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Der Flensburger Bahnhofswald aus der Vogelperspektive
Eine aktuelles Foto von Bernd Schütt für all diejenigen ZweiflerInnen, die der Meinung sind, beim Flensburger Bahnhofswald würde es sich nicht um einen Wald handeln. Der Blick von oben zeigt deutlich, wie viele Bäume dort stehen. Am unteren Bildrand auf dem Parkplatz an der Bahnhofstraße die Infozelte der WaldbesetzerInnen und der Bürgerinitiative.
Dazu auch noch nebenstehend das Schreiben des Kieler Umweltministeriums an Claus Kühne:
UnterstützerInnen für Mahnwache gesucht
Für die Mahnwache am Bahnhofswald suchen die Bürgerinitiative Bahnhofsviertel und die WaldbesetzerInnen noch UnterstützerInnen. Wer alo Lust hat, sich stundenweise an der Mahnwache zu beteiligen, melde sich bitte am Infostand auf dem Parkplatz am Bahnhofswald.
Kontakt zu den Aktivist*innen der Waldbesetzung: rodung@nirgendwo.info
Twitter: @boomdorp
Bürgerinitiative Bahnhofsviertel Flensburg: https://bahnhofsviertelflensburg.wordpress.com/
Flensburger Bahnhofswald: The Real Facts
Wie wenig die Flensburger Kommunalpolitiker und Entscheider tatsächlich über die Planungen für den Bahnhofswald wissen, zeigt stellvertretend ein Kommentar in der Facebook-Gruppe Flensburg Ahoi am 03.11.20 von Christian Schweckendieck, Bürgerschaftliches Mitglied der FDP-Fraktion. Er schreibt: „Ein Großteil der Bäume bleibt ja auch stehen. Es werden vereinzelt Bäume gefällt. Der „Wald“ bleibt bestehen!“ Diese Aussagen sind falsch.
Erstens: Der Wald bleibt nicht bestehen, sondern er wird „entwidmet“ und verliert damit auch seinen naturschutzrechtlichen Status im Sinne des Landeswaldgesetzes als geschützter Wald.
Zweitens: Es werden nicht „vereinzelt“ Bäume der Säge zum Opfer fallen, sondern
a) mehr als 50 stattliche Bäume mit über 80 cm Stammumfang, die unter die Baumschutzsatzung fallen, plus rund 20 ähnlich große Bäume, die zwar nicht gefällt, aber durch die Bauarbeiten massiv geschädigt und absterben werden und
b) der „untermaßige“ Aufwuchs. „Untermaßig“ sind danach Laubbäume, die nicht unter die Flensburger Baumschutzsatzung fallen, also weniger als 80 cm Stammumfang haben und Nadelbäume, wenn sie unter 100 cm Stammumfang liegen.
Das sind im Bahnhofswald aber die Mehrzahl der Bäume. Also auch nach gesundem Menschenverstand zu betrachtende, stattliche Bäume mit mehreren Metern Höhe. Wenn die alle gefällt werden, bleibt vom Bahnhofswald und von dem Baumbestand, der keinen Waldstatus hat, kaum noch was übrig. Mehr dazu und zu den Fakten hier:
Flensburger Bahnhofswald: Mit Falschinformationen die Öffentlichkeit hinters Licht führen unter:
https://akopol.wordpress.com/2020/07/30/flensburger-bahnhofswald-mit-falschinformationen-die-oeffentlichkeit-hinters-licht-fuehren/
Weitere Infos und Beiträge zum Thema Hotel- und Parkhausprojekt am Flensburger Bahnhofswald auch hier
Protestaktion vor der FFG
Am Nachmittag des 6.11. ist eine Protest-Aktion von UmweltaktivistInnen und Friedensbewegten vor dem Eingang der Flensburger Fahrzeugbau-Gesellschaft an der Mads-Clausen-Straße in Flensburg Klues geplant. Die Panzerbauer der FFG wollen eine neue Produktionshalle errichten und dafür einen halben Hektar geschützten Wald roden. Die FFG droht, falls ihr die Genehmigung dafür verweigert wird, mit Produktionsverlagerung. Mehr Infos dazu demnächst im AKOPOL-Infoblog.
