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Kommunalpolitik attraktiv machen – Demokratie wagen
Die LINKE zur neuen Geschäftsordnung der Flensburger Ratsversammlung
LINKE-Ratsfrau Gabi Ritter fordert mehr Beteiligung der Einwohner*innen
Geschäftsordnungen müssen Rahmen setzen, für die Zusammenarbeit untereinander. In der Geschäftsordnung der Ratsversammlung geht es aber auch um die Zusammenarbeit zwischen Kommunalpolitiker*innen und Einwohner*innen. Die Gemeindeordnung für das Land Schleswig-Holstein ist die gesetzliche Grundlage für diese Zusammenarbeit, und sie sieht weitreichende Mitbestimmungsrechte vor, die die Ratsversammlung interessierten Einwohner*innen zugestehen kann, wenn sie das will. Nicht nur Fragen an die Ratsversammlung sind im §16 der schleswig-holsteinischen Gemeindeordnung vorgesehen, auch Vorschläge und Anregungen sieht die Gemeindeordnung ausdrücklich vor, ebenso wie die Möglichkeit, eine solche Fragestunde auch in den Ausschüssen der Ratsversammlung einzuführen.
Eine fortschrittliche Geschäftsordnung ist Ausdruck einer lebendigen Demokratie. Eine Ratsversammlung, die sich zu Demokratie und Transparenz bekennt, kann sich kritikfähig zeigen und den Menschen in unserer Stadt öffnen.
Attraktive Kommunalpolitik nutzt das Wissen und die Erfahrung der Menschen, die von ihren Beschlüssen betroffen sind, für ihre Entscheidungsfindung. Das führt nicht nur zu mehr Beteiligung, sondern auch zu einer viel größeren Akzeptanz der Beschlüsse.
Für DIE LINKE steht daher fest: Wir brauchen eine Diskussion über die Geschäftsordnung, die wir nicht nur im „eigenen Saft“ organisieren dürfen. Von jeder Änderung sind Einwohnerinnen und Einwohner unmittelbar betroffen, also müssen sie auch im Vorfeld ihre Meinung dazu einbringen können. Auch wenn bei vielen Kommunalpolitiker*innen eine irrationale Angst vor weitergehender Beteiligung herrscht, führt an mehr Beteiligung kein Weg vorbei.
Gabi Ritter (Ratsfrau DIE LINKE)
Mehr zum Thema Geschäftsordnung der Ratsversammlung und dem Streit um die Regelungen für die Einwohnerfragestunde
AKOPOL-Beitrag vom 1.12.2019: Informations- und Bürgerrechte in Flensburg: Der Stadtpräsident als Zensor der Einwohnerfragestunde?
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/12/01/streit-um-informations-und-buergerrechte-in-flensburg-der-stadtpraesident-als-zensor-der-einwohnerfragestunde/
AKOPOL-Beitrag vom 27.11.2019: Keine Einschränkung der Bürgerrechte in Flensburg! – Keine Verschärfung der Regelungen für die Einwohnerfragestunde!
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/11/27/keine-einschraenkung-der-buergerrechte-in-flensburg-keine-verschaerfung-der-regelungen-fuer-die-einwohnerfragestunde/
Streit um Informations- und Bürgerrechte in Flensburg: Der Stadtpräsident als Zensor der Einwohnerfragestunde?
Kritische Fragen zu neuer Geschäftsordnung der Ratsversammlung und zur Verschärfung der Regelungen für die Einwohnerfragestunde am 5.12. nicht zugelassen
Politische Aktivisten fordern Beteiligung der interessierten Öffentlichkeit an der Debatte und wollen am 3.12. auf der HA-Sitzung die Beratungen verfolgen
Ein Beitrag von Jörg Pepmeyer
Im Streit um die neue Geschäftsordnung der Flensburger Ratsversammlung und die beabsichtigte und von Kritikern als undemokratisch bezeichnete Verschärfung der Regelungen für die Einwohnerfragestunde hat sich nun Stadtpräsident Hannes Fuhrig eingeschaltet.
