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Stellungnahme vom Beirat für Naturschutz der Stadt Flensburg zum Bauvorhaben am Bahnhofswald

Bahnhofswald: Das Flensburger Naturhabitat beherbergt über 140 Jahre alte Bäume und seltene Fledermäuse – Foto: Marco Johns

Der Beirat für Naturschutz der Stadt Flensburg hat eine Stellungnahme zum Bauvorhaben am Bahnhofswald abgegeben, die wir untenstehend dokumentieren.

Achtung: Bis zum 18. Oktober können noch schriftliche Einwendungen gegen das Vorhaben und die geplante Abholzung des Walds abgegeben werden. Das kann man auch Online tun. Mehr Infos dazu unter https://bit.ly/2np9WZn . Das entsprechende Flugblatt dazu gibt es zum Weiterverteilen und Ausdrucken hier: Flyer_Bahnhofswald_v2 .

Beirat für Naturschutz der Stadt Flensburg

Stellungnahme zum Entwurfs- und Auslegungsbeschluss zum Bebauungsplan „Hauptpost“ (Nr. 303) sowie dazugehöriger 94. F-Plan-Änderung

Der Beirat Naturschutz hat sich bereits in einer frühzeitigen Projektphase in einer Stellungnahme vom 3. Dezember 2018 mit dem geplanten Bauvorhaben befasst. Diese wird unter Berücksichtigung der weiter fortgeschrittenen Planung wie folgt aktualisiert:

Das Bauvorhaben berührt unmittelbar diverse Naturschutzbelange. Die Stellungnahme konzentriert sich entsprechend der satzungsgemäßen Aufgaben des Beirats auf diese Themen. Abschließend wird auf übergreifende Themen wie die Stadtentwicklung und den Umgang mit Klimazielen eingegangen.

1. Arten- und Biotopschutz

Zur Ermittlung der Auswirkungen des Vorhabens auf den Fledermausbestand im Planungsgebiet wurde hierzu u. a. ein Fachbeitrag des Büros GGV erarbeitet (11.04.2018 / Ergänzung vom 14.09.2018). Es werden „äußerst seltene Lebensraumqualitäten im innerstädtischen Bereich“ konstatiert. Entsprechend wird eine Minimierung der künftigen Außenbeleuchtung auf ein absolut notwendiges Maß gefordert. Trotzdem wird künftig eine „stärkere Beleuchtung im sensiblen verbleibenden Grüngürtel“ erwartet.

Die Gutachter stellen der zukünftigen Situation die Ist-Situation gegenüber, wobei davon ausgegangen wird, dass jetzt durch die nächtliche Ausleuchtung für den Post-Fuhrbetrieb eine erhebliche Lichtemission besteht. Durch den Bau der Parkpalette würde – bei richtiger Bauweise – eine Verbesserung der Situation entstehen können. Diese Aussage wird fachlich bezweifelt und zudem wäre es sicherlich möglich, in der Ist-Situation mit der Post über den Umfang der Beleuchtung (Intensität, zeitlicher Umfang) zu verhandeln.

Die Gutachter gehen nicht explizit auf die zu erwartende Lichtemission an der Rückseite des geplanten Hotels ein. Hier hätte vermutlich die Beleuchtung durch die zahlreichen Hotelzimmer eine nachhaltige Auswirkung auf die Lichtverhältnisse im verbleibenden Grüngürtel. Da die letzte Ergänzung des Gutachtens vom September 2018 datiert, sind die seitdem erfolgten Planungsänderungen nicht berücksichtigt.

Es wird angeregt, vor einem politischen Entscheid eine Aktualisierung des Fledermausgutachtens unter Berücksichtigung der o. g. Punkte zu erarbeiten.

Plan für die Baumfällungen – Erheblich mehr Bäume betroffen, als die im Plan mit rotem X markierten.

Im besonderen Fokus der öffentlichen Diskussion steht der Baumbestand am Hang zur Schleswiger Straße sowie an der Bahnhofstraße. Entsprechend des erstellten Baumgutachtens wird u. a. prognostiziert, wie viele der Bäume – insbesondere am Hang – auf Dauer erhalten bleiben können. Der Erhalt der Bäume wird jedoch nicht alleine durch die Frage bestimmt, ob Bäume außerhalb des Baufeldes stehen, sondern wie die Standortverhältnisse im Hang nach Durchführung der Baumaßnahme sind. Der Beirat hatte gehofft, dass in den nun ausliegenden Unterlagen gutachterlich auf die künftig zu erwartenden Standortverhältnisse als möglicher Baumstandort eingegangen wird. Dies ist jedoch nicht der Fall.