Der Wald bleibt! – Mehr als 250 Menschen demonstrieren in Flensburg für die Rettung des Bahnhofswalds
„Klimawandel ist nicht verhandelbar, das gilt auch für den Bahnhofswald.“
Ein Beitrag von Jörg Pepmeyer
Mehr als 250 Menschen beteiligten sich am späten Freitagnachmittag an einer Demonstration für die Rettung des Flensburger Bahnhofswald und für den Klimaschutz. Aufgerufen dazu hatte die lokale Fridays for Future Gruppe, die Bürgerinitiative Bahnhofsviertel Flensburg und die WaldbesetzerInnen von Böömdörp in de Bahnhoffsbööm.
Seit dem 1. Oktober besetzt ein Umfeld aus 150 engagierten Menschen den Bahnhofswald. Sie wollen so den Bau eines Hotels und eines Parkhauses verhindern, für die das dortige Biotop mit über 150 Jahre alten Bäumen und Heimat zahlreicher Tierarten, darunter gefährdete Fledermaus- und Vogelarten, zerstört werden soll.
Start der Demo war am Nordermarkt, dann ging es an der Schiffbrücke entlang über den ZOB, die Friedrich-Ebert-Straße zum Rathaus und anschließend zum Carlisle-Park am Bahnhofswald, dem Endpunkt der Demo.
„GROßinvestoren planen in der Ferne
Zerstören unser’n Bahnhofswald
Das lässt uns nicht einfach kalt!!!“
In den Ansprachen der UmweltaktivistInnen wurde deutlich, dass man die Besetzung des Bahnhofswaldes auf jeden Fall weiter fortführen werde. Es sei nicht hinnehmbar, dass im Zeichen der Klimakrise ein wertvolles und innerstädtisches Naturhabitat für die Profite einzelner Investoren vernichtet werden soll. Die Entscheidung für den Bau des Hotels und Parkhauses am Bahnhofswald müsse zurückgenommen werden. Der Klimawandel sei nicht verhandelbar, das gelte auch für den Bahnhofswald. Einer möglichen Räumung des besetzten Waldes werde man entschiedenen Widerstand entgegen setzen. Gleichzeitig wurde von einer Sprecherin die zunehmende Vernichtung städtischer Grünflächen und Kleingärten in Flensburg kritisiert. Für viele Flensburger Familien, die in äußerst beengten Wohnverhältnissen leben würden, seien ihre Kleingärten von existentieller Bedeutung. Die Kleingärten seien ebenso wichtig für das innerstädtische Klima und ein Rückzugsraum für zahlreiche Tierarten.
Am Rande der Demonstration wurde bekannt, dass Hanna Poddig, eine der WaldbesetzerInnen von den Investoren des Hotel-Projekts wegen Hausfriedensbruch angezeigt wurde. Sie sieht einer möglichen juristischen Auseinandersetzung jedoch gelassen entgegen. Offensichtlich hat der öffentliche Protest dazu geführt, dass die Investoren sich derzeit nicht trauen mit den ursprünglich angedachten Fällungen von Bäumen im Wald zu beginnen. Auch die Stadt Flensburg, die die Genehmigung dafür erteilen müsste, hält sich derzeit bedeckt. Gleichzeitig hat die Bürgerinitiative Bahhofsviertel angedroht im Falle des Falles sofort Klage zu erheben, eine Normenkontrollklage ist bereits in Vorbereitung.
Ein Kommentar von Dr. Helmreich Eberlein:
Heimtückisch
Geht es heimtückischer? Da bitten die Investoren um ein Gespräch mit den Baumschützern, und dann verklagen sie die Person, die sich darauf einlässt, wegen Hausfriedensbruch!!! Wer möchte da noch mit diesen Leuten reden?