Für die nächste Einwohnerfragestunde bei der Ratsversammlung am 5.12. hatten mehrere Flensburger Einwohner*innen kritische Fragen an die Politik und Verwaltung zum Thema „Änderung der Geschäftsordnung“ beim Stadtpräsidenten eingereicht. Entsprechend der Vorgaben der schleswig-holsteinischen Gemeindeeordnung, in der es unter § 16 c heißt:
„(1) Die Gemeindevertretung muss bei öffentlichen Sitzungen Einwohnerinnen und Einwohnern die Möglichkeit einräumen, Fragen zu Beratungsgegenständen oder anderen Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft zu stellen und Vorschläge oder Anregungen zu unterbreiten. Die Gemeindevertretung kann Betroffenen die Rechte nach Satz 1 einräumen. Die Einwohnerfragestunde ist Bestandteil der öffentlichen Sitzung der Gemeindevertretung. (…)“

Kommende Einwohnerfragestunde am 5.12.: Schreiben des Stadtpräsidenten vom 29.11. an die Fragesteller*innen
Doch nun bekamen die Fragesteller*innen ein wortgleiches Schreiben des Stadtpräsidenten, in dem ihnen mitgeteilt wird, dass „eine Behandlung Ihrer Fragen mit Bezug auf die Änderung der Geschäftsordnung in der kommenden Ratsversammlung nicht sinnvoll erscheint.“ Anders ausgedrückt, die vorliegenden Fragen werden auf der Einwohnerfragestunde am 5.12. nicht zugelassen und ebensowenig beantwortet werden.
Siglinde Cüppers, eine der Betroffenen, empfindet das Vorgehen des Stadtpräsidenten gegen sie und zahlreiche Mitstreiter*innen als unglaublichen Affront. „Das wäre ein klarer Verstoß gegen die Gemeindeordnung und die dort festgelegten Rechte der Bürger*innen“. Sie droht sogar verwaltungsgerichtlich dagegen vorzugehen. Auch die geplante Verschärfung der Regelungen für die Einwohnerfragestunde hält sie für rechtlich zweifelhaft, weil damit der Wesensgehalt des § 16 der Gemeindeordnung in Frage gestellt werde. Sie bestehe weiterhin darauf, dass ihre Fragen und Anregungen bei der kommenden Einwohnerfragestunde behandelt werden.
Zwar schreibt Stadtpräsident Hannes Fuhrig, dass die ursprünglich angedachte Entscheidung über die neue Geschäftsordnung vertagt sei und eine Beschlussfassung auf der Ratsversammlung am 5.12. nicht mehr vorgesehen ist, dennoch heißt das nicht, dass darüber nicht weiter beraten werden soll. Der vorliegende Entwurf der neuen GO sei eine Grundlage für die weitere Diskussion in den politischen Gremien. Siglinde Cüppers hält die Ausführungen von Herrn Fuhrig für wenig glaubwürdig: „Wenn wir nicht Rabbatz gemacht hätten, hätten die doch die neue Geschäftsordnung und die Einschränkungen für die Einwohnerfragestunde auf der kommenden Ratsversammlung mal eben kurz beschlossen.“ Sie und andere politische Aktivist*innen wollen daher, dass die weiteren Beratungen nicht hinter den verschlossenen Türen des Rathauses stattfinden, sondern öffentlich und mit allen daran interessierten Bürger*innen. Schließlich ginge es es um fundamentale Informations- und Bürgerrechte.
LINKE-Ratsfrau Gabi Ritter hält den jetzigen GO-Entwurf und den Ablauf des Diskussions- und Entscheidungsprozesses für völlig misslungen. Ebensowenig nachvollziehbar sei die Begründung im Schreiben des Stadtpräsidenten, die vorliegenden Fragen und Anregungen auf der nächsten Einwohnerfragestunde nicht zu behandeln. Auch sie unterstützt die Forderung von Siglinde Cüppers die Debatte über die neue GO und Regelungen für die Einwohnerstunde mit allen daran Interessierten öffentlich zu führen.
Die Fragesteller*innen wollen nun auf der öffentlichen Hauptausschuss-Sitzung am Dienstag, den 3.12. um 16.00 Uhr im Europa-Raum (E 67) des Rathauses die weiteren politischen Beratungen verfolgen. Auf der Sitzung geht es noch mal unter TOP 5 um die umstrittene neue Geschäftsordnung der Ratsversammlung. Deshalb sollten alle interessierten Bürger*innen unbedingt die Chance nutzen, sich ein Bild von den Positionen der Fraktionen zu diesem Thema zu machen.
