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Flensburger Arbeitslosenquote steigt im April 2020 auf 9,3 % – Ein Drittel der Unternehmen hat Kurzarbeit angemeldet
4.897 Menschen offiziell arbeitslos, 611 mehr als im Vormonat
Unterbeschäftigungsquote bei 12,1%: Tatsächlich 6.537 Erwerbslose ohne reguläres Beschäftigungsverhältnis
Zahl der Flensburger SGB II-Regelleistungsberechtigten („Hartz IV“) steigt um 211 auf 11.282 Personen
Arbeitsmarkt:
Im Stadtgebiet Flensburg stieg die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der Agentur für Arbeit Flensburg im Berichtsmonat April 2020 im Vergleich zum Vormonat um 611 (+14,3 Prozent) auf 4.897 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 892 (+22,3 Prozent).
Die offiziell gemeldete Arbeitslosenquote für den April 2020 lag damit bei 9,3 Prozent (Vormonat 8,2 Prozent, April 2019: 7,6 Prozent). Die aufgrund der Corona-Krise in Kurzarbeit befindlichen ArbeitnehmerInnen sind in dieser Arbeitslosenstatistik nicht berücksichtigt.
Entwicklung des Arbeitsmarktes im Agenturbezirk Flensburg
Arbeitslosigkeit in Flensburg nach Rechtskreisen:
• SGB III: 1.749 Personen. Anteil an allen Arbeitslosen = 35,7 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat +281 Personen + 19,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat + 531 Personen, + 43,6 Prozent.
• SGB II: 3.148 Personen, Anteil an allen Arbeitslosen = 64,3 Prozent, im Vergleich zum Vormonat + 330 Personen, + 11,7 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat + 361 Personen, + 13,0 Prozent
Flensburg hat von allen Kreisen und kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein die höchste Arbeitslosenquote (Daten aus Schleswig-Holstein hier)
Arbeitskräftenachfrage
Die Nachfrage nach Personal in der Stadt Flensburg lag im April unter dem Niveau des Vorjahresmonats (-160 = -60,8 Prozent) und dem Vormonat -188 oder -64,6 Prozent. Im Februar 2020 waren 766 Stellen gemeldet. Seit Jahresbeginn wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Flensburg und des Jobcenters Flensburg insgesamt 905 Stellen angezeigt.
Besonders hoch ist die Nachfrage nach Arbeitskräften bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Handel.
Ausbildungsmarkt
- aktuell unbesetzte Ausbildungsstellen: 361 / -29 oder -7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
- aktuell unversorgte Bewerber/-innen: 278 / -37 oder -11,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
Top Ten der unbesetzten Ausbildungsstellen im April
Kaufmann/-frau im Einzelhandel 36 Ausbildungsstellen
Verkäufer/in 19 Ausbildungsstellen
Handelsfachwirt/in (Ausb.) 18 Ausbildungsstellen
Kaufmann –Groß-/Außenhandel –Großh. 14 Ausbildungsstellen
Kfz-Mechatroniker –PKW-Technik 12 Ausbildungsstellen
Kfz-Mechatroniker –Nutzfahrzeugtechnik 12 Ausbildungsstellen
Anlagenmech. – Sanitär-/Heiz.-Klimatech. 12 Ausbildungsstellen
Augenoptiker/in 12 Ausbildungsstellen
Fachmann/-frau – Systemgastronomie 10 Ausbildungsstellen
Metallbauer/in – Konstruktionstechnik 19 Ausbildungsstellen
Corona-Folgen: Ein Drittel der Betriebe in Kurzarbeit
Allerdings geben die obigen Zahlen nicht das Ausmaß der durch die Corona-Krise und des wirtschaftlichen Shutdowns bedingten Beschäftigunglosigkeit vieler ArbeitnehmerInnen wieder. Rechnet man die in der Kurzarbeit befindlichen Beschäftigten hinzu, die derzeit von der Agentur lediglich 60 bzw. 67% ihres Nettogehalts als Kurzarbeitergeld erhalten, aber nicht in der Arbeitslosenstatistik geführt werden, ergibt sich ein erheblich dramatischeres Bild.
Leider gibt es jedoch keine detaillierten Zahlen der Geschäftsstellenbezirke der Arbeitsagentur (z.B. auch die Stadt Flensburg) für die in Kurzarbeit geschickten Beschäftigten. Für den gesamten Agenturbezirk Flensburg, der die Stadt Flensburg und die Kreise Nordfriesland und Schleswig-Flensburg umfasst, sind seit Beginn der Krise 4.945 Anzeigen auf Kurzarbeit für 56.550 Personen von den Unternehmen eingegangen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 11 Anzeigen für 339 Personen. Im Agenturbezirk Flensburg sind ca. 14.700 Unternehmen mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gemeldet, ca. 33 Prozent der Unternehmen sind somit von Kurzarbeit betroffen. Das bedeutet, dass mit den für den Agenturbezirk Flensburg offiziell gemeldeten 15.886 Arbeitslosen über 72.000 Erwerbsfähige im nördlichen Schleswig-Holstein derzeit ohne Beschäftigung sind.
Darüber hinaus haben die Einschränkungen bei der Durchführung von Bildungsmaßnahmen dazu geführt, dass deutlich weniger Menschen als im April des Vorjahres an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen konnten. Im April 2020 haben insgesamt 477 weniger Menschen an Maßnahmen der beruflichen Eingliederung oder Weiterbildung teilgenommen.
Siehe auch zu den obigen Zahlen, Daten und Tabellen: Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Flensburg – Monatsbericht: April 2020
Unterbeschäftigung: Tatsächliche Erwerbslosenquote in Flensburg im April bei 12,1 Prozent
Die genannten Arbeitslosenzahlen der Flensburger Arbeitsagentur beinhalten ebensowenig die Menschen, die sich in der verdeckten Arbeitslosigkeit oder sog. „Unterbeschäftigung“ befinden. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie z. B. Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Die in Kurzarbeit befindlichen ArbeitnehmerInnen werden nicht dazu gezählt.
Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftlich bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Dazu unten die Flensburger Zahlen.
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung in der Stadt Flensburg: 6.537 Flensburger*innen ohne reguläres Beschäftigungsverhältnis
Ausgewählte Merkmale | Aktueller Monat | Veränderung zum Vorjahresmonat |
---|---|---|
Arbeitslose | 4.897 | 892 |
Arbeitslose SGB III | 1.749 | 531 |
Arbeitslose SGB II | 3.148 | 361 |
Arbeitslosenquote | 9,3 | 1,7 |
Arbeitslosenquote SGB III | 3,3 | 1,0 |
Arbeitslosenquote SGB II | 6,0 | 0,7 |
Gemeldete Arbeitsstellen | 766 | -57 |
Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) | 6.537 | 605 |
Unterbeschäftigungsquote | 12,1 | 1,1 |
Die April-Zahlen des Jobcenter Flensburg
Die Zahl der Arbeitslosen im Rechtsbereich SGB II („Hartz IV“) steigt um 330 auf 3.148 Personen
Die Zahl der SGB II-Bedarfsgemeinschaften steigt um 154 auf 6.354
Die Zahl der Regelleistungsberechtigten (Hartz IV) steigt um 211 auf 11.282Personen
Das Jobcenter Flensburg betreute im April 2020 3.148 arbeitslose Flensburger (Empfänger von Arbeitslosengeld II); das sind 330 Personen mehr als im Vormonat (+11,7%) und 361 Personen (+13,0%) mehr als im Vorjahresmonat.
Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften stieg im April im Vergleich zum Vormonat um 154 (+2,5%) auf 6.354; im Vergleich zum Vorjahresmonat fiel die Zahl um 72 (-1,1%).
Die Zahl der Regelleistungsberechtigten stieg im Vergleich zum Vormonat um 211 auf 11.282 (+1,9%), im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg sie um 152 (+1,4%).
Die Steigerungen im aktuellen Monat basieren überwiegend auf den Auswirkungen der Corona-Krise.
Weitere und ausführlichere Zahlen aus dem Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Flensburg vom Januar für den Agenturbezirk und den Geschäftsstellenbereich Flensburg gibt es hier: Arbeitsmarktreport für_AA 119 Flensburg_202004
Schönrechnen der Arbeitslosenzahlen: Mehr zu den Zahlen der Arbeitslosen und nicht Arbeitslosen unter den erwerbsfähigen Empfängern der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) im Jahr 2019 bzw. 2018 gibt es hier: http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Sozialstaat/Datensammlung/PDF-Dateien/abbIII57.pdf
Zum Thema Unterbeschäftigung, verdeckte Arbeitslosigkeit und „Stille Reserve“ ein Beitrag auf Spiegel-Online vom 01.03.2017: Statistiktricks – So wird die Arbeitslosigkeit schöngerechnet
Zeichnet die offizielle Statistik ein geschöntes Bild vom Arbeitsmarkt? Tatsächlich gelten viele nicht als arbeitslos, obwohl sie Arbeit suchen. Verschwiegen werden sie nicht – aber man muss nach ihnen suchen. Unter: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/arbeitslosenstatistik-so-hoch-ist-die-verdeckte-arbeitslosigkeit-a-1133354.html
Flensburger Arbeitslosenquote steigt im Januar 2020 auf 8,4 % – Stadt Schlusslicht in Schleswig-Holstein
4.421 Menschen offiziell ohne Beschäftigung, 285 mehr als im Vormonat
Unterbeschäftigungsquote bei 11,4%: Tatsächlich 6.188 Erwerbslose ohne reguläres Beschäftigungsverhältnis
Flensburg hat von allen Kreisen und kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein die höchste Arbeitslosenquote (Daten aus Schleswig-Holstein hier)
Zwei Drittel der gemeldeten Arbeitslosen im Hartz IV-Bezug
Zahl der Flensburger SGB II-Regelleistungsberechtigten („Hartz IV“) steigt um 44 auf 11.038 Personen
Arbeitsmarkt:
Im Stadtgebiet Flensburg stieg die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der Agentur für Arbeit Flensburg im Berichtsmonat Januar 2020 im Vergleich zum Vormonat um 285 (+6,9 Prozent) auf 4.421 Personen.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 146 (+3,4 Prozent).
Die offiziell gemeldete Arbeitslosenquote für den Januar 2020 lag damit bei 8,4 Prozent (Vormonat 7,9 Prozent, Januar 2019: 8,2 Prozent)
Entwicklung des Arbeitsmarktes im Agenturbezirk Flensburg
Arbeitslosigkeit in Flensburg nach Rechtskreisen:
• SGB III: 1.481 Personen. Anteil an allen Arbeitslosen = 33,5 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat +157 Personen + 11,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat + 117 Personen, + 8,6 Prozent.
• SGB II: 2.940 Personen, Anteil an allen Arbeitslosen = 66,5 Prozent, im Vergleich zum Vormonat + 128 Personen, + 4,6 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat + 29 Personen, + 1,0 Prozent
Siehe auch zu den obigen Zahlen, Daten und Tabellen: Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Flensburg – Monatsbericht: Januar 2020
Unterbeschäftigung: Tatsächliche Erwerbslosenquote in Flensburg bei 11,4 Prozent
Die genannten Arbeitslosenzahlen der Flensburger Arbeitsagentur beinhalten jedoch nicht die Menschen, die sich in der verdeckten Arbeitslosigkeit oder sog. „Unterbeschäftigung“ befinden. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftlich bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Dazu unten die Flensburger Zahlen.
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung in der Stadt Flensburg: 6.188 Flensburger*innen ohne reguläres Beschäftigungsverhältnis
Ausgewählte Merkmale | Aktueller Monat | Veränderung zum Vorjahresmonat |
---|---|---|
Arbeitslose | 4.421 | 146 |
Arbeitslose SGB III | 1.481 | 117 |
Arbeitslose SGB II | 2.940 | 29 |
Arbeitslosenquote | 8,4 | 0,2 |
Arbeitslosenquote SGB III | 2,8 | 0,2 |
Arbeitslosenquote SGB II | 5,6 | 0,0 |
Gemeldete Arbeitsstellen | 713 | -106 |
Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) | 6.188 | 22 |
Unterbeschäftigungsquote | 11,4 | 0,0 |
Arbeitskräftenachfrage:

Freie Arbeitsstellen in Flensburg / Quelle: Agentur für Arbeit Flbg.
Die Nachfrage nach Personal in der Stadt Flensburg lag im Januar über dem Niveau des Vorjahresmonats (17 / 8,9 Prozent) und dem Vormonat (18 / 9,5 Prozent).
Im Januar 2020 waren 713 Stellen gemeldet. Seit Jahresbeginn wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Flensburg und des Jobcenters Flensburg insgesamt 207 Stellen angezeigt.
Besonders hoch ist die Nachfrage nach Arbeitskräften bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Handel.
Die Januar-Zahlen des Jobcenter Flensburg
Die Zahl der Arbeitslosen im Rechtsbereich SGB II („Hartz IV“) steigt um 128 auf 2.940 Personen
Die Zahl der SGB II-Bedarfsgemeinschaften steigt um 39 auf 6.205
Die Zahl der Regelleistungsberechtigten (Hartz IV) steigt um 44 auf 11.038 Personen
Das Jobcenter Flensburg betreute im Januar 2020 2.940 arbeitslose Flensburger (Empfänger von Arbeitslosengeld II); das sind 128 Personen mehr als im Vormonat (+4,6%) und 29 Personen (+1,0%) mehr als im Vorjahresmonat.
Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften stieg im Januar im Vergleich zum Vormonat um 39 (+0,6%) auf 6.205; im Vergleich zum Vorjahresmonat fiel die Zahl um 265 (-4,1%).
Die Zahl der Regelleistungsberechtigten stieg im Vergleich zum Vormonat um 44 auf 11.038 (+0,4%), im Vergleich zum Vorjahresmonat fiel sie um 414 (-3,6%).
