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Flensburger Arbeitslosenquote im Mai 2018 bei 8,3 %

113 Arbeitslose weniger als im Vormonat – Arbeitslosenquote durch verdeckte Arbeitslosigkeit in Flensburg weitaus höher

Zahl der Flensburger SGB II-Regelleistungsbezieher („Hartz IV“) sinkt im Mai nur leicht um 40 auf 11.631 Personen

Arbeitsmarkt:

Im Stadtgebiet Flensburg sank die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der Agentur für Arbeit Flensburg im Mai 2018 im Vergleich zum Vormonat um 113 (-2,5 Prozent) auf 4.346. Im Vorjahresvergleich sank die Zahl der Arbeitslosen um 156 (3,5 Prozent)
Die Arbeitslosenquote sank auf 8,3 Prozent (Mai 2017: 8,9 Prozent; Vormonat 8,8 Prozent).

26 offene Stellen weniger als im Vormonat – 27 weniger als im April 2017

815 sozialversicherungspflichtige Stellen waren in der Stadt Flensburg zu vergeben, 27 oder 3,2 Prozent weniger als vor einem Jahr, 26 oder -3,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der größte Bedarf bestand bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (201), im Handel (135) sowie im Gesundheitsund
Sozialwesen (88).

Entwicklung des Arbeitsmarktes im Agenturbezirk Flensburg

Quelle: Bundesagentur für Arbeit / Agentur für Arbeit Flensburg

Ausbildungsstellenmarkt

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2017 meldeten sich in der Stadt Flensburg 616 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, genau so viel wie im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 750 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, ein Plus von 2,3 Prozent.

Top 5 der gemeldeten Ausbildungsstellen:
1. Kaufmann/-frau im Einzelhandel
2. Verkäufer/in
3. Kaufmann/-frau – Büromanagement
4. Fachmann/-frau für Systemgastronomie
5. Handelsfachwirt/in (Ausbildung)

Top 5 der gesuchten Ausbildungsplätze:
1. Verkäufer/-in
2. Kaufmann/-frau – Büromanagement
3. Medizinische/r Fachangestellte/r
4. Kraftfahrzeugmechatroniker – PKW-Technik
5. Fachlegerist/in

Tatsächliche Arbeitslosenquote in Flensburg aufgrund der verdeckten Arbeitslosigkeit bei rund 12%

Die genannten Arbeitslosenzahlen der Flensburger Arbeitsagentur beeinhalten jedoch nicht die Menschen, die sich in der sog. verdeckten Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung befinden. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.

Für den gesamten Agenturbezirk Flensburg, also mit den Geschäftsstellenbezirken Flensburg, Husum, Kappeln, Niebüll, Schleswig, Westerland und Tönning, ergibt sich im Mai 2018 eine Zahl von 14.598 Arbeitslosen (Vormonat  15.247 ), zuzüglich der Unterbeschäftigung sind es jedoch 19.216 (Vormonat  19.932). Nicht inbegriffen in der offiziellen Arbeitslosenstatistik sind aber auch die Arbeitslosen, die aufgrund von Alter, Krankheit oder sonstigen Gründen als nicht mehr vermittelbar gelten und/oder vorzeitig zwangsverrentet wurden und in den SGB-XII-Leistungsbereich fallen. Entsprechend sind prozentual auch die tatsächlichen Arbeitslosenzahlen in Flensburg erheblich höher. Mehr dazu im Arbeitsmarktreport für_AA 119 Flensburg_201805 auf bzw. ab Seite 9.

Komponenten der Unterbeschäftigung

Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Flensburg, Mai 2018, S. 9

Damit dürfte die eigentliche Zahl der Arbeitslosen in Flensburg im Mai 2018 nicht 4.346 betragen haben, sondern lag hochgerechnet bei etwa 5.900 und die tatsächliche Arbeitslosenquote bei rund 12%.

