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Fernwärmekunden werden entlastet – Abschlag für Dezember entfällt

Stadtwerke Flensburg: Entlastung für die Fernwärmekunden – kein Dezemberabschlag für die Fernwärme

Am 19. November 2022 ist das Gesetz für die Dezember-Soforthilfe in Kraft getreten. Es werden alle Fernwärmekunden entlastet, indem der Dezemberabschlag für die Fernwärme von den Verbrauchern nicht an die Stadtwerke zu zahlen ist.

Die Hilfe soll einen Ausgleich für die gestiegenen Energiepreise schaffen und überbrückt die Zeit bis zur Einführung der geplanten Gas- und Wärmepreisbremse zum Jahreswechsel 2023. Anstelle des Dezemberabschlags erhalten die Stadtwerke diesen Betrag in ähnlicher Höhe vom Staat.

Dr. Dirk Wernicke weist darauf hin, dass die Umsetzung der staatlichen Maßnahmen mit einigem Aufwand verbunden ist: „Es ist gut und sinnvoll, dass der Staat seine Bürgerinnen und Bürger unterstützt. Das begrüßen wir sehr. Wir unternehmen als Stadtwerke alles, um diese Hilfen in die Praxis umzusetzen, und haben umgehend ein Team aus Stadtwerke-Spezialisten zur Umsetzung der staatlichen Hilfspakete zusammengestellt. Die Kolleginnen und Kollegen haben das erste Adventwochenende auf eigene Entscheidung nicht auf dem Weihnachtsmarkt, sondern am Arbeitsplatz zugebracht, damit die Dezemberhilfe termingerecht in unseren Systemen installiert werden kann. Das ist nicht trivial, sondern mit hohem Aufwand verbunden. Dafür danke ich dem Team sehr.“

Nach der Absenkung der Mehrwertsteuer zum 01. Oktober 2022 von 19 auf sieben Prozent ist dies die zweite staatliche Hilfe zur Entlastung der Bevölkerung.

Die einmalige Dezember-Abfederung erhalten Haushalte und Gewerbekunden sowie kleinere und mittlere Unternehmen mit einem Fernwärme-Jahresverbrauch von bis zu 1.500 Megawattstunden. In der nächsten Abrechnung, die den Monat Dezember 2022 enthält, wird der Entlastungsbetrag gesondert ausgewiesen.

Fernwärmekunden werden pauschal in Höhe des im September gezahlten Abschlages zuzüglich 20 % entlastet.

Mieter werden auch entlastet, jedoch nicht direkt von den Stadtwerken als Wärmeversorger, sondern von Ihrem Vermieter über die nächste Heizkostenabrechnung. In dieser muss der Vermieter die konkrete Höhe der Entlastung gesondert ausweisen.

 

Jahresabschluss der Stadtwerke Flensburg 2021: Positives Jahresergebnis in unruhigem Marktumfeld

Dekarbonisierung: Die Stadtwerke unterstützen Flensburg auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Stadt bis 2045

Deutliche Umsatzsteigerung auf 701 Millionen Euro – Jahresergebnis nach Steuern mit 1,9 Millionen Euro positiv

Pressemitteilung der Stadtwerke Flensburg: Die anspruchsvolle Situation auf den Energiemärkten prägt das Ergebnis für das Jahr 2021 des Flensburger Energieversorgers. Eine weiterentwickelte Strategie gibt den entscheidenden Weg für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens vor.

Mit der Strategie „SWFL 21.x: Kurs grün + digital“ stellten sich die Stadtwerke Flensburg im Jahr 2021 neu auf und richten ihren Fokus auf die drei Handlungsfelder Kunde, Dekarbonisierung und Digitalisierung.

Zentrales Thema für die gesamte Energiebranche war die volatile Preisentwicklung auf den Energiemärkten. Insbesondere im vierten Quartal entwickelten sich die Beschaffungspreise auf dem Strom- und Gasmarkt in bis dahin unbekannte Höhen. Die unbeständige Marktsituation erforderte innovative Maßnahmen und aktives Handeln.

Extreme Beschaffungsmarktsituationen

„Preissteigerungen und Volatilität in dieser Größenordnung konnte kein Energieversorger vorhersehen. Die Märkte haben sich komplett anders entwickelt als geplant. Diese Extremsituation haben wir als Herausforderung angenommen und gleichzeitig als Chance genutzt. Wir haben kurzfristig Anpassungen unserer Beschaffungsstrategie umgesetzt. Bei internen Prozesses, Methoden und Systemen haben wir Optimierungspotentiale ausgemacht und passen sie kontinuierlich an die neuen Bedingungen an. Eine wichtige Rolle bei der Optimierung spielt dabei unsere Digitalisierungsstrategie“, so Dr. Dirk Wernicke, Geschäftsführer der Stadtwerke.

Im Jahr 2021 entwickelten sich die Preise für Erdgas, Kohle und CO₂-Zertifikate um teilweise dreistellige Prozentsätze nach oben. Auf die kontinuierlich gestiegenen Beschaffungskosten reagierte das Unternehmen mit einer Anpassung der Fernwärmepreise. Die hohen Kostensteigerungen auf den Beschaffungsmärkten wurden jedoch nur teilweise an die Kunden weitergegeben.

Den bewussten Gewinnverzicht der Stadtwerke Flensburg kommentiert der Aufsichtsratsvorsitzende Thorsten Kjärsgaard: „Der Aufsichtsrat steht hinter den Entscheidungen der Stadtwerke-Geschäftsführung und die Stadt Flensburg hat als Gesellschafter auch einen Teil übernommen und auf die Gewinnausschüttung verzichtet. Dies zeigt, dass sowohl der Stadtwerke-Konzern als auch die Stadt als Gesellschafter sich ihrer Verantwortung in dieser schwierigen Zeit bewusst sind.“

Positives Jahresergebnis und Umsatzsteigerung

Trotz der extremen Preisschwankungen erzielten die Stadtwerke Flensburg im Energiegeschäft mit 4,6 Millionen Euro vor Steuern ein positives Jahresergebnis. Wenn auch unter Plan, bleibt das Ergebnis auch nach Steuern mit 1,9 Millionen Euro positiv. Insbesondere die Marktsituation im zweiten Halbjahr 2021 führte zu Ergebnisbelastungen. Den Umsatz steigerte das Unternehmen auf 701,4 Millionen Euro, was einem Wachstum von 33 Prozent entspricht.

Die angespannte Situation auf den Energiemärkten wird sich auch im Jahr 2022 nicht verbessern. Die Beschaffungspreise für Erdgas, Strom, CO₂-Zertifikate und Kohle für die Energieproduktion befinden sich weiter im Höhenflug. Dennoch blicken die Stadtwerke Flensburg zuversichtlich in die Zukunft: „Die aktuelle Marktsituation wird uns vermutlich noch eine längere Zeit begleiten. Wir nehmen diese Herausforderung an und schaffen mit allen Potenzialen unserer Geschäftsfelder die optimalen Voraussetzungen für unser Unternehmen. Die Stadtwerke sind ein Unternehmen mit hoher Substanz, einer guten Basis und einem guten Team. Das ermöglicht uns, unsere Prozesse und die Beschaffungsstrategie zu optimieren, auch über die 2020er Jahre hinaus.“, so Dirk Wernicke.

Neue strategische Ausrichtung

Die im ersten Halbjahr 2021 veröffentlichte Strategie „SWFL 21.x: Kurs grün + digital“ bildet den Ausgangspunkt für die zukünftige Ausrichtung der Stadtwerke Flensburg. „Mit der neuen Strategie stellen die Stadtwerke sich für die Zukunft auf und setzen die maßgebliche Orientierung für die nächsten Jahre. Aus der Strategie leiten wir drei konkrete Handlungsfelder ab: Kunde, Dekarbonisierung und Digitalisierung. Mittel- und langfristig sind wir mit unserer neuen Strategie richtig aufgestellt. Die geopolitische Lage überlagert die Strategie zum Teil und andere, kurzfristigere Themen drängen in den Vordergrund. Weiterhin hat die Versorgungssicherheit unserer Kunden höchste Priorität für die Stadtwerke“, so Dr. Dirk Wernicke.

Die Kundinnen und Kunden und ihre zunehmend digitale Lebenswirklichkeit stehen im Fokus der strategischen Schwerpunkte des Unternehmens. Innovative Kundenlösungen und digitale Dienstleistungen, eine optimale Nutzung der Daten und E-Commerce sind dabei Schlüssel für Kundengewinnung und -bindung. Dazu gehört auch, die Produktentwicklung deutlich zu beschleunigen.

Ein weiteres wesentliches Ziel des Energieversorgers ist die Transformation des Flensburger Energiesystems hin zur Klimaneutralität. Das Unternehmen will die Klimaziele schneller umsetzen als vom Gesetzgeber gefordert. Der Kohleausstieg soll vor 2030 vollzogen sein. Neue fossile Erzeugungsanlagen werden die Stadtwerke nicht bauen.

Die Stadtwerke Flensburg setzen auf die Digitalisierung als drittes Handlungsziel, sowohl intern als auch extern. Die zukünftige Systemarchitektur soll zum Beispiel Daten in Echtzeit nutzen können. Mit dem Ausbau des Glasfasernetzes schafft das Unternehmen die dafür notwendige Infrastruktur.

Ziel: Lückenloses Glasfasernetz

Mit dem flächendeckenden Glasfaser-Ausbau von Flensburg, Glücksburg und Harrislee fördern die Stadtwerke Flensburg die Attraktivität der Region und den Wirtschaftsstandort Flensburg. Neben der Glasfaser-Infrastruktur bietet das Unternehmen zusätzlich Endkundenprodukte für Privat- und Gewerbekunden an. Bereits 11.000 Kunden nutzen dieses Angebot. Jedes Jahr investieren die Stadtwerke einen zweistelligen Millionenbetrag in den Glasfaser-Ausbau. Insgesamt belaufen sich die Investitionen auf mehr als 100 Millionen Euro.

Ausblick

In diesem Jahr soll der Transformationspfad für eine klimaneutrale Wärmeversorgung stehen. Ausgangspunkt hierfür ist das angekündigte Bundesförderungsprogramm „Effiziente Wärmenetze“. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der zweite Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) Kessel 13 und die Errichtung des zweiten Elektrodenheizkessels (EHK) und Wärmespeichers II sind einige der Projekte, die die Transformation des Energiesystems zur Klimaneutralität vorantreiben.

Ein Arbeitskreis „Transformation“ mit kommunalpolitischen und bürgerlichen Mitgliedern hat seine Arbeit aufgenommen und begleitet die Stadtwerke Flensburg aktiv bei ihrer Erstellung des Transformationsplanes.

Dieser sieht vor, dass der Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung drei Phasen durchläuft. In der ersten Phase reduzieren die GuD-Anlagen Kessel 12 und Kessel 13 mit der Inbetriebnahme bereits 40 Prozent der CO₂-Emissionen. Die zweite Phase „Elektrifizierung“ zieht den Einsatz von Power to Heat (P2H) Systemen hinzu. Diese Anlagen erzeugen Wärme mittels Strom aus erneuerbaren Energien. Nach diesem Prinzip funktioniert auch die Wärmeerzeugung mittels Elektrodenheizkesseln und Großwärmepumpen. Aus heutiger Perspektive ist für die dritte Phase der Einsatz von grünem Wasserstoff geplant. Die Kessel 12 und 13 sind H2-ready und somit für den Einsatz von grünem Wasserstoff geeignet.

2021 in Zahlen

Der Umsatz des Unternehmens stieg um 33 Prozent auf 701 Millionen Euro (Vorjahr: 527 Millionen Euro). In 2021 lag der Jahresüberschuss mit 1,9 Millionen Euro im positiven Bereich.

Die Stadtwerke Flensburg haben regional und bundesweit über zwei Terawattstunden an Stromkunden abgesetzt. Das entspricht einem Wachstum von 37 Prozent zum Vorjahr und bezieht sich auf den Privat- und Geschäftskundenbereich. Insgesamt beliefert das Unternehmen fast 256.000 Haushalte in ganz Deutschland mit Strom. Regional stieg der Stromabsatz auf 273 Gigawattstunden.

Im bundesweiten Erdgas-Vertrieb stieg der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 64 Prozent – von 1.146 auf 1.884 Gigawattstunden. Ende des Jahres 2021 belieferten die Stadtwerke mehr als 46.000 Kunden mit Erdgas und damit 3.000 mehr als im Vorjahr. Das Erdgasgeschäft nimmt über 13 Prozent des Gesamtumsatzes ein.

Witterungsbedingt stieg der Fernwärmeabsatz in 2021 auf 1.019 Gigawattstunden und damit um 11 Prozent im Vergleich zu 2020.

Die Absatzzahlen im Wasserbereich zeigten mit 4,9 Millionen Kubikmetern eine konstante Entwicklung.