Die Bodengutachter Boden und Lipka treffen im Entwässerungskonzept (Seite 4) zu den Boden- und Wasserverhältnissen die Aussage, dass die künftige Bebauung dauerhaft von einem Wasserzustrom unterspült wird, was entsprechende Vorkehrungen in der Bauweise bedingt. Entsprechend den Standortverhältnissen ist auch eine Versickerung im Planbereich nicht möglich.

Es wird angeregt, vor Beschlussfassung in den Gremien gutachterliche Aussagen zu dem Spannungsfeld „künftige Standortverhältnisse im Hang (unter Berücksichtigung eines worst-case Szenarios mit dauerhafter Hangentwässerung) – zu erwartende Auswirkungen auf den Baumbestand“ zu erarbeiten.

Es fehlt bislang nach Einschätzung des Beirats eine gemeinsame Betrachtung unter Einschluss von Baumgutachter, Bodengutachter (hydrogeologische Fragestellungen) sowie einem Bauingenieur (in Bezug auf die zu erwartende Bauweise). Erst dann könnte eine seriöse Aussage zu dem zu erwartenden Eingriff in den Baumbestand getätigt werden. Es wäre zu spät, diese Untersuchungen im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens durchzuführen, da die Frage unmittelbaren Einfluss auf die Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung und somit auf B-Planinhalte hat.

Ein Teil des Hangbaumbestandes ist Teil der früheren Valentiner Allee (dem historischen Rundweg um den Großen Mühlenteich). Im Beteiligungsverfahren zur Neufassung der Flensburger Naturdenkmalverordnung hat der Beirat die Anregung geäußert, diese alte Lindenallee künftig als Naturdenkmal auszuweisen. Dies betrifft die noch vorhandenen Relikte am Kockeschünegang (zwischen Schleswiger Straße und Waldorfschule), aber auch im Hangbereich unterhalb der Schleswiger Straße. Der Erhalt dieses stadtgeschichtlich bedeutsamen Objektes hat somit unmittelbare Auswirkungen auf die Planung.

2. Gesamtbetrachtung

Angesichts der grundsätzlichen Thematik des fortschreitenden Verlustes von Grün- und Freiflächen im Zuge der weiteren Stadtentwicklung plädiert der Beirat Naturschutz für eine Umkehr in der Vorgehens- und Betrachtungsweise. Ausgangspunkt städtischer Planungsziele sollte der uneingeschränkte, eingriffsfreie Erhalt des gehölzbestandenen Hanges unterhalb der Schleswiger Straße sein.

Auch bei dem jetzigen Planungsstand – der einen etwas geringeren Eingriff als die bisherige Planung darstellt – zeigt sich weiterhin eine Diskrepanz zwischen den gewünschten städtebaulichen Planungszielen und dem zur Verfügung stehenden Platz, der für zwei große Baukörper einschließlich deren notwendigen Erschließungsflächen nicht ausreichend ist. Insofern plädiert der Beirat für Naturschutz für eine grundsätzliche Änderung der Planung, welche den vollständigen Hang und dessen Baumbestand einschließlich erforderlicher Abstandsflächen zum Hangfuß sichert.

Auch die Aktualität der Klimadiskussion und die Nachhaltigkeitsdebatte spricht für ein Vorgehen, welches den innerstädtischen Altbaumbestand mit seiner Bedeutung für die Luftqualität bestmöglich sichert, da Neuanpflanzungen in anderen Stadtteilen lediglich rechnerisch-formal einen Ausgleich erbringen können.

Abschließend noch ein Verfahrenshinweis: Im Rahmen der Auslegung sind die bisherigen Stellungnahmen der Unteren Naturschutzbehörde und des Beirats Naturschutz beigefügt und für die Bürger einsehbar. Da sich der Gestaltungsbeirat der Stadt Flensburg ebenfalls mit der Planung beschäftigt hat, wäre es wünschenswert, dessen Beratungsergebnisse hinsichtlich des Stadtbildes öffentlich zugänglich zu machen.

Für einen Ortstermin bzw. ein Gespräch steht der Beirat bzw. der Naturschutzbeauftragte gerne zur Verfügung.