Zur Vorgeschichte und zum bisherigen Sachstand:
Am 3.9. wurde im Hauptausschuss unter TOP 5.: „Aktualisierung der Geschäftsordnung der Ratsversammlung“ auf Antrag des CDU-Fraktionsvorsitzenden Arne Rüstemeier die Vorlage HA-43/2019 beschlossen. Dort heißt es: „Die Verwaltung wird beauftragt, der Ratsversammlung eine Neufassung der Geschäftsordnung zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen und darin die Punkte Einwohnerfragestunde, Ordnung in Sitzungen und Redeordnung besonders zu berücksichtigen.“ In der Begründung der CDU-Vorlage geht es vor allem darum, die Regelungen für die Einwohnerfragestunde zu verschärfen und die Redezeiten der Fraktionen zu begrenzen. Angenommen wurde die Vorlage bei 10 Ja-Stimmen und 4 Enthaltungen. Und zwar mit den Stimmen der CDU, SPD, Grünen, SSW und FDP-Vertreter im Hauptausschuss.
Entsprechend dieses Auftrags wurde von der Stabsstelle Recht im Rathaus unter Leitung von Ellen Eichmeier ein Entwurf mit den von der CDU geforderten Änderungen erarbeitet. Dieser Entwurf wurde mit Stand 1.11. ebenso wie die dazugehörigen Beschlussvorlagen in das Ratsinformationssystem eingestellt.
In der Hauptausschuss-Sitzung am 5.11. wurde dann die von der Verwaltung bzw. Stabsstelle Recht vorgestellte Beschlussvorlage RV-137/2019 beraten, darin heißt es: „Antrag: Die Ratsversammlung beschließt die in der Anlage beigefügte Geschäftsordnung. Die Geschäftsordnung vom 17.12.1993 wird außer Kraft gesetzt.“ Lediglich Ratsherr Marc Paysen von der Fraktion Flensburg Wählen! machte in dieser Sitzung seine grundsätzliche Kritik an dem Entwurf und an dem Vorgehen deutlich. Und besonders aufschlussreich: LINKE-Ratsherr Frank Hamann hielt es nicht für notwendig, sich ebenfalls deutlich und kritisch gegen den Entwurf zu positionieren und Marc Paysen in seinem Anliegen zu unterstützen. Mehrheitlich wurde dann vereinbart, mit der RV-137/2019 am 5.12. über die neue Geschäftsordnung und die Verschärfungen der Regelungen für die Einwohnerfragestunde in der Ratsversammlung zu beschließen.
Nach Bekanntwerden dieser Pläne regte sich, wie oben bereits geschrieben, in der Flensburger Öffentlichkeit und vor allem bei politischen Aktivisten massiver Widerstand. Nun soll am 5.12. auf der Ratsversammlung die neue Geschäftsordnung noch nicht beschlossen werden und steht der enstprechende TOP auch nicht mehr auf der Tagesordnung für die Sitzung. Allerdings steht auf der Hauptausschuss-Sitzung am 3.12. noch mal in zweiter Lesung die Befassung mit der Ratsvorlage 137/2019 (Geschäftsordnung der Ratsversammlung) auf der Tagesordnung.
(Mehr zur strittigen Neufassung der Geschäftsordnung auch im AKOPOL-Beitrag vom 27.11.2019:
Keine Einschränkung der Bürgerrechte in Flensburg! – Keine Verschärfung der Regelungen für die Einwohnerfragestunde! unter https://akopol.wordpress.com/2019/11/27/keine-einschraenkung-der-buergerrechte-in-flensburg-keine-verschaerfung-der-regelungen-fuer-die-einwohnerfragestunde/ )
Hier kann man die beabsichtigten Änderungen vergleichen:
Quelle:
(1) Geschäftsordnung der Ratsversammlung alt (Einwohnerfragestunde §11):
https://www.flensburg.de/PDF/Gesch%C3%A4ftsordnung_der_Stadt_Flensburg_f%C3%BCr_die_Ratsversammlung_und_ihre_Aussch%C3%BCsse_i_d_F_der_7_%C3%84nderung_vom_10_09_2015_.PDF?ObjSvrID=2306&ObjID=1219&ObjLa=1&Ext=PDF&WTR=1&_ts=1477570937
(2) GO-Entwurf neu (Einwohnerfragestunde §8):
https://ratsinfo.flensburg.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZeBdNyWEd7hmsdLIKmQAZln6UA_VYdSaeDMaAIteo6F9/GeschaeftsordnungNeu.pdf
Dazu die Ausführungen in der
§ 16 a
Unterrichtung der Einwohnerinnen und Einwohner
(1) Die Gemeinde muss die Einwohnerinnen und Einwohner über allgemein bedeutsame Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft unterrichten und fördert das Interesse an der Selbstverwaltung.