Arbeitsuchende werden bei der Arbeitslosenquote nicht mitgerechnet

Rechnet man aber noch die Arbeitslosen dazu, die aus dem Leistungsbezug des ALG I rausgefallen sind, keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II haben und als arbeitsuchend gemeldet sind, dürfte die Quote sogar erheblich höher liegen. Dies verdeutlichen auch die untenstehenden Zahl der Arbeitsuchenden, die im Geschäftsstellenbereich Flensburg sogar leicht gestiegen ist. Und die von der Agentur offiziell gemeldete Arbeitslosenquote liegt im gesamten Agenturbezirk Flensburg bei 5,8 Prozent. (Vorjahr 6,3 Prozent, Vormonat 6,2 Prozent)

Zahl der Arbeitsuchenden im Geschäftstellenbereich Flensburg steigt im Vergleich zum Vormonat um 28 auf 11.382 Personen

Eckwerte des Arbeitsmarktes

Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Flensburg, Mai 2018, S. 20

Die Zahl der Arbeitsuchenden betrug im Mai 2018 im Geschäftsstellenbereich Flensburg, der die Stadt Flensburg und Randgemeinden umfasst, insgesamt 11.382 Personen, im Vormonat waren es 11.354. Das sind zur  Zahl der gemeldeten Arbeitslosen von 6.352 noch mal 5.030 Personen zusätzlich (siehe Arbeitsmarktreport für_AA 119 Flensburg_201805 S. 20).

Stärkere Abnahme im Agenturbezirk: Für den gesamten Agenturbezirk Flensburg, also mit den Geschäftsstellenbezirken Flensburg, Husum, Kappeln, Niebüll, Schleswig, Westerland und Tönning, lag im Mai 2018 die Zahl der Arbeitsuchenden und inklusive der statistisch registrierten Arbeitslosen bei 24.210 Personen und damit um 576 unter der des Vormonats von 24.786 Personen (siehe Arbeitsmarktreport für_AA 119 Flensburg_201805 S. 6). Dies sind im Vergleich zu den für den Agenturbezirk offiziell gemeldeten Arbeitslosen aber immer noch 9.612 Personen zusätzlich. Darunter fallen unter anderem auch Arbeitslose, deren Arbeitslosengeld I ausgelaufen ist und die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II nach dem SGB II haben oder die auf Inanspruchnahme derartiger Leistungen verzichten. Sie gelten daher nicht als arbeitslos im eigentlichen Sinne und tauchen in der Arbeitslosenstatistik nicht auf.

Die Zahl der SGB II-Bedarfsgemeinschaften in Flensburg sinkt um 47 im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Die Zahl der Regelleistungsbezieher sinkt zwar um 40 Personen, steigt im Jahresvergleich aber um 305 auf jetzt 11.631 Personen.

Jobcenter:

Das Jobcenter Flensburg betreute im Mai 2018 3.176 arbeitslose Flensburger (Empfänger von Arbeitslosengeld II); das sind 39 Personen weniger als im Vormonat (-1,2%) bzw. 57 Personen (-1,8%) weniger als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften fiel im Mai im Vergleich zum Vormonat um 47 auf 6.736 (- 0,7%); im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sie sich um 67 (+1,0%)

Die Zahl der Regelleistungsbezieher verringerte sich im Vergleich zum Vormonat um 40 auf 11.631 (-0,3%), im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen sie um 305 (+2,6%).

Die Steigerungen bei den Bedarfsgemeinschaften und den Regelleistungs-beziehern sind weiterhin in erster Linie auf den Personenkreis der Zufluchtsuchenden zurückzuführen.