UnterstützerInnen für Mahnwache gesucht
Für die Mahnwache am Bahnhofswald suchen die Bürgerinitiative und die WaldbesetzerInnen noch helfende UnterstützInnen. Wer also Lust dazu hat, melde sich bitte am Infostand auf dem Parkplatz am Bahnhofswald.
Kontakt zu den Aktivist*innen der Waldbesetzung:
Twitter: @boomdorp
Bürgerinitiative Bahnhofsviertel Flensburg: https://bahnhofsviertelflensburg.wordpress.com/
Weitere Infos und Beiträge zum Thema Hotel- und Parkhausprojekt am Flensburger Bahnhofswald auch hier
Protestaktion vor der FFG
Am Nachmittag des 6.11. ist eine Protest-Aktion von UmweltaktivistInnen und Friedensbewegten vor dem Eingang der Flensburger Fahrzeugbau-Gesellschaft an der Mads-Clausen-Straße in Flensburg Klues geplant. Die Panzerbauer der FFG wollen eine neue Produktionshalle errichten und dafür einen halben Hektar geschützten Wald roden. Die FFG droht, falls ihr die Genehmigung dafür verweigert wird, mit Produktionsverlagerung. Mehr Infos dazu demnächst im AKOPOL-Infoblog.
Demonstration von Fridays for Future für die Rettung des Bahnhofswalds am 30.10. in Flensburg
Treffpunkt:
Freitag, 30.10.2020 um 16.00 Uhr
am Nordermarkt Flensburg
Seit dem 1. Oktober besetzt ein Umfeld aus 150 engagierten Menschen den Bahnhofswald. Sie wollen so den Bau eines Hotels und eines Parkhauses verhindern, für die das dortige Biotop mit über 150 Jahre alten Bäumen und Heimat unzähliger Tiere (unter anderem gefährdete Fledermaus- und Vogelarten) zerstört werden soll. Dies muss verhindert werden. Wir als Fridays for Future Flensburg solidarisieren uns mit den Aktivist*innen und rufen am Freitag den 30.10.20 zur Demonstration für die Rettung des Flensburger Bahnhofswaldes auf. Wenn wir das globale Klima retten wollen, müssen wir auch vor Ort konsequent handeln. Denn kein Baum ist egal, ob im Dannenröder Wald, in Keyenberg, in Flensburg, überall. Was wir brauchen, ist Wald statt Asphalt. Klima und Menschen vor Profite!
Die Demonstration beginnt um 16:00 Uhr am Nordermarkt, läuft am Zob entlang und endet am Bahnhofswald / Carlisle Park.
Lasst uns gemeinsam für unsere Zukunft und den Erhalt des Bahnhofswaldes auf die Straße gehen!
Hinweis: Die Corona-Hygieneregeln müssen unbedingt eingehalten werden, das Tragen von Masken und die Einhaltung der Abstandsregeln sind zwingend notwendig.
Fridays for Future Flensburg ruft zum Sitzstreik auf der ZOB-Kreuzung am 19.06. auf
Protest im Rahmen eines landesweiten Aktionstages
Treffpunkt:
Freitag, 19.06.2020 um 14.00 Uhr
an der Hafenspitze Flensburg
Warum?
Ende August will der schleswig-holsteinische Landtag in Kiel über neue Klimaziele abstimmen. Die Umweltaktivisten von Fridays for Future fordern den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um 80% zu vermindern, um das 1,5 Grad-Ziel und die Vorgaben des Pariser Klimaschutzabkommens einzuhalten. Zurzeit will Schleswig-Holstein bis 2030 aber nur 55% der Treibhausgase einsparen, dabei hat Dänemark gerade eine Reduktion von 70% beschlossen.
Deshalb ist der 19.06. ein landesweiter Aktionstag, bei dem Aufmerksamkeit für das Thema erzeugt und mit dem auf die Landesregierung und den Landtag Druck ausgeübt werden soll, erheblich mehr für den Klimaschutz zu tun und striktere Klimaziele festzulegen.