(2) Bei wichtigen Planungen und Vorhaben, die von der Gemeinde durchgeführt werden, sollen die Einwohnerinnen und Einwohner möglichst frühzeitig über die Grundlagen, Ziele und Auswirkungen unterrichtet werden. Sofern dafür ein besonderes Bedürfnis besteht, soll den Einwohnerinnen und Einwohnern allgemein Gelegenheit zur Äußerung gegeben werden. Vorschriften über eine förmliche Beteiligung oder Anhörung bleiben unberührt.
(3) Die Unterrichtung kann in den Fällen, in denen die Gemeindevertretung oder ein Ausschuss entschieden hat, durch die Person erfolgen, die jeweils den Vorsitz hat. In allen anderen Fällen unterrichtet die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister.
(4) Die Rechte der Einwohnerinnen und Einwohner nach dem Gesetz über den Zugang zu Informationen der öffentlichen Verwaltung für das Land Schleswig-Holstein (Informationszugangsgesetz – IZG-SH) bleiben unberührt.
§ 16 c
Einwohnerfragestunde, Anhörung und Einwohnerbefragung
(1) Die Gemeindevertretung muss bei öffentlichen Sitzungen Einwohnerinnen und Einwohnern die Möglichkeit einräumen, Fragen zu Beratungsgegenständen oder anderen Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft zu stellen und Vorschläge oder Anregungen zu unterbreiten. Die Gemeindevertretung kann Betroffenen die Rechte nach Satz 1 einräumen. Die Einwohnerfragestunde ist Bestandteil der öffentlichen Sitzung der Gemeindevertretung. Die Ausschüsse können in ihren Sitzungen ebenfalls eine Einwohnerfragestunde durchführen.
(2) Die Gemeindevertretung kann beschließen, Sachkundige sowie Einwohnerinnen und Einwohner, die von dem Gegenstand der Beratung betroffen sind, anzuhören. An der Beratung und Beschlussfassung in nichtöffentlicher Sitzung dürfen sie nicht teilnehmen.
(3) In Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft kann eine konsultative Befragung der Einwohnerinnen und Einwohner durchgeführt werden. In Angelegenheiten eines Ortsteiles nach § 47 a , für welche der Ortsbeirat zuständig ist, kann eine auf das Gebiet des Ortsteils beschränkte konsultative Befragung der Einwohnerinnen und Einwohner durchgeführt werden. Soweit anwendbar, gilt für die Durchführung § 16 g Abs. 1 bis 7 entsprechend mit der Maßgabe, dass an der Einwohnerbefragung in Ortsteilen nur die im Ortsteil wohnenden Einwohnerinnen und Einwohner teilnahmeberechtigt sind und der Ortsbeirat an die Stelle der Gemeindevertretung tritt. Ortsbeirat und Gemeindevertretung sind bei ihren Entscheidungen über den Gegenstand der Befragung an deren Ergebnis nicht gebunden, haben dieses jedoch angemessen zu berücksichtigen.
Knudsborg-Zufahrt: Stadt Flensburg meldet Einigung mit Knudsgilde
Kritikpunkte von LINKE-Ratsfrau Gabi Ritter wurden nicht ausgeräumt
Gaststättenbetreiberin Ute Johannsen nimmt Stellung
Ein Beitrag von Jörg Pepmeyer
Im Konflikt um die neue Knudsborg-Zufahrt am Munketoft-Hang ist es nach Angaben der Stadt Flensburg zu einer Einigung gekommen. Dazu gleich mehr in einer Pressemeldung der Stadt vom 1. August. Anschließend daran noch eine Stellungnahme von Ute Johannsen, Gaststättenbetreiberin der Knudsburg.
Zur Erinnerung: Angesichts des offenbar illegalen Baus einer neuen Zufahrt zur Knudsborg und massiven Eingriffs in die geschützte Hangfläche am Munketoft hatte die LINKE-Ratsfrau Gabi Ritter die Stadt und die Knudsgilde scharf kritisiert. Dazu erschien gestern ein AKOPOL-Beitrag: Abholzungen an der Knudsborg: Scharfer Protest von LINKE-Ratsfrau Gabi Ritter nachzulesen unter: https://akopol.wordpress.com/2019/07/31/abholzungen-an-der-knudsborg-scharfer-protest-von-linke-ratsfrau-gabi-ritter/
Gabi Ritters Kritik traf wohl derartig in´s Schwarze, dass sich die Stadt Flensburg genötigt sah, wenige Stunden nach Erscheinen des AKOPOL-Beitrages eine Pressemitteilung an die Flensburger Redaktionen zu schicken, in der sie der Knudsgilde Vertragsbruch vorwarf und Sanktionen androhte. Gleichzeitig verhängte sie wegen der „Beschädigung von geschützten Bäumen“ ein Bußgeld, über dessen Höhe die Stadt allerdings keine Angabe machte. Dazu auch der AKOPOL Beitrag von gestern: Knudsborg-Zufahrt: Stadt Flensburg reagiert auf öffentliche Kritik von LINKE-Ratsfrau Gabi Ritter nachzulesen unter: https://akopol.wordpress.com/2019/07/31/knudsborg-zufahrt-stadt-flensburg-reagiert-auf-oeffentliche-kritik-von-linke-ratsfrau-gabi-ritter/
In einem Kommentar zu diesem Beitrag und der gestrigen Pressemeldung der Stadt hatte Gabi Ritter kritisch angemerkt:
„Die Stadt hätte die Änderung des B-Planes durchführen müssen. Sie ist, nach eigener Aussage von Oktober 18, nachzulesen beim SHZ, zwingend notwendig. Warum hat sie das nicht getan?