Die Zahl der Mitarbeitenden bleibt mit 620 zu 610 auf dem Niveau des Vorjahres. Mit 54 Auszubildenden liegt die Ausbildungsquote bei 9 Prozent. Damit zählen die Stadtwerke zu den größten Ausbildern der Region.

Die Stadtwerke Flensburg gleichen als Träger der kommunalen Infrastruktureinrichtungen Hafen, Flughafen und öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) deren negative Ergebnisse aus. Insgesamt übernahmen die Stadtwerke ein Minus in Höhe von 2,5 Millionen Euro.

SWF-Geschäftsbericht 2021 zum Download

Den ausführlichen Geschäftsbericht 2021 der Stadtwerke Flensburg mit der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung für die Stadtwerke Flensburg GmbH gibt es hier https://www.stadtwerke-flensburg.de/fileadmin/user_upload/geschaeftsberichte/2021/stadtwerke-flensburg-geschaeftsbericht-2021.pdf

Jahresabschluss der Stadtwerke Flensburg: 18,4 Mio. Euro Überschuss im Geschäftsjahr 2020

4_Kraftwerk_Nachtaufnahme Beschnitten

Umsatz über 500 Millionen Euro und 300.000 Kunden

Bilanzgewinn 14,4 Mio. Euro – Töchter machen 2,7 Mio. Euro Verlust

Im letzten Jahr stand die Corona-Pandemie auch in der Wirtschaft sehr im Fokus. Die Stadtwerke haben sich den Herausforderungen und dem harten Wettbewerb im Energiemarkt dennoch erfolgreich gestellt. Der Umsatz überstieg erstmals in der Unternehmensgeschichte den Betrag von einer halben Milliarde Euro. Konkret wuchs er um 19 % oder 85 Mio. auf 527 Mio. Euro (VJ 442 Mio. Euro). Mehr als 300.000 Kunden erhalten inzwischen ihre Energie von den Stadtwerken Flensburg.

Das vergangene Jahr war für die Energieversorgung eine große Herausforderung. Neben der Umsetzung zahlreicher Maßnahmen aus der Corona-Pandemie prägten den Energiemarkt im letzten Jahr zwei weitere Effekte. Zum einen gingen Energiebedarf- und Erzeugung coronabedingt zurück. Zum anderen wurde der Energiebedarf immer stärker aus regenerativen Erzeugungs-Quellen gedeckt. So lag deren Anteil in 2020 bei rund 45% und war damit so hoch wie nie zuvor.

Bei den Stadtwerken Flensburg kam in der Erzeugung aufgrund niedriger Gaspreise die erdgasbetriebene Gas- und Dampfturbinenanlage Kessel 12 stärker zum Einsatz als geplant und leistete einen deutlichen Beitrag zum guten Jahresergebnis. Erdgas ist mittlerweile der Hauptbrennstoff der Stadtwerke Flensburg für die Produktion von Strom und Fernwärme und sorgt bei gleicher Erzeugungsmenge für eine bis zu 40 %ige Einsparung von CO2.

Entwicklung der Unmsatzerlöse

(zum Vergrößern der Ansicht auf die Tabelle klicken)

Auf der vertrieblichen Seite konnten die Stadtwerke ihre Umsatz- und Absatzziele im bundesweiten Strom – und Erdgasmarkt deutlich überschreiten und zahlreiche Kunden hinzugewinnen. Erstmals belieferte der Flensburger Versorger zum Jahresende bundesweit mehr als 300.000 Kunden mit Energie.

Dr. Dirk Wernicke, der die Stadtwerke seit 1. Januar 2021 als Geschäftsführer leitet, ist mit dem Abschluss zufrieden: „Die Stadtwerke haben in 2020 den Umsatz deutlich gesteigert und auf Basis der optimalen Rahmenbedingungen des vergangenen Jahres einen guten Gewinn erwirtschaftet. Das ist eine gute Grundlage für die zukünftige strategische Ausrichtung des Unternehmens und die Aufgaben, die wir noch vor uns haben. Aktuell passen wir unsere Strategie umfassend auf die neuen Herausforderungen des Marktes und Umfeldes sowie die politischen Vorgaben an. Wichtige Stichworte sind dabei Dekarbonisierung, also die nächsten Schritte hin zur CO2-neutralen Energieerzeugung, und Digitalisierung. Damit meine ich die Schnittstellen, die unsere Kunden von außen wahrnehmen und über die sie mit uns kommunizieren. Da tut sich einiges und wir müssen weiter vorn mit dabei sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu gehören aber auch die unterstützenden internen Prozesse.“

Für den Aufsichtsrats-Vorsitzenden Rolf Helgert ist der Erfolg des Geschäftsjahres 2020 das Ergebnis einer vorausschauenden aber auch mit ein wenig Glück verbundenen Geschäftspolitik. „Maik Render und sein Team haben in den letzten Jahren herausragend gearbeitet und damit eine gute Basis für die großen Herausforderungen der nächsten Jahre geschaffen. Die niedrigen Gaspreise und gute KWK-Förderung dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den nächsten Jahren weitere große Investitionen bevorstehen, für die es jetzt gilt, Reserven anzulegen.“

Worauf die Stadtwerke im Einzelnen aufbauen können, zeigen die Ergebnisse der einzelnen Bereiche:

Strom – mehr als Flensburg dazu gewonnen

Sowohl im Privat- als auch im Geschäftskundenbereich konnten die Stadtwerke Flensburg zulegen. Während im Heimatmarkt die Kundenzahl relativ stabil bliebt, wuchs sie bundesweit um 18 % oder 39.000 Kunden. In Summe versorgten die Stadtwerke zum Ende des Jahres 255.000 Haushalte in ganz Deutschland mit Strom.

Kundenentwicklung

(zum Vergrößern der Ansicht auf die Tabelle klicken)

Insgesamt hat der Flensburger Energieversorger in 2020 1.660 Gigawattstunden (GWh) Strom abgesetzt. 256 GWh oder 18,2 % mehr als im Vorjahr.

Im Absatzgebiet Flensburg, Glücksburg, Harrislee lag der Gesamtabsatz mit rund 264 GWh fast 10 % unter dem Vorjahr. Grund für den Rückgang ist ein pan-demiebedingtes Absatzminus bei Geschäftskunden

Dieser regionale Absatzrückgang wird durch den Zuwachs sowohl bei Privat- als auch Geschäftskunden im bundesweiten Stromvertrieb deutlich überkompensiert. Hier betrug der Absatzzuwachs fast 277 GWh, mehr als die gesamte Stadt Flensburg verbraucht. Mit rund 159 GWh tragen die Geschäftskunden mehr als die Hälfte zu dieser Steigerung bei.

Insgesamt ist das Stromgeschäft mit mehr als 70 % der größte Umsatzträger der Stadtwerke.

Erdgas – wächst stärker als Strom

Seit dem Einstieg der Stadtwerke in den bundesweiten Vertrieb von Erdgas im Jahr 2016 ist die Kundenzahl kontinuierlich gestiegen. Ende des Jahres 2020 belieferten die Stadtwerke 43.000 Privatkunden mit Erdgas. Das entspricht einem Zuwachs von rund 16.000 Haushalten oder fast 60 % im Vergleich zum Vorjahr.

Mit einem Absatz von 1.146 GWh an Privat- und Geschäftskunden konnten die Stadtwerke hier ihren Vorjahresabsatz mehr als verdoppeln.

Der bundesweite Erdgas-Absatz übersteigt inzwischen den von Fernwärme in Flensburg, Glücksburg und Harrislee um 25 %.

Insgesamt steht das Erdgasgeschäft für nahezu 10 % des Gesamtumsatzes des Flensburger Energieversorgers.

Glasfaser – Telekommunikation mit Zukunft

Seit 2016 bauen die Stadtwerke Flensburg, Glücks-burg und Harrislee flächendeckend mit schneller Glasfaser aus. Deutlich mehr als die Hälfte der 41 Aus-baugebiete sind im Bau bzw. in Betrieb. Über 8.000 Kunden haben sich bereits für ein Angebot der Stadtwerke entschieden, um mit der konsequent schnellen Glasfaser zu surfen und die Vorteile der digitalen Zukunft wie konstant hohe Übertragungsraten egal wie viele Abnehmer gerade online sind nutzen zu können. Gerade das letzte Jahr mit einer deutlichen Zunahme von Homeoffice und digitalem Arbeiten hat gezeigt, wie wichtig konsequenter Glasfaserausbau ist. Und es zeigt sich, dass die Veränderung der Arbeitswelt Bestand hat und künftig deutlich mehr auf digitaler Basis gearbeitet werden wird. Ein guter Internet-Anschluss ist dann nicht mehr nice-to-have, sondern Voraussetzung und Basis für die digitale Zukunft im Privaten und Geschäftlichen.

Im vergangenen Jahr haben die Stadtwerke die Stadtteile Exe, Schäferhaus und Fruerlund mit Glasfaser erschlossen. Die jährlichen Investitionen für den Ausbau liegen inzwischen bei 14 Millionen Euro und sorgen dafür, dass es mit dem Ausbau schnell vorangeht.

Fernwärme – niedriger als Vorjahr

Der Fernwärmeabsatz ist vorrangig abhängig von der Temperatur. Er lag in 2020 mit 915 GWh knapp 5 % unter dem des Vorjahres (961 GWh). Hauptursache für den Rückgang ist die höhere Jahresdurchschnittstemperatur.

Trinkwasser – wie immer

Hier ändert sich seit Jahren fast nichts. Der Absatz lag mit 4,9 Mio. m³ konstant auf Vorjahresniveau.

Töchter und Beteiligungen

Die Stadtwerke Flensburg sind Träger der kommunalen Daseinsvorsorge. Sie tragen die Ergebnisse der Infrastruktureinrichtungen Hafen, Flughafen und öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und gleichen auch deren negative Ergebnisse aus.

Coronabedingt sind die Verluste, die die Stadtwerke für 2020 übernehmen, insbesondere im ÖPNV im letzten Jahr deutlich gestiegen und liegen bei 2,7 Mio. Euro.

Mitarbeiter

Die Mitarbeiterzahl bleibt mit 610 zu 604 im Vorjahr nahezu konstant. Die Zahl der Auszubildenden lag bei 54 (Vorjahr 52). Die Ausbildungsquote ist mit 9 % sehr hoch und belegt, dass die Stadtwerke ihrer Verantwortung als einer der größten Ausbildungsbetriebe der Region gerecht werden.

Ergebnis – erfreulich, aber Einmal-Effekte

Auch das Ergebnis der Stadtwerke hat sich nach oben entwickelt. So lag das operative Ergebnis (EBIT) mit 33,4 Mio. Euro um 2,8 Mio. Euro oder 9,3 % über dem Vorjahr. Beim Jahresüberschuss nach Steuern (EAT) gab es eine Steigerung von 15,1 auf 18,4 Mio. Euro.

Davon werden über 7,3 Mio. Euro an den städtischen Haushalt abgeführt.

Neben dem Vertriebsgeschäft für Energie waren dafür besonders zwei Faktoren verantwortlich. So lag der Preis für Erdgas, der als Brennstoff für die Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) Kessel 12 eingesetzt wird, niedriger als erwartet. Darum setzten die Stadtwerke diese Anlage häufiger ein als geplant und erwirtschafteten höhere Erträge. Für die Umwelt ist dies auch gut, denn die GuD-Anlage produziert bei gleicher Erzeugungsleistung 40 % weniger CO2. In den Sommermonaten erfolgte die Energieerzeugung ausschließlich über die GuD-Anlage.

Dazu kommt ein zweiter Ergebnis-Effekt. Die umweltschonende Energieerzeugung mit Erdgas wird mit dem Kraft-Wärme-Kopplungs (KWK)-Gesetz gefördert. Allerdings nur für eine insgesamt festgelegte Anzahl an Betriebsstunden. In 2020 lief die KWK-Anlage Kessel 12 mehr Stunden als geplant. Die Stadtwerke erhielten deswegen eine höhere Förderung als für das Jahr 2020 vorgesehen.

Zahlen und Daten aus dem Geschäftsbericht 2020 der Stadtwerke Flensburg GmbH

Bezüge der Mitglieder des Aufsichtsrates und der Geschäftsführung  im Jahr 2020:

Der Aufsichtsrat setzt sich aus gewählten Mitgliedern der Anteilseigner, also der Stadt Flensburg und der Belegschaft zusammen. Die städtischen Vertreter sind zum Teil KommunalpolitikerInnen. Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, die Geschäftsführung zu beraten, insbesondere aber zu überwachen und zu kontrollieren. Die Aufsichtsratsmitglieder sind somit keine „MitarbeiterInnen“ der Stadtwerke. Anders ist das bei den BelegschaftsvertreterInnen. Die Aufsichtsratsmitglieder erhalten ebenso kein „Gehalt“, sondern eine „Vergütung“ für ihre Tätigkeit, die sie selbst versteuern müssen. Angaben aus dem Geschäftsbericht der SWF 2020, S. 63:

IV. Ergänzende Angaben

1. Zusammensetzung der Organe, Aufwendungen für Organe und Organkredite

Die Mitglieder des Aufsichtsrates und der Geschäftsführung sind unter Punkt 9 und 10 aufgeführt.
Die Gesamtbezüge der Geschäftsführung beliefen sich im Geschäftsjahr auf 433 TEUR, die sich aus einem erfolgsunabhängigen Anteil in Höhe von 277 TEUR und einem erfolgsabhängigen Anteil in Höhe von 156 TEUR zusammensetzen.

