Straße und Waldorfschule), aber auch im Hangbereich unterhalb der Schleswiger Straße. Der Erhalt dieses stadtgeschichtlich bedeutsamen Objektes hat somit unmittelbare Auswirkungen auf die Planung.

2. Gesamtbetrachtung

Angesichts der grundsätzlichen Thematik des fortschreitenden Verlustes von Grün- und Freiflächen im Zuge der weiteren Stadtentwicklung plädiert der Beirat Naturschutz für eine Umkehr in der Vorgehens- und Betrachtungsweise. Ausgangspunkt städtischer Planungsziele sollte der uneingeschränkte, eingriffsfreie Erhalt des gehölzbestandenen Hanges unterhalb der Schleswiger Straße sein.

Auch bei dem jetzigen Planungsstand – der einen etwas geringeren Eingriff als die bisherige Planung darstellt – zeigt sich weiterhin eine Diskrepanz zwischen den gewünschten städtebaulichen Planungszielen und dem zur Verfügung stehenden Platz, der für zwei große Baukörper einschließlich deren notwendigen Erschließungsflächen nicht ausreichend ist. Insofern plädiert der Beirat für Naturschutz für eine grundsätzliche Änderung der Planung, welche den vollständigen Hang und dessen Baumbestand einschließlich erforderlicher Abstandsflächen zum Hangfuß sichert.

Auch die Aktualität der Klimadiskussion und die Nachhaltigkeitsdebatte spricht für ein Vorgehen, welches den innerstädtischen Altbaumbestand mit seiner Bedeutung für die Luftqualität bestmöglich sichert, da Neuanpflanzungen in anderen Stadtteilen lediglich rechnerisch-formal einen Ausgleich erbringen können.

Abschließend noch ein Verfahrenshinweis: Im Rahmen der Auslegung sind die bisherigen Stellungnahmen der Unteren Naturschutzbehörde und des Beirats Naturschutz beigefügt und für die Bürger einsehbar. Da sich der Gestaltungsbeirat der Stadt Flensburg ebenfalls mit der Planung beschäftigt hat, wäre es wünschenswert, dessen Beratungsergebnisse hinsichtlich des Stadtbildes öffentlich zugänglich zu machen.

Für einen Ortstermin bzw. ein Gespräch steht der Beirat bzw. der Naturschutzbeauftragte gerne zur Verfügung.

Aufgestellt: Flensburg, den 24. September 2019

(Jürgen Uwe Maßheimer)

als Naturschutzbeauftragter

mass-plan@foni.net

Mehr zum Thema Hotelneubau und drohende Abholzung des Bahnhofswalds hier:

AKOPOL-Beitrag vom 28.09.2019: „Hilf mir!“ – Steckbrief- und Cleanup-Aktion für den Erhalt des Flensburger Bahnhofswalds
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/09/28/hilf-mir-steckbrief-und-cleanup-aktion-fuer-den-erhalt-des-flensburger-bahnhofswalds/

AKOPOL-Beitrag vom 02.09.2019: Greenpeace Flensburg kämpft weiter für den Erhalt des Bahnhofswaldes
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/09/02/greenpeace-flensburg-kaempft-weiter-fuer-den-erhalt-des-bahnhofswaldes/

AKOPOL-Beitrag vom 16.06.2019: Hotelprojekt am Flensburger Bahnhof: Leserbriefe von Anwohner Dr. Thomas Gädeke und Claus Kühne zur neuen Beschlussvorlage von CDU und FDP unter: https://akopol.wordpress.com/2019/06/16/hotelprojekt-am-flensburger-bahnhof-leserbriefe-von-anwohner-dr-thomas-gaedeke-und-claus-kuehne-zur-neuen-beschlussvorlage-von-cdu-und-fdp/

AKOPOL-Beitrag vom 13.06.2019: Hotelprojekt am Flensburger Bahnhof: Öffentliche Stellungnahme von Greenpeace zur neuerlichen Beschlussvorlage von CDU und FDP
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/06/13/hotelprojekt-am-flensburger-bahnhof-oeffentliche-stellungnahme-von-greenpeace-zur-neuerlichen-beschlussvorlage-von-cdu-und-fdp/

AKOPOL-Beitrag vom 08.06.2019: Hotelprojekt am Flensburger Bahnhof: CDU und FDP wollen Entscheidung in der Ratsversammlung erzwingen
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/06/08/hotelprojekt-am-flensburger-bahnhof-cdu-und-fdp-wollen-entscheidung-in-der-ratsversammlung-erzwingen/

AKOPOL-Beitrag vom 10.05.2019: Flensburger Bahnhofsquartier im Fadenkreuz der Bau- und Immobilienwirtschaft – Neues Projekt an der Bahnhofstraße?
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/05/10/flensburger-bahnhofsquartier-im-fadenkreuz-der-bau-und-immobilienwirtschaft/

AKOPOL-Beitrag vom 7.5.2019: Keine Mehrheit im Flensburger Planungsausschuss für Hotel- und Parkhausprojekt am Bahnhof
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/05/07/keine-mehrheit-im-flensburger-planungsausschuss-fuer-hotel-und-parkhausprojekt-am-bahnhof/

AKOPOL-Beitrag vom 6.5.2019 Drohende Rodung des Bahnhofswaldes: Leserbrief von Anwohner Claus Kühne
unter https://akopol.wordpress.com/2019/05/06/drohende-rodung-des-bahnhofswaldes-leserbrief-von-anwohner-claus-kuehne/