2. Es ist doch wohl ganz selbstverständlich, dass sich eine Stadtverwaltung die Pläne für eine Baumaßnahme zur Genehmigung vorlegen lässt, statt sich vom Ergebnis überraschen zu lassen. Warum hat sie darauf verzichtet?
3. warum ein mehrjähriger Pachtvertrag? Die Bauarbeiten der Stadtwerke werden sicher bald beendet sein.
Die vorliegende Erklärung der Oberbürgermeisterin ist mehr als dünn!“
Zu den von Gabi Ritter aufgeführten Punkten und kritischen Fragen hat die Stadt Flensburg bisher jedoch nicht öffentlich Stellung bezogen. Stattdessen vermeldet sie nun eine Einigung mit der Knudsgilde, bei der die Knudsgilde das verhängte Bußgeld akzeptiert und verspricht, die Zufahrt baulich so herzurichten, dass sie den mit der Stadt vereinbarten Bedingungen entspricht. Von einem Rückbau der Zufahrt nach Ende der Bauarbeiten der Stadtwerke am Munketoft und der Wiederherstellung und Begrünung des als Ausgleichsfläche geschützten Hangs ist interessanterweise jedoch keine Rede, obwol es in der gestrigen Pressemitteilung der Stadt noch hieß: „Die Oberbürgermeisterin lässt in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit des Rückbaus prüfen.“ Insofern lässt die untenstehende Erklärung der Stadt weiterhin viele Fragen offen.
Pressemitteilung von Donnerstag, 1. August 2019, Stadt Flensburg:
Einigendes Gespräch über Not-Zufahrt zur Knudsborg
Flensburg. Zu einem am Ende versöhnlichen Gespräch kam heute Oberbürgermeisterin Simone Lange mit Gerd Pickardt und Glen Dierking von der St. Knudsgilde zusammen. Anlass des Gespräches war die öffentliche Diskussion um den Bau einer Zufahrt zur Knudsborg.
In diesem Gespräch, an dem auch die Justitiarin der Stadt teilnahm, kam man gemeinsam zu dem Ergebnis, dass es sich bei der jetzt neu gebauten Zufahrt zur Knudsborg lediglich um eine provisorische Einrichtung handelt. Herr Pickardt versicherte, dass diese Zufahrt baulich noch nicht fertiggestellt sei und am Ende selbstverständlich den mit der Stadt vereinbarten Bedingungen entsprechen werde. Er räumte ein, dass im Rahmen der Baumaßnahme Bäume beschädigt worden seien und die Knudsgilde das von der Stadt dafür verhängte Bußgeld akzeptiere.
Sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Gespräches ist Oberbürgermeisterin Simone Lange: „Es hat sich wieder gezeigt, dass es sich lohnt miteinander zu reden. Ich freue mich, dass die provisorische Zufahrt so fertig gestellt wird, wie wir es vereinbart hatten, zumal sie ja auch als Baustellenzufahrt für die Arbeiten am Hillig-Water-Gang genutzt werden kann.“
Gaststättenbetreiberin Ute Johannsen nimmt Stellung
Ute Johannsen, Gaststättenbetreiberin der Knudsborg, hat zu dem Streit um die Zufahrt in der Flensburger Facebookgruppe Flensburg Ahoi ⚓ schönste Stadt im Norden am 2.8.2019 einen Kommentar veröffentlicht, der zu einer differenzierteren Betrachtungsweise des Konflikts einlädt.