Die Bezüge der Mitglieder des Aufsichtsrates verteilen sich im Geschäftsjahr wie folgt:

Aufsichtsrat

Für ehemalige Mitglieder der Geschäftsführung beliefen sich die Gesamtbezüge auf 151 TEUR.
Zum Stichtag betragen die für ehemalige Mitglieder der Geschäftsführung gebildeten Rückstellungen
für laufende Pensionen und Anwartschaften auf Pensionen 2,4 Mio. EUR. Die Pensionsverpflichtungen sind durch Bürgschaften abgesichert.

Die G & V der Stadtwerke Flensburg GmbH

SWF-Geschäftsbericht 2020, S. 51 (zum Vergrößern der Ansicht auf die Tabelle klicken)

G und V SWF 2020

Zusammensetzung der Umsatzerlöse

SWF-Geschäftsbericht 2020, Seite 62-63

Umsatzerlöse

Bilanz der Stadtwerke Flensburg GmbH für das Jahr 2020

SWF-Geschäftsbericht 2020, Seite 48-49 (zum Vergrößern der Ansicht auf die Tabelle klicken)

Bilanz SWF

Jahresüberschuss und Bilanzgewinn

SWF-Geschäftsbericht 2020, Seite 67

Jahresüberschuss und Bilanzgewinn

SWF-Geschäftsbericht 2020 zum Download

Den ausführlichen Geschäftsbericht 2020 der Stadtwerke Flensburg mit der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung für die Stadtwerke Flensburg GmbH gibt es hier https://www.stadtwerke-flensburg.de/fileadmin/user_upload/pdf/geschaeftsberichte/swfl-geschaeftsbericht-2020.pdf

Jahresabschluss der Stadtwerke Flensburg: 7,9 Mio. Euro Überschuss im Geschäftsjahr 2018

Stadtwerke investieren 300 Millionen Euro

Töchter machen 1,7 Mio. Euro Verlust – Stadt Flensburg erhält 4 Mio. Euro

Pressemitteilung der Stadtwerke Flensburg: Auch im letzten Jahr haben die Stadtwerke ihren Umsatz weiter gesteigert. Er lag mit 432,6 Mio. Euro im Energie-, Telekommunikations- und Wassergeschäft um 16,3 Mio. Euro oder 3,9% über dem Vorjahr. Das operative Ergebnis (EBIT) betrug 19,3 Mio. Euro (Vorjahr 22,9 Mio. Euro). Der Jahresüberschuss nach Steuern (EAT) erreichte eine Höhe von 7,9 Mio. Euro (Vorjahr 11,3 Mio. Euro). Vier Millionen Euro gehen als Gewinnabführung an den 100%igen Anteilseigner, die Stadt Flensburg.

Geschäftsbericht Stadtwerke Flensburg 2018, S. 55

Nachdem der Staat in den letzten Jahren wesentlicher Akteur der Klima – und Energiepolitik war, nehmen die Energieversorger den Ball jetzt stärker auf und treiben die Themen Kohleausstieg, Digitalisierung und Sektorenkopplung voran. Das macht das Energiegeschäft deutlich komplexer und schwerer kalkulierbar. Das trifft auch auf die Energiepreise und Beschaffungskosten zu. Der Strompreis an der Börse, die Erdgas- und Kohleeinkaufspreise sowie die Kosten für CO2-Zeritifikate sind im letzten Jahr gestiegen wie schon lange nicht mehr.

Die Stadtwerke Flensburg haben sich durch eine weitblickende strategische Ausrichtung und eine das Risiko minimierende Beschaffungsstrategie gut darauf eingestellt und das Jahr mit einem sehr soliden Ergebnis abgeschlossen.

Stadtwerke-Geschäftsführer Maik Render sieht das genauso: „In diesem schwierigen Marktumfeld haben wir uns mit einem operativen Ergebnis von 19,4 Millionen Euro sehr gut behauptet. Auch der Jahresüberschuss nach Steuern von 7,9 Millionen Euro ist ein deutlich positiver Wert.

Drei Projekte aus dem letzten Jahr möchte ich besonders hervorheben. Überregional haben wir unser Erdgasgeschäft sehr gut ausbauen können und versorgen bundesweit rund 22.000 Kunden. Den Absatz haben wir im Vergleich zum Vorjahr mehr als vervierfacht. Als Zweites habe ich mich über die Zustimmung der Flensburger Ratsversammlung am 8. November 2018 gefreut. Wir können damit den Bau der nächsten erdgasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) im Kraftwerk der Stadtwerke Flensburg angehen. Die Anlage „Kessel 13“ soll im Jahr 2022 in Betrieb gehen und zwei weitere Kohlekessel vorzeitig ersetzen. Insgesamt ersetzen wir damit vorzeitig vier von fünf Kohlekessel durch umweltschonendere erdgasbetriebene Erzeugungsanlagen und nehmen damit das Kohleausstiegsdatum der Bundesregierung deutlich vorweg. Der Kessel 13 senkt die CO2-Emissionen bei gleicher Erzeugungsmenge um 40%. So werden wir 120.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen, doppelt so viel wie der gesamte Flensburger Kraftfahrzeugbestand emittiert. Und als Drittes kommen wir mit unserem Glasfaserausbau gut voran. Wir wollen Flensburg, Glücksburg und Harrislee innerhalb von zehn Jahren flächendeckend mit Glasfaser ausbauen und investieren hier 100 Millionen Euro. Dass wir die geplanten Anschlussziele klar erreicht haben, zeigt, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind.“

Rolf Helgert, Aufsichtsratsvorsitzender des Flensburger Energieversorgers, summiert: „Insgesamt investieren die Stadtwerke mit den beiden Kraftwerksneubauprojekten und dem Glasfaserausbau 300 Millionen Euro für die Umwelt und die Zukunftssicherung der Region. Dass dies gelingt, ohne weitere strategische Ziele des Unternehmens aufgeben zu müssen, ist eine besondere, unternehmerische Leistung auch im Jahr 2018.

In Zahlen hat sich das Geschäftsjahr 2018 wie folgt entwickelt:

Strom – stabil

Mit einem Absatz von 1.493 Gigawattstunden (GWh) lag der Stromabsatz an Endkunden in etwa auf dem Vorjahresniveau (1.530 GWh). Das Privatkundengeschäft war durch ein Wachstum geprägt, während der Wechsel einiger weniger Geschäftskunden vorrangig für das Absatzminus von 2,4% verantwortlich war. Unabhängig davon bleibt das Stromgeschäft der Hauptumsatzträger der Stadtwerke Flensburg mit einem Anteil von rund 75% am Gesamtumsatz.

Erdgas – wächst

Hier entwickelt sich ein zweites wichtiges Standbein im bundesweiten Geschäft der Stadtwerke Flensburg. Mehr als 22.000 Haushalte und Geschäftskunden haben sich für Erdgas aus Flensburg entschieden. Der Absatz stieg auf mehr als das Vierfache des Vorjahres.

Glasfaser – gut im Plan

Die Stadtwerke bauen Flensburg, Glücksburg und Harrislee in den nächsten Jahren Stadtteil für Stadtteil komplett mit schneller Glasfaser aus. Zwölf von 41 Ausbaugebieten sind im Bau bzw. in Betrieb und die Kunden profitieren bereits von den Vorteilen der Glasfaser wie z.B. schnellen Übertragungsraten – unabhängig davon, wie viele Nutzer gerade gleichzeitig im Netz sind.

Wärme – öfter milde Winter

Bei der Wärme hat sich wenig getan. Mit 966 GWh wurde der Vorjahresabsatz (976 GWh) fast exakt getroffen. Hier halten sich Klimaerwärmung sowie bauliche Dämmaktivitäten und eine wachsende Anschlusszahl aus den Neubaugebieten die Waage.

Trinkwasser – wie in den Vorjahren

Hier bewegt sich seit Jahren auf der Absatzseite sehr wenig. Mit 4,9 Mio. m³ wurde nur etwas mehr Trinkwasser abgesetzt als im Jahr davor mit 4,8 Millionen m³. Der lange und heiße Sommer hat sich kaum ausgewirkt.

Umwelt – kleiner Kohleausstieg

Auch im letzten Sommer 2018 konnten die Stadtwerke komplett auf den Einsatz von Kohle verzichten. Von Juni bis September lief in Flensburgs Kraftwerk ausschließlich die Gas- und Dampfturbinen-Anlage mit Erdgas. Sie ersetzt seit 2016 zwei alte Kohlekessel und erzeugt 40% weniger CO2-Emissionen bei gleicher Energiemenge als bei der Verbrennung von Kohle.

Als weitere Brennstoffe setzten die Stadtwerke Ersatzbrennstoffe mit biogenen Anteilen sowie Holzhackschnitzel und Altholz ein.

Insgesamt wurden dadurch mehr als 100.000 Tonnen Kohle ersetzt.

Töchter und Beteiligungen

Die Stadtwerke Flensburg nehmen hier die Funktion der kommunalen Daseinsvorsorge wahr und tragen die Infrastruktureinrichtungen Hafen, Flughafen, öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und Bäderbetrieb.

In Summe übernehmen die Stadtwerke rund 1,7 Millionen Euro Verluste der Töchter aus dem letzten Jahr. Nur so können das öffentliche Leben und der Verkehr in der Stadt funktionieren.

Mitarbeiter

Die Mitarbeiterzahl entsprach zum 31. Dezember 2018 mit 641 in etwa dem Vorjahr, die Zahl der Auszubildenden lag bei 51 (Vorjahr 59).

Eine Folienpräsentation der Stadtwerke zum Geschäftsjahr 2018 mit der detaillierten Entwicklung in den einzelnen Unternehmenssparten gibt es hier: 190523_SWFL_Präsentation_JA_2018_Presse

Untenstehend ergänzende Zahlen aus dem Geschäftsbericht der Stadtwerke Flensburg

Bezüge der Mitglieder des Aufsichtsrates und der Geschäftsführung  im Jahr 2018:

Der Aufsichtsrat setzt sich aus gewählten Mitgliedern der Anteilseigner, also der Stadt Flensburg und der Belegschaft der Stadtwerke Flensburg zusammen. Die städtischen Vertreter sind zum Teil KommunalpolitikerInnen. Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, die Geschäftsführung zu beraten, insbesondere aber zu überwachen und zu kontrollieren. Die Aufsichtsratsmitglieder sind somit keine „MitarbeiterInnen“ der Stadtwerke. Anders ist das bei den BelegschaftsvertreterInnen. Die Aufsichtsratsmitglieder erhalten ebenso kein „Gehalt“, sondern eine „Vergütung“ für ihre Tätigkeit, die sie selbst versteuern müssen.

Geschäftsbericht Stadtwerke Flensburg 2018, S. 55/56:

Für ehemalige Mitglieder der Geschäftsführung beliefen sich die Gesamtbezüge auf rd. 125 TEUR.  Zum Stichtag betragen die für ehemalige Mitglieder der Geschäftsführung gebildeten Rückstellungen für laufende Pensionen und Anwartschaften auf Pensionen rd. 2.185 TEUR sowie für pensionsähnliche Verpflichtungen rd. 66 TEUR. Die Pensionsverpflichtungen sind durch Bürgschaften abgesichert.

