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Neubau „Kessel 13“: Stadtwerke Flensburg investieren 100 Millionen Euro in erdgasbetriebene GuD-Anlage

Verträge für Gasturbine und Abhitzekessel Kessel 13 unterschrieben

Flensburg: Die Stadtwerke Flensburg investieren rund 100 Millionen Euro in den Bau einer zweiten erdgasbetriebenen Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) „Kessel 13“ im Kraftwerk an der Flensburger Förde. Die zwei bedeutendsten Bausteine des Neubau-Projektes sind jetzt unter Dach und Fach. Die Verträge für die Gasturbine und den Abhitzekessel sind unterzeichnet.

Vertragsunterzeichnung – Foto v.l.n.r.: Dr. Björn Henning, Vice President, Head of Business Unit Boiler, Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe, Ute Langhausen, Authorized Manager, Commercial Tendering Manager, Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe Karsten Müller-Janßen, Geschäftsbereichsleiter Anlagenbau und Projekte, Stadtwerke Flensburg Maik Render, Geschäftsführer Stadtwerke Flensburg Anna Brunell, Commercial Sales Manager SIT, (Siemens Schweden) Christoph Schütte, Head of Subregion Germany, Siemens AG Dirk Veenhuizen, Senior Sales Manager SIT

Auftragnehmer für die Gasturbine ist die Firma Siemens, die mit ihrem Typ SGT 800 C1 allerneueste Technik für das Flensburger Kraftwerk liefert. Für Karsten Müller-Janßen, Geschäftsbereichsleiter Anlagenbau und Projektleiter Kessel 13 bei den Stadtwerken Flensburg ist auch die langfristige Zusammenarbeit wichtig: „Die neue Turbine ist das Nachfolgemodell der Anlage, die bereits im Kessel 12 erfolgreich läuft. Wir sind damit so zufrieden, dass wir die Zusammenarbeit mit Siemens fortsetzen und deren neueste Turbinenversion einsetzen wollen.“ „Wir freuen uns ein weiteres gemeinsames Kapitel der erfolgreichen Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Flensburg aufzuschlagen und den Umbau des Erzeugungsparks mit umweltfreundlicher und zukunftssicherer Gasturbinenspitzentechnolgie zu unterstützen“ fügt Matthias Kress, Siemens Gas and Power, Vice President Sales Germany Power Generation hinzu.

Maik Render, Geschäftsführer der Stadtwerke, ergänzt: „Insgesamt investieren wir innerhalb von rund 10 Jahren eine viertel Milliarde Euro in den Kohleausstieg und die Erneuerung unseres Kraftwerkparks. Auch langfristig ist das im Hinblick auf die Energiewende eine gute Entscheidung. Wir können im neuen Kessel 13 bis zu 50% Wasserstoff verbrennen. Regenerativ erzeugtes synthetisches Methan können wir zu 100% einsetzen. Unser Kessel 12 kann diese Brennstoffe in den gleichen Anteilen verarbeiten. Damit sind wir für den zunehmenden Einsatz regenerativer Brennstoffe in Zukunft gut aufgestellt.“

Der Abhitzekessel stammt von der Firma Mitsubishi Hitachi Power Systems (MHPS). „Unser überzeugendes technologisches Konzept und unsere Erfahrung als Energieanlagenbauer waren ausschlaggebend für die Auftragsvergabe“, sagt Thomas Bohner, CEO von MHPS Europe.

Dirk Roschek, Geschäftsbereichsleiter Erzeugung ergänzt: „Überzeugt hat uns auch, dass wir mit den Haupt-Komponenten der GuD-Anlage Kessel 13, der Siemens-Gasturbine und dem Mitsubishi-Abhitzekessel, einen Brennstoffnutzungsgrad von 93% erreichen. Das ist noch etwas besser als die ohnehin schon sehr guten 92% des Kessel 12.“

Der Kessel 13 soll im Jahr 2022 in Betrieb gehen. So ersetzen die Stadtwerke innerhalb von sechs Jahren vier von fünf Kohlekesseln im Flensburger Heizkraftwerk. Bereits im Jahr 2016 gingen mit Inbetriebnahme des Kessel 12 zwei Kohlekessel außer Betrieb.