„Bevor jetzt gleich alle über mich herfallen, möchte ich jeden bitten meinen Beitrag zu Ende zu lesen. Der Plan einer Notauffahrt für das Gelände der Knudsborg ist entstanden, weil mittlerweile seit einem Jahr die Straße Munketoft immer wieder von der einen oder anderen Seite nicht befahrbar war – oder sogar ganz gesperrt wurde. Dadurch wurde das Grundstück der Knudsborg über viele Wochen völlig vom Verkehr abgeschnitten. Alleine jetzt ruht die Baustelle am Hillig-Water-Gang seit nunmehr 5 Wochen …. man wartet auf Ersatzteile, heißt es. Vielleicht sind Fehler bei der Umsetzung der Notauffahrt durch die Gilde gemacht worden. Darüber möchte ich mir hier kein Urteil erlauben, da ich nicht in den Details stecke. Ich kann aber deutlich für die Gilde sprechen, wenn es um das Thema Baumpflege und Erhaltung geht. Das gesamt Grundstück und der dort befindliche alte Baumbestand sind erfasst und katalogisiert und es wird von Seiten der Gilde seit Jahren eine Menge getan und investiert, um die dortigen Bäume zu erhalten (teilweise alte Kastanien, die in den letzten Jahren unter Krankheiten leiden). Es wird wirklich viel gemacht um den Baumbestand zu erhalten. Der Bereich , auf dem jetzt die Notausfahrt gebaut wurde, war ein kleines Stück mit jungen Bäumen, die auf einer Art ehemaliger „Müllkippe“ vom obigen Hang standen. Wer mag, kann ja mal in das Grünland rechts der Auffahrt gehen und sich etwas genauer dort umsehen. Auswaschungen bei Regen, besonders im Bereich des kleinen Ganges oberhalb der Knudsborg sind seit Jahren ein Problem, das bisher leider niemanden interessiert hat.“
AKOPOL-Beitrag vom 31.07.2019: Knudsborg-Zufahrt: Stadt Flensburg reagiert auf öffentliche Kritik von LINKE-Ratsfrau Gabi Ritter – „Wenn die Knudsbrüder daneben schießen, …“
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/07/31/knudsborg-zufahrt-stadt-flensburg-reagiert-auf-oeffentliche-kritik-von-linke-ratsfrau-gabi-ritter/
AKOPOL-Beitrag vom 31.07.2019: Abholzungen an der Knudsborg: Scharfer Protest von LINKE-Ratsfrau Gabi Ritter
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/07/31/abholzungen-an-der-knudsborg-scharfer-protest-von-linke-ratsfrau-gabi-ritter/
Knudsborg-Zufahrt: Stadt Flensburg reagiert auf öffentliche Kritik von LINKE-Ratsfrau Gabi Ritter
„Wenn die Knudsbrüder daneben schießen, …“
Mit geradezu atemberaubenden Tempo hat die Stadt Flensburg auf die Kritk von LINKE-Ratsfrau Gabi Ritter reagiert. Die hatte angesichts des offenbar illegalen Baus einer neuen Zufahrt zur Knudsborg am Munketoft-Hang die Stadt und die Knudsgilde scharf kritisiert. Dazu erschien gestern am frühen Nachmittag ein AKOPOL-Beitrag: Abholzungen an der Knudsborg: Scharfer Protest von LINKE-Ratsfrau Gabi Ritter nachzulesen unter: https://akopol.wordpress.com/2019/07/31/abholzungen-an-der-knudsborg-scharfer-protest-von-linke-ratsfrau-gabi-ritter/
Gabi Ritters Kritik traf wohl derartig in´s Schwarze, dass sich die Stadt Flensburg genötigt sah, wenige Stunden später eine Pressemitteilung an die Flensburger Redaktionen zu schicken. Die dokumentieren wir nun untenstehend:
Pressemitteilung von Mittwoch, 31. Juli 2019, 16:13,
Stadt Flensburg:
Wenn die Knudsbrüder daneben schießen, …
Flensburg. Leider voll daneben geschossen hat die Knudsgilde mit ihrer neu angelegten Zufahrt an der Knudsborg. Entgegen dem mit der Stadt abgeschlossenen Vertrag über die Einrichtung einer temporären Not-Zufahrt für die Zeit, in der die eigentliche Zufahrt durch Bauarbeiten gesperrt ist, ist eine neue Zufahrt gebaut worden, die die vertraglich fest vereinbarte Breite von 5 Metern deutlich überschreitet und den Schutz und die Sicherung bestimmter Bäume missachtet.
Bei den Vertragsberatungen wurde für diesen Eingriff in die bestehende Hangsituation der aus der Medizin bekannte Begriff minimal-invasiv benutzt, der in diesem Sinne bedeutet sollte, die notwendige Maßnahme so klein und mit dem geringstmöglichen Schaden wie möglich durchzuführen. Leider sieht das Ergebnis jetzt ganz anders aus.