Aufgestellt: Flensburg, den 24. September 2019

(Jürgen Uwe Maßheimer)

als Naturschutzbeauftragter

mass-plan@foni.net

Mehr zum Thema Hotelneubau und drohende Abholzung des Bahnhofswalds hier:

AKOPOL-Beitrag vom 28.09.2019: „Hilf mir!“ – Steckbrief- und Cleanup-Aktion für den Erhalt des Flensburger Bahnhofswalds
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/09/28/hilf-mir-steckbrief-und-cleanup-aktion-fuer-den-erhalt-des-flensburger-bahnhofswalds/

AKOPOL-Beitrag vom 02.09.2019: Greenpeace Flensburg kämpft weiter für den Erhalt des Bahnhofswaldes
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/09/02/greenpeace-flensburg-kaempft-weiter-fuer-den-erhalt-des-bahnhofswaldes/

AKOPOL-Beitrag vom 16.06.2019: Hotelprojekt am Flensburger Bahnhof: Leserbriefe von Anwohner Dr. Thomas Gädeke und Claus Kühne zur neuen Beschlussvorlage von CDU und FDP unter: https://akopol.wordpress.com/2019/06/16/hotelprojekt-am-flensburger-bahnhof-leserbriefe-von-anwohner-dr-thomas-gaedeke-und-claus-kuehne-zur-neuen-beschlussvorlage-von-cdu-und-fdp/

AKOPOL-Beitrag vom 13.06.2019: Hotelprojekt am Flensburger Bahnhof: Öffentliche Stellungnahme von Greenpeace zur neuerlichen Beschlussvorlage von CDU und FDP
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/06/13/hotelprojekt-am-flensburger-bahnhof-oeffentliche-stellungnahme-von-greenpeace-zur-neuerlichen-beschlussvorlage-von-cdu-und-fdp/

AKOPOL-Beitrag vom 08.06.2019: Hotelprojekt am Flensburger Bahnhof: CDU und FDP wollen Entscheidung in der Ratsversammlung erzwingen
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/06/08/hotelprojekt-am-flensburger-bahnhof-cdu-und-fdp-wollen-entscheidung-in-der-ratsversammlung-erzwingen/

AKOPOL-Beitrag vom 10.05.2019: Flensburger Bahnhofsquartier im Fadenkreuz der Bau- und Immobilienwirtschaft – Neues Projekt an der Bahnhofstraße?
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/05/10/flensburger-bahnhofsquartier-im-fadenkreuz-der-bau-und-immobilienwirtschaft/

AKOPOL-Beitrag vom 7.5.2019: Keine Mehrheit im Flensburger Planungsausschuss für Hotel- und Parkhausprojekt am Bahnhof
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/05/07/keine-mehrheit-im-flensburger-planungsausschuss-fuer-hotel-und-parkhausprojekt-am-bahnhof/

AKOPOL-Beitrag vom 6.5.2019 Drohende Rodung des Bahnhofswaldes: Leserbrief von Anwohner Claus Kühne
unter https://akopol.wordpress.com/2019/05/06/drohende-rodung-des-bahnhofswaldes-leserbrief-von-anwohner-claus-kuehne/

AKOPOL-Beitrag vom 3.5.2019: Stellungnahme des BUND zum Bauprojekt Hotel und Parkhaus an der Bahnhofstraße Hier finden sich auch andere Stellungnahmen und das von der Stadt Flensburg in Auftrag gegebene ökologische Gutachten
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/05/03/stellungnahme-des-bund-zum-bauprojekt-hotel-und-parkhaus-an-der-bahnhofstrasse/

AKOPOL-Beitrag vom 21.04.2019, da finden sich detaillierte und umfangreiche Infos und auch der komplette Plan für den drohenden Waldfrevel:
Waldstück an der Schleswiger Straße: Unter Ausschluss der Öffentlichkeit vollendete Tatsachen schaffen?
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/04/21/waldstueck-an-der-schleswiger-strasse-unter-ausschluss-der-oeffentlichkeit-vollendete-tatsachen-schaffen-profit-vor-naturschutz-und-anwohnerinteressen/

Siehe dazu ebenfalls den AKOPOL-Beitrag vom 03.11.2018:
Waldstück an der Schleswiger Straße – Profit vor Naturschutz und Anwohnerinteressen? BürgerInnen kämpfen gegen drohende Abholzung und Hotelneubau
unter: https://akopol.wordpress.com/2018/11/03/waldstueck-an-der-schleswiger-strasse-profit-vor-naturschutz-und-anwohnerinteressen/

Mehr zum Thema, dem neuen Hotelprojekt und den Gefahren für Wald und Hang auch in dem AKOPOL-Beitrag vom 06.07.2018:
Geplanter Hotelneubau an der Bahnhofstraße sorgt weiter für Ärger – Stellungnahme von Anwohner Dr. Thomas Gädeke
https://akopol.wordpress.com/2018/07/06/geplanter-hotelneubau-an-der-bahnhofstrasse-sorgt-weiter-fuer-aerger/