Weitere und ausführlichere Zahlen aus dem Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Flensburg vom Januar für den Agenturbezirk und den Geschäftsstellenbereich Flensburg gibt es hier: Arbeitsmarktreport für_AA 119 Flensburg_202001
Schönrechnen der Arbeitslosenzahlen: Mehr zu den Zahlen der Arbeitslosen und nicht Arbeitslosen unter den erwerbsfähigen Empfängern der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) im Jahr 2019 bzw. 2018 gibt es hier: http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Sozialstaat/Datensammlung/PDF-Dateien/abbIII57.pdf
Zum politischen Streit um die Schönung der Arbeitslosenzahlen in Schleswig-Holstein auch ein Beitrag von Till H. Lorenz vom 3.10.2016 auf shz.de:
Arbeitsagentur in SH : So viele Menschen sind in Schleswig-Holstein wirklich arbeitslos
Tausende Erwerbslose werden aus der Statistik der Arbeitsagentur herausgerechnet – weil die Politik es so möchte.
unter: http://www.shz.de/deutschland-welt/wirtschaft/so-viele-menschen-sind-in-schleswig-holstein-wirklich-arbeitslos-id14995576.html
Zum Thema verdeckte Arbeitslosigkeit und „Stille Reserve“ ein Beitrag auf Spiegel-Online vom 01.03.2017: Statistiktricks – So wird die Arbeitslosigkeit schöngerechnet
Zeichnet die offizielle Statistik ein geschöntes Bild vom Arbeitsmarkt? Tatsächlich gelten viele nicht als arbeitslos, obwohl sie Arbeit suchen. Verschwiegen werden sie nicht – aber man muss nach ihnen suchen. Unter: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/arbeitslosenstatistik-so-hoch-ist-die-verdeckte-arbeitslosigkeit-a-1133354.html
Ein Beitrag des ZDF vom 2.11.2017: Eine Million Arbeitslose mehr – Wie die Arbeitslosenzahl schöngerechnet wird
Der Arbeitsmarkt entwickelt sich freundlich. Seit Jahren sinkt die Zahl der Arbeitslosen. Doch viele Arbeitslose werden gar nicht mitgezählt. Unter https://www.zdf.de/nachrichten/heute/arbeitslose-wer-in-der-statistik-nicht-beruecksichtigt-wird-100.html
Und zum gleichen Thema ein Beitrag von correktiv.org vom 31. Mai 2017:
Warum eine Million Arbeitslose in der offiziellen Statistik nicht sichtbar sind
Die am Dienstag vorgestellte Arbeitslosenzahl ist um mindestens eine Million zu niedrig. Die geschönte Zahl kommt durch mehrere Gesetzesänderungen zu Stande. Sogar die Bundesagentur für Arbeit spricht sich für eine neue Berechnungsgrundlage aus, damit die offizielle Arbeitslosenzahl mehr der Wirklichkeit entspricht
https://correctiv.org/recherchen/arbeit/artikel/2017/05/31/zeit-fuer-die-echte-arbeitslosenzahl/
Gottorfer Museumsinsel: Veranstaltungsprogramm für Januar 2020
Sonntag, 5. Januar, 11 Uhr: Sonntagsführung – Fake Olds. Skurrile Fake News aus der Glanzzeit des Barock
Die Zeitreise ins im 17. Jahrhundert – der Blütezeit von Schloss Gottorf – ist dekoriert mit historischen Halbwahrheiten. Welches sind die Fake Olds unter all den dramatischen, eindrucksvollen und auch skurrilen Berichten von damals? Die Entschlüsselung erfolgt am Ende dieser Führung durch den Historischen Rundgang von Schloss Gottorf.
Kosten: 3 Euro zuzüglich Eintritt.
Anmeldung empfohlen unter 04621 813 222 oder service@landesmuseen.sh
Dienstag, 14. Januar, 19 Uhr: Vortrag – Im Raume lesen wir die Zeit. Der römische Limes in Deutschland
Vortrag auf Schloss Gottorf von Prof. Dr. Jürgen Kunow vom Amt für Bodendenkmalpflege in Bonn. Die Veranstaltung ist Teil der Winter-Vortragsreihe des Museums für Archäologie und steht unter dem Motto „Quantensprünge – wo die Archäologie Geschichte schrieb“.
Eintritt ist frei, Anmeldung nicht erforderlich.
Sonntag, 19. Januar, 11 Uhr: Familienführung – Von Rittern und Burgen. Gottorf im Mittelalter
Mit Schwert und in glänzender Rüstung hoch zu Ross – so stellt man sich einen echten Ritter vor. Aber was genau ist ein Ritter und wohnte wirklich jeder Ritter in einer Burg? Der ritterliche Rundgang beantwortet alle Fragen. Im Anschluss können sich Kinder zum Ritter schlagen lassen.
Kosten: 3 Euro zuzüglich Eintritt.
Anmeldung empfohlen unter 04621 813 222 oder service@landesmuseen.sh
Donnerstag, 23. Januar, 14.30 Uhr: Workshop – Die eigene Art zu Malen
Heftig und expressiv oder fein und eindringlich – auch in der Kunst führen viele Wege nach Rom. In diesem Kurs ist Zeit und Gelegenheit, die eigene Malweise (weiter) zu entwickeln, neue Wege einzuschlage oder vertraute Pfade weiter zu gehen. Zur Verfügung stehen eine große Auswahl Materialien und ein Museum mit unterschiedlichen Kunstwerken.
Bei diesem Angebot handelt es sich um einen zehnteiligen Workshop, der immer donnerstags (23. Januar bis 26. März) jeweils von 14.30 bis 17 Uhr stattfindet.
Die Termine sind nicht einzeln buchbar. Kosten: 120 Euro. Anmeldung empfohlen unter 04621 813 222 oder service@landesmuseen.sh
Sonnabend, 25. Januar, 11 Uhr: Zum Mitmachen – Samstagsmaler. Offener Kunstworkshop für Kinder (6 bis 14 Jahre)
Herzlich willkommen im Kinderatelier! Einen Samstag im Monat steht es allen Kindern fürs Zeichnen, Malen und Basteln zur Verfügung. Unter fachlicher Anleitung können verschiedene Materialien ausprobiert und eigene Kunstwerke erschaffen werden.
Kosten: 9 Euro.
Anmeldung empfohlen unter 04621 813 222 oder service@landesmuseen.sh
Sonntag, 26. Januar, 11 Uhr: Familienführung – Mit Prinzessin Anna Dorothea ins Barock
Anna Dorothea war die sechste Tochter von Herzog Friedrich III. Unverheiratet verbrachte sie ihr ganzes Leben auf Schloss Gottorf. Während dieses Rundganges präsentiert sie ihr Schloss und berichtet von Kriegs- und Friedenszeiten und vom höfischen Alltag im 17. Jahrhundert.
Kosten: 3 Euro zuzüglich Eintritt.
Anmeldung empfohlen unter 04621 813 222 oder service@landesmuseen.sh
Landesmuseen Schleswig-Holstein
Schlossinsel 1 | Schloss Gottorf | 24837 Schleswig | +49(0)4621 – 813 222 |service@schloss-gottorf.de
Öffnungszeiten
März – Oktober: Di-Fr 10-17 Uhr | Sa-So 10-18 Uhr
November bis März: Di-Fr 10-16 Uhr | Sa-So 10-17 Uhr
Flensburger Arbeitslosenquote steigt im Januar 2019 auf 8,2 %
4.275 Menschen offiziell ohne Beschäftigung, 447 mehr als im Vormonat – Tatsächliche Arbeitslosenquote durch verdeckte Arbeitslosigkeit bei mehr als 12%
Zahl der Flensburger SGB II-Regelleistungsberechtigten („Hartz IV“) sinkt um 37 auf 11.389 Personen
Arbeitsmarkt:
Im Stadtgebiet Flensburg stieg die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der Agentur für Arbeit Flensburg im Berichtsmonat Januar 2019 im Vergleich zum Vormonat um 447 auf 4.275 Personen.