AKOPOL-Beitrag vom 3.5.2019: Stellungnahme des BUND zum Bauprojekt Hotel und Parkhaus an der Bahnhofstraße Hier finden sich auch andere Stellungnahmen und das von der Stadt Flensburg in Auftrag gegebene ökologische Gutachten
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/05/03/stellungnahme-des-bund-zum-bauprojekt-hotel-und-parkhaus-an-der-bahnhofstrasse/

AKOPOL-Beitrag vom 21.04.2019, da finden sich detaillierte und umfangreiche Infos und auch der komplette Plan für den drohenden Waldfrevel:
Waldstück an der Schleswiger Straße: Unter Ausschluss der Öffentlichkeit vollendete Tatsachen schaffen?
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/04/21/waldstueck-an-der-schleswiger-strasse-unter-ausschluss-der-oeffentlichkeit-vollendete-tatsachen-schaffen-profit-vor-naturschutz-und-anwohnerinteressen/

Siehe dazu ebenfalls den AKOPOL-Beitrag vom 03.11.2018:
Waldstück an der Schleswiger Straße – Profit vor Naturschutz und Anwohnerinteressen? BürgerInnen kämpfen gegen drohende Abholzung und Hotelneubau
unter: https://akopol.wordpress.com/2018/11/03/waldstueck-an-der-schleswiger-strasse-profit-vor-naturschutz-und-anwohnerinteressen/

Mehr zum Thema, dem neuen Hotelprojekt und den Gefahren für Wald und Hang auch in dem AKOPOL-Beitrag vom 06.07.2018:
Geplanter Hotelneubau an der Bahnhofstraße sorgt weiter für Ärger – Stellungnahme von Anwohner Dr. Thomas Gädeke
https://akopol.wordpress.com/2018/07/06/geplanter-hotelneubau-an-der-bahnhofstrasse-sorgt-weiter-fuer-aerger/

Ebenso auch der AKOPOL-Beitrag vom 05.07.2018:
Hotelneubau an der Bahnhofstraße: Naturschutz in Flensburg – Nur eine Farce?
Scharfe Kritik am Bauvorhaben – Stellungnahme von Anwohner Claus Kühne
https://akopol.wordpress.com/2018/07/05/hotelneubau-an-der-bahnhofstrasse-naturschutz-in-flensburg-nur-eine-farce/

Zum Problem des Hangs und der dortigen Häuser ein Beitrag auf shz.de. Da gibt es auch eine entsprechende Planskizze, die das Problem verdeutlicht. Carlo Jolly am 1. Febrauer 2018 auf shz.de Hotel und Parkhaus am Flensburger Bahnhof : Ohne Brücke zur Schleswiger Straße Quelle: https://www.shz.de/18964206 ©2018

Carlo Jolly am 28. Dezember 2017 auf shz.de Hotel- und Parkhaus-Planung in Flensburg : Es rumort am Hang des Mühlenteichs
Nachbarn an der Schleswiger Straße sind besorgt, dass eine geplante Parkpalette die Statik des sensiblen Geländes verändern könnte – Quelle: https://www.shz.de/18671291 ©2018

Joachim Pohl am 25. Juni 2018 auf shz.de Hotels in Flensburg : Steigenberger an der Bahnhofstraße
Von den drei aktuellen konkreten Hotel-Planungen ist das an der Bahnhofstraße das jüngste. Ebenso wie das am Rathaus geplante wird es das Quartier, in dem es vorgesehen ist, städtebaulich prägen. Die beiden Flensburger Investoren Ralf Hansen und Jan Duschkewitz haben es für das derzeit unbebaute Areal zwischen der Bahnhofstraße und dem Hang hinauf zur Schleswiger Straße vorgesehen.
Quelle: https://www.shz.de/20242492 ©2018

 

 

Stellungnahme des Verschönerungsvereins Flensburg zum Bauprojekt am Bahnhofswald mit Fragen an Politik und Verwaltung

Bahnhofswald: Das Flensburger Naturhabitat beherbergt über 140 Jahre alte Bäume und seltene Fledermäuse – Foto: Marco Johns

Der Flensburger Verschönerungsverein hat vor ein paar Tagen eine Stellungnahme zum Bauvorhaben am Bahnhofswald mit einem Fragenkatalog an die politischen Entscheidungsträger und die Verwaltung der Stadt Flensburg veröffentlicht, den wir untenstehend dokumentieren.

Achtung: Bis zum 18. Oktober können noch schriftliche Einwendungen gegen das Vorhaben und die geplante Abholzung des Walds abgegeben werden. Das kann man auch Online tun. Mehr Infos dazu unter https://bit.ly/2np9WZn . Das entsprechende Flugblatt dazu gibt es zum Weiterverteilen und Ausdrucken hier: Flyer_Bahnhofswald_v2 .

Stellungnahme des VVF zum Entwurfs- und Auslegungsbeschluss Bebauungsplan und F-Plan-Änderung  „Hauptpost“ ( Nr. 303, 94. F-Plan-Änderung)

Flensburg, 6.10.2019

Der Verschönerungsverein Flensburg besteht seit fast 140 Jahren und hat als  Ziel und Vereinszweck laut Satzung „ die Bewahrung und Förderung des ortstypischen Stadt- und Landschaftsbildes in Flensburg“. Der damalige Anlass zur Gründung des Vereins war der Schutz des Kollunder Waldes vor einer geplanten Bebauung. In der Folge hat der VVF immer wieder Naturschutzbestrebungen, Baumpflanzaktionen, Begrünungsaktionen, Aufwertung von grünen Bereichen usw. in Flensburg aktiv unterstützt und gefördert. Deshalb hat der VVF seit vielen Jahren einen Sitz im Naturschutzbeirat der Stadt Flensburg.