Der Kessel 13 senkt die CO2-Emissionen bei gleicher Energie-Erzeugungsmenge um 40% und spart allein rund 130.000 CO2 pro Jahr. Deutlich mehr als Flensburgs gesamter Fahrzeugbestand mit 60.000 Tonnen pro Jahr an CO2 emittiert.

Stadtwerke Flensburg: Klima-Aktivisten halten Neubau von Kessel 13 für unnötig und schädlich

Protest gegen den Neubau von Kessel 13 auf der Klimastreik-Demo am 20.09.2019

Forderung nach klimaneutraler Energieerzeugung bei den Stadtwerken

In einer außerordentlichen Sitzung hatte die Ratsversammlung der Stadt Flensburg am 8. November letzten Jahres den Bau der nächsten erdgasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) im Kraftwerk der Stadtwerke Flensburg genehmigt. Bei einem Investitionsvolumen von mittlerweile 95 Mio. Euro sollen mit dem Neubau von Kessel 13  jährlich 120.000 to CO2 eingespart werden.

Mittlerweile häufen sich aber die kritischen Stimmen aus dem Lager der Flensburger Umweltaktivisten und Klimaschützer an dem Projekt und zur weiteren Nutzung fossiler Brennstoffe. Sie kritisieren, dass der geplante Neubau keine wirkliche Verbesserung für den Klimaschutz bedeute, weil die Förderung und die Verbrennung von Erdgas enorm klimaschädlich sei. Die Stadtwerke würden, selbst wenn sie damit aus der Kohleverbrennung ausstiegen, auf eine veraltete „Brückentechnologie“ setzen, die den Umstieg auf andere klimaneutrale Energiealternativen bei dem Flensburger Versorgungsunternehmen auf Jahre blockiere. Auch die hohen Investitionskosten von 95 Mio. Euro werden als unnötig betrachtet und stünden in keinem Verhältnis zu den angestrebten CO2-Einsparungen. Sie würden zudem bedeuten, dass die Stadtwerke über 5 Jahre hinweg die derzeitige, fest vereinbarte Gewinnabführung an die Stadt Flensburg in Höhe von 4 Mio. Euro aussetzen. Damit fehlten zukünftig insgesamt 20 Mio. Euro in der Stadtkasse. Das träfe gleich doppelt den Klimaschutz und die Kunden und Bürger in Flensburg. Glücklicherweise sei die letztendliche Entscheidung bei den Stadtwerken aber noch nicht gefallen, heißt es bei den Klimaschützern, sei das Projekt noch in der Planungsphase. Umso notwendiger wäre es jetzt in der Öffentlichkeit eine sachgerechte Debatte über das Für und Wider des Neubaus von Kessel 13 anzustoßen und welche Alternativen es im Rahmen einer klimaneutralen und betriebswirtschaftlich sinnvollen Energieversorgung in Flensburg gibt. Dies sollte ebenso zu einer neuerlichen Entscheidung und einem Beschluss der Ratsversammlung führen.

Platz für eine Wasserstoffelektrolyse-Anlage wäre auf dem weitläufigen Gelände der Stadtwerke vorhanden.

Dazu der Standpunkt von Jörg Pepmeyer:

Warum setzen die Flensburger Stadtwerke mit ihrem geplanten 95 Mio. Euro teuren Kessel 13 auf klimaschädliche Erdgasbefeuerung und auf weitere CO2-Emissionen und nicht auf eine Wasserstoffelektrolyse-Anlage und die Wasserstofftechnologie? Für diese klimaneutrale Alternative gibt es auch den dafür benötigten Strom quasi vor der Haustür, nämlich durch die Abnahme des überschüssigen Windstroms der Windmüller in Nordfriesland und die verstärkte Nutzung der Photovoltaik. Schon jetzt kooperieren die Stadtwerke mit Schulen auf Eiderstedt, auf deren Dächern sie Photovoltaikanlagen aufgebaut haben. Leider ist aber in Flensburg bis auf eine Demoanlage bei den Stadtwerken Derartiges nicht zu finden.
Würde man zudem alle leeren Dachflächen in Flensburg und in Deutschland, angefangen mit Produktions- und Lagerhallen, mit entsprechenden Anlagen belegen, würde das locker ausreichen, um Flensburgs und Deutschlands Energiebedarf zum Großteil zu decken. Schon im Juni 2019 produzierte die Photovoltaik 7,2 TWh elektrische Energie und war damit erstmals überhaupt im Monatsschnitt vor Braunkohle und Windenergie wichtigste deutsche Stromquelle. https://de.wikipedia.org/wiki/Photovoltaik_in_Deutschland Vorausgesetzt der Sonnenstrom würde zusammen mit dem Windstrom entsprechend gespeichert und/oder über Wasserstoffelektrolyse energetisch umgewandelt und genutzt, hätten wir auch ausreichend Energie für Verkehr und Mobilität und könnten die Pariser Klimaziele auch in Flensburg blitzschnell erreichen.