Im Vergleich zum Januar 2018 sank die Zahl der Arbeitslosen um 422 (-9,0 Prozent) Personen.
Die offiziell gemeldete Arbeitslosenquote für den Januar 2018 lag damit bei 8,2 Prozent (Vormonat 7,3 Prozent, Januar 2018: 9,7 Prozent)
Entwicklung des Arbeitsmarktes im Agenturbezirk Flensburg
Arbeitslosigkeit in Flensburg nach Rechtskreisen:
• SGB III: 1.364 (+190) Personen = 2,6 Prozent, Vormonat 2,2 Prozent, Vorjahresmonat 2,8 Prozent
• SGB II: 2.911 (+258) Personen = 5,6 Prozent, Vormonat 5,1 Prozent, Vorjahresmonat 6,5 Prozent
Arbeitskräftenachfrage:
39 offene Stellen mehr als Vormonat und 44 mehr als im Jauar 2018
Die Nachfrage nach Personal in der Stadt Flensburg lag im Januar über dem Niveau des Vorjahresmonats (+44) und gegenüber dem Vormonat (39). Im Januar 2019 waren 819 Stellen gemeldet. Seit Jahresbeginn wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Flensburg und des Jobcenters Flensburg insgesamt 180 sozial-versicherungspflichtige Stellen angezeigt.
Besonders hoch ist die Nachfrage nach Arbeitskräften bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, im Handel und im Gesundheits- und Sozialwesen.
Die Januar-Zahlen des Jobcenter Flensburg
Die Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld II steigt um 258
Die Zahl der SGB II-Bedarfsgemeinschaften steigt um 4
Die Zahl der Regelleistungsberechtigten (Hartz IV) sinkt um 37 auf 11.389 Personen
Das Jobcenter Flensburg betreute im Januer 2019 2.911 arbeitslose Flensburger (Empfänger von Arbeitslosengeld II); das sind 258 Personen mehr als im Vormonat (+ 9,7%), aber 367 Personen (-11,2%) weniger als im Vorjahresmonat und der geringste Wert in einem Januar seit Bestehen des Jobcenters (2005).
Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften stieg im Januar im Vergleich zum Vormonat um 4 auf 6.482 (+ 0,06%); im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Zahl aber um 220 (-3,3%).
Die Zahl der Regelleistungsberechtigten sank im Vergleich zum Vormonat um 37 auf 11.389 (-0,3%), im Vergleich zum Vorjahresmonat sank sie um 155 (-1,4%).
Unterbeschäftigung: Tatsächliche Arbeitslosenquote in Flensburg aufgrund der verdeckten Arbeitslosigkeit bei mehr als 12 Prozent
Die genannten Arbeitslosenzahlen der Flensburger Arbeitsagentur beinhalten jedoch nicht die Menschen, die sich in der verdeckten Arbeitslosigkeit oder sog. „Unterbeschäftigung“ befinden. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftlich bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden. Leider gibt es nur Zahlen zur Unterbeschäftigung für den gesamten Agenturbezirk. Insofern muss für das Flensburger Stadtgebiet von diesen Zahlen ausgehend die tatsächliche Arbeitslosenquote entsprechend hochgerechnet bzw. geschätzt werden. Dazu die untenstehenden Zahlen.
Komponenten der Unterbeschäftigung: Zahlen für den gesamten Agenturbezirk Flensburg
Unterbeschäftigung steigt um 991 auf 19.640 Personen
Offizielle Arbeitslozenzahl steigt um 1.496 auf 15.183 Personen
Für den gesamten Agenturbezirk Flensburg, also mit den Geschäftsstellenbezirken Flensburg, Husum, Kappeln, Niebüll, Schleswig, Westerland und Tönning, ergibt sich im Januar 2018 ein Anstieg der Zahl der gemeldeten Arbeitslosen um 1.496 auf 15.183 Personen (Vormonat 13.687), zuzüglich der Unterbeschäftigung sind es jedoch 19.640 (Vormonat 18.649). Das sind noch einmal zusätzlich 5.953 Arbeitslose und ein Anstieg von 991 Personen.
Nicht inbegriffen bei der Berechnung der offiziellen Arbeitslosenzahlen und -quote sind aber auch die Arbeitslosen, die aufgrund von Alter, Krankheit oder sonstigen Gründen als nicht mehr vermittelbar gelten und/oder vorzeitig zwangsverrentet wurden und/oder in den SGB-XII-Leistungsbereich fallen.
Dazu noch die Zahlen
„Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen“
Arbeitsuchende:
Ebenso wenig in der offiziellen Arbeitslosenquote enthalten sind die erwerbsfähigen Arbeitslosen, die nicht im Leistungsbezug des ALG I oder II stehen, bzw. keinen Anspruch mehr darauf haben oder auf Inanspruchnahme derartiger Leistungen verzichten und sich dennoch als arbeitsuchend gemeldet haben. Zur Gruppe der Arbeitsuchenden gehören neben den offiziell registrierten Arbeitslosen auch 1-Euro-Jobber sowie Teilnehmer staatlich finanzierter Weiterbildungs- oder Trainingsmaßnahmen. Arbeitsuchende sind gemäß § 15 Satz 2 SGB III Personen, die nach einer Beschäftigung als Arbeitnehmer suchen.
Es ist zu beachten, dass die Zahl der Arbeitsuchenden neben den Arbeitslosen auch Erwerbstätige beeinhaltet, die in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen oder eine selbständige Tätigkeit ausüben können. Es gehören dazu auch versicherungspflichtig beschäftigte Personen, deren Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis endet, und die sich nach § 38 SGB III spätestens 3 Monate vor der Beendigung bei der Agentur für Arbeit arbeitsuchend melden müssen. Erfahren sie erst später von der Beendigung, müssen sie sich innerhalb von drei Tagen nach Kenntnis des Beendigungszeitpunktes arbeitsuchend melden. Bei befristeten Arbeitsverhältnissen hat die Arbeitsuchendmeldung mindestens drei Monate vor Fristablauf zu erfolgen. Leider wird in der untenstehenden Aufstellung der Arbeitsagentur nicht genau dargestellt, wie viele von den Arbeitsuchenden in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen und wie viele nicht. Allgemeine Schätzungen zur Zahl der Nichtleistungsempfänger bei den erwerbslosen Arbeitsuchenden bzw. ihrem Anteil: „Arbeitslosigkeit ohne Arbeitslosengeld – Jede vierte arbeitslose Person im Versicherungssystem ist betroffen“ finden sich hier: arbeitsmarkt-aktuell-04-2014-1
Sie alle gelten nicht als arbeitslos im eigentlichen Sinne und werden somit bei der Berechnung der offiziellen Arbeitslosenquote nicht berücksichtigt.