Ebenso auch der AKOPOL-Beitrag vom 05.07.2018:
Hotelneubau an der Bahnhofstraße: Naturschutz in Flensburg – Nur eine Farce?
Scharfe Kritik am Bauvorhaben – Stellungnahme von Anwohner Claus Kühne
https://akopol.wordpress.com/2018/07/05/hotelneubau-an-der-bahnhofstrasse-naturschutz-in-flensburg-nur-eine-farce/

Zum Problem des Hangs und der dortigen Häuser ein Beitrag auf shz.de. Da gibt es auch eine entsprechende Planskizze, die das Problem verdeutlicht. Carlo Jolly am 1. Febrauer 2018 auf shz.de Hotel und Parkhaus am Flensburger Bahnhof : Ohne Brücke zur Schleswiger Straße Quelle: https://www.shz.de/18964206 ©2018

Carlo Jolly am 28. Dezember 2017 auf shz.de Hotel- und Parkhaus-Planung in Flensburg : Es rumort am Hang des Mühlenteichs
Nachbarn an der Schleswiger Straße sind besorgt, dass eine geplante Parkpalette die Statik des sensiblen Geländes verändern könnte – Quelle: https://www.shz.de/18671291 ©2018

Joachim Pohl am 25. Juni 2018 auf shz.de Hotels in Flensburg : Steigenberger an der Bahnhofstraße
Von den drei aktuellen konkreten Hotel-Planungen ist das an der Bahnhofstraße das jüngste. Ebenso wie das am Rathaus geplante wird es das Quartier, in dem es vorgesehen ist, städtebaulich prägen. Die beiden Flensburger Investoren Ralf Hansen und Jan Duschkewitz haben es für das derzeit unbebaute Areal zwischen der Bahnhofstraße und dem Hang hinauf zur Schleswiger Straße vorgesehen.
Quelle: https://www.shz.de/20242492 ©2018

 

 

Stellungnahme des Verschönerungsvereins Flensburg zum Bauprojekt am Bahnhofswald mit Fragen an Politik und Verwaltung

Bahnhofswald: Das Flensburger Naturhabitat beherbergt über 140 Jahre alte Bäume und seltene Fledermäuse – Foto: Marco Johns

Der Flensburger Verschönerungsverein hat vor ein paar Tagen eine Stellungnahme zum Bauvorhaben am Bahnhofswald mit einem Fragenkatalog an die politischen Entscheidungsträger und die Verwaltung der Stadt Flensburg veröffentlicht, den wir untenstehend dokumentieren.

Achtung: Bis zum 18. Oktober können noch schriftliche Einwendungen gegen das Vorhaben und die geplante Abholzung des Walds abgegeben werden. Das kann man auch Online tun. Mehr Infos dazu unter https://bit.ly/2np9WZn . Das entsprechende Flugblatt dazu gibt es zum Weiterverteilen und Ausdrucken hier: Flyer_Bahnhofswald_v2 .

Stellungnahme des VVF zum Entwurfs- und Auslegungsbeschluss Bebauungsplan und F-Plan-Änderung  „Hauptpost“ ( Nr. 303, 94. F-Plan-Änderung)

Flensburg, 6.10.2019

Der Verschönerungsverein Flensburg besteht seit fast 140 Jahren und hat als  Ziel und Vereinszweck laut Satzung „ die Bewahrung und Förderung des ortstypischen Stadt- und Landschaftsbildes in Flensburg“. Der damalige Anlass zur Gründung des Vereins war der Schutz des Kollunder Waldes vor einer geplanten Bebauung. In der Folge hat der VVF immer wieder Naturschutzbestrebungen, Baumpflanzaktionen, Begrünungsaktionen, Aufwertung von grünen Bereichen usw. in Flensburg aktiv unterstützt und gefördert. Deshalb hat der VVF seit vielen Jahren einen Sitz im Naturschutzbeirat der Stadt Flensburg.

Die Fläche für die geplante Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans Nr.303 ist seit Jahrzehnten ein innerstädtischer Wald am Steilhang mit teilweise mehr als hundertjährigem Baumbestand. Die ca. 140 Jahre alten Linden sind der Restbestand einer historischen Wegeverbindung, der Valentiner Allee, die der VVF damals als eine der ersten Vereinsaktivitäten mit angelegt hatte.

Das heutige Waldbiotop ist an dieser Stelle seit Jahrzehnten gewachsen, trotz benachbarter Gewerbebebauung (Hauptpost und Brauerei) und dem Ausbau der Schleswiger Straße.