Dazu der AKOPOL-Beitrag vom 11.09.2018: Kessel 13 – Stadtwerke Flensburg bauen nächste moderne erdgasbetriebene KWK-Anlage
unter: https://akopol.wordpress.com/2018/11/09/kessel-13-stadtwerke-flensburg-bauen-naechste-moderne-erdgasbetriebene-kwk-anlage/

Aktuelle Beiträge zum Thema Wasserstofftechnologie in der Region und Hamburg

IHK-Nord-Themenseite: Wasserstoff in Norddeutschland – Norddeutschlands Vorreiterrolle als Wasserstoffregion unter: https://www.ihk-nord.de/produktmarken/energiepolitik-industriepolitik/Neuer_Inhalt20190627-nt-wasserstoff/4463386

Einladung: 23. und 24. Oktober 2019: International Hydrogen-Symposium in Hamburg

Handelsblatt vom 16.09.2019: Klimaneutraler Wasserstoff: Altmaier plant Produktion in industriellem Maßstab Der Wirtschaftsminister will den „grünen Wasserstoff“ aus der Nische holen und ihn über den Labormaßstab hinaus produzieren. Die Branche betrachtet das mit Wohlwollen. Von  unter: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/energiewende-klimaneutraler-wasserstoff-altmaier-plant-produktion-in-industriellem-massstab/25014108.html

SPIEGEL-Online vom 06.09.2019:
Energiewende Hamburg plant weltgrößte Anlage für Wasserstoff-Elektrolyse
Wasserstoff aus Ökostrom könnte zu einem zentralen Baustein werden, um die Wirtschaft klimaneutral zu machen. Hamburg will nun eine weltweit einzigartige Anlage in den Hafen holen.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/wasserstoff-elektrolyse-hamburg-plant-weltgroesste-anlage-im-hafen-a-1285352.html

Wasserstoffprojekt in Nordfriesland
Ellhöft: Ein Wind-Dorf setzt auf Wasserstoff
Das kleine Dorf Ellhöft setzte früh auf Windenergie und wurde damit wohlhabend. Nun fallen die Anlagen aus der Förderung, aber die Windmüller vom Land sind schon einen Schritt weiter – dank Wasserstoff. Von Angela Schmid |
unter: https://edison.handelsblatt.com/ertraeumen/ellhoeft-ein-wind-dorf-setzt-auf-wasserstoff/23627132.html

Ein Beitrag von Panorama 3/NDR ebenfalls über Wasserstoffprojekte und Wasserstoffelektrolyse in Nordfriesland
Wasserstofftechnologie – zu Unrecht in der Nische
von Nils Naber, Sendedatum 10.09.2019
unter https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/Wasserstofftechnologie-zu-Unrecht-in-der-Nische,wasserstoff158.html

Und ebenso passend zum Thema ein Bericht im Handelsblatt vom 23.09.2019: Power-To-X: Start-up Enapter will Wasserstoff für jedermann machen
Wasserstoff-Start-ups erleben einen Boom. Die meisten setzen dabei auf Industrie-Anlagen. Enapter liegt eine andere Idee zugrunde, entstanden in Thailands Norden. unter: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/power-to-x-start-up-enapter-will-wasserstoff-fuer-jedermann-machen/25044702.html