Dazu finden in vielen Städten Schleswig-Holsteins am kommenden Freitag ganz unterschiedliche Protest-Aktionen statt. So auch in Flensburg, wo sich die Fridays for Future Aktivisten für einen Sitzstreik auf der ZOB-Kreuzung entschieden haben. Mitorganisatorin Paulina Friedrich und ihre Mitstreiter*innen möchten damit auch das Bewusstsein der Autofahrer*innen für das Thema Klimaschutz schärfen und mit ihnen wenn möglich über Alternativen zum Auto sprechen. Treffpunkt ist um 14 Uhr an der Hafenspitze, dann folgt ein kurzer Fußmarsch zur ZOB-Kreuzung, wo eine etwa 20-30minütige Sitzblockade stattfinden wird. Mit den Behörden und der Polizei wurden entsprechende Vereinbarungen getroffen, so dass ein ordnungsgemäßer und sicherer Ablauf der Veranstaltung gewährleistet ist.
Jeder ist willkommen, Paulina Friedrich weist aber daraufin, dass die Corona-Hygieneregeln unbedingt eingehalten werden müssen, das Tragen von Masken und die Einhaltung der Abstandsregeln seien zwingend notwendig. Gleichzeitig soll auf das Rufen von Demosprüchen während der Blockade verzichtet werden.
Öffentliche Vorstellung des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Flensburg am 2.12.2011
Präsentation des Klimaschutzkonzeptes und Vortrag von Arved Fuchs in der Bürgerhalle
Hiermit laden wir Sie recht herzlich zu einer hochklassigen Präsentation des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Flensburg und zu einem Vortrag von Arved Fuchs ein. Die öffentliche und kostenlose Veranstaltung findet statt am:
Freitag, 02.12.2011
16.00 bis circa 18.00 Uhr
Bürgerhalle im Rathaus
Der renommierte Klimaforscher Prof. Dr. Olav Hohmeyer und sein Projektteam der Universität Flensburg werden die aktuellsten Ergebnisse ihrer nunmehr einjährigen Arbeit am Klimaschutzkonzept präsentieren. Als zusätzliche Besonderheit wird der Abenteurer und Expeditionsleiter Arved Fuchs einen spannenden Vortrag über seine letzte Expeditionsreise „Grönland-Nordost“ halten.
Eine hochklassige Veranstaltung, die Sie nicht verpassen sollten und zu der Sie alle Ihre Kollegen, Freunde und Bekannte mit nehmen können.
Ich freue mich auf Ihr Kommen!
Henning Brüggemann
(Vorstandsvorsitzender des Klimapaktes Flensburg e.V.)
(Bürgermeister der Stadt Flensburg)
Klimapakt Flensburg: Wo bitte, geht’s nach Sønderborg?
AKOPOL-Fraktion fordert Überarbeitung der Flensburger Klimapakt-Ziele und eine stärkere Zusammenarbeit mit dem „Project Zero“
Unter großer öffentlicher Anteilnahme wurde Ende 2008 der Flensburger Klimapakt e. V. von zehn örtlichen Institutionen gegründet. Ziel der mittlerweile 15 lokalen Akteure des Klimapaktes ist die CO2-Neutralität der Region Flensburg bis 2050.
Auf den ersten Blick positiv, doch auf den zweiten eigentlich nichts Weltbewegendes und Neues. Denn auch Bundeskanzlerin Merkel hatte schon Anfang 2007 ein ähnliches Ziel für Deutschland formuliert. So sollte der Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 um 100% sinken. Klimaneutral, versteht sich.