Wegen Beschädigung von geschützten Bäumen wurden jetzt Bußgelder von der Unteren Naturschutzbehörde verhängt. Da wird die Gildekasse herhalten müssen.
Die Kommunalen Immobilien als Eigentümer des Grundstücks prüfen zur Zeit den genauen Sachverhalt und werden das Thema dann dem Verwaltungsvorstand vorlegen. Die Oberbürgermeisterin lässt in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit des Rückbaus prüfen.
Oberbürgermeisterin Simone Lange: „Wir sind der Knudsgilde wirklich weit entgegengekommen, um diese temporäre Not-Zufahrt und einen Zugang zur Knudsborg überhaupt zu ermöglichen. Dabei hatten wir natürlich die wirtschaftliche Situation des Betreibers im Auge. Wir waren aber im Wesentlichen davon geleitet, Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, den Zugang zur Knudsborg zu ermöglichen. Ich finde es sehr bedauerlich, dass das Nichteinhalten der Vereinbarungen jetzt zu dieser Situation geführt hat.“
Dazu der Kommentar von Gabi Ritter:
1. Die Stadt hätte die Änderung des B-Planes durchführen müssen. Sie ist, nach eigener Aussage von Oktober 18, nachzulesen beim SHZ, zwingend notwendig. Warum hat sie das nicht getan?
2. Es ist doch wohl ganz selbstverständlich, dass sich eine Stadtverwaltung die Pläne für eine Baumaßnahme zur Genehmigung vorlegen lässt, statt sich vom Ergebnis überraschen zu lassen. Warum hat sie darauf verzichtet?
3. warum ein mehrjähriger Pachtvertrag? Die Bauarbeiten der Stadtwerke werden sicher bald beendet sein.
Die vorliegende Erklärung der Oberbürgermeisterin ist mehr als dünn!
Nachtrag: Gaststättenbetreiberin Ute Johannsen nimmt Stellung
Ute Johannsen, Gaststättenbetreiberin der Knudsborg, hat zu dem Streit um die Zufahrt in der Flensburger Facebookgruppe Flensburg Ahoi ⚓ schönste Stadt im Norden am 2.8.2019 einen Kommentar veröffentlicht, der zu einer differenzierteren Betrachtungsweise des Konflikts einlädt.
„Bevor jetzt gleich alle über mich herfallen, möchte ich jeden bitten meinen Beitrag zu Ende zu lesen. Der Plan einer Notauffahrt für das Gelände der Knudsborg ist entstanden, weil mittlerweile seit einem Jahr die Straße Munketoft immer wieder von der einen oder anderen Seite nicht befahrbar war – oder sogar ganz gesperrt wurde. Dadurch wurde das Grundstück der Knudsborg über viele Wochen völlig vom Verkehr abgeschnitten. Alleine jetzt ruht die Baustelle am Hillig-Water-Gang seit nunmehr 5 Wochen …. man wartet auf Ersatzteile, heißt es. Vielleicht sind Fehler bei der Umsetzung der Notauffahrt durch die Gilde gemacht worden. Darüber möchte ich mir hier kein Urteil erlauben, da ich nicht in den Details stecke. Ich kann aber deutlich für die Gilde sprechen, wenn es um das Thema Baumpflege und Erhaltung geht. Das gesamt Grundstück und der dort befindliche alte Baumbestand sind erfasst und katalogisiert und es wird von Seiten der Gilde seit Jahren eine Menge getan und investiert, um die dortigen Bäume zu erhalten (teilweise alte Kastanien, die in den letzten Jahren unter Krankheiten leiden). Es wird wirklich viel gemacht um den Baumbestand zu erhalten. Der Bereich , auf dem jetzt die Notausfahrt gebaut wurde, war ein kleines Stück mit jungen Bäumen, die auf einer Art ehemaliger „Müllkippe“ vom obigen Hang standen. Wer mag, kann ja mal in das Grünland rechts der Auffahrt gehen und sich etwas genauer dort umsehen. Auswaschungen bei Regen, besonders im Bereich des kleinen Ganges oberhalb der Knudsborg sind seit Jahren ein Problem, das bisher leider niemanden interessiert hat.“
AKOPOL-Beitrag vom 1.8.2019: Knudsborg-Zufahrt: Stadt Flensburg meldet Einigung mit Knudsgilde
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/08/01/knudsborg-zufahrt-stadt-flensburg-meldet-einigung-mit-knudsgilde/
AKOPOL-Beitrag vom 31.07.2019: Abholzungen an der Knudsborg: Scharfer Protest von LINKE-Ratsfrau Gabi Ritter
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/07/31/abholzungen-an-der-knudsborg-scharfer-protest-von-linke-ratsfrau-gabi-ritter/
Abholzungen an der Knudsborg: Scharfer Protest von LINKE-Ratsfrau Gabi Ritter
Illegale Baumfällungen zugunsten einer Zufahrt?