Jahresabschluss der Stadtwerke Flensburg: 7,9 Mio. Euro Überschuss im Geschäftsjahr 2018

Stadtwerke investieren 300 Millionen Euro

Töchter machen 1,7 Mio. Euro Verlust – Stadt Flensburg erhält 4 Mio. Euro

Pressemitteilung der Stadtwerke Flensburg: Auch im letzten Jahr haben die Stadtwerke ihren Umsatz weiter gesteigert. Er lag mit 432,6 Mio. Euro im Energie-, Telekommunikations- und Wassergeschäft um 16,3 Mio. Euro oder 3,9% über dem Vorjahr. Das operative Ergebnis (EBIT) betrug 19,3 Mio. Euro (Vorjahr 22,9 Mio. Euro). Der Jahresüberschuss nach Steuern (EAT) erreichte eine Höhe von 7,9 Mio. Euro (Vorjahr 11,3 Mio. Euro). Vier Millionen Euro gehen als Gewinnabführung an den 100%igen Anteilseigner, die Stadt Flensburg.

Geschäftsbericht Stadtwerke Flensburg 2018, S. 55

Nachdem der Staat in den letzten Jahren wesentlicher Akteur der Klima – und Energiepolitik war, nehmen die Energieversorger den Ball jetzt stärker auf und treiben die Themen Kohleausstieg, Digitalisierung und Sektorenkopplung voran. Das macht das Energiegeschäft deutlich komplexer und schwerer kalkulierbar. Das trifft auch auf die Energiepreise und Beschaffungskosten zu. Der Strompreis an der Börse, die Erdgas- und Kohleeinkaufspreise sowie die Kosten für CO2-Zeritifikate sind im letzten Jahr gestiegen wie schon lange nicht mehr.

Die Stadtwerke Flensburg haben sich durch eine weitblickende strategische Ausrichtung und eine das Risiko minimierende Beschaffungsstrategie gut darauf eingestellt und das Jahr mit einem sehr soliden Ergebnis abgeschlossen.

Stadtwerke-Geschäftsführer Maik Render sieht das genauso: „In diesem schwierigen Marktumfeld haben wir uns mit einem operativen Ergebnis von 19,4 Millionen Euro sehr gut behauptet. Auch der Jahresüberschuss nach Steuern von 7,9 Millionen Euro ist ein deutlich positiver Wert.

Drei Projekte aus dem letzten Jahr möchte ich besonders hervorheben. Überregional haben wir unser Erdgasgeschäft sehr gut ausbauen können und versorgen bundesweit rund 22.000 Kunden. Den Absatz haben wir im Vergleich zum Vorjahr mehr als vervierfacht. Als Zweites habe ich mich über die Zustimmung der Flensburger Ratsversammlung am 8. November 2018 gefreut. Wir können damit den Bau der nächsten erdgasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) im Kraftwerk der Stadtwerke Flensburg angehen. Die Anlage „Kessel 13“ soll im Jahr 2022 in Betrieb gehen und zwei weitere Kohlekessel vorzeitig ersetzen. Insgesamt ersetzen wir damit vorzeitig vier von fünf Kohlekessel durch umweltschonendere erdgasbetriebene Erzeugungsanlagen und nehmen damit das Kohleausstiegsdatum der Bundesregierung deutlich vorweg. Der Kessel 13 senkt die CO2-Emissionen bei gleicher Erzeugungsmenge um 40%. So werden wir 120.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen, doppelt so viel wie der gesamte Flensburger Kraftfahrzeugbestand emittiert. Und als Drittes kommen wir mit unserem Glasfaserausbau gut voran. Wir wollen Flensburg, Glücksburg und Harrislee innerhalb von zehn Jahren flächendeckend mit Glasfaser ausbauen und investieren hier 100 Millionen Euro. Dass wir die geplanten Anschlussziele klar erreicht haben, zeigt, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind.“

Rolf Helgert, Aufsichtsratsvorsitzender des Flensburger Energieversorgers, summiert: „Insgesamt investieren die Stadtwerke mit den beiden Kraftwerksneubauprojekten und dem Glasfaserausbau 300 Millionen Euro für die Umwelt und die Zukunftssicherung der Region. Dass dies gelingt, ohne weitere strategische Ziele des Unternehmens aufgeben zu müssen, ist eine besondere, unternehmerische Leistung auch im Jahr 2018.