Die Fläche für die geplante Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans Nr.303 ist seit Jahrzehnten ein innerstädtischer Wald am Steilhang mit teilweise mehr als hundertjährigem Baumbestand. Die ca. 140 Jahre alten Linden sind der Restbestand einer historischen Wegeverbindung, der Valentiner Allee, die der VVF damals als eine der ersten Vereinsaktivitäten mit angelegt hatte.

Das heutige Waldbiotop ist an dieser Stelle seit Jahrzehnten gewachsen, trotz benachbarter Gewerbebebauung (Hauptpost und Brauerei) und dem Ausbau der Schleswiger Straße.

Die Wertigkeit dieses Biotops an genau dieser Stelle für den Wasserhaushalt, die Luftfilterung, den Temperaturausgleich, die Hang-Erosionssicherung sowie als Refugium geschützter Tierarten ist gar nicht hoch genug einzuschätzen! Das wird im von der Stadt in Auftrag gegebenen Umweltgutachten sowie von den regionalen und lokalen Naturschutzorganisationen – Untere Naturschutzbehörde der Stadt, Naturschutzbeirat, BUND, NABU, Greenpeace  – detailliert beschrieben und bestätigt.  Im Umweltgutachten steht entsprechend der Satz:„ Bei Nichtdurchführung des Vorhabens ( der geplanten Bebauung..) entfallen die erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die Schutzgüter Boden, Pflanzen, Tiere und Landschaft.“

Beim derzeitigen Stand der gesellschaftlichen Diskussion zum Thema Klimawandel, bei den vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu dessen Auswirkungen und den möglichen Maßnahmen vor Ort, um diese Auswirkungen zu minimieren, darf ein innerstädtisches Wald-Biotop planerisch nicht zur Disposition stehen! Der bestehende Schutzstatus für den Wald, für die Großbäume und für das Hangbiotop darf nicht aufgehoben werden! Kein Bauvorhaben kann eine Aufhebung rechtfertigen.

Die Umweltministerin der Bundesrepublik Deutschland hat gerade in der letzten Woche einen „Waldgipfel“ einberufen und  eine der Erkenntnisse daraus ist: Sich selbst überlassener Naturwald ist am stabilsten und ökologisch am wertvollsten. Bundesweit wird Aufforstung propagiert, zuletzt vor drei Tagen mit dem „Einheitsbuddeln“ am 3. Oktober. In Sonderborg hat Ende September eine internationale Klimakonferenz stattgefunden, aus welcher die „Sonderborg Youth Declaration“ mit Forderungen

an die Politik hervorgegangen ist, ein Zitat daraus zum Thema Wald lautet: „The politicians must increase and protect green areas and biodiversity.“

Sollten unsere Entscheidungsträger – Politik und Verwaltung – nicht endlich zeigen, dass sie die jungen Leute der „fridays for future“  und andere Aktive ernstnehmen dadurch, dass konkrete Planungsentscheidungen vor Ort den Naturschutz prioritieren?

Liebe VertreterInnen von Politik und Verwaltung, die Sie damit werben, dass Ersatz für den Bahnhofswald im Verhältnis 1 : 3 oder sogar 1 : 4 geschaffen würde: Haben Sie sich einmal das Größenverhältnis der Baumkrone eines ca. 5m hohen Jungbaums ( und das ist bereits eine stattliche Größe für eine Neupflanzung) in Vergleich zu einer Jahrzehnte alten Linde – wie im Bahnhofswald vorhanden – vor Augen geführt?

Haben Sie sich die Frage gestellt, ob ein neu gepflanztes Waldstück in Sünderup das Stadtklima und den Wasserhaushalt im Bereich des Bahnhofswaldes beeinflussen wird?

Plan für die Baumfällungen – Erheblich mehr Bäume betroffen, als die im Plan mit rotem X markierten.

Haben Sie in der Planzeichnung für den Bebauungsplan-Entwurf darauf geachtet, wie sich die Flächenverhältnisse der geplanten neuen Baukörper im Vergleich zum übriggebliebenen Hangbiotop und den zu erhaltenden Bäumen darstellen?

Werden die zu erhaltenden Bäume bei dieser räumlichen Enge eine Überlebenschance haben? Sie stehen teilweise nur 3 bis 4m von der Gebäudekante der neuen Baukörper entfernt…

Werden die geplanten Allee-Bäume vor dem Hotel eine Chance haben, dort zu wachsen, auf einem Streifen von 3 bis 4m mit Tiefgaragen-Ein- und -Ausfahrten dazwischen?

Ist die geplante alleeartige Bepflanzung mit Bäumen vor der Hotelfassade, wie im Entwurfstext beschrieben, mit den Belangen der Feuerwehr abgestimmt?

Gehen Sie davon aus, dass Ihr Beschluss in der Ratsversammlung vom 27.6.2019

Punkt 4: „ Der Verwaltung wird aufgegeben, in einem städtebaulichen Vertrag mit den Investoren sicherzustellen, dass der Charakter des jetzigen Waldes durch das Projekt unverändert bleibt.“  umgesetzt werden kann, d. h., der Charakter des Waldes unverändert bleibt?