Noch bevor für das umstrittene Hotel/Parkhaus am Bahnhof die ersten Bäume gerodet werden sollen, ist es offenbar ganz in der Nähe bereits zu illegalen Baumfällungen gekommen. Auf einem städtischen Grundstück, in Nachbarschaft zur Knudsborg, hat die Knudsgilde nicht nur Bäume fällen, sondern gleich nahezu den ganzen Hang abtragen lassen. Das sei rechtswidrig, ohne Änderung des B-Planes und Vorlage des Bauplanes geschehen, so die LINKE-Ratsfrau Gabi Ritter.
Noch Ende letzten Jahres war die Stadt der Bitte der Knudsgilde nach einer 2. Auffahrt nicht nachkommen. Die Begründung damals: Bei diesem Grundstück handele es sich um eine geschützte Ausgleichsfläche. Für eine Not-Zufahrt während der Bauzeit, die die Stadtwerke für die Sanierung der Fernwärme benötigen, hätte der B-Plan in diesem Gebiet geändert werden müssen (Siehe dazu: Keine Notzufahrt für St. Knudsborg – Mögliches Zufahrtsgebiet erweist sich als geschützte Ausgleichsfläche. Quelle: https://www.shz.de/21410552 SHZ vom 22.10.18).
Damit war dieses Thema aber offensichtlich nicht abgeschlossen. Inzwischen sei das Grundstück gleich für mehrere Jahre, ganz an der Politik vorbei und ohne B-Planänderung, an die Knudsgilde verpachtet worden. Die Bäume seien gefällt, der Hang großflächig abgetragen und eine ca. 8 Meter breite Zufahrt gebaut worden, die nicht nur den Sinn habe die Bauzeit zu überbrücken, kritisiert Gabi Ritter.
Vielmehr deute der Umfang der Maßnahme in ihren Augen sogar auf eine dauerhafte Lösung hin: „Ich warte schon auf die Beschlussvorlage für den Verkauf des Grundstücks an die Gilde“, so Gabi Ritter. Schon jetzt sei offensichtlich, dass auch die Bäume oberhalb der Zufahrt stark gefährdet sind. Der Regen spüle den Hang aus und die Bäume verlören anschließend den Halt. Darüber hinaus könne der Kies auf dem gepflasterten Radweg zu einer bösen Falle für Fahrradfahrende werden.
„Unsere Oberbürgermeisterin wird uns zu diesem Vorgang Rede und Antwort stehen müssen. Es reicht nicht regelmäßig mit dem über 80.000 Euro teurem Gute-Gewissen-Dienst-Auto zu kokettieren. Es reicht auch nicht, dass für die illegal gefällten Bäume ein paar tausend Euro Bußgeld fällig werden. So wird illegales Handeln durch die Verwaltung ermöglicht, demokratische Prozesse ausgehebelt und der Baumbestand in unserer Stadt verantwortungslos reduziert. Stattdessen muss jetzt der Rückbau der Maßnahme, die Wiederherstellung und Bepflanzung des Hanges und die Auflösung des Pachtvertrages angestrebt werden,“ fordert Gabi Ritter
Der Vorgang zeige einmal mehr, wie notwendig die Schaffung eines Klima- und Umweltausschusses, mit Beteiligung von Umweltschutzorganisationen und Fridays for Futur, in Flensburg sei. „Und wir brauchen ihn, bevor noch weitere Bäume fallen! Dazu gehört die Planung am Bahnhofswald genauso, wie die am Museumsberg, dem Christiansenpark und dem Alten Friedhof,“ fügt Gabi Ritter abschließend hinzu.
Siehe dazu auch den AKOPOL-Beitrag vom 31.07.2019: Knudsborg-Zufahrt: Stadt Flensburg reagiert auf öffentliche Kritik von LINKE-Ratsfrau Gabi Ritter – „Wenn die Knudsbrüder daneben schießen, …“
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/07/31/knudsborg-zufahrt-stadt-flensburg-reagiert-auf-oeffentliche-kritik-von-linke-ratsfrau-gabi-ritter/