In Zahlen hat sich das Geschäftsjahr 2018 wie folgt entwickelt:

Strom – stabil

Mit einem Absatz von 1.493 Gigawattstunden (GWh) lag der Stromabsatz an Endkunden in etwa auf dem Vorjahresniveau (1.530 GWh). Das Privatkundengeschäft war durch ein Wachstum geprägt, während der Wechsel einiger weniger Geschäftskunden vorrangig für das Absatzminus von 2,4% verantwortlich war. Unabhängig davon bleibt das Stromgeschäft der Hauptumsatzträger der Stadtwerke Flensburg mit einem Anteil von rund 75% am Gesamtumsatz.

Erdgas – wächst

Hier entwickelt sich ein zweites wichtiges Standbein im bundesweiten Geschäft der Stadtwerke Flensburg. Mehr als 22.000 Haushalte und Geschäftskunden haben sich für Erdgas aus Flensburg entschieden. Der Absatz stieg auf mehr als das Vierfache des Vorjahres.

Glasfaser – gut im Plan

Die Stadtwerke bauen Flensburg, Glücksburg und Harrislee in den nächsten Jahren Stadtteil für Stadtteil komplett mit schneller Glasfaser aus. Zwölf von 41 Ausbaugebieten sind im Bau bzw. in Betrieb und die Kunden profitieren bereits von den Vorteilen der Glasfaser wie z.B. schnellen Übertragungsraten – unabhängig davon, wie viele Nutzer gerade gleichzeitig im Netz sind.

Wärme – öfter milde Winter

Bei der Wärme hat sich wenig getan. Mit 966 GWh wurde der Vorjahresabsatz (976 GWh) fast exakt getroffen. Hier halten sich Klimaerwärmung sowie bauliche Dämmaktivitäten und eine wachsende Anschlusszahl aus den Neubaugebieten die Waage.

Trinkwasser – wie in den Vorjahren

Hier bewegt sich seit Jahren auf der Absatzseite sehr wenig. Mit 4,9 Mio. m³ wurde nur etwas mehr Trinkwasser abgesetzt als im Jahr davor mit 4,8 Millionen m³. Der lange und heiße Sommer hat sich kaum ausgewirkt.

Umwelt – kleiner Kohleausstieg

Auch im letzten Sommer 2018 konnten die Stadtwerke komplett auf den Einsatz von Kohle verzichten. Von Juni bis September lief in Flensburgs Kraftwerk ausschließlich die Gas- und Dampfturbinen-Anlage mit Erdgas. Sie ersetzt seit 2016 zwei alte Kohlekessel und erzeugt 40% weniger CO2-Emissionen bei gleicher Energiemenge als bei der Verbrennung von Kohle.

Als weitere Brennstoffe setzten die Stadtwerke Ersatzbrennstoffe mit biogenen Anteilen sowie Holzhackschnitzel und Altholz ein.

Insgesamt wurden dadurch mehr als 100.000 Tonnen Kohle ersetzt.

Töchter und Beteiligungen

Die Stadtwerke Flensburg nehmen hier die Funktion der kommunalen Daseinsvorsorge wahr und tragen die Infrastruktureinrichtungen Hafen, Flughafen, öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und Bäderbetrieb.

In Summe übernehmen die Stadtwerke rund 1,7 Millionen Euro Verluste der Töchter aus dem letzten Jahr. Nur so können das öffentliche Leben und der Verkehr in der Stadt funktionieren.

Mitarbeiter

Die Mitarbeiterzahl entsprach zum 31. Dezember 2018 mit 641 in etwa dem Vorjahr, die Zahl der Auszubildenden lag bei 51 (Vorjahr 59).