Nehmen Sie an, dass die von Ihnen „avisierten Arbeitsplatzeffekte“ (Begründung der Ratsvorlage, erster Satz) bei Durchführung des Projekts nur für diesen Standort eines Hotels gelten?  Würden sie nicht für jeden Hotel-Neubau in der Stadt Flensburg gelten?

Sind die Gründe für die Planaufstellung die „Feststellung eines Bedarfs für den Bahnhofsbereich für ein Business-Hotel der höherwertigen Kategorie mit integriertem Kongress –Center, Tagungsmöglichkeit und einem Wellnessbereich speziell für Touristen und Geschäftskunden“? Wer hat diesen Bedarf festgestellt? Wann wurde dieser festgestellt?
Ist es nicht vielmehr so, dass durch einen Grundstücksverkauf der Deutschen Post AG an einen entsprechenden Investor dieser Investor das Konzept für ein Hotel und Parkhaus auf eben diesem Grundstück  entwickelt hat?

Ist die Standort-Alternative für das Parkhaus , nämlich die Fläche östlich des Carlisle-Parks / ehemaliges Sportplatz-Gelände, ausreichend geprüft worden?
Die fußläufige Entfernung zum Bahnhof wird als zu weit „erachtet“ ( 4.2.) laut einer DB-Studie, in welcher Entfernungen von mehr als 300m zwischen Parkhaus und Bahnhof vom Nutzer/ Nutzerin nicht akzeptiert würden.

Ist geprüft worden, den Fußgängerverkehr vom und zum Parkhaus über die südliche Ecke dieses Standortes zu führen mit einer Fußgänger-Querung der Privatstraße ( Verhandlung mit dem Eigentümer) trotz der KFZ-Erschließung des Parkhauses über die nördliche Ecke, wie beschrieben?
Dann wäre die Entfernung nämlich kleiner als 300m und somit attraktiv als Parkhaus-Standort für Bahnkunden.

Diese Fragen möchte der VVF im Interesse einer breiten Öffentlichkeit von Politik und Verwaltung beantwortet haben.

Mehr zum Thema Hotelneubau und drohende Abholzung des Bahnhofswalds hier:

AKOPOL-Beitrag vom 28.09.2019: „Hilf mir!“ – Steckbrief- und Cleanup-Aktion für den Erhalt des Flensburger Bahnhofswalds
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/09/28/hilf-mir-steckbrief-und-cleanup-aktion-fuer-den-erhalt-des-flensburger-bahnhofswalds/

AKOPOL-Beitrag vom 02.09.2019: Greenpeace Flensburg kämpft weiter für den Erhalt des Bahnhofswaldes
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/09/02/greenpeace-flensburg-kaempft-weiter-fuer-den-erhalt-des-bahnhofswaldes/

AKOPOL-Beitrag vom 16.06.2019: Hotelprojekt am Flensburger Bahnhof: Leserbriefe von Anwohner Dr. Thomas Gädeke und Claus Kühne zur neuen Beschlussvorlage von CDU und FDP unter: https://akopol.wordpress.com/2019/06/16/hotelprojekt-am-flensburger-bahnhof-leserbriefe-von-anwohner-dr-thomas-gaedeke-und-claus-kuehne-zur-neuen-beschlussvorlage-von-cdu-und-fdp/

AKOPOL-Beitrag vom 13.06.2019: Hotelprojekt am Flensburger Bahnhof: Öffentliche Stellungnahme von Greenpeace zur neuerlichen Beschlussvorlage von CDU und FDP
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/06/13/hotelprojekt-am-flensburger-bahnhof-oeffentliche-stellungnahme-von-greenpeace-zur-neuerlichen-beschlussvorlage-von-cdu-und-fdp/

AKOPOL-Beitrag vom 08.06.2019: Hotelprojekt am Flensburger Bahnhof: CDU und FDP wollen Entscheidung in der Ratsversammlung erzwingen
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/06/08/hotelprojekt-am-flensburger-bahnhof-cdu-und-fdp-wollen-entscheidung-in-der-ratsversammlung-erzwingen/

AKOPOL-Beitrag vom 10.05.2019: Flensburger Bahnhofsquartier im Fadenkreuz der Bau- und Immobilienwirtschaft – Neues Projekt an der Bahnhofstraße?
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/05/10/flensburger-bahnhofsquartier-im-fadenkreuz-der-bau-und-immobilienwirtschaft/

AKOPOL-Beitrag vom 7.5.2019: Keine Mehrheit im Flensburger Planungsausschuss für Hotel- und Parkhausprojekt am Bahnhof
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/05/07/keine-mehrheit-im-flensburger-planungsausschuss-fuer-hotel-und-parkhausprojekt-am-bahnhof/

AKOPOL-Beitrag vom 6.5.2019 Drohende Rodung des Bahnhofswaldes: Leserbrief von Anwohner Claus Kühne
unter https://akopol.wordpress.com/2019/05/06/drohende-rodung-des-bahnhofswaldes-leserbrief-von-anwohner-claus-kuehne/

AKOPOL-Beitrag vom 3.5.2019: Stellungnahme des BUND zum Bauprojekt Hotel und Parkhaus an der Bahnhofstraße Hier finden sich auch andere Stellungnahmen und das von der Stadt Flensburg in Auftrag gegebene ökologische Gutachten
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/05/03/stellungnahme-des-bund-zum-bauprojekt-hotel-und-parkhaus-an-der-bahnhofstrasse/