 

Zum politischen Streit um die Schönung der Arbeitslosenzahlen in Schleswig-Holstein auch ein Beitrag von Till H. Lorenz vom 3.10.2016 auf shz.de:
Arbeitsagentur in SH : So viele Menschen sind in Schleswig-Holstein wirklich arbeitslos
Tausende Erwerbslose werden aus der Statistik der Arbeitsagentur herausgerechnet – weil die Politik es so möchte.
unter: http://www.shz.de/deutschland-welt/wirtschaft/so-viele-menschen-sind-in-schleswig-holstein-wirklich-arbeitslos-id14995576.html

Ein Beitrag des ZDF vom 2.11.2017: Eine Million Arbeitslose mehr – Wie die Arbeitslosenzahl schöngerechnet wird

Der Arbeitsmarkt entwickelt sich freundlich. Seit Jahren sinkt die Zahl der Arbeitslosen. Doch viele Arbeitslose werden gar nicht mitgezählt. Unter https://www.zdf.de/nachrichten/heute/arbeitslose-wer-in-der-statistik-nicht-beruecksichtigt-wird-100.html

Und zum gleichen Thema ein Beitrag von correktiv.org vom 31. Mai 2017:

Warum eine Million Arbeitslose in der offiziellen Statistik nicht sichtbar sind
Die am Dienstag vorgestellte Arbeitslosenzahl ist um mindestens eine Million zu niedrig. Die geschönte Zahl kommt durch mehrere Gesetzesänderungen zu Stande. Sogar die Bundesagentur für Arbeit spricht sich für eine neue Berechnungsgrundlage aus, damit die offizielle Arbeitslosenzahl mehr der Wirklichkeit entspricht
https://correctiv.org/recherchen/arbeit/artikel/2017/05/31/zeit-fuer-die-echte-arbeitslosenzahl/

 

Flensburger Arbeitslosenquote im April 2018 bei 8,8 %

149 Arbeitslose weniger als im Vormonat – Arbeitslosenquote durch verdeckte Arbeitslosigkeit in Flensburg weitaus höher

Zahl der Flensburger SGB II-Regelleistungsbezieher („Hartz IV“) erreicht mit 11.671 Personen neuen Höchststand

Arbeitsmarkt:

Im Stadtgebiet Flensburg sank die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der Agentur für Arbeit Flensburg im April 2018 im Vergleich zum Vormonat um 149 (-3,2 Prozent) auf 4.4459.  Im Vorjahresvergleich sank die Zahl der Arbeitslosen um 74 (-1,6 Prozent).
Die Arbeitslosenquote sank auf 8,8 Prozent (Vormonat 9,1 Prozent; April 2017: 9,0 Prozent).

64 offene Stellen mehr als im Vormonat – 10 weniger als im April 2017

841 sozialversicherungspflichtige Stellen waren in der Stadt Flensburg zu vergeben, 10 oder 1,2 Prozent weniger als vor einem Jahr, 64 o der +8,2 Prozent mehr gegenüber dem Vormonat. Der größte Bedarf bestand bei den sonstigen wirtschaftlichenDienstleistungen (195), im Handel (125) sowie im Bereich Gastgewerbe
(91).

Entwicklung des Arbeitsmarktes im Agenturbezirk Flensburg

Ausbildungsstellenmarkt:

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2017 meldeten sich in der Stadt Flensburg 577 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 0,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 731 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, ein Plus von 4,0 Prozent.

Top 5 der gemeldeten Ausbildungsstellen:
1. Kaufmann/-frau im Einzelhandel
2. Verkäufer/in
3. Kaufmann/-frau – Büromanagement
4. Fachmann/-frau für Systemgastronomie
5. Handelsfachwirt/in (Ausbildung)

Top 5 der gesuchten Ausbildungsplätze:
1. Verkäufer/-in
2. Kaufmann/-frau – Büromanagement
3. Medizinische/r Fachangestellte/r
4. Kraftfahrzeugmechatroniker – PKW-Technik
5. Kaufmann/-frau im Einzelhandel

Tatsächliche Arbeitslosenquote in Flensburg aufgrund der verdeckten Arbeitslosigkeit bei mindestens 12%

Die genannten Arbeitslosenzahlen der Flensburger Arbeitsagentur beeinhalten jedoch nicht die Menschen, die sich in der sog. verdeckten Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung befinden. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.