Eine Folienpräsentation der Stadtwerke zum Geschäftsjahr 2018 mit der detaillierten Entwicklung in den einzelnen Unternehmenssparten gibt es hier: 190523_SWFL_Präsentation_JA_2018_Presse

Untenstehend ergänzende Zahlen aus dem Geschäftsbericht der Stadtwerke Flensburg

Bezüge der Mitglieder des Aufsichtsrates und der Geschäftsführung  im Jahr 2018:

Der Aufsichtsrat setzt sich aus gewählten Mitgliedern der Anteilseigner, also der Stadt Flensburg und der Belegschaft der Stadtwerke Flensburg zusammen. Die städtischen Vertreter sind zum Teil KommunalpolitikerInnen. Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, die Geschäftsführung zu beraten, insbesondere aber zu überwachen und zu kontrollieren. Die Aufsichtsratsmitglieder sind somit keine „MitarbeiterInnen“ der Stadtwerke. Anders ist das bei den BelegschaftsvertreterInnen. Die Aufsichtsratsmitglieder erhalten ebenso kein „Gehalt“, sondern eine „Vergütung“ für ihre Tätigkeit, die sie selbst versteuern müssen.

Geschäftsbericht Stadtwerke Flensburg 2018, S. 55/56:

Für ehemalige Mitglieder der Geschäftsführung beliefen sich die Gesamtbezüge auf rd. 125 TEUR.  Zum Stichtag betragen die für ehemalige Mitglieder der Geschäftsführung gebildeten Rückstellungen für laufende Pensionen und Anwartschaften auf Pensionen rd. 2.185 TEUR sowie für pensionsähnliche Verpflichtungen rd. 66 TEUR. Die Pensionsverpflichtungen sind durch Bürgschaften abgesichert.

Die G & V der Stadtwerke Flensburg im SWF-Geschäftsbericht 2018:

Jahresergebnis 2018 Töchter Stadtwerke Flensburg (nur unmittelbare Beteiligungen):

• Aktiv Bus: 622 T€
• Förde Bäder GmbH 523 T€
• Flensburger Hafen GmbH 391 T€
• Summe der Töchter der kommunalen Infrastrukturleistungen und öffentlichen Daseinsvorsorge:
rd. 1,7 Mio. €

Der Anteilsbesitz der Stadtwerke Flensburg GmbH stellt sich nach § 285 Nr. 11 HGB per 31.12.2018 in Verbindung mit § 271 Abs. 1 HGB wie folgt dar:

Geschäftsbericht Stadtwerke Flensburg 2018, S. 51

Bilanz der Stadtwerke Flensburg GmbH für das Geschäftsjahr 2018:

Geschäftsbericht Stadtwerke Flensburg 2018, S. 43/44

Verbindlichkeiten

Für die Verbindlichkeiten bestehen folgende Restlaufzeiten (lt. § 268 Abs. 5 HGB):

Geschäftsbericht Stadtwerke Flensburg 2018, S. 54

Den ausführlichen Geschäftsbericht 2018 der Stadtwerke Flensburg mit der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung für die Stadtwerke gibt es zum Download hier https://www.stadtwerke-flensburg.de/fileadmin/user_upload/pdf/geschaeftsberichte/swfl-geschaeftsbericht-2018.pdf

 

 

 

Kessel 13 – Stadtwerke Flensburg bauen nächste moderne erdgasbetriebene KWK-Anlage

Ein weiterer Schritt zum kohlefreien Kraftwerk

Flensburg: In einer außerordentlichen Sitzung hat die Ratsversammlung der Stadt Flensburg gestern den Bau der nächsten erdgasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) im Kraftwerk der Stadtwerke Flensburg genehmigt. Dadurch können jährlich 120.000 to CO2 eingespart werden.

Die Anlage „Kessel 13“ soll im Jahr 2022 in Betrieb gehen und zwei Kohlekessel vorzeitig ersetzen. Diese dürften aus technischer Sicht noch bis zu 10 Jahre weiter betrieben werden, gehen aber kurz nach der Inbetriebnahme von Kessel 13 in den vorzeitigen Ruhestand. Der Kessel 13 senkt die CO2-Emissionen bei gleicher Erzeugungsmenge um 40%. Damit gehen die Stadtwerke Flensburg den nächsten bedeutenden Schritt zur signifikanten Reduzierung der CO2-Emissonen mit dem Ziel einer CO2-neutralen Energieerzeugung.