Dazu die Zahl der Arbeitsuchenden im Geschäftsstellenbereich Flensburg, der die Stadt Flensburg und Randgemeinden umfasst:
Eckwerte des Arbeitsmarktes für den Geschäftsstellenbereich Flensburg – Arbeitsuchende
Die Zahl der Arbeitsuchenden im Geschäftstellenbereich Flensburg sank im Januar um 79 auf 11.112 Personen.
Das sind zur Zahl der gemeldeten Arbeitslosen von 6.132 (543 mehr als im Vormonat) im Geschäftsstellenbereich Flensburg aber immer noch 4.980 Personen zusätzlich (siehe Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Flensburg, Januar 2019, S. 18).
Damit dürfte auch die eigentliche Zahl der „Arbeitslosen“ in Flensburg im Januar 2019 nicht wie offiziell gemeldet 4.275 betragen haben, sondern lag hochgerechnet bei mehr als 6.000 Personen und die tatsächliche Arbeitslosenquote damit bei über 12 Prozent.
Zahl der Arbeitsuchenden im Agenturbezirk
Für den gesamten Agenturbezirk Flensburg, also mit den Geschäftsstellenbezirken Flensburg, Husum, Kappeln, Niebüll, Schleswig, Westerland und Tönning, lag im Januar 2019 die Zahl der Arbeitsuchenden inklusive der statistisch registrierten Arbeitslosen bei 25.617 Personen und damit um 32 (0,1%) unter der vom Januar 2019 mit 25.649 Personen (siehe Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Flensburg, Januar 2019, S. 5). Dies sind im Vergleich zu den für den Agenturbezirk offiziell gemeldeten Arbeitslosenzahl von 15.183 aber immer noch 10.466 Personen zusätzlich. Darunter fallen ebenfalls wieder die Arbeitslosen, deren Arbeitslosengeld I ausgelaufen ist, die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II nach dem SGB II haben oder die auf Inanspruchnahme derartiger Leistungen verzichten. Sie gelten daher ebenso nicht als arbeitslos im eigentlichen Sinne und tauchen in der Arbeitslosenstatistik nicht auf.
Und die von der Agentur für den Januar 2018 offiziell gemeldete Arbeitslosenquote liegt im gesamten Agenturbezirk Flensburg bei 6,0 Prozent. (Vorjahr 7,2 Prozent, Vormonat 5,4 Prozent). Diese Quote dürfte aber angesichts der vorangegangenen Erläuterungen ebenso erheblich höher liegen
Eckwerte des Arbeitsmarktes für den Agenturbezirk Flensburg – Arbeitsuchende
Zum politischen Streit um die Schönung der Arbeitslosenzahlen in Schleswig-Holstein auch ein Beitrag von Till H. Lorenz vom 3.10.2016 auf shz.de:
Arbeitsagentur in SH : So viele Menschen sind in Schleswig-Holstein wirklich arbeitslos
Tausende Erwerbslose werden aus der Statistik der Arbeitsagentur herausgerechnet – weil die Politik es so möchte.
unter: http://www.shz.de/deutschland-welt/wirtschaft/so-viele-menschen-sind-in-schleswig-holstein-wirklich-arbeitslos-id14995576.html
Zum Thema verdeckte Arbeitslosigkeit und „Stille Reserve“ ein Beitrag auf Spiegel-Online vom 01.03.2017: Statistiktricks – So wird die Arbeitslosigkeit schöngerechnet
Zeichnet die offizielle Statistik ein geschöntes Bild vom Arbeitsmarkt? Tatsächlich gelten viele nicht als arbeitslos, obwohl sie Arbeit suchen. Verschwiegen werden sie nicht – aber man muss nach ihnen suchen. Unter: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/arbeitslosenstatistik-so-hoch-ist-die-verdeckte-arbeitslosigkeit-a-1133354.html
Ein Beitrag des ZDF vom 2.11.2017: Eine Million Arbeitslose mehr – Wie die Arbeitslosenzahl schöngerechnet wird
Der Arbeitsmarkt entwickelt sich freundlich. Seit Jahren sinkt die Zahl der Arbeitslosen. Doch viele Arbeitslose werden gar nicht mitgezählt. Unter https://www.zdf.de/nachrichten/heute/arbeitslose-wer-in-der-statistik-nicht-beruecksichtigt-wird-100.html
Und zum gleichen Thema ein Beitrag von correktiv.org vom 31. Mai 2017:
Warum eine Million Arbeitslose in der offiziellen Statistik nicht sichtbar sind
Die am Dienstag vorgestellte Arbeitslosenzahl ist um mindestens eine Million zu niedrig. Die geschönte Zahl kommt durch mehrere Gesetzesänderungen zu Stande. Sogar die Bundesagentur für Arbeit spricht sich für eine neue Berechnungsgrundlage aus, damit die offizielle Arbeitslosenzahl mehr der Wirklichkeit entspricht
https://correctiv.org/recherchen/arbeit/artikel/2017/05/31/zeit-fuer-die-echte-arbeitslosenzahl/
Flensburger Arbeitslosenquote im April 2017 weiterhin bei 9,0 %
Arbeitslosenzahl stagniert – Keine Belebung auf dem Flensburger Arbeitsmarkt
Zahl der SGB II-Regelleistungsberechtigten (Hartz IV) steigt weiter und erreicht in Flensburg mit 11.069 Menschen einen neuen Höchststand
Arbeitsmarkt:
Im Stadtgebiet Flensburg sank die Zahl der Arbeitslosen im April 2017 um 3 (-0,1 Prozent) auf 4.533 im Vorjahresvergleich, im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl um 23 (-0,5 Prozent).
Die Arbeitslosenquote liegt weiterhin bei 9,0 Prozent (April 2016: 9,2 Prozent; Vormonat 9,0 Prozent).
851 sozialversicherungspflichtige Stellen waren in der Stadt Flensburg zu vergeben, 57 oder 7,8 Prozent mehr als vor einem Jahr, 22 oder 2,7 Prozent mehr gegenüber März 2017. Die größten Bedarfe bestehen im Gesundheits- und Sozialwesen (204), in der Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung (172) und bei den kaufmänni-schen Dienstleistungen, Handel, Vertrieb und Tourismus (122).
Ausbildungsstellenmarkt:
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2016 meldeten sich 580 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 4,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 714 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, ein Minus von 3,1 Prozent. Zum Statistikdatum waren 310 Bewerber noch unversorgt und 333 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 6,6 Prozent weniger unversorgte Bewerber und 9,3 Prozent weniger unbesetzte Berufsausbildungsstellen.
Top 5 der gemeldeten Ausbildungsstellen:
1. Kaufmann/-frau im Einzelhandel
2. Kaufmann/-frau im Groß-/Außenhandel – Großhandel
3. Bankkaufmann/-frau
4. Verkäufer/in
5. Kaufmann/-frau – Büromanagement
Top 5 der gesuchten Ausbildungsplätze
1. Verkäufer/-in
2. Kaufmann/-frau – Büromanagement
3. Kaufmann/-frau im Einzelhandel
4. Medizinische/r Fachangestellte/r
5. Kraftfahrzeugmechatroniker – PKW-Technik
Verdeckte Arbeitslosigkeit bzw. Unterbeschäftigung sinkt – Tatsächliche Arbeitslosenquote aber erheblich höher
Die genannten Arbeitslosenzahlen der Flensburger Arbeitsagentur beeinhalten nicht die Menschen, die sich in der sog. verdeckten Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung befinden. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Für den gesamten Agenturbezirk Flensburg, also mit den Geschäftsstellenbezirken Flensburg, Husum, Kappeln, Niebüll, Schleswig, Westerland und Tönning, ergibt sich im April 2017 somit eine Zahl von 16.306 Arbeitslosen (Vormonat 17.555 ), zuzüglich der Unterbeschäftigung sind es 21.183 (Vormonat 22.598). Entsprechend sind prozentual auch die tatsächlichen Arbeitslosenzahlen in Flensburg erheblich höher. Mehr dazu im Arbeitsmarktreport für_AA 119 Flensburg_201704 auf bzw. ab Seite 9.