Für den gesamten Agenturbezirk Flensburg, also mit den Geschäftsstellenbezirken Flensburg, Husum, Kappeln, Niebüll, Schleswig, Westerland und Tönning, ergibt sich im April 2018 eine Zahl von 15.247 Arbeitslosen (Vormonat  16.608 ), zuzüglich der Unterbeschäftigung sind es jedoch 19.932  (Vormonat 21.745). Nicht inbegriffen in der offiziellen Arbeitslosenstatistik sind aber auch die Arbeitslosen, die aufgrund von Alter, Krankheit oder sonstigen Gründen als nicht mehr vermittelbar gelten und/oder vorzeitig zwangsverrentet wurden und in den SGB-XII-Leistungsbereich fallen. Entsprechend sind prozentual auch die tatsächlichen Arbeitslosenzahlen in Flensburg erheblich höher. Mehr dazu im Arbeitsmarktreport für_AA 119 Flensburg_201804  auf bzw. ab Seite 9.

Komponenten der Unterbeschäftigung

Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Flensburg, April 2018, S. 9

Damit dürfte die eigentliche Zahl der Arbeitslosen in Flensburg im April 2018 nicht 4.459 betragen haben, sondern lag hochgerechnet bei mehr als 6.000 und die tatsächliche Arbeitslosenquote bei mindestens 12%. Denn:

Auch Arbeitsuchende werden bei der Arbeitslosenquote nicht mitgerechnet

Rechnet man aber noch die Arbeitslosen dazu, die aus dem Leistungsbezug des ALG I rausgefallen sind, keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II haben und als arbeitsuchend gemeldet sind, dürfte die Quote sogar erheblich höher liegen. Dies verdeutlichen auch die untenstehenden Zahlen der Arbeitsuchenden, die im Geschäftsstellenbereich Flensburg im Verhältnis erheblich geringer gesunken sind, als im restlichen Agenturbezirk. Und die von der Agentur offiziell gemeldete Arbeitslosenquote liegt im gesamten Agenturbezirk Flensburg bei 6,2 Prozent. (Vorjahr 6,7 Prozent, Vormonat 6,7 Prozent)

Zahl der Arbeitsuchenden im Geschäftstellenbereich Flensburg sinkt im Vergleich zum Vormonat um 124 auf 11.354 Personen

Eckwerte des Arbeitsmarktes

Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Flensburg, April 2018, S. 20

Die Zahl der Arbeitsuchenden betrug im April 2018 im Geschäftsstellenbereich Flensburg, der die Stadt Flensburg und Randgemeinden umfasst, insgesamt 11.354 Personen, im Vormonat waren es 11.478. Das sind zur  Zahl der gemeldeten Arbeitslosen von 6.544 noch mal 4.810 Personen zusätzlich (Arbeitsmarktreport für_AA 119 Flensburg_201804 siehe S. 20).

Stärkere Abnahme im Agenturbezirk: Für den gesamten Agenturbezirk Flensburg, also mit den Geschäftsstellenbezirken Flensburg, Husum, Kappeln, Niebüll, Schleswig, Westerland und Tönning, lag im April 2018 die Zahl der Arbeitsuchenden und inklusive der statistisch registrierten Arbeitslosen bei 24.786 Personen und damit um 1.384 unter der des Vormonats von 26.170 Personen (siehe Arbeitsmarktreport für_AA 119 Flensburg_201804 S. 6). Dies sind im Vergleich zu den offiziell gemeldeten Arbeitslosen aber immer noch 9.044 Personen zusätzlich. Darunter fallen unter anderem auch Arbeitslose, deren Arbeitslosengeld I ausgelaufen ist und die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II nach dem SGB II haben oder die auf Inanspruchnahme derartiger Leistungen verzichten. Sie gelten daher nicht als arbeitslos im eigentlichen Sinne und tauchen in der Arbeitslosenstatistik nicht auf.