Maik Render, Geschäftsführer der Stadtwerke, beschreibt die Dimension der Investition für den Flensburger Energieversorger: „Die neue Erdgas-KWK-Anlage Kessel 13 wird rund 70 Millionen Euro kosten. Zusammen mit den fast 130 Millionen Euro, die das Projekt Kessel 12 gekostet hat, den 100 Millionen Euro, die der Glasfaserausbau benötigt, und den jährlichen Investitionen in die Effizienz und Kostenoptimierung der Netze investieren wir mehr als 300 Millionen Euro in Flensburgs Umwelt und Zukunft. Von den Dimensionen und der Tragweite her ist das durchaus vergleichbar mit dem Flensburger Fernwärmeausbau im Jahr 1969. Insgesamt sind die Investitionen für ein Stadtwerk unserer Größenordnung eine immense Summe und die können wir nur stemmen, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, wie das bei diesem Projekt der Fall ist. Dafür möchte ich mich auch bei der Flensburger Ratsversammlung, unserem Aufsichtsrat und der Verwaltung der Stadt sehr bedanken. Nur durch diesen Zusammenhalt können wir diesen großen Schritt stemmen.“

Rolf Helgert, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke sieht in der Entscheidung eine historische Weichenstellung, die ähnlich wie die Entscheidung zu Gunsten der Kraft-Wärme-Kopplung und dem Einsatz von damals hochmodernen Wirbelschichtkesseln jetzt den endgültigen Umstieg von der Kohle auf Gas und im Weiteren sicher auch die Weiterentwicklungen zur Nutzung regenerativer Energien einleitet.  „Ein derartiger Kraftakt ist nur im gemeinsamen Wirken von Mitarbeitern, Gesellschafter und letzten Endes auch treuen Kunden zu ermöglichen. Der Aufsichtsrat ist hier seiner Verantwortung, die wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens abzusichern und dem dringend gebotenen Umweltschutz Rechnung zu tragen, durch besonders intensive Abwägung und große Transparenz bei der Entscheidungsfindung nachgekommen. Das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Stadtwerke Flensburg kann auch damit weiter gestärkt werden.“

Dabei haben die Beteiligten nicht nur ihr internes Fachwissen genutzt, sondern auch den Vorsitzenden der Hauptgeschäftsführung und Mitglied des Präsidiums des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. Herrn Stefan Kapferer nach Flensburg eingeladen. Durch seine Mitarbeit in der Kohlekommission der Bundesregierung konnte er wertvolle Hinweise über mögliche Trends und Entwicklungen in der Energiewirtschaft geben und so die Entscheidungsfindung kompetent unterstützen.

Simone Lange, Oberbürgermeisterin der Stadt Flensburg freut sich über das Engagement in den Klimaschutz für ihre Stadt: „Die Senkung des CO2-Ausstosses ist nicht nur für den Klimaschutz ungeheuer wichtig. CO2 ist das Klimagift Nr.1. Es geht auch um eine weitere Verbesserung unserer Flensburger Atemluft, weil CO2 auch gesundheitliche Auswirkungen hat. Ich habe mich von Anfang an in den Entscheidungsprozess eingebracht und dafür stark gemacht, noch mehr und noch früher etwas für die Umwelt zu tun. Darum bin ich sehr zufrieden und trage die Entscheidung mit, früher schrittweise aus der Kohle auszusteigen.“

Die Details der neuen Erdgasanlage zeigen den technischen Fortschritt: Mit einer Fernwärmeleistung von 70 Megawatt wird der Kessel 13 einen Wirkungsgrad von über 90% erreichen. Das liegt noch einmal rund 10% über den alten Kohlekesseln. Durch die gemeinsame Produktion vom Strom und Fernwärme wird der Brennstoff extrem gut ausgenutzt und die Stadtwerke können die hohe Effizienz unseres Kraftwerkes noch einmal deutlich steigern. Moderne Gaskraftwerke, die nur Strom produzieren, weisen zum Beispiel Wirkungsgrade von maximal 60% auf.

Mit ihren beiden erdgasbetriebenen Anlagen können die Stadtwerke dann die die Flensburger Energieversorgung mit bis zu 80% mit Erdgas abdecken.

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