Das vollmundige Versprechen von Frau Merkel erwies sich angesichts des Drucks der Industrie, von Energiekonzernen und Wirtschaftsverbänden jedoch als etwas voreilig. Im Rahmen der Ausarbeitung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes der Bundesregierung wurden dann Anfang 2011 die Klimaschutzziele noch mal konkreter gefasst und abgeschwächt. Bis zum Jahr 2020 soll der Ausstoß von Treibhausgasen im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent und bis 2050 um mindestens 80 Prozent sinken, der Primärenergieverbrauch bis 2020 um 20 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent verringert werden. Im Gebäudebereich wird angestrebt, bis 2020 den Wärmebedarf um 20 Prozent sowie den Primärenergiebedarf bis 2050 um 80 Prozent zu senken. (1)
Wie es jedoch auch anders geht, zeigt das dänische „Project Zero“ der Kommune Sønderborg. Dort will man zusätzlich mit dem Einsatz von Erdwärme sogar schon im Jahr 2029 CO2-Neutralität erreichen! (2) Project Zero ist gleichzeitig als zivilgesellschaftliches Projekt mit Kooperationspartnern aus allen Sektoren der privaten Wirtschaft, öffentlichen Institutionen, der kommunalen Verwaltung und dem Bildungsbereich angelegt.
Das Sønderborger Vorhaben ist damit eindeutig ambitionierter als der Flensburger Klimapakt. Zwar liegen nur 35 Kilometer zwischen beiden Städten, aber offensichtlich Welten, was den Umsetzungswillen, den Mut und die Kreativität angeht, den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen drastisch und kurzfristiger zu reduzieren.
Es fragt sich also, warum der Flensburger Klimapakt im Vergleich zu Sønderborg deratig abgespeckte Klimaziele vorgibt. Erst 21 Jahre später als die dänische Nachbarkommune will man in Flensburg CO2-neutral sein, und bis 2020 sollen 30% CO2-Reduktion erreicht werden.(3)
Alles in allem also nicht doll, sieht man sich die Klimaschutzziele der Bundesregierung an. Ein bisschen besser vielleicht, aber noch meilenweit von Sønderborg entfernt. Warum eigentlich?
Offensichtlich spielen in Flensburg die Stadtwerke ein besonderes Hemmnis bei der Umsetzung noch ehrgeizigerer Klimaschutzziele. Denn was den derzeitigen Ausstoß des klimaschädliche Kohlendioxids angeht, so hat die Universität Flensburg im Auftrag des Klimapakt Flensburg e.V. im letzten Jahr eine Bestandsaufnahme des Flensburger Energieverbrauches und der CO2-Emissionen erstellt. Das Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass in Flensburg jährlich ca. eine Million Tonnen CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen werden.(4)
Allerdings schlug allein die Erzeugung von Fernwärme und Strom durch die Stadtwerke Flensburg im Jahr 2010 mit knapp 700.000 Tonnen CO2 zu Buche. Das entspricht einem Anteil von fast 70% an den Gesamtemissionen. Zwar wollen die Stadtwerke in diesem Jahr durch den vermehrten Einsatz von Ersatzbrennstoffen und Holzhackschnitzeln vor allem rechnerisch den Kohlendioxid-Ausstoß reduzieren, liegen dann aber immer noch bei 567.000 Tonnen.(5)
Da man sich bei den Stadtwerken das Ziel gesetzt hat bis 2050 die Fernwärme- und Stromversorgung klimaneutral umzustellen, ist dies auch der Schlüssel für die Verbesserung der gesamten Emissions- und Energiebilanz Flensburgs. Schaffen es die Stadtwerke nicht ihr Heizkraftwerk technisch und effizienter aufzurüsten sowie vermehrt biogene Brennstoffe anstatt Kohle einzusetzen, dann wird nichts aus der angepeilten CO2-neutralen Energieerzeugung und einer klimaneutralen Stadt Flensburg. Umso notwendiger erscheint es daher, auch andere Energiealternativen, wie Wind, Erdwärme und Solarenergie noch stärker in den Fokus der Betrachtungen für die unternehmensstrategische Neuausrichtung der Stadtwerke zu rücken. Dabei wäre die Nutzung von Windkraft, Solarenergie und Erdwärme (wie z. B. beim Project Zero) im Gegensatz zum wärmegeführten Flensburger Kraftwerk tatsächlich auch klimaneutral. (6)
Andererseits sind alle vereinbarten Klima-Ziele eher gutgemeinte Absichtserklärungen, denn wer soll diese „gesetzten“ Ziele (z. B. des Flensburger Klimapaktes) letztlich rechtlich und faktisch durchsetzen? Derartige Projekte, wie auch das Sønderborger Project Zero bauen vor allem auf Freiwilligkeit, Einsicht, Vernunft und Kooperationsbereitschaft aller beteiligten Institutionen, Unternehmen und BürgerInnen.