Komponenten der Unterbeschäftgung, Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Flensburg, April 2017, S. 9
Nicht inbegriffen sind auch die Arbeitslosen, die aufgrund von Alter, Krankheit oder sonstigen Gründen als nicht mehr vermittelbar gelten und/oder vorzeitig zwangsverrentet wurden und in den SGB-XII-Leistungsbereich fallen. Tatsächlich dürfte die Arbeitslosenquote in Flensburg somit bei etwa 12,5 % liegen. Rechnet man noch die Arbeitslosen und Arbeitsuchenden dazu, die aus dem Leistungsbezug des ALG I rausgefallen sind bzw. keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II haben, dürfte die Quote sogar noch höher liegen.
Nur geringer Rückgang bei der Zahl der Arbeitsuchenden in Flensburg
Die Zahl der Arbeitsuchenden betrug im April 2017 im Geschäftsstellenbereich Flensburg, der die Stadt Flensburg und Randgemeinden umfasst, 11.692 Personen, im Vormonat waren es 11.761. Für den gesamten Agenturbezirk Flensburg, also mit den Geschäftsstellenbezirken Flensburg, Husum, Kappeln, Niebüll, Schleswig, Westerland und Tönning, lag im April die Zahl der Arbeitsuchenden bei 26.197 Personen und um 1.200 unter der des Vormonats von 27.498 Personen. Dennoch sind dies im Vergleich zu den offiziell gemeldeten Arbeitslosen über 10.000 Personen zusätzlich. Darunter fallen unter anderem auch Arbeitslose, deren Arbeitlosengeld I ausgelaufen ist und die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II nach dem SGB II haben und daher nicht als arbeitslos im eigentlichen Sinne gelten.
Jobcenter:
Das Jobcenter Flensburg betreute im April 2017 3.174 arbeitslose Flensburger (Empfänger von Arbeitslosengeld II); das sind 61 Personen mehr als im Vormonat (+2,0%) bzw. 217 Personen (-6,4 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat und auch der niedrigste Wert in einem April seit Bestehen des Jobcenters im Jahr 2005.
Zahl der SGB II-Bedarfsgemeinschaften und Regelleistungsberechtigten nach SGB II („Hartz IV“) in Flensburg steigt weiter und erreicht einen neuen Höchststand
Weiterhin steigt wie in den letzten Monaten die Zahl der SGB II-Bedarfsgemeinschaften und Regelleistungsberechtigten bzw. Regelleistungsbezieher nach SGB II. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften stieg im April im Vergleich zum Vormonat um 65 auf 6.579 (+1,0%), im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg sie um 198 (+3,1%).
Die Zahl der Regelleistungsbezieher stieg im Vergleich zum Vormonat um 88 auf
11.069 (+0,8%), im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg sie sogar um 669 (+6,4%). Diese
Steigerung ist auch weiterhin in erster Linie auf den Personenkreis der Zufluchtsuchenden
zurückzuführen.
Zum politischen Streit um die Schönung der Arbeitslosenzahlen in Schleswig-Holstein auch ein Beitrag von Till H. Lorenz vom 3.10.2016 auf shz.de:
Arbeitsagentur in SH : So viele Menschen sind in Schleswig-Holstein wirklich arbeitslos
Tausende Erwerbslose werden aus der Statistik der Arbeitsagentur herausgerechnet – weil die Politik es so möchte.
unter: http://www.shz.de/deutschland-welt/wirtschaft/so-viele-menschen-sind-in-schleswig-holstein-wirklich-arbeitslos-id14995576.html
Flensburger Arbeitslosenquote im März 2017 bei 9,0 %
Zahl der SGB II-Regelleistungsberechtigten (Hartz IV) steigt weiter und erreicht mit fast 11.000 Menschen einen neuen Höchststand
Arbeitsmarkt:
Im Stadtgebiet Flensburg sank die Zahl der Arbeitslosen im März 2017 um 187 (-4,0 Prozent) auf 4.510 im Vorjahresvergleich, im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl um 140 (-3,0 Prozent).
Die Arbeitslosenquote sank auf 9,0 Prozent (März 2016: 9,6 Prozent; Vormonat 9,3 Prozent). 829 sozialversicherungspflichtige Stellen waren in der Stadt Flensburg zu vergeben, 72 oder 9,5 Prozent mehr als vor einem Jahr, 97 oder 13,3 Prozent mehr gegenüber Februar 2017. Die größten Bedarfe bestehen im Gesundheits- und Sozialwesen (219), in der Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung (145) und bei den kaufmännischen Dienstleistungen, Handel, Vertrieb und Tourismus (119).
Ausbildungsstellenmarkt:
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres meldeten sich 521 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 10,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 694 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, ein Minus von 3,3 Prozent. Zum Statistikdatum waren 296 Bewerber noch unversorgt und 396 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 14 Prozent weniger unversorgte Bewerber und 7,0 Prozent weniger unbesetzte Berufsausbildungsstellen.
Verdeckte Arbeitslosigkeit bzw. Unterbeschäftigung sinkt leicht – Tatsächliche Arbeitslosenquote erheblich höher
Die genannten Arbeitslosenzahlen der Flensburger Arbeitsagentur beeinhalten nicht die Menschen, die sich in der sog. verdeckten Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung befinden. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Für den gesamten Agenturbezirk Flensburg, also mit den Geschäftsstellenbezirken Flensburg, Husum, Kappeln, Niebüll, Schleswig, Westerland und Tönning, ergibt sich im März 2017 somit eine Zahl von 17.555 Arbeitslosen (Vormonat 18.513 ), zuzüglich der Unterbeschäftigung sind es 22.541 (Vormonat 23.255). Entsprechend sind prozentual auch die tatsächlichen Arbeitslosenzahlen in Flensburg erheblich höher. Mehr dazu im Arbeitsmarktreport für_AA 119 Flensburg_201703 auf bzw. ab Seite 9.

Komponenten der Unterbeschäftgung, Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Flensburg, März 2017, S. 9

Komponenten der Unterbeschäftgung, Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Flensburg, März 2017, S. 9
Nicht inbegriffen sind auch die Arbeitslosen, die aufgrund von Alter, Krankheit oder sonstigen Gründen als nicht mehr vermittelbar gelten und/oder vorzeitig zwangsverrentet wurden und in den SGB-XII-Leistungsbereich fallen. Tatsächlich dürfte die Arbeitslosenquote in Flensburg somit bei etwa 13 % liegen. Rechnet man noch die Arbeitslosen und Arbeitsuchenden dazu, die aus dem Leistungsbezug rausgefallen sind bzw. keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II haben, dürfte die Quote sogar noch höher liegen.