Die Zahl der SGB II-Bedarfsgemeinschaften in Flensburg erhöht sich um 155 im Vergleich zum Vorjahresmonat

Die Zahl der Regelleistungsbezieher steigt im Jahresvergleich um 391 auf einen erneuten Höchststand von jetzt 11.671 Personen

Jobcenter:

Das Jobcenter Flensburg betreute im April 2018 3.215 arbeitslose Flensburger (Empfänger von Arbeitslosengeld II); das sind 25 Personen weniger als im Vormonat (-0,8%) bzw. 41 Personen (+1,3%) mehr als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften stieg im April im Vergleich zum Vormonat um 52 auf 6.783 (+ 0,8%); im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sie sich um 155 (+2,3%).

Die Zahl der Regelleistungsbezieher erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um 103 auf 11.671 (+0,9%), im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen sie um 391 (+3,5%).

Diese Steigerung ist auch weiterhin in erster Linie auf den Personenkreis der Zufluchtsuchenden zurückzuführen.

 

Zum politischen Streit um die Schönung der Arbeitslosenzahlen in Schleswig-Holstein auch ein Beitrag von Till H. Lorenz vom 3.10.2016 auf shz.de:
Arbeitsagentur in SH : So viele Menschen sind in Schleswig-Holstein wirklich arbeitslos
Tausende Erwerbslose werden aus der Statistik der Arbeitsagentur herausgerechnet – weil die Politik es so möchte.
unter: http://www.shz.de/deutschland-welt/wirtschaft/so-viele-menschen-sind-in-schleswig-holstein-wirklich-arbeitslos-id14995576.html

Ein Beitrag des ZDF vom 2.11.2017: Eine Million Arbeitslose mehr – Wie die Arbeitslosenzahl schöngerechnet wird

Der Arbeitsmarkt entwickelt sich freundlich. Seit Jahren sinkt die Zahl der Arbeitslosen. Doch viele Arbeitslose werden gar nicht mitgezählt. Unter https://www.zdf.de/nachrichten/heute/arbeitslose-wer-in-der-statistik-nicht-beruecksichtigt-wird-100.html

Und zum gleichen Thema ein Beitrag von correktiv.org vom 31. Mai 2017:

Warum eine Million Arbeitslose in der offiziellen Statistik nicht sichtbar sind
Die am Dienstag vorgestellte Arbeitslosenzahl ist um mindestens eine Million zu niedrig. Die geschönte Zahl kommt durch mehrere Gesetzesänderungen zu Stande. Sogar die Bundesagentur für Arbeit spricht sich für eine neue Berechnungsgrundlage aus, damit die offizielle Arbeitslosenzahl mehr der Wirklichkeit entspricht
https://correctiv.org/recherchen/arbeit/artikel/2017/05/31/zeit-fuer-die-echte-arbeitslosenzahl/

 

Armutsbericht 2017: Anstieg der Armut in Deutschland auf neuen Höchststand.

Armutskongress in Berlin: Veranstalter  fordern in einem Aufruf zur Bundestagswahl eine armutspolitische Offensive

Organisationen und Verbände beklagen skandalöse Zunahme der Armut bei allen Risikogruppen

Armutsrisiko in Schleswig-Holstein steigt rasant

Die Armut in Deutschland ist auf einen neuen Höchststand von 15,7 Prozent angestiegen, so der Befund des aktuellen Armutsberichts des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, der dieses Jahr wieder unter Mitwirkung weiterer Verbände und Fachorganisationen erscheint. Nach Aussagen des Verbandes markiert dieser Höchstwert einen mehrjährigen Trend wachsender Armut. Er fordert die Politik zu einem entschlossenen Handeln in der Arbeitsmarktpolitik, beim Wohnungsbau, in der Bildung und dem Ausbau sozialer Dienstleistungen und Angebote in den Kommunen auf. Voraussetzung für eine offensive Armutsbekämpfung sei ein rigoroser Kurswechsel in der Steuer- und Finanzpolitik.