AKOPOL-Beitrag vom 21.04.2019, da finden sich detaillierte und umfangreiche Infos und auch der komplette Plan für den drohenden Waldfrevel:
Waldstück an der Schleswiger Straße: Unter Ausschluss der Öffentlichkeit vollendete Tatsachen schaffen?
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/04/21/waldstueck-an-der-schleswiger-strasse-unter-ausschluss-der-oeffentlichkeit-vollendete-tatsachen-schaffen-profit-vor-naturschutz-und-anwohnerinteressen/

Siehe dazu ebenfalls den AKOPOL-Beitrag vom 03.11.2018:
Waldstück an der Schleswiger Straße – Profit vor Naturschutz und Anwohnerinteressen? BürgerInnen kämpfen gegen drohende Abholzung und Hotelneubau
unter: https://akopol.wordpress.com/2018/11/03/waldstueck-an-der-schleswiger-strasse-profit-vor-naturschutz-und-anwohnerinteressen/

Mehr zum Thema, dem neuen Hotelprojekt und den Gefahren für Wald und Hang auch in dem AKOPOL-Beitrag vom 06.07.2018:
Geplanter Hotelneubau an der Bahnhofstraße sorgt weiter für Ärger – Stellungnahme von Anwohner Dr. Thomas Gädeke
https://akopol.wordpress.com/2018/07/06/geplanter-hotelneubau-an-der-bahnhofstrasse-sorgt-weiter-fuer-aerger/

Ebenso auch der AKOPOL-Beitrag vom 05.07.2018:
Hotelneubau an der Bahnhofstraße: Naturschutz in Flensburg – Nur eine Farce?
Scharfe Kritik am Bauvorhaben – Stellungnahme von Anwohner Claus Kühne
https://akopol.wordpress.com/2018/07/05/hotelneubau-an-der-bahnhofstrasse-naturschutz-in-flensburg-nur-eine-farce/

Zum Problem des Hangs und der dortigen Häuser ein Beitrag auf shz.de. Da gibt es auch eine entsprechende Planskizze, die das Problem verdeutlicht. Carlo Jolly am 1. Febrauer 2018 auf shz.de Hotel und Parkhaus am Flensburger Bahnhof : Ohne Brücke zur Schleswiger Straße Quelle: https://www.shz.de/18964206 ©2018

Carlo Jolly am 28. Dezember 2017 auf shz.de Hotel- und Parkhaus-Planung in Flensburg : Es rumort am Hang des Mühlenteichs
Nachbarn an der Schleswiger Straße sind besorgt, dass eine geplante Parkpalette die Statik des sensiblen Geländes verändern könnte – Quelle: https://www.shz.de/18671291 ©2018

Joachim Pohl am 25. Juni 2018 auf shz.de Hotels in Flensburg : Steigenberger an der Bahnhofstraße
Von den drei aktuellen konkreten Hotel-Planungen ist das an der Bahnhofstraße das jüngste. Ebenso wie das am Rathaus geplante wird es das Quartier, in dem es vorgesehen ist, städtebaulich prägen. Die beiden Flensburger Investoren Ralf Hansen und Jan Duschkewitz haben es für das derzeit unbebaute Areal zwischen der Bahnhofstraße und dem Hang hinauf zur Schleswiger Straße vorgesehen.
Quelle: https://www.shz.de/20242492 ©2018

 

 

„Hilf mir!“ – Steckbrief- und Cleanup-Aktion für den Erhalt des Flensburger Bahnhofswalds

Hilf mir! – Steckbriefe an den Bäumen im Bahnhofswald und dem Hinweis auf den 18. Oktober. Dem Ende der Frist für die schriftlichen Einwendungen – Foto: Marco Johns

Ein Beitrag von Jörg Pepmeyer

Mit einer besonderen Aktion protestierten am Freitag rund 20 Menschen gegen die drohende Abholzung des Bahnhofswalds und den Bau eines Hotels und Parkhauses an der Bahnhofstraße. Aufgerufen dazu hatte die Flensburger Gruppe von Extinction Rebellion.

Extinction Rebellion ist eine internationale Umweltschutz- und soziale Bewegung, die sich das Ziel gesetzt hat, den für das Klima nötigen umfassenden und tiefgreifenden Wandel herbeizuführen. Damit will sie das Risiko der Auslöschung der Menschheit und des Kollapses unserer Ökosysteme verkleinern. Die Flensburger Gruppe hat sich erst vor Kurzem zusammengefunden und will sich künftig mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen in die lokale Umweltdebatte einmischen.