Hohe Zahl von Arbeitsuchenden
Gestiegen ist auch die Zahl der Arbeitsuchenden, die für den gesamten Agenturbezirk Flensburg mit 27.498 Personen im März um 700 unter der des Vormonats von 28.193 lag. Dennoch sind dies im Vergleich zu den offiziell gemeldeten Arbeitslosen fast 10.000 Personen zusätzlich. Darunter fallen unter anderem auch Arbeitslose, deren Arbeitlosengeld I ausgelaufen ist und die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II nach dem SGB II haben.
Jobcenter:
Das Jobcenter Flensburg betreute im März 2017 3.113 arbeitslose Flensburger (Empfänger von Arbeitslosengeld II); das sind 122 Personen weniger als im Vormonat bzw. 395 Personen (-11,3 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat und auch der niedrigste Wert seit Bestehen des Jobcenters im Jahr 2005.
Zahl der SGB II-Bedarfsgemeinschaften und Regelleistungsberechtigten nach SGB II („Hartz IV“) in Flensburg auf neuem Höchststand
Der sinkenden Arbeitslosenquote im Bereích des SGB II steht jedoch weiterhin eine stark steigende Zahl von SGB II-Bedarfsgemeinschaften und Regelleistungsberechtigten bzw. Regelleistungsbeziehern nach SGB II gegenüber. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften stieg im März im Vergleich zum Vormonat um 40 auf 6.514 (+0,6%), im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen sie um 105 (+1,6%).
Die Zahl der Regelleistungsbezieher stieg im Vergleich zum Vormonat um 133 auf 10.981 (+1,2%), im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen sie um 527 (+4,8%). Diese Steigerung ist in erster Linie auf den Personenkreis der Zufluchtsuchenden zurückzuführen.
Zum politischen Streit um die Schönung der Arbeitslosenzahlen in Schleswig-Holstein auch ein Beitrag von Till H. Lorenz vom 3.10.2016 auf shz.de:
Arbeitsagentur in SH : So viele Menschen sind in Schleswig-Holstein wirklich arbeitslos
Tausende Erwerbslose werden aus der Statistik der Arbeitsagentur herausgerechnet – weil die Politik es so möchte.
unter: http://www.shz.de/deutschland-welt/wirtschaft/so-viele-menschen-sind-in-schleswig-holstein-wirklich-arbeitslos-id14995576.html
Flensburger Arbeitslosenquote im Februar 2017 weiterhin bei 9,3%
Zahl der SGB II-Bedarfsgemeinschaften und Regelleistungsberechtigten nach SGB II steigt weiter
Arbeitsmarkt:
Im Stadtgebiet Flensburg sank die Zahl der Arbeitslosen im Februar 2017 um 83 (-1,8 Prozent) auf 4.650 im Vorjahresvergleich, im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl um 1 (0,0 Prozent).
Die Arbeitslosenquote betrug 9,3 Prozent (Februar 2015: 9,7 Prozent; Vormonat 9,3 Prozent).
820 sozialversicherungspflichtige Stellen waren in der Stadt Flensburg zu vergeben,
49 oder 6,4 Prozent mehr als vor einem Jahr, -3 oder -0,4 Prozent mehr gegenüber
Januar 2017. Der größte Bedarf bestand bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
(183), im Handel (107) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (93).
Verdeckte Arbeitslosigkeit bzw. Unterbeschäftigung nimmt weiter zu – Tatsächliche Arbeitslosenquote erheblich höher
Die genannten Arbeitslosenzahlen der Flensburger Arbeitsagentur beeinhalten nicht die Menschen, die sich in der sog. verdeckten Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung befinden. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Für den gesamten Agenturbezirk Flensburg, also mit den Geschäftsstellenbezirken Flensburg, Husum, Kappeln, Niebüll, Schleswig, Westerland und Tönning, ergibt sich im Februar 2017 somit eine Zahl von 18.513 Arbeitslosen (Vormonat 18.335 ), zuzüglich der Unterbeschäftigung sind es 23.275 (Vormonat 22.933). Entsprechend sind prozentual auch die tatsächlichen Arbeitslosenzahlen in Flensburg erheblich höher. Mehr dazu im arbeitsmarktreport-fuer_aa-119-flensburg_201702 auf bzw. ab Seite 9.
Nicht inbegriffen sind auch die Arbeitslosen, die aufgrund von Alter, Krankheit oder sonstigen Gründen als nicht mehr vermittelbar gelten und/oder vorzeitig zwangsverrentet wurden und in den SGB-XII-Leistungsbereich fallen. Tatsächlich dürfte die Arbeitslosenquote in Flensburg somit bei etwa 13 % liegen. Rechnet man noch die Arbeitslosen und Arbeitsuchenden dazu, die aus dem Leistungsbezug rausgefallen sind bzw. keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II haben, dürfte die Quote sogar noch höher liegen.
Hohe Zahl von Arbeitsuchenden
Gestiegen ist auch die Zahl der Arbeitsuchenden, die für den gesamten Agenturbezirk Flensburg mit 28.193 Personen im Februar über der des Vormonats von 28.162 lag. Dies sind im Vergleich zu den offiziell gemeldeten Arbeitslosen fast 10.000 Personen zusätzlich. Darunter fallen unter anderem auch Arbeitslose, deren Arbeitlosengeld I ausgelaufen ist und die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II nach dem SGB II haben.
Jobcenter:
Das Jobcenter Flensburg betreute im Februar 3.235 arbeitslose Flensburger (Empfänger
von Arbeitslosengeld II); das sind 37 Personen weniger als im Vormonat bzw. 284 Personen (-8,1 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat und auch der niedrigste Wert in einem Februar seit Bestehen des Jobcenters.
Zahl der SGB II-Bedarfsgemeinschaften und Regelleistungsberechtigte nach SGB II („Hartz IV“) auf neuem Höchststand
Der sinkenden Arbeitslosenquote im Bereích des SGB II steht jedoch weiterhin eine steigende Zahl von SGB II-Bedarfsgemeinschaften und Regelleistungsberechtigten bzw. Regelleistungsbeziehern nach SGB II gegenüber. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften stieg im Februar im Vergleich zum Vormonatum 71 auf 6.474 (+1,1%), im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen sie um 97 (+1,5%).
Die Zahl der Regelleistungsbezieher stieg im Vergleich zum Vormonat um 186 auf
10.848 (+1,7%), im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg sie sogar um 493 (+4,8%) und erreichte einen neuen Höchststand.
Allerdings muss hierbei berücksichtigt werden, dass zunehmend auch Zufluchtsuchende, die das Asylverfahren erfolgreich durchlaufen haben, in Flensburg bleiben, über kein eigenes Einkommen und eine Arbeit verfügen, jetzt Leistungen nach dem SGB II beantragen können. Dies schlägt sich natürlich auch in der Statistik und im Anstieg der Zahl der Bedarfsgemeinschaften und Regelleistungsberechtigten nieder.