Erstmals ermöglicht der Bericht des Paritätischen einen Zehn-Jahres-Vergleich. Auffällig sei dabei der Rückgang der Armutsquote in allen ostdeutschen Bundesländern mit Ausnahme Berlins. Auf der anderen Seite stieg die Armut in allen westdeutschen Bundesländern mit Ausnahme Hamburgs und Bayerns merkbar an. Als besondere Problemregionen identifiziert der Bericht im Zehn-Jahres-Vergleich die Länder Berlin und Nordrhein-Westfalen. Unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahl, der Bevölkerungsdichte und der längerfristigen Trends müssten das Ruhrgebiet und Berlin als die armutspolitischen Problemregionen Deutschlands angesehen werden.

Bei allen bekannten Risikogruppen habe die Armut im Vergleich zum Vorjahr noch einmal zugenommen: Bei Erwerbslosen auf 59 Prozent, bei Alleinerziehenden auf 44 Prozent, bei kinderreichen Familien auf 25 Prozent, bei Menschen mit niedrigem Qualifikationsniveau auf 32 Prozent und bei Ausländern auf 34 Prozent. Alarmierend sei im Zehn-Jahres-Vergleich insbesondere die Armutsentwicklung bei Rentnerinnen und Rentnern. Ihre Armutsquote stieg zwischen 2005 und 2015 von 10,7 auf 15,9 Prozent und damit um 49 Prozent, ein völliger „Ausreißer in der Armutsstatistik“. Durchgreifende Reformen in der Alterssicherung seien daher unausweichlich, um Altersarmut vorzubeugen.

Der Armutsbericht enthält neben empirischen Daten zur Armutsentwicklung in Deutschland Analysen zur Lebenssituation und Armut einzelnen Personengruppen (Alleinerziehende, Kinder und Jugendliche, Arbeitslose, Alte Menschen, Geflüchtete, Migranten, Menschen mit psychischer Erkrankung, Menschen mit Behinderung) sowie zu Querschnittsthemen (Wohnungslosigkeit, Gesundheit und Armut). Herausgeber des Armutsberichts sind Der Paritätische Gesamtverband, das Deutsche Kinderhilfswerk, der Volkssolidarität Bundesverband, die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, der Deutsche Kinderschutzbund, der Verband alleinerziehender Mütter und Väter, der Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte, die Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie, PRO ASYL und die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben (ISL).

Gemeinsam fordern die Organisationen von der Politik entschlossenes Handeln und eine Sozialpolitik, die alle Menschen mitnimmt. Es sei Zeit für einen sozial- und steuerpolitischen Kurswechsel, um Armut zu bekämpfen und eine Verringerung sozialer Ungleichheit zu erreichen.

Am 27. und 28. Juni 2017 veranstalteten die Organisationen einen großen armutspolitischen Hauptstadtkongress, für den u.a. auch der DGB und die Nationale Armutskonferenz als Mitveranstalter gewonnen werden konnten. Infos bzw. Links zu diesem Kongress mit einer umfangreichen Online-Dokumentation und den Armutsbericht gibt es nach dem Beitrag über Schleswig-Holstein untenstehend. Ebenso wie ein kritischer Beitrag aus der Wochenzeitung der Freitag zum kürzlich veröffentlichten 5. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung.

Arm – Reich: Zerrissenes Schleswig-Holstein

Zum Armutsrisiko in Schleswig-Holstein auch der Bericht im Flensburger Tageblatt vom Freitag, den 3. März 2017 auf Seite 3

Zur Armutssituation in Flensburg siehe auch den AKOPOL-Beitrag
Sozialatlas 2016 für Flensburg liegt vor – Altersarmut nimmt weiter zu
Zahl der Leistungsempfänger/innen im Bereich SGB II („Hartz IV“), III und XII weiterhin auf hohem Niveau – Mehr Empfänger/innen von Grundsicherung im Alter
unter: https://akopol.wordpress.com/2016/12/06/sozialatlas-2016-fuer-flensburg-liegt-vor-altersarmut-nimmt-weiter-zu/