Plan für die Baumfällungen – Erheblich mehr Bäume betroffen, als die im Plan mit X markierten. Zusätzlich die genauen Beschreibungen der Bäume, die gefällt werden sollen: Baumkataster zum Bebauungsplan Nr. 303 „Hauptpost“ der Stadt Flensburg – Eingriff in den Baumbestand: https://bahnhofsviertelflensburg.files.wordpress.com/2020/07/baumkataster-planung-eingriff-text.pdf
Sowie der Planentwurf Bebauungsplan „Hauptpost“ (Nr. 303) – 2.Entwurf – https://bahnhofsviertelflensburg.files.wordpress.com/2020/07/planentwurf.pdf

Baum-Steckbriefe mit Daten und Zahlen

Bereits am Vormittag hatten die Umweltschützer im Bahnhofswald zahlreiche, von der Fällung bedrohte Bäume mit „Steckbriefen“ ausgestattet und mit ökologisch unbedenklicher Sprühkreide farbig markiert.
Auf den Steckbriefen die wichtigsten Daten des jeweils betroffenen Baums: Art, Größe, Alter und wieviel er bereits zur CO₂-Bilanz beigetragen hat. Diese Daten wurden zum Teil aus den Angaben des städtischen Baumkatasters hochgerechnet . Dabei fiel den Aktivisten bei der Begehung des Walds auf, dass etliche Bäume gar nicht in der Planzeichnung des Baumkatasters auftauchen, obwohl auch diese recht stattlichen Bäume voraussichtlich gefällt werden. Somit dürften nicht, wie vom Planungsamt der Stadt Flensburg ursprünglich behauptet, 50 Bäume von der Fällung betroffen sein, sondern viel mehr. Entsprechende Bäume bekamen dann, wie auf dem obigen Titel-Foto zu sehen, einem Ersatzsteckbrief: „Ich bin zu klein und wurde in der Planung nicht einmal als Baum angesehen“. Und offensichtlich soll, so die Waldschützer, die spitzfindige Rhetorik des Planungsamtes, welche klassifizierten „Bäume“ gefällt werden oder nicht, darüber hinwegtäuschen, dass letztlich die meisten Bäume im Planungsgebiet, ob jung oder alt, klein oder groß, der Motorsäge zum Opfer fallen oder aufgrund der Bauarbeiten und der damit verbundenen Beschädigungen am Wurzelwerk absterben werden. Dabei handle es sich auf dieser Fläche ganz eindeutig um einen ausgewachsenen und schützenswerten Wald, der mit über 140 Jahre alten Bäumen und seltenen Fledermäusen ein wahres Kleinod darstelle.

Rettet den Bahnhofswald! – Frist für Einwendungen endet am 18. Oktober

Mit Flugblättern warben die Rodungsgegner deshalb auf der Bahnhofstraße für den Erhalt des Walds, wiesen auf die besondere Bedeutung als innerstädtisches Naturhabitat und Heimat bedrohter Tierarten hin. Zudem machten sie auf die Möglichkeit aufmerksam, Einwendungen gegen die geplante Abholzung zu schreiben und zu versenden. Das kann man auch Online tun. Allerdings endet die Frist dafür am 18. Oktober. ( Mehr Infos dazu unter https://bit.ly/2np9WZn ) Das entsprechende Flugblatt dazu gibt es zum Weiterverteilen und Ausdrucken hier: Flyer_Bahnhofswald_v2 .

Diskussion am Infostand – Foto: Jörg Pepmeyer

Besonders überraschend war die Reaktion der Passanten, denn die begrüßten mit großer Mehrheit die Aktion der Umweltschützer. Viele Menschen wussten allerdings auch nicht, in welchem Umfang der Wald abgeholzt werden soll und welche Funktion er für seltene Tierarten hat. Manche waren regelrecht wütend und entsetzt, vor allem als Claus Kühne und Thomas Gädeke, Betroffene und Anwohner der Schleswiger Straße, zusätzlich berichteten, welche Auswirkungen das Bauvorhaben für sie und ihre Häuser am Hang voraussichtlich haben wird. Dass eine alternative Planung für das Hotel und Parkhaus quasi vis-à-vis am Mühlendamm möglich wäre, wo es mehrere Hektar baureifes Gelände des ehemaligen VfB-Nordmark gibt, das zudem im Besitz der Stadt ist, das empfanden  die meisten Bürger als eine viel bessere Lösung.

Der Flensburger Bahnhofswald beherbergt über 140 Jahre alte Bäume und seltene Fledermäuse – Foto: Marco Johns

Cleanup: Haufenweise Müll im Bahnhofswald

Am Nachmittag traf man sich dann zum Cleanup. Nachdem am Infostand an der Hauptpost bei Kaffee und Kuchen für die notwendige Stärkung gesorgt wurde, beseitigten die Umweltschützer ausgerüstet mit Eimern, Müllpickern und großen Müll-Tüten den Unrat im Bahnhofswald. Damit wollten sie gleichzeitig deutlich machen, dass man dieses wertvolle Naturhabitat auf keinem Fall der weiteren Vermüllung überlassen darf.

Die Müllausbeute des Nachmittags – Foto: Jörg Pepmeyer

Allerdings erschwerte der zum Teil sehr stark abfallende und steile Hang an der Bahnhofstraße die Reinigungsarbeiten enorm. Dennoch konnte innerhalb des Nachmittages eine recht große Fläche gesäubert werden und es kam Einiges zusammen. Mit dabei der obligatorische Plastikabfall, Kaffeebecher, viele Glasflaschen, Verpackungsmaterial, Textilien aber auch ein recht gut erhaltenes Herrenfahrrad und sogar eine Schreckschusspistole, die einer vorbeifahrenden Polizeistreife übergeben wurde. Am frühen Abend beendeten die Umweltschützer sichtlich zufrieden ihre Aktion. Die Aktivisten sprachen dann auch abschließend von einem überaus erfolgreichen Tag und freuten sich über das positive Feedback, das es von den Bürgern gab.