In diesem Zusammenhang wird deshalb seit Oktober 2010 unter Federführung der Universität Flensburg ein integriertes Klimaschutz-Konzept entwickelt, um die Umsetzung der Flensburger Klimaziele zu gewährleisten. So haben unter Beteiligung zahlreicher interessierter BürgerInnen öffentliche Workshops stattgefunden, wurden Ideen gesammelt und Handlungsempfehlungen für weitere Energieeinsparungen entwickelt. Am 30. September 2011 soll das fertige Konzept einer breiten Öffentlichkeit und den politischen Entscheidern präsentiert werden. (7)
Dennoch bleibt festzustellen, dass es in viel stärkerem Maße als bisher zu einer besseren Zusammenarbeit mit Partnern jenseits der Grenze kommen muss, die in ein solches Konzept integriert werden sollten. Vielleicht im Rahmen einer grenzüberschreitenden und gemeinsamen Energieregion Sønderjylland/Schleswig? Dann könnte man auch gemeinsam den Aufbau vernetzter und dezentraler Erzeugungs- und Versorgungsstrukturen vorantreiben, mit denen insbesondere die flexible Nutzung regenerativer Energien besser möglich wäre. Ebenso entsprechen nach Auffassung der AKOPOL-Fraktion die derzeitigen Klimaschutzziele des Flensburger Klimapaktes auf keinem Fall den denk- und machbaren Möglichkeiten und sollten vor allem, was den Zeithorizont für ihre Umsetzung angeht, dringend überarbeitet werden.
Im übrigen wird oft vergessen, dass nicht nur Kohlendioxid für den Treibhauseffekt sorgt. Vor allem Methan, Lachgas (8) und selbst Wasserdampf tragen ebenfalls zum Aufheizen der Atmosphäre bei. Es gilt insofern nicht nur das Augenmerk auf CO2 zu richten, sondern auf alle gasförmigen Emissionen, die unter anderem bei der industriellen Produktion, dem Verkehr, der Energienutzung, der Landwirtschaft und Viehhaltung freigesetzt werden, das gilt auch für Flensburg.
Jörg Pepmeyer, AKOPOL-Fraktionsvorsitzender
Quellenhinweise:
- Siehe hierzu auch die beiden Internet-Links: http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Archiv16/Artikel/2007/07/2007-07-03-energiegipfel.html und http://www.bmvbs.de/DE/BauenUndWohnen/EnergieeffizienteGebaeude/EnergieUndKlimaschutzkonzept/energie-und-klimaschutzkonzept_node.html
- Siehe unter http://www.projectzero.dk/ und http://www.projectzero.dk/page338.aspx
- Siehe unter http://klimapakt-flensburg.de/
- Eine zusammenfassende Kurzfassung des Gutachtens findet sich unter http://www.klimapakt-flensburg.de/images/stories/gutachten%20kurzversion.pdf
- Anmerkung der Stadtwerke Flensburg zu Fragen von AKOPOL mit Zahlen zum Brennstoffeinsatz und zur CO2-Bilanz (Angaben in Tonnen):
6. Zur Frage, was ist „klimaneutral“ und was ist „CO2-neutral“? ein aufschlussreicher und kritischer Wikipedia-Beitrag unter http://de.wikipedia.org/wiki/Klimaneutralit%C3%A4t
7. Hier geht’s zum Klimaschutz-Konzept: http://klimapakt-flensburg.de/klimaschutzkonzept.html
8. Mehr zum Thema Treibhausgas auch in einem sehr guten Wikipedia-Beitrag unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Treibhausgas