Die Wertigkeit dieses Biotops an genau dieser Stelle für den Wasserhaushalt, die Luftfilterung, den Temperaturausgleich, die Hang-Erosionssicherung sowie als Refugium geschützter Tierarten ist gar nicht hoch genug einzuschätzen! Das wird im von der Stadt in Auftrag gegebenen Umweltgutachten sowie von den regionalen und lokalen Naturschutzorganisationen – Untere Naturschutzbehörde der Stadt, Naturschutzbeirat, BUND, NABU, Greenpeace  – detailliert beschrieben und bestätigt.  Im Umweltgutachten steht entsprechend der Satz:„ Bei Nichtdurchführung des Vorhabens ( der geplanten Bebauung..) entfallen die erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die Schutzgüter Boden, Pflanzen, Tiere und Landschaft.“

Beim derzeitigen Stand der gesellschaftlichen Diskussion zum Thema Klimawandel, bei den vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu dessen Auswirkungen und den möglichen Maßnahmen vor Ort, um diese Auswirkungen zu minimieren, darf ein innerstädtisches Wald-Biotop planerisch nicht zur Disposition stehen! Der bestehende Schutzstatus für den Wald, für die Großbäume und für das Hangbiotop darf nicht aufgehoben werden! Kein Bauvorhaben kann eine Aufhebung rechtfertigen.

Die Umweltministerin der Bundesrepublik Deutschland hat gerade in der letzten Woche einen „Waldgipfel“ einberufen und  eine der Erkenntnisse daraus ist: Sich selbst überlassener Naturwald ist am stabilsten und ökologisch am wertvollsten. Bundesweit wird Aufforstung propagiert, zuletzt vor drei Tagen mit dem „Einheitsbuddeln“ am 3. Oktober. In Sonderborg hat Ende September eine internationale Klimakonferenz stattgefunden, aus welcher die „Sonderborg Youth Declaration“ mit Forderungen

an die Politik hervorgegangen ist, ein Zitat daraus zum Thema Wald lautet: „The politicians must increase and protect green areas and biodiversity.“

Sollten unsere Entscheidungsträger – Politik und Verwaltung – nicht endlich zeigen, dass sie die jungen Leute der „fridays for future“  und andere Aktive ernstnehmen dadurch, dass konkrete Planungsentscheidungen vor Ort den Naturschutz prioritieren?

Liebe VertreterInnen von Politik und Verwaltung, die Sie damit werben, dass Ersatz für den Bahnhofswald im Verhältnis 1 : 3 oder sogar 1 : 4 geschaffen würde: Haben Sie sich einmal das Größenverhältnis der Baumkrone eines ca. 5m hohen Jungbaums ( und das ist bereits eine stattliche Größe für eine Neupflanzung) in Vergleich zu einer Jahrzehnte alten Linde – wie im Bahnhofswald vorhanden – vor Augen geführt?

Haben Sie sich die Frage gestellt, ob ein neu gepflanztes Waldstück in Sünderup das Stadtklima und den Wasserhaushalt im Bereich des Bahnhofswaldes beeinflussen wird?

Plan für die Baumfällungen – Erheblich mehr Bäume betroffen, als die im Plan mit rotem X markierten.

Haben Sie in der Planzeichnung für den Bebauungsplan-Entwurf darauf geachtet, wie sich die Flächenverhältnisse der geplanten neuen Baukörper im Vergleich zum übriggebliebenen Hangbiotop und den zu erhaltenden Bäumen darstellen?

Werden die zu erhaltenden Bäume bei dieser räumlichen Enge eine Überlebenschance haben? Sie stehen teilweise nur 3 bis 4m von der Gebäudekante der neuen Baukörper entfernt…

Werden die geplanten Allee-Bäume vor dem Hotel eine Chance haben, dort zu wachsen, auf einem Streifen von 3 bis 4m mit Tiefgaragen-Ein- und -Ausfahrten dazwischen?

Ist die geplante alleeartige Bepflanzung mit Bäumen vor der Hotelfassade, wie im Entwurfstext beschrieben, mit den Belangen der Feuerwehr abgestimmt?

Gehen Sie davon aus, dass Ihr Beschluss in der Ratsversammlung vom 27.6.2019

Punkt 4: „ Der Verwaltung wird aufgegeben, in einem städtebaulichen Vertrag mit den Investoren sicherzustellen, dass der Charakter des jetzigen Waldes durch das Projekt unverändert bleibt.“  umgesetzt werden kann, d. h., der Charakter des Waldes unverändert bleibt?

Nehmen Sie an, dass die von Ihnen „avisierten Arbeitsplatzeffekte“ (Begründung der Ratsvorlage, erster Satz) bei Durchführung des Projekts nur für diesen Standort eines Hotels gelten?  Würden sie nicht für jeden Hotel-Neubau in der Stadt Flensburg gelten?