Die G & V der Stadtwerke Flensburg im SWF-Geschäftsbericht 2018:

Jahresergebnis 2018 Töchter Stadtwerke Flensburg (nur unmittelbare Beteiligungen):

• Aktiv Bus: 622 T€
• Förde Bäder GmbH 523 T€
• Flensburger Hafen GmbH 391 T€
• Summe der Töchter der kommunalen Infrastrukturleistungen und öffentlichen Daseinsvorsorge:
rd. 1,7 Mio. €

Der Anteilsbesitz der Stadtwerke Flensburg GmbH stellt sich nach § 285 Nr. 11 HGB per 31.12.2018 in Verbindung mit § 271 Abs. 1 HGB wie folgt dar:

Geschäftsbericht Stadtwerke Flensburg 2018, S. 51

Bilanz der Stadtwerke Flensburg GmbH für das Geschäftsjahr 2018:

Geschäftsbericht Stadtwerke Flensburg 2018, S. 43/44

Verbindlichkeiten

Für die Verbindlichkeiten bestehen folgende Restlaufzeiten (lt. § 268 Abs. 5 HGB):

Geschäftsbericht Stadtwerke Flensburg 2018, S. 54

Den ausführlichen Geschäftsbericht 2018 der Stadtwerke Flensburg mit der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung für die Stadtwerke gibt es zum Download hier https://www.stadtwerke-flensburg.de/fileadmin/user_upload/pdf/geschaeftsberichte/swfl-geschaeftsbericht-2018.pdf

 

 

 

Jahresabschluss der Stadtwerke Flensburg: 11,3 Mio. Euro Überschuss im Geschäftsjahr 2017

Töchter machen 1,9 Mio. Euro Verlust

Erstmalig werden auch die Vergütungen für die Geschäftsführung und die Mitglieder des Aufsichtsrates genannt

Flensburg: Im letzten Jahr haben die Stadtwerke ihren Umsatz um 7,4% gesteigert. Mit 416,3 Millionen Euro lag er im reinen Energie-und Wassergeschäft erstmals über der 400 Mio. Euro Marke. In der Unternehmensgruppe waren es 428,6 Mio. Euro. Das operative Ergebnis der GmbH liegt mit 23,6 Millionen Euro leicht über dem Vorjahr. Der Jahresüberschuss nach Steuern beträgt 11,3 Millionen Euro. Drei Millionen Euro gehen als Gewinnabführung an den 100%igen Anteilseigner, die Stadt Flensburg. Weitere rund 8,4 Mio. Euro erhält die Stadt aus Konzessionsabgabe und Gewerbesteuer.

Neben dem schwierigen Marktumfeld mit hohem Preis- und Wettbewerbsdruck werden auch die Rahmenbedingungen des Energiemarktes immer komplexer. Mit Energiewende, Digitalisierung und Sektorenkopplung müssen Energieversorger sich in den unterschiedlichsten Themenfeldern behaupten und das unter ständiger Unsicherheit aufgrund der nicht mehr vorhersehbaren und kaum planbaren Rahmenbedingungen. Die Stadtwerke Flensburg haben das in den letzten Jahren gut gemeistert und sowohl beim operativen Ergebnis als auch beim Jahresüberschuss nach Steuern den positiven Trend der letzten Jahre fortgeschrieben.

Maik Render, Geschäftsführer der Stadtwerke, ist darum auch sehr zufrieden: „Wir haben im operativen Ergebnis im vierten Jahr in Folge die 23 Millionen-Euro-Marke überschritten. Mit dem Jahresüberschuss nach Steuern von 11,3 Millionen setzen wir den positiven Trend der letzten Jahre fort. Und das nicht nur in unserem Kerngeschäft mit Energie und Wasser. Im Jahr 2017 haben wir begonnen, unseren Heimatstandort Flensburg mit den Nachbargemeinden Glücksburg und Harrislee komplett mit schnellen Glasfaserkabeln auszustatten. Wir investieren in den nächsten Jahren rund 100 Millionen Euro in die digitale Zukunft unserer Region und sind die einzige größere Stadt in Schleswig-Holstein, in der der Glasfaserausbau flächendeckend betrieben wird. Jeder, der einen Glasfaseranschluss will, bekommt diesen auch von uns. Stadtteil für Stadtteil. Auch überregional tut sich etwas. Mit unseren bundesweiten Erdgasprodukten für Privatkunden und Unternehmen sind wir in 2017 richtig durchgestartet. Bis Ende des Jahres konnten wir rund 15.000 Kunden für uns gewinnen.“

Rolf Helgert, Aufsichtsratsvorsitzender des Flensburger Energieversorgers, ergänzt: „Die Stadtwerke Flensburg als kommunales Unternehmen garantieren die Versorgungssicherheit, sichern Arbeitsplätze, unterstützen die heimische Wirtschaft und liefern wichtige Einnahmen für den städt. Haushalt bei immer noch sehr günstigen Energiepreisen. Die nachhaltige strategische Ausrichtung mit einer Prioritätensetzung in der operativen Ausrichtung der verschiedenen Ziele und die gemeinsame Konsolidierungsarbeit werden auch im Jahr 2017 belohnt.

Für den Aufsichtsrat ist wichtig, dass mit weiter reduziertem Einsatz von Kohle die Unternehmenszusagen für unsere Klimaziele zur CO2 Reduzierung eingehalten werden. Die Stadt und Umlandgemeinden unseres Versorgungsgebietes mit Glasfaseranbindungen und attraktiven Telekommunikations-Diensten der Stadtwerke zu versorgen ist eine große unternehmerische und finanzielle Herausforderung. Es ist erfreulich und beruhigend, dass der großartige Zuspruch unserer Kunden auch hier die getroffenen Entscheidungen unterstützt.

Der Aufsichtsrat dankt der Unternehmensführung und  den Mitarbeitern für ihre engagierte Arbeit zum Wohle unserer Kunden.“

Im Einzelnen stellt sich das Geschäftsjahr 2017 wie folgt dar:

Strom – stabil

Im letzten Jahr bewegte sich der Stromabsatz an Endkunden mit 1.530 Gigawattstunden (GWh) etwa auf dem Vorjahresniveau (1.551 GWh). Der leichte Rückgang von 1,4% ist einem geringen Rückgang bei der Kundenzahl und einem allgemeinen Stromverbrauchsrückgang geschuldet. So ging der bundesweite Stromverbrauch in 2017 insgesamt um 0,8% zurück. Nach wie vor ist das Stromgeschäft die tragende Säule der Stadtwerke Flensburg. Es macht fast 80% des Gesamtumsatzes aus.

Erdgas – Angebot

Seit Ende 2016 bieten die Stadtwerke bundesweit neben Strom auch Erdgas an. Mit Erfolg: Bis Ende 2017 haben bereits 15.000 Haushalte zu dem Energieversorger aus Flensburg gewechselt und sich damit für ein konzernfreies Erdgas-Angebot entschieden.

Glasfaser

Die Stadtwerke werden Flensburg, Glücksburg und Harrislee in den nächsten Jahren komplett mit schneller Glasfaser versorgen. Die Umsetzung erfolgt Stadtteil für Stadtteil. Im Aktionszeitraum erhält jeder Kunde seinen Glasfaseranschluss kostenlos. In den ersten vier Stadtteilen hat dies mit 2.500 Anschlüssen hervorragend funktioniert und die Anschlussquoten haben die Erwartungen des Flensburger Energie- und Telekommunikationsanbieters übertroffen.

Fernwärme – immer öfter warme Winter Mit 976 GWh in 2017 pendelt sich der Fernwärmeabsatz über die Jahre betrachtet auf einen Wert von knapp unter 1.000 GWh ein. Nahezu alle Flensburger Haushalte und Unternehmen werden mit Fernwärme versorgt. Die 674 km Fernwärmeleitung reichen bis ins
10 km entfernte Glücksburg oder in die dänische Grenzgemeinde Padborg.

Die Stadtwerke versorgen die Stadt Flensburg schon seit 1969 mit umweltschonender Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung. Damit haben sie die Sektorenkopplung, die jetzt im Rahmen der Energiewende von allen Seiten gefordert wird, schon lange vor dieser Forderung umgesetzt. Sektorenkopplung ist die gekoppelte oder gemeinsame Betrachtung der Sektoren der Energie wie Strom, Wärme, E-Mobilität, Industrie und Kälte.

Trinkwasser – wie im Vorjahr

Mit 4,8 Mio. m³ haben die Stadtwerke bis auf die erste Stelle hinter dem Komma exakt so viel Trinkwasser wie im Vorjahr an ihre Flensburger Kunden geliefert.

Für die Umwelt

Im Jahr 2016 nahmen die Stadtwerke ihre 128 Millionen Euro teure Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) „Kessel 12“ in Betrieb und ersetzten damit zwei alte Kohlekessel. Die neue GuD-Anlage erzeugt 40% weniger CO2-Emissionen bei gleicher Energiemenge als bei der Verbrennung von Kohle. Im Sommer 2017 war es dann soweit: Die Stadtwerke konnten erstmals überhaupt in der Fernwärmeversorgung komplett auf Kohle verzichten. Von Ende Juni bis September lief in Flensburgs Kraftwerk ausschließlich die GuD-Anlage mit Erdgas.

Als weitere Brennstoffe setzten die Stadtwerke
16.883 t Ersatzbrennstoffe mit ca. 45 Prozent biogenen Anteilen sowie 7.712 t Holzhackschnitzel (biogene Anteile 100 Prozent) und 1.819 t Altholz (biogene Anteile 99,6 Prozent) ein. Dadurch wurden rd. 16.105 t Kohle verdrängt und 23.233 t CO2 vermieden.

Insgesamt zeigen die Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen Wirkung: Bezogen auf jede einzelne erzeugte GWh gingen die CO2-Emissionen im Gesamtjahr 2017 im Vergleich zum Jahr 2010 um 20% zurück.

Töchter und Beteiligungen

Hier übernehmen die Stadtwerke die Rolle der kommunalen Daseinsvorsorge und tragen die Infrastruktureinrichtungen Hafen, Flughafen, öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und Bäderbetrieb.

Das professionell und zukunftsorientiert geführte Unternehmen Aktivbus ist auch im Jahr 2017 mit einem Wirtschaftsergebnis von unter einhunderttausend Euro Verlustausgleich vorbildlich.

In Summe übernehmen die Stadtwerke rund 1,9 Millionen Euro Verluste der Töchter, die notwendig sind, damit das öffentliche Leben und der Verkehr in der Stadt funktionieren.

Mitarbeiter

Die Mitarbeiterzahl entsprach mit 639 fast genau dem Vorjahr, ebenso die Zahl der 59 Auszubildenden.

Bezüge der Mitglieder des Aufsichtsrates und der Geschäftsführung  im Jahr 2017:

Der Aufsichtsrat setzt sich aus gewählten Mitgliedern der Anteilseigner, also der Stadt Flensburg und der Belegschaft zusammen. Die städtischen Vertreter sind zum Teil KommunalpolitikerInnen. Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, die Geschäftsführung zu beraten, insbesondere aber zu überwachen und zu kontrollieren. Die Aufsichtsratsmitglieder sind somit keine „MitarbeiterInnen“ der Stadtwerke. Anders ist das bei den BelegschaftsvertreterInnen. Die Aufsichtsratsmitglieder erhalten ebenso kein „Gehalt“, sondern eine „Vergütung“ für ihre Tätigkeit, die sie selbst versteuern müssen.

Geschäftsbericht Stadtwerke Flensburg 2017, S. 55

Zu den obenstehenden Zahlen auch die G & V der Stadtwerke Flensburg im SWF-Geschäftsbericht 2017

Geschäftsbericht Stadtwerke Flensburg 2017, S. 46

Jahresergebnis 2017 Töchter Stadtwerke Flensburg (nur unmittelbare Beteiligungen)

Geschäftsbericht Stadtwerke Flensburg 2017, S. 53

Bilanz der Stadtwerke Flensburg GmbH für das Jahr 2017

Geschäftsbericht Stadtwerke Flensburg 2017, S. 44

SWF-Geschäftsbericht 2017 zum Download

Den ausführlichen Geschäftsbericht 2017 der Stadtwerke Flensburg mit der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung für die Stadtwerke gibt es hier https://www.stadtwerke-flensburg.de/fileadmin/user_upload/pdf/geschaeftsberichte/swfl-geschaeftsbericht-2017.pdf

 

 

 

Stadtwerke Flensburg GmbH: 7,6 Mio. Euro Überschuss im Geschäftsjahr 2016

SWFL_Panorama

Sinkender Gewinn aufgrund des schwierigen Marktumfeldes und hoher Investitionen in neue Geschäftsfelder

Überschuss Stadtwerke Konzern 2016 nur bei 6,6 Mio. Euro – 2015 lag der Überschuss nach Steuern bei 8,8 Mio. Euro und 2014 bei 10,9 Mio. Euro

Pressemitteilung der Stadtwerke Flensburg: Mit 401,6 Millionen Euro Umsatz in der Unternehmensgruppe haben die Stadtwerke Flensburg im letzten Jahr erstmals die 400 Millionen-Euro-Umsatzgrenze überschritten. In der Stadtwerke Flensburg GmbH liegt der Umsatz bei 388 Mio. Euro. Das operative Ergebnis der GmbH liegt mit 23,2 Millionen Euro im dritten Jahr in Folge bei über 23 Millionen Euro. Vom Jahresüberschuss nach Steuern in Höhe von 7,6 Millionen Euro gehen 3 Millionen Euro an den 100%igen Anteilseigner, die Stadt Flensburg.

Trotz des schwierigen Marktumfeldes haben die Stadtwerke sich gut am Markt behauptet und ihr Wachstum nachhaltig fortgesetzt. So stieg der Umsatz im Kerngeschäft mit Energie und Trinkwasser auch im letzten Jahr weiter von 380,3 auf 387,6 Mio. Euro.