Zum politischen Streit um die Schönung der Arbeitslosenzahlen in Schleswig-Holstein auch ein Beitrag von Till H. Lorenz vom 3.10.2016 auf shz.de:
Arbeitsagentur in SH : So viele Menschen sind in Schleswig-Holstein wirklich arbeitslos
Tausende Erwerbslose werden aus der Statistik der Arbeitsagentur herausgerechnet – weil die Politik es so möchte.
unter: http://www.shz.de/deutschland-welt/wirtschaft/so-viele-menschen-sind-in-schleswig-holstein-wirklich-arbeitslos-id14995576.html
Flensburger Arbeitslosenquote steigt im Januar 2017 auf 9,3%
Mehr SGB II-Bedarfsgemeinschaften und neuer Höchststand bei den Regelleistungsberechtigten nach SGB II in Flensburg
„Nach dem Ende des Weihnachtsgeschäfts und dem Saisonende in der Tourismusbranche ist ein jahreszeitlich üblicher Anstieg der Arbeitslosigkeit insbesondere an der Westküste zu verzeichnen. Betroffen hiervon sind besonders die Bereiche Handel, Gastronomie, Lager und Logistik aber auch die Bereiche Produktion und Fertigung.“ so Hans-Martin Rump, Leiter der Agentur für Arbeit Flensburg.
Aufgrund der anhaltenden milden Witterung gab es kaum Freistellungen von Arbeitnehmern im Gartenbau, dem Hochbau und dem Baunebengewerbe.
„Arbeitgeber aus diesen Bereichen entlassen ihr bewährtes Personal erst nach Ausschöpfung aller anderen Optionen“, betont Rump.
„Seit dem 1. Januar 2017 werden die sogenannten „Aufstocker“, also Personen´, die aufgrund von Hilfebedürftigkeit neben dem Arbeitslosengeld aufstockend auch Arbeitslosengeld II beziehen, Dieser Personenkreis wird ab Januar 2017 im Rechtskreis SGB III erfasst. Bis Dezember 2016 erfolgte dies im Rechtskreis SGB II. Vergleiche mit Monaten vor Januar 2017, insbesondere zur Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen, sind damit nur eingeschränkt aussagekräftig“ so Rump weiter.
Arbeitsmarkt:
Im Stadtgebiet Flensburg sank die Zahl der Arbeitslosen im Januar 2017 um 62 (-1,3
Prozent) auf 4.649 im Vorjahresvergleich, im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl
um 222 (5,0 Prozent).
Die Arbeitslosenquote stieg auf 9,3 Prozent (Januar 2015: 9,6 Prozent; Vormonat
8,8 Prozent).
737 sozialversicherungspflichtige Stellen waren in der Stadt Flensburg zu vergeben,
72 oder 10,8 Prozent mehr als vor einem Jahr, 2 oder 0,3 Prozent mehr gegenüber
Dezember 2016. Der größte Bedarf bestand bei den sonstigen wirtschaftlichen
Dienstleistungen (187), im Handel (114) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen
(86).
Verdeckte Arbeitslosigkeit bzw. Unterbeschäftigung nimmt weiter zu – Tatsächliche Arbeitslosenquote erheblich höher
Die genannten Arbeitslosenzahlen der Flensburger Arbeitsagentur beeinhalten nicht die Menschen, die sich in der sog. verdeckten Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung befinden. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Für den gesamten Agenturbezirk Flensburg, also mit den Geschäftsstellenbezirken Flensburg, Husum, Kappeln, Niebüll, Schleswig, Westerland und Tönning, ergibt sich im Januar 2017 somit eine Zahl von 18.335 Arbeitslosen (Vormonat 16.889) , zuzüglich der Unterbeschäftigung sind es 22.933 (Vormonat 21.681). Entsprechend sind prozentual auch die tatsächlichen Arbeitslosenzahlen in Flensburg erheblich höher. Mehr dazu im arbeitsmarktreport-fuer_aa-119-flensburg_201701 auf bzw. ab Seite 9.
Komponenten der Unterbeschäftigung

Komponenten der Unterbeschäftgung, Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Flensburg, Januar 2017, S. 9
Nicht inbegriffen sind auch die Arbeitslosen, die aufgrund von Alter, Krankheit oder sonstigen Gründen als nicht mehr vermittelbar gelten und/oder vorzeitig zwangsverrentet wurden und in den SGB-XII-Leistungsbereich fallen. Tatsächlich dürfte die Arbeitslosenquote in Flensburg somit bei etwa 13 % liegen. Rechnet man noch die Arbeitslosen und Arbeitsuchenden dazu, die aus dem Leistungsbezug rausgefallen sind bzw. keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II haben, dürfte die Quote sogar noch höher liegen.
Hohe Zahl von Arbeitsuchenden
Gestiegen ist auch die Zahl der Arbeitsuchenden, die für den gesamten Agenturbezirk Flensburg mit 28.162 Personen im Januar über der des Vormonats von 27.983 lag. Dies sind im Vergleich zu den offiziell gemeldeten Arbeitslosen knapp 10.000 Personen zusätzlich. Darunter fallen unter anderem auch Arbeitslose, deren Arbeitlosengeld I ausgelaufen ist und die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II nach dem SGB II haben.
Jobcenter:
Das Jobcenter Flensburg betreute im Januar 3.272 arbeitslose Flensburger (Empfänger von Arbeitslosengeld II); das sind 20 Personen weniger als im Vormonat bzw. 273 Personen (-7,7 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat und auch der niedrigste Wert in einem Januar seit Bestehen des Jobcenters.
Weiterhin immer mehr SGB II-Bedarfsgemeinschaften und Regelleistungsberechtigte nach SGB II („Hartz IV“)
Der sinkenden Arbeitslosenquote im Bereích des SGB II steht jedoch weiterhin eine steigende Zahl von SGB II-Bedarfsgemeinschaften und Regelleistungsberechtigten bzw. Regelleistungsbeziehern nach SGB II gegenüber. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften stieg im Januar im Vergleich zum Vormonat um 45 auf 6.403 (+0,70%), im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg sie um 68 (+1,1%).
Die Zahl der Regelleistungsbezieher stieg im Vergleich zum Vormonat um 110 auf
10.662 (+1,0%), im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg sie sogar um 347 (+3,3%) und erreichte damit den höchsten Stand seit drei Jahren. Allerdings muss hierbei berücksichtigt werden, dass zunehmend auch Flüchtlinge, die das Asylverfahren erfolgreich durchlaufen haben, in Flensburg bleiben und über kein eigenes Einkommen und eine Arbeit verfügen, jetzt Leistungen nach dem SGB II beantragen können. Dies schlägt sich natürlich auch in der Statistik und im Anstieg der Zahl der Bedarfsgemeinschaften und Regelleistungsberechtigten nieder.
Zum politischen Streit um die Schönung der Arbeitslosenzahlen in Schleswig-Holstein auch ein Beitrag von Till H. Lorenz vom 3.10.2016 auf shz.de:
Arbeitsagentur in SH : So viele Menschen sind in Schleswig-Holstein wirklich arbeitslos
Tausende Erwerbslose werden aus der Statistik der Arbeitsagentur herausgerechnet – weil die Politik es so möchte.
unter: http://www.shz.de/deutschland-welt/wirtschaft/so-viele-menschen-sind-in-schleswig-holstein-wirklich-arbeitslos-id14995576.html