Sind die Gründe für die Planaufstellung die „Feststellung eines Bedarfs für den Bahnhofsbereich für ein Business-Hotel der höherwertigen Kategorie mit integriertem Kongress –Center, Tagungsmöglichkeit und einem Wellnessbereich speziell für Touristen und Geschäftskunden“? Wer hat diesen Bedarf festgestellt? Wann wurde dieser festgestellt?
Ist es nicht vielmehr so, dass durch einen Grundstücksverkauf der Deutschen Post AG an einen entsprechenden Investor dieser Investor das Konzept für ein Hotel und Parkhaus auf eben diesem Grundstück  entwickelt hat?

Ist die Standort-Alternative für das Parkhaus , nämlich die Fläche östlich des Carlisle-Parks / ehemaliges Sportplatz-Gelände, ausreichend geprüft worden?
Die fußläufige Entfernung zum Bahnhof wird als zu weit „erachtet“ ( 4.2.) laut einer DB-Studie, in welcher Entfernungen von mehr als 300m zwischen Parkhaus und Bahnhof vom Nutzer/ Nutzerin nicht akzeptiert würden.

Ist geprüft worden, den Fußgängerverkehr vom und zum Parkhaus über die südliche Ecke dieses Standortes zu führen mit einer Fußgänger-Querung der Privatstraße ( Verhandlung mit dem Eigentümer) trotz der KFZ-Erschließung des Parkhauses über die nördliche Ecke, wie beschrieben?
Dann wäre die Entfernung nämlich kleiner als 300m und somit attraktiv als Parkhaus-Standort für Bahnkunden.

Diese Fragen möchte der VVF im Interesse einer breiten Öffentlichkeit von Politik und Verwaltung beantwortet haben.

Mehr zum Thema Hotelneubau und drohende Abholzung des Bahnhofswalds hier:

AKOPOL-Beitrag vom 28.09.2019: „Hilf mir!“ – Steckbrief- und Cleanup-Aktion für den Erhalt des Flensburger Bahnhofswalds
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/09/28/hilf-mir-steckbrief-und-cleanup-aktion-fuer-den-erhalt-des-flensburger-bahnhofswalds/

AKOPOL-Beitrag vom 02.09.2019: Greenpeace Flensburg kämpft weiter für den Erhalt des Bahnhofswaldes
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/09/02/greenpeace-flensburg-kaempft-weiter-fuer-den-erhalt-des-bahnhofswaldes/

AKOPOL-Beitrag vom 16.06.2019: Hotelprojekt am Flensburger Bahnhof: Leserbriefe von Anwohner Dr. Thomas Gädeke und Claus Kühne zur neuen Beschlussvorlage von CDU und FDP unter: https://akopol.wordpress.com/2019/06/16/hotelprojekt-am-flensburger-bahnhof-leserbriefe-von-anwohner-dr-thomas-gaedeke-und-claus-kuehne-zur-neuen-beschlussvorlage-von-cdu-und-fdp/

AKOPOL-Beitrag vom 13.06.2019: Hotelprojekt am Flensburger Bahnhof: Öffentliche Stellungnahme von Greenpeace zur neuerlichen Beschlussvorlage von CDU und FDP
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/06/13/hotelprojekt-am-flensburger-bahnhof-oeffentliche-stellungnahme-von-greenpeace-zur-neuerlichen-beschlussvorlage-von-cdu-und-fdp/

AKOPOL-Beitrag vom 08.06.2019: Hotelprojekt am Flensburger Bahnhof: CDU und FDP wollen Entscheidung in der Ratsversammlung erzwingen
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/06/08/hotelprojekt-am-flensburger-bahnhof-cdu-und-fdp-wollen-entscheidung-in-der-ratsversammlung-erzwingen/

AKOPOL-Beitrag vom 10.05.2019: Flensburger Bahnhofsquartier im Fadenkreuz der Bau- und Immobilienwirtschaft – Neues Projekt an der Bahnhofstraße?
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/05/10/flensburger-bahnhofsquartier-im-fadenkreuz-der-bau-und-immobilienwirtschaft/

AKOPOL-Beitrag vom 7.5.2019: Keine Mehrheit im Flensburger Planungsausschuss für Hotel- und Parkhausprojekt am Bahnhof
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/05/07/keine-mehrheit-im-flensburger-planungsausschuss-fuer-hotel-und-parkhausprojekt-am-bahnhof/

AKOPOL-Beitrag vom 6.5.2019 Drohende Rodung des Bahnhofswaldes: Leserbrief von Anwohner Claus Kühne
unter https://akopol.wordpress.com/2019/05/06/drohende-rodung-des-bahnhofswaldes-leserbrief-von-anwohner-claus-kuehne/