Sozialatlas 2017 für Flensburg liegt vor – Weiterhin hohe Armutsquote
Bevölkerungszahl wächst auf 94.227 Personen
Fast 20.000 FlensburgerInnen brauchen staatliche Transferleistungen zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes unter: https://akopol.wordpress.com/2017/10/18/sozialatlas-2017-fuer-flensburg-liegt-vor-weiterhin-hohe-armutsquote/

Den genannten Armutsbericht des Paritätischen gibt es hier: https://www.armutskongress.de/fileadmin/files/Dokumente/AK_Dokumente/armutsbericht-2017.pdf  weitere Infos und eine detaillierte Suchfunktion nach Postleitzahlen finden Sie im Internet unter: http://www.der-paritaetische.de/schwerpunkte/armutsbericht/

Armutskongress 2017 in Berlin

Unter dem Motto „Umsteuern: Armut stoppen, Zukunft schaffen.“ fand am 27. und 28. Juni 2017 der zweite Armutskongress in Berlin statt.

Beim Armutskongress 2016 sind die TeilnehmerInnen den Fragen nachgegangen, was Armut in einem reichen Land bedeutet, wo Armut systematisch produziert wird und wer die Betroffenen sind. Schwerpunkt in diesem Jahr war es zu zeigen, wie eine Gesellschaft ohne Armut aussehen kann. Im Bundestagswahljahr 2017 wurden klare Forderungen an die Politik formuliert. Dazu stellten am 27.6.2017 Organisationen und Gewerkschaften einen Aufruf zur Bundestagswahl vor.

Dokumentation des Armutskongress 2017 jetzt online

Vorträge, Impulsforen, Workshops und Open Space – auch in diesem Jahr hatten die Veranstalter ein vielfältiges Programm zusammengestellt. Für alle, die nicht dabei sein konnten oder für diejenigen, die sich gerne weiter mit den Kongressinhalten befassen möchten, gibt es eine Online-Dokumentation. Hier können Sie sich die Vorträge noch mal ansehen oder anhören, die Inputs in den Foren nachlesen oder sich Präsentationen ansehen. Hier geht´s zur  Dokumentation https://www.armutskongress.de/armutskongress-2017/dokumentation/

Mehr zum Armutskongress am 27. und 28. Juni 2017 in Berlin auch unter: www.armutskongress.de

Im Gegensatz zu den Ergebnissen des Armutsbericht des Paritätischen steht der 5. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, der Mitte April 2017 vom Bundeskabinett beschlossen wurde

Dazu schreibt der Freitag am 14.07.2017 unter dem Titel

Armut ist das Letzte

Bundestag – Die Große Koalition hat den Armutsbericht lange verschleppt und unangenehme Wahrheiten darin getilgt

Im April hatte das Kabinett mit anderthalbjähriger Verspätung Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung verabschiedet. Grund für die große Terminüberschreitung waren Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Großen Koalition. Man stritt über das Verhältnis von Armut, Reichtum und Demokratie. Kanzleramt und das Finanzministerium, beide CDU-geführt, verbaten sich die Feststellung, dass ein sehr Reicher im Zeitalter des organisierten Lobbyismus auch politisch einflussreicher als ein „Normalbürger“ ist. Daher wollten die CDU-Ministerien auch nicht ausführlich dargestellt wissen, dass sich Arme immer weniger an Wahlen beteiligen – und man deshalb von einer Krise der politischen Repräsentation sprechen kann. Selbst der Hinweis, dass extreme soziale Ungleichheit das Wirtschaftswachstum und damit den Wohlstand einer Gesellschaft beeinträchtigt, wurde im Rahmen der ersten Ressortabstimmung aus dem Ursprungsentwurf des Arbeits- und Sozialministeriums unter Leitung von Andrea Nahles (SPD) gestrichen. Weiterlesen hier

Hier geht es zum 5. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung http://www.armuts-und-reichtumsbericht.de/DE/Bericht/Der-fuenfte-Bericht/fuenfter-bericht.html

 

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