Kontakt Extinction Rebellion Flensburg: flensburg@extinctionrebellion.de

Mehr zu Extinction Rebellion hier: https://extinctionrebellion.de/

Zu den Zielen der internationalen Extinction Rebellion Bewegung auch ein Beitrag auf SPIEGEL-Online vom 13.09.2019: Mitgründer von „Extinction Rebellion“ Roger Hallam „Wenn eine Gesellschaft so unmoralisch handelt, wird Demokratie irrelevant“ Was darf Protest? Der radikale Klimaschutz-Aktivist Roger Hallam fordert den kalkulierten Gesetzesbruch, um Aufmerksamkeit zu schaffen. Am Donnerstag wurde er in London festgenommen, kurz vorher sprach er mit dem SPIEGEL. Aus London berichtet unter: https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/extinction-rebellion-gruender-roger-hallam-wenn-eine-gesellschaft-so-unmoralisch-handelt-wird-demokratie-irrelevant-a-1286561.html

Mehr zum Thema Hotelneubau und drohende Abholzung des Bahnhofswalds hier:

Zusätzlich zu der oben genannten Möglichkeit Einwendungen schriftlich und online abzugeben kann man auch noch die Online-Petition zum Erhalt des Waldstücks an der Schleswiger Straße unterschreiben: http://www.grain.one/wald/

AKOPOL-Beitrag vom 02.09.2019: Greenpeace Flensburg kämpft weiter für den Erhalt des Bahnhofswaldes
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/09/02/greenpeace-flensburg-kaempft-weiter-fuer-den-erhalt-des-bahnhofswaldes/

AKOPOL-Beitrag vom 16.06.2019: Hotelprojekt am Flensburger Bahnhof: Leserbriefe von Anwohner Dr. Thomas Gädeke und Claus Kühne zur neuen Beschlussvorlage von CDU und FDP unter: https://akopol.wordpress.com/2019/06/16/hotelprojekt-am-flensburger-bahnhof-leserbriefe-von-anwohner-dr-thomas-gaedeke-und-claus-kuehne-zur-neuen-beschlussvorlage-von-cdu-und-fdp/

AKOPOL-Beitrag vom 13.06.2019: Hotelprojekt am Flensburger Bahnhof: Öffentliche Stellungnahme von Greenpeace zur neuerlichen Beschlussvorlage von CDU und FDP
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/06/13/hotelprojekt-am-flensburger-bahnhof-oeffentliche-stellungnahme-von-greenpeace-zur-neuerlichen-beschlussvorlage-von-cdu-und-fdp/

AKOPOL-Beitrag vom 08.06.2019: Hotelprojekt am Flensburger Bahnhof: CDU und FDP wollen Entscheidung in der Ratsversammlung erzwingen
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/06/08/hotelprojekt-am-flensburger-bahnhof-cdu-und-fdp-wollen-entscheidung-in-der-ratsversammlung-erzwingen/

AKOPOL-Beitrag vom 10.05.2019: Flensburger Bahnhofsquartier im Fadenkreuz der Bau- und Immobilienwirtschaft – Neues Projekt an der Bahnhofstraße?
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/05/10/flensburger-bahnhofsquartier-im-fadenkreuz-der-bau-und-immobilienwirtschaft/

AKOPOL-Beitrag vom 7.5.2019: Keine Mehrheit im Flensburger Planungsausschuss für Hotel- und Parkhausprojekt am Bahnhof
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/05/07/keine-mehrheit-im-flensburger-planungsausschuss-fuer-hotel-und-parkhausprojekt-am-bahnhof/

AKOPOL-Beitrag vom 6.5.2019 Drohende Rodung des Bahnhofswaldes: Leserbrief von Anwohner Claus Kühne
unter https://akopol.wordpress.com/2019/05/06/drohende-rodung-des-bahnhofswaldes-leserbrief-von-anwohner-claus-kuehne/

AKOPOL-Beitrag vom 3.5.2019: Stellungnahme des BUND zum Bauprojekt Hotel und Parkhaus an der Bahnhofstraße Hier finden sich auch andere Stellungnahmen und das von der Stadt Flensburg in Auftrag gegebene ökologische Gutachten
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/05/03/stellungnahme-des-bund-zum-bauprojekt-hotel-und-parkhaus-an-der-bahnhofstrasse/

AKOPOL-Beitrag vom 21.04.2019, da finden sich detaillierte und umfangreiche Infos und auch der komplette Plan für den drohenden Waldfrevel:
Waldstück an der Schleswiger Straße: Unter Ausschluss der Öffentlichkeit vollendete Tatsachen schaffen?
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/04/21/waldstueck-an-der-schleswiger-strasse-unter-ausschluss-der-oeffentlichkeit-vollendete-tatsachen-schaffen-profit-vor-naturschutz-und-anwohnerinteressen/

Siehe dazu ebenfalls den AKOPOL-Beitrag vom 03.11.2018:
Waldstück an der Schleswiger Straße – Profit vor Naturschutz und Anwohnerinteressen? BürgerInnen kämpfen gegen drohende Abholzung und Hotelneubau
unter: https://akopol.wordpress.com/2018/11/03/waldstueck-an-der-schleswiger-strasse-profit-vor-naturschutz-und-anwohnerinteressen/

Mehr zum Thema, dem neuen Hotelprojekt und den Gefahren für Wald und Hang auch in dem AKOPOL-Beitrag vom 06.07.2018:
Geplanter Hotelneubau an der Bahnhofstraße sorgt weiter für Ärger – Stellungnahme von Anwohner Dr. Thomas Gädeke
https://akopol.wordpress.com/2018/07/06/geplanter-hotelneubau-an-der-bahnhofstrasse-sorgt-weiter-fuer-aerger/