AKOPOL-Beitrag vom 3.5.2019: Stellungnahme des BUND zum Bauprojekt Hotel und Parkhaus an der Bahnhofstraße Hier finden sich auch andere Stellungnahmen und das von der Stadt Flensburg in Auftrag gegebene ökologische Gutachten
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/05/03/stellungnahme-des-bund-zum-bauprojekt-hotel-und-parkhaus-an-der-bahnhofstrasse/

AKOPOL-Beitrag vom 21.04.2019, da finden sich detaillierte und umfangreiche Infos und auch der komplette Plan für den drohenden Waldfrevel:
Waldstück an der Schleswiger Straße: Unter Ausschluss der Öffentlichkeit vollendete Tatsachen schaffen?
unter: https://akopol.wordpress.com/2019/04/21/waldstueck-an-der-schleswiger-strasse-unter-ausschluss-der-oeffentlichkeit-vollendete-tatsachen-schaffen-profit-vor-naturschutz-und-anwohnerinteressen/

Siehe dazu ebenfalls den AKOPOL-Beitrag vom 03.11.2018:
Waldstück an der Schleswiger Straße – Profit vor Naturschutz und Anwohnerinteressen? BürgerInnen kämpfen gegen drohende Abholzung und Hotelneubau
unter: https://akopol.wordpress.com/2018/11/03/waldstueck-an-der-schleswiger-strasse-profit-vor-naturschutz-und-anwohnerinteressen/

Mehr zum Thema, dem neuen Hotelprojekt und den Gefahren für Wald und Hang auch in dem AKOPOL-Beitrag vom 06.07.2018:
Geplanter Hotelneubau an der Bahnhofstraße sorgt weiter für Ärger – Stellungnahme von Anwohner Dr. Thomas Gädeke
https://akopol.wordpress.com/2018/07/06/geplanter-hotelneubau-an-der-bahnhofstrasse-sorgt-weiter-fuer-aerger/

Ebenso auch der AKOPOL-Beitrag vom 05.07.2018:
Hotelneubau an der Bahnhofstraße: Naturschutz in Flensburg – Nur eine Farce?
Scharfe Kritik am Bauvorhaben – Stellungnahme von Anwohner Claus Kühne
https://akopol.wordpress.com/2018/07/05/hotelneubau-an-der-bahnhofstrasse-naturschutz-in-flensburg-nur-eine-farce/

Zum Problem des Hangs und der dortigen Häuser ein Beitrag auf shz.de. Da gibt es auch eine entsprechende Planskizze, die das Problem verdeutlicht. Carlo Jolly am 1. Febrauer 2018 auf shz.de Hotel und Parkhaus am Flensburger Bahnhof : Ohne Brücke zur Schleswiger Straße Quelle: https://www.shz.de/18964206 ©2018

Carlo Jolly am 28. Dezember 2017 auf shz.de Hotel- und Parkhaus-Planung in Flensburg : Es rumort am Hang des Mühlenteichs
Nachbarn an der Schleswiger Straße sind besorgt, dass eine geplante Parkpalette die Statik des sensiblen Geländes verändern könnte – Quelle: https://www.shz.de/18671291 ©2018

Joachim Pohl am 25. Juni 2018 auf shz.de Hotels in Flensburg : Steigenberger an der Bahnhofstraße
Von den drei aktuellen konkreten Hotel-Planungen ist das an der Bahnhofstraße das jüngste. Ebenso wie das am Rathaus geplante wird es das Quartier, in dem es vorgesehen ist, städtebaulich prägen. Die beiden Flensburger Investoren Ralf Hansen und Jan Duschkewitz haben es für das derzeit unbebaute Areal zwischen der Bahnhofstraße und dem Hang hinauf zur Schleswiger Straße vorgesehen.
Quelle: https://www.shz.de/20242492 ©2018

 

 

Campus-Bad – AKOPOL-Fraktion stellt Anfrage

Umfangreicher Fragenkatalog

Aufgrund der derzeitigen Entwicklung beim Campus-Bad und Unklarheiten hinsichtlich möglicher Folgen für die Stadt Flensburg hat die AKOPOL-Fraktion eine Anfrage an die Flensburger Stadtverwaltung, den Oberbürgermeister Simon Faber und Bürgermeister Henning Brüggemann gerichtet. Die AKOPOL-Fraktion möchte detailliert wissen, welche Folgen die aktuelle Schieflage des Campus-Bades möglicherweise für die Stadt Flensburg hat.