Maik Render, Geschäftsführer der Stadtwerke, sieht sich in dem eingeschlagenen Kurs bestätigt: „Das gute Unternehmensergebnis 2016 zeigt, dass wir uns in unserem Kerngeschäft gut auf den Markt mit seinen sich ständig ändernden Rahmenbedingungen eingestellt haben. Im Hinblick auf die Zukunft des Unternehmens können und werden wir nicht nur Strom, Wasser und Fernwärme produzieren und verkaufen, sondern uns auch weitere Standbeine schaffen. In den nächsten Jahren werden wir unsere Heimatstadt Flensburg mit den Nachbargemeinden Glücksburg und Harrislee komplett mit Glasfaserkabeln ausstatten, um Bürger und Unternehmen digital zukunftssicher zu machen. Wir wollen dies Stadtteil für Stadtteil umsetzen. In den ersten drei Gebieten ist das im Hinblick auf die zahlreichen Vertragsabschlüsse schon sehr erfolgreich gelaufen. Zusätzlich bieten wir nun auch bundesweit Erdgas für Privatkunden und Unternehmen an. Auch hier konnten wir schon einige Tausend Erdgaskunden von unserem Angebot überzeugen.“

Die Basis für das operative Geschäft haben die Stadtwerke im letzten Jahr zusammen mit Aufsichtsrat und Gesellschafter intensivst überprüft. Ergebnis ist die Strategie „Klar auf Kurs – Energie mit Zukunft“. Dazu Rolf Helgert, Aufsichtsratsvorsitzender des Flensburger Energieversorgers: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, neben den jährlichen Kennzahlenberatungen unsere Strategie alle fünf Jahre gründlich zu überprüfen. In 2016 wurde in enger Abstimmung mit dem Gesellschafter Stadt dieses Review zum zweiten Mal durchgeführt und die Gesamtstrategie grundsätzlich bestätigt. Nach Jahren der Konsolidierung zeigen die stabilen Ergebnisse der letzten drei Jahre, dass die strategischen Zielsetzungen richtig waren und sind. Die Neuorientierung in der Unternehmensführung hat sich bewährt. Jetzt weitere Schritte zu machen und zum Beispiel im neuen Geschäftsfeld Telekommunikation sehr hohe, aber sinnvolle Investitionen in die Region zu geben, ist eine strategische Weiterentwicklung zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger mit erheblichen Vorteilen für die Stadt Flensburg und die Umlandgemeinden. Für den Konzern Stadtwerke wird es positive Effekte haben ohne dass die Versorgungssicherheit zu günstigen Preisen im Kerngeschäft gefährdet wird.“

Das bestätigen auch die Spartenergebnisse, bei denen das Stromgeschäft umsatzseitig klar an erster Stelle steht.

Strom – Absatz wächst

Im letzten Jahr ging der Stromabsatz an Endkunden durch Kundengewinne um 3,6% auf 1.551 Gigawattstunden (GWh) nach oben. Da der Stromabsatz in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant blieb, konnten die Stadtwerke mit deutlich mehr als 200.000 Privat- und Geschäftskunden auch ihren Marktanteil leicht steigern. 81,7% seines Stromabsatzes tätigt der Flensburger Stromanbieter inzwischen außerhalb der Region. Tendenz weiter steigend.

Fernwärme – etwas zu warm

Mit 966 GWh lag der Fernwärmeabsatz zwar 4% über dem Vorjahreswert, aber immer noch unter dem durchschnittlichen Absatz der letzten fünf Jahre von knapp 1.000 GWh. Mit der Versorgung von weit über 90% aller Flensburger mit Fernwärme ist dies nicht nur eine der weltweit höchsten Abdeckungsdichten, sondern auch ein bedeutendes Geschäftsfeld für die Stadtwerke. 18,5% ihres Umsatzes machen sie in diesem Versorgungssegment.

Trinkwasser – konstant

Der Trinkwasserabsatz lag bei 4,8 Mio. m³ und veränderte sich in den letzten Jahren nur noch im Nachkommabereich. Unabhängig davon ist die Flensburger Trinkwasserqualität hervorragend, sowohl wertetechnisch als auch geschmacklich.

Telekommunikation und bundesweiter Erdgas – Einstieg

Gleich in zwei neuen Geschäftsfeldern sind die Stadtwerke nun tätig: in der Region (Flensburg, Glücksburg und Harrislee) ist der Einstieg in den Telekommunikationsmarkt mit Glasfaser sehr gelungen, im Erdgas wurde der bundeweite Markteintritt erfolgreich realisiert. Zwei neue Standbeine, die das Geschäftsfeld des Unternehmens erweitern und die Ergebnislage stabilisieren werden.

Kessel 12 – weniger CO2 für die Umwelt

128 Millionen Euro hat der Flensburger Energieversorger in das Kessel 12-Projekt investiert. Am 4. Oktober 2016 erfolgte die kommerzielle Inbetriebnahme der erdgasbetriebenen, neuen Gas- und Dampfturbinen-(GuD)-Anlage, dem Hauptbestandteil des Projektes. Sie ersetzt zwei alte Kohlekessel und produziert 40% weniger CO2-Emissionen bei gleicher Energiemenge. Sowohl die zeitliche Vorgabe als auch das Budget lagen voll im Plan.

Die Anlage ist jetzt einige Monate im Betrieb und bestätigt die in sie gesetzten Erwartungen. Die GuD-Anlage kann deutlich schneller hochgefahren werden als Kohlekessel und eröffnet so zusätzliches Umsatzpotential am Spot- oder Regelenergiemarkt für Strom.

Ökologisches

Neben der Inbetriebnahme der neuen GuD-Anlage reduzieren die Stadtwerke auch in ihren herkömmlichen Kesseln den Kohleanteil. Im letzten Jahr hat das Unternehmen 17.626 t Ersatzbrennstoffe mit 69,5 Prozent biogenen Anteilen, sowie 6.439 t Holzhackschnitzel und 384 t Altholz eingesetzt. Dadurch wurden 12.893 t Kohle verdrängt und ein Ausstoß von 22.878 t CO2 vermieden (Vorjahr 22.256 t).

Töchter und Beteiligungen

Hier haben die Stadtwerke den Umstrukturierungsprozess abgeschlossen und fokussieren sich zukünftig auf die kommunalen Infrastruktureinrichtungen Hafen, Flughafen, öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und Bäderbetrieb. Hier konnte das Campusbad im letzten Jahr mit 286.009 Gästen wieder einen neuen Besucherrekord verbuchen. Die Aktiv Bus GmbH, die den ÖPNV in Flensburg betreibt, konnte 2016 ein sechsstelliges Ergebnis vorweisen und ist damit eines der wenigen deutschen ÖPNV-Unternehmen, dass „schwarze Zahlen“ schreibt.

Mitarbeiter

Zum Bilanzstichtag beschäftige die GmbH im Energie-und Wassergeschäft – ohne Auszubildende – 638 Mitarbeiter (Vorjahr 627). Die Anzahl der Auszubildenden betrug 59 (Vorjahr 63). Im Konzern stieg die Mitarbeiterzahl von 792 auf 804, die Zahl der Auszubildenden wuchs von 64 auf 68.

Zu den obenstehenden Zahlen ein Hinweis und Kommentar von Jörg Pepmeyer:

Stadtwerke-Jahresabschluss 2016: Ein bisschen Zahlen aufhübschen kann ja nicht schaden!

Stadtwerke Konzern sogar nur mit einem Jahresüberschuss von 6,6 Mio. Euro und einem Bilanzgewinn von 3,6 Millionen Euro

Achtung: Die oben genannten Zahlen beziehen sich nur auf die Stadtwerke GmbH mit ihren Unternehmenssparten und nicht auf die Stadtwerke Flensburg als Konzern mit den verschiedenen Tochterunternehmen und Beteiligungen.

Die G & V Stadtwerke Flensburg Konzern ist insofern aufschlussreich, als der dort ausgewiesene Gewinn um eine Million Euro kleiner ist, als für die Stadtwerke GmbH. Und das hat insbesondere auch mit den Stadtwerke-Töchtern zu tun. Lediglich die Aktiv-Bus verbuchte mit 135.000 Euro einen ordentlichen Gewinn und für die Campusbad Vermietungsgesellschaft mbH wird ein Jahresergebnis von 35.356,45 Euro ausgewiesen. Für die meisten Gesellschaften bestehen Ergebnisabführungsverträge, damit trägt die Stadtwerke-Konzernmutter aber auch die Verluste. Und der Rest der Töchter, wie die Hafen GmbH, die Betreibergesellschaft des Campusbades, der Flughafen Schäferhaus und das AWZ machten wieder ganz erhebliche Verluste. Für die Zentral-Omnibus-Bahnhof Flensburg GmbH, an der die Stadtwerke mit 20% beteiligt sind, liegt noch gar kein Jahresabschluss 2016 vor.
Somit ergibt sich als Konzernjahresüberschuss ein Betrag von 6.596.440,09 Euro. Abzüglich der 3 Millionen, die an die Stadt Flensburg abgeführt werden müssen, bleibt ein Konzern-Bilanzgewinn von lediglich 3,6 Millionen Euro.

Damit hat sich der Bilanzgewinn im Vergleich zu 2015 fast halbiert. Und der Gewinn ist auf den Gesamt-Umsatz für den Stadtwerke Konzern bemessen, weniger als ein Prozent! Andererseits haben die Stadtwerke über 150 Millionen Euro an Krediten aufgenommen. Angesichts möglicher Zinsrisiken ist der ausgewiesene Bilanzgewinn deshalb nicht unbedingt üppig. Was gleichzeitig bedeutet, das bald wohl wieder Preiserhöhungen anstehen dürften?

Und bis heute haben die Stadtwerke Flensburg nicht dargelegt, in welchem Umfang das gescheiterten KWkplus-Projekt, also die Mitverbrennung von sogenannten „Ersatzbrennstoffen“, biogenen Ersatzbrennstoffen, Holzhackschnitzeln und Altholz die Bilanz der Stadtwerke weiterhin belasten. Mit einem Investitionsvolumen von mehr als 60 Mio. Euro startete das Projekt Ende 2007 und erreichte auch nicht annähernd die gesteckten Planziele.

Siehe hierzu auch die G & V Stadtwerke Flensburg Konzern  im SWF-Geschäftsbericht 2016 auf Seite 60 und 61:

Zur Ertragslage Stadtwerke Flensburg Konzern und den Verlusten der verbundenen Unternehmen die Angaben im  SWF-Geschäftsbericht 2016 auf S. 48 und 49:

An dem Geschäft der Stadtwerke Flensburg Gruppe hat das Energiegeschäft der Muttergesellschaft den bei weitem größten Anteil. Der Konzernumsatz ist im Jahr 2016 um 5,9 Mio. EUR auf 401,6 Mio. EUR gewachsen (Vorjahr 395,7 Mio. EUR). Treiber dieser Entwicklung waren das bundesweite Stromendkundengeschäft sowie der preisbedingte Mehrerlös in der Fernwärme. Der deutliche Rückgang der im Großhandelsmarkt Strom erzielen Umsätze konnte mehr als kompensiert werden.

Auch in 2016 ist das Stromgeschäft der Muttergesellschaft der Hauptumsatzträger, wobei der Schwerpunkt auf dem bundesweiten Endkundengeschäft liegt. Der deutschlandweite Stromabsatz in andere Netzgebiete erreichte in 2016 einen Anteil von 81,7 Prozent am gesamten Stromabsatz des Unternehmens (Vorjahr 80,9 Prozent). Nur noch 18,3 Prozent gingen in das eigene Netzgebiet.

Die Gesamtzahl der außerhalb Flensburgs versorgten Produktkunden ist gegenüber dem Vorjahr um rd. 15.000 bzw. rd. 10 Prozent auf rd. 162.800 gestiegen. Zugleich war die Zahl der Produktkunden im eigenen Netzgebiet mit rd. 1.500 bzw. rd. 2,5 Prozent auf rd. 55.500 rückläufig.

Während im eigenen Netzgebiet der Stromabsatz insgesamt mit -0,6 Prozent (-1,7 GWh) nahezu stabil blieb, nahm der Absatz der Stadtwerke Flensburg in den anderen Netzgebieten um 54,9 GWh zu. Insgesamt ergab sich in dem Stromsegment ein Anstieg des Vertriebsabsatzes um 53,2 GWh von 1.498,1 GWh auf 1.551,3 GWh.

Der vor allem durch Witterungseffekte beeinflusste Fernwärmeabsatz übertraf mit 966,4 GWh das Vorjahr (928,8 GWh). Daraus resultiert ein Umsatz von 71,1 Mio. EUR (Vorjahr
67,2 Mio. EUR).