Ebenso auch der AKOPOL-Beitrag vom 05.07.2018:
Hotelneubau an der Bahnhofstraße: Naturschutz in Flensburg – Nur eine Farce?
Scharfe Kritik am Bauvorhaben – Stellungnahme von Anwohner Claus Kühne
https://akopol.wordpress.com/2018/07/05/hotelneubau-an-der-bahnhofstrasse-naturschutz-in-flensburg-nur-eine-farce/

Zum Problem des Hangs und der dortigen Häuser ein Beitrag auf shz.de. Da gibt es auch eine entsprechende Planskizze, die das Problem verdeutlicht. Carlo Jolly am 1. Febrauer 2018 auf shz.de Hotel und Parkhaus am Flensburger Bahnhof : Ohne Brücke zur Schleswiger Straße Quelle: https://www.shz.de/18964206 ©2018

Carlo Jolly am 28. Dezember 2017 auf shz.de Hotel- und Parkhaus-Planung in Flensburg : Es rumort am Hang des Mühlenteichs
Nachbarn an der Schleswiger Straße sind besorgt, dass eine geplante Parkpalette die Statik des sensiblen Geländes verändern könnte – Quelle: https://www.shz.de/18671291 ©2018

Joachim Pohl am 25. Juni 2018 auf shz.de Hotels in Flensburg : Steigenberger an der Bahnhofstraße
Von den drei aktuellen konkreten Hotel-Planungen ist das an der Bahnhofstraße das jüngste. Ebenso wie das am Rathaus geplante wird es das Quartier, in dem es vorgesehen ist, städtebaulich prägen. Die beiden Flensburger Investoren Ralf Hansen und Jan Duschkewitz haben es für das derzeit unbebaute Areal zwischen der Bahnhofstraße und dem Hang hinauf zur Schleswiger Straße vorgesehen.
Quelle: https://www.shz.de/20242492 ©2018

 

 

Flensburg fürs Kühlhaus – Vier Bands und ein Songwriter rocken am 20.01.2018 das Kühlhaus

Samstag, 20. Januar ab 19:00 Uhr

Kulturwerkstatt Kühlhaus Mühlendamm 25, 24937 Flensburg

Gastgeber: Flensburger Musikerstammtisch

Sommerfest im Kühlhaus Flensburg am Samstag, den 7.7.2012

Umfangreiches Kulturprogramm der Extraklasse

Das Kühlhaussommerfest wird euch auch dieses Jahr überraschen. Wir haben es geschafft ein Kulturprogramm der Extraklasse auf die Beine zu stellen. ROTFRONT, supportet von NOË werden das musikalische Liveprogramm bestreiten.

Als besonderen Leckerbissen servieren wir, hoffentlich Open-Air, das Finale der 3. SCHLESWIG-HOLSTEIN POETRY SLAM MEISTERSCHAFTEN. Eingerahmt wird das das Ganze von unserer liebevoll gestalteten Außenanlage, wo entspannt Cocktails geschlürft werden können. Um euer leibliches Wohl braucht ihr euch keine Gedanken zu machen, denn  auch kulinarisch haben wir was in petto. Das Kollektiv Schurkenstaat wird die Tanztemperatur im Saal konstant hoch halten und bis in die frühen Morgenstunden alles für euch geben. Macht ein dickes Kreuz in eure Kalender und kommt zahlreich. Es lohnt sich!

Einmal im Jahr kämpfen die besten Bühnendichter, Performancepoeten und Rampensäue des Landes um den Titel des Landesmeisters, bzw. der Landesmeisterin des Poetry Slams.  Der Sieger vertritt Schleswig-Holstein in diesem Jahr bei den deutschsprachigen Meisterschaften des Poetry Slams im November des Jahres in Heidelberg. 

ROTFRONT sollten euch ein Begriff sein. Yuriy Gurzhy ist, gemeinsam mit Wladimir Kaminer, Veranstalter der legendären „RussenDisko“. Sein Emigrantski Raggamuffin Kollektiv RotFront gilt als ultimative Partyband Berlins. Im Publikum bleibt keiner reglos, spätestens nach den ersten Songs verschwindet die Grenze zwischen Bühne und Tanzfläche!
Ein Ukrainer, zwei Ungaren, ein Amerikaner, ein Australier und fünf Deutsche mischen in ihren Songs Ska, Reggae, Dancehall und Cumbia-Sounds mit Klezmer, Hiphop , osteuropäischer Turbopolka, mediterranen Melodien und Rockriffs! Grenzen gibt es nicht!

Den Liveauftakt gestalten NOË. Das Fusion-Festival kündigte diese ziemlich treffend als: „akustisch, fröhlich verspielte Pop-Perlen mit Reggaeeinschlag“ an. Ein optimales Warm-Up!

Eintritt:
Poetry Slam: VVK 5,- zzgl. Geb. / AK 6,-
Doppelkonzert mit Aftershow: AK 9,- / 8,-
Kombiticket: AK 14,- / 12,-

EINLASS: 18:00 / BEGINN: 19:00

Kulturwerkstatt Kühlhaus, Mühlendamm 25, am alten Güter-Bahnhof

Mehr auch unter: kuehlhaus.net

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