Bei den verbundenen Unternehmen traten im Einzelnen die folgenden Entwicklungen ein:

Aktiv Bus erzielte in seinem Busverkehrs- und Transportgeschäft einen Jahresüberschuss.

Die Hafen GmbH sah sich mit einem weiter zurückgehenden Güterumschlag konfrontiert. Weniger Umsatzerlöse und höhere Aufwendungen führten zu einem gegenüber dem Vorjahr gestiegenen Betriebsverlust.

Für die FFB verbinden sich Vorhaltung und Betrieb der regionalen Infrastruktureinrichtung Flughafen Flensburg-Schäferhaus mit hohen Fixkosten, wodurch die Spielräume für grundlegende Veränderungen der Kostensituation begrenzt sind. Insgesamt ergab sich für das Unternehmen ein Verlust über dem Vorjahr.

Bei der AWZ endete das Geschäftsjahr mit einem gegenüber dem Vorjahr geringeren Jahresverlust.

Die FöB GmbH als Betreiberin des Flensburger Campusbades verzeichnete eine erneute Zunahme der Besucherzahlen und damit die bisher höchste Jahresbesucherzahl seit der Eröffnung des Bades. Das Jahr endete mit einem gegenüber dem Vorjahr gesunkenen Betriebsverlust.

Die CBVG als Vermieterin des Flensburger Campusbades erzielte einen Jahresüberschuss.

Die sonstigen betrieblichen Erträge liegen mit 3,9 Mio. EUR um 5,1 Mio. EUR unter dem Vorjahr (9,1 Mio. EUR). Der Unterschied zum Vorjahr resultiert zum Teil aus der Anwendung der Neudefinition der Umsatzerlöse gemäß BilRUG ab dem01.01.2016, die sich mit rd. 1,4 Mio. EUR auswirken. Die Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen und die periodenfremden Erträge fallen im Geschäftsjahr insgesamt um 2,3 Mio. EUR geringer aus.

Der Materialaufwand – die bei weitem größte Aufwandsposition im Konzern – liegt mit rd. 296,9 Mio. EUR um rd. 2,6 Mio. EUR unter dem Vorjahr. Darin spiegeln sich die gesunkenen Marktpreise für Strom- und Kohlebeschaffungen der Muttergesellschaft wider.

Gestiegen sind die Aufwendungen für den Gasbedarf der Erzeugungsanlagen. Die im Materialaufwand enthaltenen Aufwendungen für bezogene Leistungen bewegen sich mit 20,7 Mio. EUR rd. 2,6 Mio. EUR unter dem Vorjahresniveau.

Mit rd. 50,5 Mio. EUR liegt der Personalaufwand etwas über dem des Vorjahres. Zum Bilanzstichtag hatte der Konzern – ohne Auszubildende – eine Personalstärke von 804 Mitarbeitern (Vorjahr 792). Die Anzahl der Auszubildenden betrug 68 (Vorjahr 69).

Die Abschreibungen weisen einen Anstieg zum Vorjahr von rd. 4,2 Mio. EUR auf. Dies resultiert im Schwerpunkt aus dem Zuwachs des Anlagevermögens mit den neuen Erzeugungsanlagen der Muttergesellschaft. Durch den Abschluss der Maßnahmen verzeichnen diese Vermögensgegenstände nun ihren Abschreibungsbeginn oder sind bereits in der ganzjährigen Abschreibung.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen liegen mit 21,9 Mio. EUR mit 2,5 Mio. EUR über dem Vorjahreswert. Aus der operativen Geschäftstätigkeit ergibt sich somit ein
Ergebnis über alle Konzern-Geschäftsfelder von 16,5 Mio. EUR (Vorjahr 20,7 Mio. EUR).
Das negative Finanzergebnis fällt mit -5,6 Mio. EUR leicht besser aus als im Vorjahr (-5,9 Mio. EUR). Unter Berücksichtigung aller dieser Effekte wird insgesamt ein Ergebnis vor Steuern von knapp 11,0 Mio. EUR (Vorjahr 14,9 Mio. EUR) erwirtschaftet.

Unter Berücksichtigung der Steuern vom Einkommen und vom Ertrag ermittelt sich ein Ergebnis nach Steuern in Höhe von 7.180 TEUR und unter Abzug der sonstigen Steuern ein Konzernjahresüberschuss von 6.596 TEUR.

SWF-Geschäftsbericht 2016 zum Download

Den ausführlichen Geschäftsbericht 2016 der Stadtwerke Flensburg mit der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung für die Stadtwerke GmbH,  den Stadtwerke-Konzern mit den Tochter- bzw. verbundenen Unternehmen gibt es hier https://www.stadtwerke-flensburg.de/fileadmin/user_upload/pdf/geschaeftsberichte/swfl-geschaeftsbericht-2016.pdf

Zum Jahresabschluss 2015 der Stadtwerke Flensburg (übrigens, in der SWF-Pressemitteilung wird der Überschuss fairerweise für den Gesamtkonzern angegeben), den entsprechenden Vergleichszahlen und mit einem Kommentar von Jörg Pepmeyer der AKOPOL-Beitrag vom 26. Mai 2016 : Stadtwerke Flensburg: 8,8 Mio. Euro Überschuss im Geschäftsjahr 2015 unter: https://akopol.wordpress.com/2016/05/26/stadtwerke-flensburg-88-mio-euro-ueberschuss-im-geschaeftsjahr-2015/

Zum Jahresabschluss 2016 der Stadtwerke Flensburg siehe auch den Beitrag von Carlo Jolly vom 30.5.2017 auf shz.de Stadtwerke Flensburg : Mehr als 200.000 Kunden beziehen Strom aus Flensburg
unter: https://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/mehr-als-200-000-kunden-beziehen-strom-aus-flensburg-id16932126.html

Stadtwerke Flensburg: 8,8 Mio. Euro Überschuss im Geschäftsjahr 2015

SWFL_PanoramaStadtwerke Flensburg mit guten Zahlen – Jahresabschluss 2015

(Pressemitteilung der Stadtwerke Flensburg) Im fünften Jahr der Strategie „Energie im Wandel – Kraft aus Kontinuität“ haben die Stadtwerke Flensburg ihr Geschäft nachhaltig stabilisiert. Mit einem Konzern-Umsatz von fast 400 Millionen Euro und einem Jahresüberschuss nach Steuern von 8,8 Millionen Euro nutzt das Unternehmen die Chancen des Energiemarktes und ist gut für die Zukunft aufgestellt. Das operative Ergebnis von 23,7 Millionen Euro ist das zweite gute positive Ergebnis in Folge.

Wie sehen die Zahlen im Detail aus? Im Konzern stieg der Umsatz auf 395,7 Mio. Euro (VJ 392,2 Mio. Euro) und ist von der 400 Mio.-Euro-Marke nicht mehr weit entfernt. Annähernd analog ging der Umsatz im Kerngeschäft mit Energie und Trinkwasser nach oben (380,1 Mio. Euro zu 376,4 Mio. Euro im VJ).

Maik Render, Geschäftsführer der Stadtwerke, ist sehr zufrieden: „Das gute Unternehmensergebnis 2015 bestätigt, dass wir unser Geschäft stabilisiert und auf eine breitere Basis gestellt haben. Diesen Weg wollen wir mit dem Geschäftsbereich Telekommunikation und dem damit verbundenen Ausbau des Glasfasernetzes in der Region konsequent weiter verfolgen. Überregional wollen wir zusätzliche Erträge mit dem für 2016 geplanten Einstieg in das bundesweite Erdgasgeschäft für Privat- und Geschäftskunden erwirtschaften.“

Dr. Andreas Ostmann ergänzt als verantwortlicher Geschäftsbereichsleiter für den Jahresabschluss: „Im letzten Jahr haben wir unser Projekt Kessel 12 fertig gestellt und die Anlage in den Probebetrieb genommen. Damit haben wir erstmals die volle Finanzierung mit entsprechenden Zinslasten beansprucht und die Abschreibungsphase mit Beträgen im siebenstelligen Bereich begonnen. Das wir trotz dieses nicht unbeträchtlichen Einflusses ein so gutes Ergebnis erwirtschaftet haben, bestätigt, wie gut wir heute und für die Zukunft inzwischen aufgestellt sind.“

Bei dem Vergleich der einzelnen Sparten der Stadtwerke dominiert mittlerweile eindeutig das Stromgeschäft.

Strom – Umsatz mit Endkunden wächst

Im letzten Jahr steigerten die Stadtwerke ihren Stromabsatz an Endkunden durch Kundengewinne um 9,7% auf 1.498 Gigawattstunden (GWh). Eine deutliche Bestätigung für die Wettbewerbsfähigkeit des Flensburger Stroms, denn der bundesweite Stromverbrauch stieg nicht, sondern lag ungefähr auf Vorjahresniveau. Insgesamt macht der Flensburger Energieversorger 80,9 % seines gesamten Stromabsatzes außerhalb des Heimatmarktes Flensburg. Das Wachstum resultiert sowohl aus dem Privat- als auch aus dem Geschäftskundenbereich. Bundesweit, aber auch in der Region haben die Flensburger Kunden dazu gewonnen. Im Ergebnis konnten die Stadtwerke im Juni 2015 erstmals den 200.000sten privaten Strom-Kunden begrüßen.

Fernwärme – Besser als Vorjahr, aber zu warm

Das zweitstärkste Geschäftsfeld der Stadtwerke ist ein stark klimaabhängiges. Ein relativ warmes erstes und viertes Quartal 2015 sorgten nur für eine relativ kleine Absatzsteigerung zum sehr schlechten Fernwärmejahr 2014. Mit 914 GWh lag der Absatz der Fernwärme deutlich unter einem bisher „normalen“ Fernwärme-Durchschnittsjahr von 1.000 GWh. Da im Flensburger Kraftwerk Strom und Fernwärme bisher immer nur gekoppelt produziert werden, fehlen durch die geringere Wärmeproduktion auch die Stromerlöse, der an der Börse hätte erzielt werden können.

Trinkwasser – konstant

Der Trinkwasserabsatz lag bei 4,9 Mio. m³ und hat sich auf diesem niedrigen Niveau festgesetzt. Um die hohe Flensburger Trinkwasserqualität zu gewährleisten, müssen die Stadtwerke häufiger Rohrspülungen durchführen. Ein Trinkwassermangel ist in Flensburg nicht zu befürchten, da diese natürliche Ressource kontinuierlich „nachwächst“.

Kessel 12 – flexibel und umweltschonend

Im letzten Jahr konnten die Stadtwerke die neue GuD-Anlage als Hauptbestandteil des Kessel 12-Projektes erstmals im Probebetrieb fahren und einen wesentlichen Schritt zur Modernisierung ihres Kraftwerkes realisieren. Die neue umweltschonende Gas- und  Dampfturbinenanlage (GuD) ersetzt zwei alte Kohlekessel Damit werden 40% weniger CO2-Emissionen verursacht. Zeitlich und budgetseitig verläuft alles weiter plangemäß. Die neue, zentrale Leitwarte ist fertig gestellt und das Kraftwerk wird nur noch von dort aus gesteuert, statt wie früher von drei dezentralen Warten.

Mit der neuen GuD-Anlage werden die Stadtwerke aber nicht nur umweltschonender, sondern auch flexibler. Da Gaskessel viel schneller „hochgefahren“ werden können als behäbigere Kohlekessel, kann schneller Strom produziert und am Spot- oder Regelenergiemarkt verkauft werden. Ein zusätzlicher Umsatzbringer für die Stadtwerke.

Ökologisches

Neben der Reduzierung der CO2-Emissionen durch die neue GuD-Anlage führen weitere Projekte zu Vorteilen für die Umwelt. So speisen die Stadtwerke seit Ende 2015 grüne Fernwärme aus einer Weeser Biogas-Anlage in ihr Netz ein. Wärme aus „Erneuerbarer Energie“ aus dem Flensburger Klärwerk wird ab 2016 die Flensburger Wärme ebenfalls etwas grüner machen. Mit beiden Projekten sorgen die Stadtwerke dafür, dass nachhaltig ihr CO2 Ausstoß sinkt.

Der kommunale Windpark Borkum, an dem die Stadtwerke mit rund 6% beteiligt sind, liefert seit letztem Jahr umweltfreundlichen Strom aus Windenergie.

Im Kraftwerk haben die Stadtwerke 25.195 t Ersatzbrennstoffe mit ca. 61 Prozent biogenen Anteilen, sowie 1.185 t Holzhackschnitzel und 2.457 t Altholz eingesetzt. Dadurch wurden 14.660 t Kohle verdrängt sowie ein Ausstoß von 22.256 t CO2 vermieden (Vorjahr 29.800 t).

Töchter und Beteiligungen

Mit der Abwicklung der Tochter IT Power GmbH haben die Stadtwerke die Neuordnung ihres Beteiligungsgeschäftes im letzten Jahr abgeschlossen. Der Schwerpunkt liegt jetzt bei den kommunalen Infrastruktureinrichtungen. Ziel ist hier, die Verluste der Töchter, die von den Stadtwerken getragen werden und sich auf das Konzernergebnis auswirken, weiter zu minimieren.

Überschuss um 2,1 Mio. Euro geringer als im Jahr 2014 – KWKplus weiterhin mit hohen Verlusten?

Ein Kommentar von Jörg Pepmeyer

Auch wenn die Stadtwerke in ihrer Pressemitteilung versuchen, das Ergebnis des Geschäftsjahres 2015 besonders positiv darzustellen, so liegt das um 2,1 Mio. Euro unter dem von 2014. Zwar werden im Zusammenhang mit dem neuen Kessel 12 erhöhte Abschreibungskosten geltend gemacht, aber ob dies die alleinige Erklärung für den Gewinneinbruch von 2.1 Mio. Euro ist, geht aus der obenstehenden PM der Stadtwerke leider nicht hervor. (Siehe hierzu auch den Beitrag Jahresabschluss 2014 der Stadtwerke Flensburg: Überschuss in Höhe von 10,9 Mio. Euro unter:  https://akopol.wordpress.com/2015/05/26/jahresabschluss-2014-der-stadtwerke-flensburg-uberschuss-in-hohe-von-109-mio-euro/ )

Allerdings dürfte die Mitverbrennung von sogenannten „Ersatzbrennstoffen“, biogenen Ersatzbrennstoffen, Holzhackschnitzeln und Altholz im Rahmen des KWKplus-Projektes die Bilanz der Stadtwerke weiterhin nachhaltig belasten. Mit einem Investitionsvolumen von 60 Mio. Euro startete das Projekt Ende 2007 und erreichte bis heute auch nicht annähernd die gesteckten Planziele. Schon in einem Beitrag vom 4.12.2010 auf dem AKOPOL-Blog  (siehe die untenstehenden Beitrags-Links) wurde deutlich, dass die seit 2007 eingesetzten Mengen an Ersatzbrennstoffen auch nicht annähernd die angepeilten 160.000 Tonnen im Jahr erreichten. Damit war auch die Einsparung von 90.000 Tonnen Kohle jährlich obsolet.

Ende 2006 bis Anfang 2009, also innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren, wurden nur 43.500 Tonnen EBS mitverbrannt, was einer Einsparung von gerade einmal 24.000 Tonnen Kohle entsprach. Im Jahr 2009 waren es dann 43.000 Tonnen EBS incl. Holzhackschnitzeln. Die Menge an eingesetzten Holzhackschnitzeln war dabei 2009 geradezu lächerlich gering, nämlich 2.800 Tonnen. Auch für die folgenden Jahre ergab sich keine wirkliche Steigerung der Zahlen, so lag die Menge der eingesetzten Ersatzbrennstoffe plus Altholz und Holzhackschnitzel 2014 bei etwa 35.400 Tonnen und im Jahr 2015 sogar bei nur knapp 29.000 Tonnen. Somit konnten seit 2007 ebenso wenig die erwarteten Erträge aus den Einsparungen für nicht benötigte Kohle und dem Verkauf nicht genutzter CO2-Zertifikate generiert werden. Zusätzlich lief die Förderung der Bundesregierung für KWKplus im Jahr 2010 aus. Auch die ursprünglich in´s Auge gefasste eigene Aufbereitung von Ersatzbrennstoffen durch das AWZ wurde schlussendlich nicht weiter verfolgt, sondern erfolgt jetzt in Neumünster. Dazu auch der Beitrags-Link ganz zum Schluss. Ebenso verschleuderte man unglaublich hohe Beträge für Beraterleistungen an Herrn Baar und sein Unternehmen Baar-Consulting, der mit seinen Mitarbeitern für die Planung und Realisierung des Projektes maßgeblich mitverantwortlich war und später geschasst wurde. Dazu auch unten der vorletzte Beitrags-Link.

Wie sich das alles betriebswirtschaftlich und hinsichtlich der doch recht hohen Investitionskosten für das KWKplus-Projekt darstellt und wie hoch die möglichen Verluste bzw. Abschreibungen für das Projekt seit 2009 waren bzw. in den nächsten Jahren noch sein werden, wurde von den Stadtwerken bisher nicht öffentlich kommuniziert. Anzunehmen ist, dass diese Zahlen noch nicht mal die Aufsichtsratsmitglieder der Stadtwerke kennen. Vielleicht sollten sie das auf der nächsten Aufsichtsratssitzung zum Thema machen.

Hier nun weitere Beiträge zum Thema KWKplus-Projekt der Stadtwerke Flensburg:

KWKplus : 60 Millionen für die Technik der Zukunft
Ein Mammut-Projekt ist abgeschlossen: In fünf Jahren haben die Stadtwerke 60 Millionen Euro in das Heizkraftwerk investiert und erste Schritte zum CO2- freien Kraftwerk getan.
vom 28. Januar 2009 auf shz.de unter:
http://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/60-millionen-fuer-die-technik-der-zukunft-id901861.html

KWKplus-Projekt der Stadtwerke Flensburg ein Millionengrab? – Kaum Erträge, aber hohe Kosten
Veröffentlicht am 4. Dezember 2010 von akopol unter:
https://akopol.wordpress.com/2010/12/04/kwkplus-projekt-der-stadtwerke-flensburg-ein-millionengrab/

60-Millionen-Projekt : Akopol: Zweifel an Projekt KWK Plus
vom 7. Dezember 2010 auf shz.de unter:
http://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/akopol-zweifel-an-projekt-kwk-plus-id2794706.html

Flensburger Stadtwerke : Millionen-Schleuder KWK Plus?
Neun Millionen in vier Jahren: Stadtwerke-Gesellschafter diskutieren nach WiF-Präsentation Beratertätigkeit beim Kraftwerksumbau
vom 4. Mai 2011 auf shz.de
http://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/millionen-schleuder-kwk-plus-id1351316.html

MEISH an Neumünster : Sorgenkind unter neuer Haube
Stadtwerke verpachten Müllaufbereitung und Produktion von Ersatzbrennstoffen an den holsteinischen Mitbewerber
vom 13. Januar 2012 auf shz.de unter:
http://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/sorgenkind-unter-neuer-haube-id103013.html

 

Stadtwerke Flensburg: Jahresabschluss und Bilanz 2011 – Statt 14,5 Mio. Euro Gewinn fast 1 Mio. Euro Verlust

Abschreibungen in Millionenhöhe und Verluste bei den Töchtern machen überaus positives Jahresergebnis bei Strom, Fernwärme und Wasser zunichte

Der  Fluch der Altlasten: Trotz eines außerordentlich positiven Betriebsergebnisses von 14,5 Mio. Euro, das vor allem den Geschäftsbereichen Strom, Fernwärme und Wasser zu verdanken ist, mussten die Stadtwerke Flensburg das Geschäftsjahr 2011 mit einen Verlust von fast 1 Mio. Euro abschließen. Ungeachtet dessen will man 3 Mio. Euro an die Stadt Flensburg abführen.

Es war schon bitter, als gestern Stadtwerke-Chef Maik Render die Zahlen für das Geschäftsjahr 2011 der Stadtwerke Flensburg bekannt gab. Zwar haben die Stadtwerke mit ihrem Kerngeschäft im letzten Jahr ein positives Betriebsergebnis in Höhe von 14,5 Mio. Euro erwirtschaftet. Gleichzeitig stieg der Umsatz im Konzern um 7,2% von 319,3 auf 345,6 Mio. Euro. Im Energiegeschäft Strom, Fernwärme und Wasser der Stadtwerke Flensburg GmbH kletterte der Umsatz sogar um 25,3 Mio. Euro von 300,9 auf 326,2 Mio., was einer Steigerung von 8,4% enstpricht. Das gute Ergebnis dort wurde jedoch durch millionenschwere Abschreibungen auf Finanzanlagen und Verluste bei den Töchtern, hier insbesondere bei der Stadtwerke-Beteiligungstochter FFE negativ belastet und führte zu einem Gesamtjahresfehlbetrag von 990 T€ im Einzelabschluss der Stadtwerke Flensburg GmbH. Unklar sind jedoch noch die Ergebniszahlen für den Stadtwerke Konzern, bzw. für die Töchter Hafenbetriebsgesellschaft, Flughafen, Aktiv-Bus etc.  Inwiewiet es hier noch böse Überraschungen gibt, bleibt abzuwarten.

Unabhängig vom Geschäftsergebnis erhält die Stadt Flensburg jedoch aufgrund des bestehenden Abführungsvertrages, wie im letzten Jahr, eine Vorabausschüttung in Höhe von 3 Mio. Euro von den Stadtwerken.

Gezählt sind aber wohl auch die Tage der FFE, die insbesondere Beteiligungen an den Trianel-Kohlekraftwerken Krefeld und Lünen, am Windpark Borkum sowie an weiteren kleineren, und ebenso verlustbringenden Unternehmen hielt. Zwar hat man das finanzielle Risiko durch Abschreibungen und die aktuelle Aufgabe von Beteiligungen, wie es bei den Stadtwerken heißt, jetzt auf Null reduziert, dennoch macht die derzeitige Unternehmenskonstruktion und der Geschäftsauftrag der FFE im Rahmen der neuen Strategie der Stadtwerke Flensburg nicht mehr viel Sinn.  Ähnliches gilt auch für die IT-Power und die Meish (Mehr zur neuen Beteiligungstruktur auch in der Folienpräsentation am Ende dieses Artikel)

Insofern wird aber auch deutlich, dass die Stadtwerke Flensburg durch Entscheidungen des ehemaligen Vorstandes und Aufsichtsrates offenbar zig Millionen Euro verloren haben. Noch nicht eingerechnet sind dabei die enormen Aufwendungen für das vom ehemaligen Stadtwerke-Vorstand um Matthias Wolfskeil und Ex-Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Köhler angeschobene KWKplus-Projekt, das alleine mehr als 60 Mio. Euro verschlang. Bisher ist nicht klar, wann und in welchem Umfang KWKplus tatsächlich seine Kosten amortisieren kann. Insbesondere die angepeilten Einspar- und positiven Kosteneffekte durch den Einsatz sog. Sekundär- oder Ersatzbrennstoffe (EBS) und Holzhackschnitzel bei der Strom- und Fernwärmeproduktion können bis heute nicht dokumentiert werden. So wurden bisher auch nicht ansatzweise die beabsichtigten Mengenumsätze bei der Verbrennung von EBS und Holzhackschnitzeln erreicht. Lediglich knapp 32.000 Tonnen EBS und 4.400 Tonnen Holzhackschnitzel konnten im Jahr 2011 zur Strom- und Fernwärmeproduktion eingesetzt werden. Zwar führte das rein rechnerisch über CO2-Gutschriften  zu fast 48.000 Tonnen weniger CO2 als beim Einsatz von Steinkohle. Dennoch ist man immer noch meilenweit vom eigentlichen Ziel entfernt. So  war im Rahmen des KWKplus-Projektes für das Jahr 2012 ursprünglich geplant, bereits 35% der Kohle durch EBS (Substitutionsanteil 25%) und Holzhackschnitzel (Substitutionsanteil 10%) zu ersetzen. Das entspräche einem Gesamteinsatz von etwa 16o.ooo Tonnen EBS und Holzhackschnitzeln. Damit sollte sich der Kohleeinsatz bereits in diesem Jahr um knapp 90.000 Tonnen verringern. Ob das wirklich nach den vorliegenden Zahlen aus 2011 jemals erreicht wird, kann man wohl mit Fug und Recht bezweifeln.

Eines tröstet zumindest etwas darüber hinweg: Mit Beginn des Projektes zum Ersatz zweier alter Kohlekessel und der auch von AKOPOL befürworteten Investition von 128 Mio. Euro in eine neue, moderne Gas- und Dampfturbinenanlage wird das Flensburger Kraftwerk den Schadstoffausstoß ab dem Jahr 2016 noch deutlicher senken können. Ebenso trägt der Bau eines Elektrodenheizkessels, in dem „unverkäuflicher“, von den Stadtwerken produzierter Strom wie in einem Tauchsieder Wasser erhitzt, das zusätzlich über Wärmespeicher der Fernwärmeerzeugung dient, ab Herbst 2012 zur nachhaltigen Verbesserung der Schadstoff- und CO2-Bilanz der Stadtwerke bei.

Insgesamt haben wir jedoch den Eindruck, dass der neue Vorstand der Stadtwerke um Maik Render und seine Kolleginnen und Kollegen wirklich alles tun, um die Stadtwerke Flensburg wieder als solides und zukunftsfähiges kommunales Unternehmen aufzustellen. Die AKOPOL-Fraktion wird diese Bemühungen daher mit allen Kräften politisch und sachlich unterstützen.

Und insofern hoffen wir abschließend, dass Maik Render mit seiner Beurteilung der Zukunftsaussichten der Stadtwerke recht behält: „Die Stadtwerke mussten in den letzten beiden Jahren mehr als 15 Mio. Euro auf Finanzanlagen bzw. Beteiligungen abschreiben. Damit haben wir in den vergangenen 12 Monaten alle erkennbaren Risiken und ergebnismindernden Faktoren der Beteiligungen berücksichtigt, so dass wir im laufenden Geschäftsjahr keine Auswirkungen dieses Ausmaßes zu erwarten haben. Wir hatten in den beiden letzten Jahren keine Wahl diese schmerzlichen und einschneidenden Veränderungen im Beteiligungsgeschäft vorzunehmen, viele dieser Beteiligungen sind seit Jahren defizitär: Die ergebnisbelastende Wirkung wird sich aber auf die Jahre 2010 und  2011 beschränken. Da das operative Kerngeschäft des Unternehmens gut da steht, zeichnet sich für das Jahr 2012 ein positiver Jahresüberschuss ab. Dies zeigt auch die Geschäftsentwicklung der ersten Monate dieses Jahres.“

Jörg Pepmeyer, AKOPOL-Fraktionsvorsitzender

Mehr und detaillierte Daten, Zahlen und Fakten zum Jahresabschluss 2011 der Stadtwerke Flensburg gibt es untenstehend

Hier geht´s zur Folienpräsentation des Jahresabschlusses der Stadtwerke Flensburg 2011: Stadtwerke Flensburg Jahresabschluss 2011

Hier geht´s zur Pressemitteilung der Stadtwerke Flensburg zum Jahresabschluss 2011http://www.stadtwerke-flensburg.de/home/unternehmen/presse/pressemeldungen/detailansicht/article/stadtwerke-flensburg-jahresabschluss-2011-gesundes-operatives-betriebsergebnis-in-zweistelliger.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=957&cHash=883731edd6

Zum Themenkomplex KWKpuls, MEISH, EBS und Müllverbrennung und der Zusammenarbeit der Stadtwerke Flensburg mit den Stadtwerken Neumünster auf diesem Gebiet ein aufschlussreicher Beitrag Stadtwerke Neumünster und Flensburg arbeiten enger zusammen unter: http://www.stadtwerke-neumuenster.de/data/unternehmen/presse/artikel/120113_swn_swf.php

Mehr AKOPOL-Artikel zum Thema Flensburger Stadtwerke auch unter: https://akopol.wordpress.com/category/stadtwerke-flensburg/

KWKplus-Projekt der Stadtwerke Flensburg ein Millionengrab?

Kaum Erträge, aber hohe Kosten

Offenbar wird in der derzeitigen Debatte um die Stadtwerke Flensburg übersehen, dass das gescheiterte Millionen-Projekt in Ventspils nur eine kostenträchtige Baustelle bei den Investitionsentscheidungen der Stadtwerke ist. In diesem Zusammenhang muss besonders auf die Investitionen für das KWKplus-Projekt, also den Einsatz und die Mitverbrennung von Ersatzbrennstoffen (aufbereiteten Gewerbeabfällen) und Holzhackschnitzeln im Heizkraftwerk der Stadtwerke Flensburg hingewiesen werden. Hierzu wurden im Kraftwerk in den letzten Jahren mit hohem technologischen und Kostenaufwand Anlagen neu- sowie drei Kessel umgebaut. In einer Presserklärung der Stadtwerke vom 01.01.2009 wurde in diesem Zusammenhang von einer Gesamtinvestition von 60 Mio. Euro gesprochen. (zu finden unter: http://www.stadtwerke-flensburg.de/home/unternehmen/presse/pressemeldungen/detailansicht/browse/3/article/mit-kwkplus-hat-bei-den-stadtwerken-flensburg-die-zukunft-bereits-begonnen.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=173&cHash=a1519f0d22 )

Stutzig macht jedoch, dass in einer Kosten-Darstellung aus 2007 auf einer KWKplus-Projekt-Homepage der Stadtwerke Folgendes steht: „20. Wie hoch sind die Investitionen? Nach heutigem Stand wird eine Investitionssumme von 22 Millionen Euro erwartet. Mehr als 2/3 der gesamten Investitionen entfallen auf Nachrüstung der Rauchgasreinigung und bewirken eine weitere Reduktion der Umweltbelastung.“ (zu finden unter: http://www.kwkplus.de/index.php?menuID=9&pageID=17#20 )

2007 wurde diese Summe auch von den Stadtwerken in der Öffentlichkeit kommuniziert und war ebenso Grundlage der zustimmenden Beschlüsse der städtischen Gremien, Hauptausschuss und Gesellschafterversammlung bei den Planungen für das KWKplus-Projekt. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie kommen im Abstand von nicht einmal zwei Jahren diese völlig unterschiedlichen Zahlen zustande? Hat es explosionsartige Kostensteigerungen gegeben und wie wurden diese verursacht?

Gleichzeitig hat die Stadtwerke-Führung trotz mehrfacher Aufforderung noch nie öffentlich dargestellt, wie sich diese Investitionen und der Einsatz von EBS tatsächlich, nämlich am Beispiel der konkreten Betriebszahlen preis- und kostendämpfend bei der Energieerzeugung und in der Bilanz der Stadtwerke auswirken oder schon ausgewirkt haben. Hinzugefügt werden muss, dass die eben genannten 60 Mio. Euro natürlich zum Großteil über Kredite finanziert werden, wie das auch den Geschäftsberichten der Stadtwerke zu entnehmen ist.

Besonders interessant in der eben genannten Pressemitteilung vom 01.01.2009 sind deshalb ebenso die Ausführungen zum Einsatz von EBS und Holzhackschnitzeln. So sollten im Rahmen des KWKplus-Projektes nach den damaligen Planungen in 2012 bereits 35% der Kohle durch EBS (25%) und Holzhackschnitzel (10%) ersetzt werden. Das entspräche einem Gesamteinsatz von etwa 16o.ooo Tonnen EBS und Holzhackschnitzeln. So soll der Kohleeinsatz bereits im Jahr 2012 um knapp 90.000 Tonnen verringert werden.

Aber von Ende 2006 bis Anfang 2009, also innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren, wurden gerade einmal 43.500 Tonnen EBS mitverbrannt, was einer Einsparung von 24.000 Tonnen Kohle entsprach. Im Jahr 2009 waren es dann 43.000 Tonnen EBS incl. Hackschnitzeln. Die Menge an eingesetzten Holzhackschnitzeln war dabei in 2009 geradezu lächerlich gering, nämlich 2.800 Tonnen. (siehe Geschäftsbericht 2009 S. 9 u. 11 unter: https://www.stadtwerke-flensburg.de/fileadmin/pdf/Geschaeftsberichte/GB2009.pdf )

Bei einem für den Zeitraum 2006-2009 üppig berechneten, durchschnittlichen Kohlepreis von 80 Euro die Tonne ergibt sich durch den Einsatz von EBS für den Zeitraum Ende 2006 bis Ende 2009 ein rechnerischer (nicht betriebwirtschaftlicher) Vorteil von 3,68 Mio. Euro, also lediglich 1,226 Mio. Euro pro Jahr. (Kohlechart 2006-2010 unter: http://www.eex.com/de/Marktdaten/Handelsdaten/Kohle/Coal%20Futures%20%7C%20Terminmarkt/Coal%20Futures%20Chart%20%7C%20Terminmarkt/futures-chart/FT2Y/2011.01/2010-12-03/a/-/0/0/2010.01 )

Das deckt jedoch noch nicht mal die Aufwendungen für die Kreditzinsen der Investitionen für das KWKplus-Projekt. Bei dieser Berechnung wäre jedoch unterstellt, dass die eingesetzten Ersatzbrennstoffe, die aus aufbereiteten Gewerbeabfällen bestehen, den Stadtwerken quasi umsonst zur Verfügung gestellt werden, was natürlich nicht der Fall ist. Tatsache ist, dass es in den letzten Jahren bei den energetisch wertvollen Ersatzbrennstoffen zu enormen Preissteigerungen gekommen ist. Derzeit muss mit einem Preis von mindestens 30 bis 40 Euro die Tonne für die von den Stadtwerken eingesetzten Ersatzbrennstoffe gerechnet werden. Auch bei den Holzhackschnitzeln hat es enorme Preissprünge gegeben Allein zwischen Juli 2004 und Juli 2009 betrug der Zuwachs hier rund 80%. (Siehe auch unter http://www.tfz.bayern.de/festbrennstoffe/17387/ ) Hinzu kommt, dass die Förderung der Bundesregierung für die Kraftwärmekopplung ausgelaufen ist, und sich damit die Kalkulationsbasis für das KWKplus-Projekt zusätzlich verschlechtert hat. Nimmt man die eben beschriebenen negativen Faktoren hinzu, muss daher bezweifelt werden, dass die Stadtwerke auch nur andeutungsweise irgendwann positive Erträge aus dem KWKplus-Projekt generieren können, um die enorm hohen Investitionskosten wieder hereinzubekommen. Bestes Beispiel ist dafür ebenso die unmittelbar mit dem KWKplus-Projekt verkoppelte Meish, die als Tochterunternehmen der Stadtwerke für den Einkauf und die Aufbereitung der Ersatzbrennstoffe zuständig ist und in den letzten Jahren bereits Millionen-Verluste eingefahren hat. Auch im Bericht des Rechnungsprüfungsamtes der Stadt Flensburg fand die Meish daher eine besonders kritische Würdigung. Andersherum, das KWKplus-Projekt scheint nicht nur ein Millionen-Grab, sondern auch eine krasse strategische und unternehmerische Fehlentscheidung zu sein und ist offensichtlich mit ein Grund dafür, warum die Stadtwerke Flensburg auch zukünftig über Gebühr ihre Energiepreise werden erhöhen müssen.

Der Arbeitskreis Kommunalpolitik und die AKOPOL-Ratsfraktion fordern angesichts neuer drohender Preiserhöhungen deshalb die Geschäftsführung der Stadtwerke auf, die Kalkulation für das KWKplus-Projekt und die bisherigen betriebswirtschaftlichen Effekte des Einsatzes von EBS und Holzhackschnitzeln öffentlich darzustellen. Gleichzeitig fordert der Arbeitskreis eine transparente und öffentliche Debatte unter Einbeziehung aller interessierten und sachverständigen BürgerInnen und Experten über die zukünftige strategische und unternehmerische Ausrichtung des in kommunalen Besitz befindlichen Energieunternehmens. Der Arbeitskreis regt daher für das Frühjahr 2011 ein öffentliches Symposium zur Zukunft der Stadtwerke Flensburg an.

Jörg Pepmeyer

P. S.:

Markt- und Zukunftschancen von Müll, EBS, Holzhackschnitzeln und biogenen Brennstoffen bei der Energieerzeugung

Wer mehr zum Thema alternativer Einsatz von Müll, EBS, Holzhackschnitzeln und biogenen Brennstoffen bei der Energieerzeugung sowie zur zukünftigen Markt-, Kapazitäts- und Preisentwicklung in diesem Bereich wissen möchte, dem sei der im Auftrag des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz von der Technischen Universität München erstellte Endbericht CO2-Minderungspotenziale und Anwendung der Klimaschutzinstrumente in EFRE-Ziel-2-Gebieten (EULV 25) wärmstens zum Lesen empfohlen, den man in der Rubrik Dokumente auf der AKOPOL-Blog-Seite findet.

Weiterhin gibt es untenstehend weiteres Material zum Themenkomplex EBS-Verbrennung

Wichtig zu erwähnen bleibt in diesem Zusammenhang, dass es in den Niederlanden eine CO2-Steuer für die Verbrennung von Abfällen gibt. In Deutschland können Kohlekraftwerke ihre schädlichen Emissionen gegen die Verbrennung von Ersatzbrennstoffen über den Emissionshandel verrechnen lassen können – einfach Pervers. Dies führt dazu, das vermehrt Ersatzbrennstoffe – auch aus den Niederlanden in deutschen Kohlekraftwerken mitverbrannt werden. Übrigens ist die stoffliche Verwertung von eingesammelten Kunststoffen seit dem Verbot der unvorbehandelten Ablagerung von Abfällen auf Deponien im Jahre 2005 um über 50% zurückgegangen. Um langfristige werkstoffliche Verträge für die Kunststoffverwertung einhalten zu können, wird vermehrt auf ausländischen Mülltourismus gesetzt – logisch denn Wertstoffe unterliegen keinen Einfuhrbeschränkungen, sondern können Europaweit frei gehandelt werden. Mit der problematischen Verbrennung von EBS beschäftigen sich auch die folgenden Artikel:

19.10.2007_Deutschland wird Müllmeister_SZ_Wissen

18.2.09_europaticker_ Markt für Sekundärrohstoffen eingebrochen

+13.11.2008_europaticker_ Update_ Bärendienst für den Recyclinggedanken

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