Untenstehend die Mail der AKOPOL-Fraktion an die Verwaltung, den Oberbürgermeister und Bürgernmeister sowie nachrichtlich an die Ratsfraktionen:

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: AKOPOL-Anfrage zu Campus-Bad
Datum: Tue, 31 May 2011 14:26:52 +0200
Von: AKOPOL-Fraktion <akopol-fraktion@gmx.de>
An: AKOPOL-Fraktion <akopol-fraktion@gmx.de>
CC: kuchel.thomas@stadt.flensburg.de, brueggemann.henning@Stadt.Flensburg.de, oberbuergermeister@flensburg.de, Erika Vollmer <e-vollmer@foni.net>, ‚FDP Fraktion Flensburg‘ <info@fdp-fraktion-flensburg.de>, buero@linksfraktion-flensburg.de, Ratsfraktion SPD <spd-fraktionfl@foni.net>, info@cdu-fraktion-flensburg.de, Ratsfraktion SSW <ssw-rat-flbg@foni.net>, fraktionsbuero@wir-in-flensburg.de, Bündnis 90/Die Grünen Ratsfraktion <ratsfraktion@gruene-flensburg.de>
AKOPOL-Fraktion
Rathausplatz 1
24937 Flensburg

An das
Büro für Grundsatzangelegenheiten
Stadt Flensburg
Rathausplatz 1
24937 Flensburg

Sehr geehrter Herr Kuchel,

angesichts der derzeitigen Entwicklung beim Campus-Bad und Unklarheiten hinsichtlich möglicher Folgen für die Stadt Flensburg bitten wir Sie, bzw. die Verwaltung um die Beantwortung der untenstehenden Fragen der AKOPOL-Fraktion auf der nächsten Hauptausschuss-Sitzung am 21.6.2011 und auf der kommenden Finanzausschuss-Sitzung am 9.6.2011:

1. Wir bitten um eine Gesamtdarstellung aller Kosten, die die Stadt Flensburg im Rahmen der Betriebszeit (25 Jahre) des Campusbades vertraglich übernehmen muss und wie sich das auf´s Jahr gerechnet darstellt.

2. Nachdem an Herrn Tober (Betreiber Cambusbad) aufgrund von Nachverhandlungen zusätzliche Beträge für den Betrieb des Campusbades gezahlt werden, (Sozialtarif, Frühschwimmen, sowie weitere zielgruppenorientierte Angebote) bitten wir um eine Darstellung der jährlich anfallenden Zusatzkosten, die die Stadt Flensburg vertraglich verpflichtet ist, zu übernehmen und wie hoch der Differenzbetrag im Vergleich zum ursprünglichen Kostenansatz ist.

3. Wir bitten um die Darstellung einer realistischen Kosteneinschätzung der Sanierung des alten Hallenbades, d. h. als Gesamtbetrag und gerechnet auf die Vertragsdauer des Campusbades und ebenfalls, wie sich das auf´s Jahr gerechnet dargestellt hätte.

4. Wir bitten um eine Darstellung, inwieweit diese Kosten über dem ursprünglichen Kostenansatz des Campusbades gelegen hätten. Ebenso wird die Verwaltung gebeten, darzustellen, wie hoch der Differenzbetrag gewesen wäre, wenn das alte Hallenbad modernisiert und weiter betrieben worden wäre.

5. Außerdem bitten wir Sie darzulegen, inwieweit die Eintrittspreise und die Nutzungsdauer (Preis- Nutzungszeit-Äquivalent) des Campusbades sich im Vergleich zur alten Preisstruktur und den Nutzungszeiten des alten Hallenbades verändert haben. Gibt es Kostensteigerungen für die Nutzer des Campusbades und wie stellen sich diese dar? Wie hat sich das Preis Nutzungsdauer-Verhältnis verändert. Wie stellt sich dann realistisch das Preis-Leistungsgefüge dar?

6. Wir bitten gleichzeitig um eine Aufstellung der Kosten, die im Falle eines Vertragsausstieges bzw. eines Insolvenzantrages von Herrn Tober auf die Stadt Flensburg zukommen würde.

7. Wir bitten Sie darzustellen, welche Folgen eine Insolvenz für die Beschäftigten und MitarbeiterInnen des Campus-Bades hätte.

8. Wir bitten Sie darzustellen, welche finanziellen und vertraglichen Verpflichtungen die Commerz-Real im Falle eines Ausstiegs bzw. Insolvenzantrages von Herrn Tober gegenüber der Stadt  Flensburg hat und umgekehrt.

9. Ebenso bitten wir um die Darstellung der Kosten, die sich für die Stadt Flensburg derzeit auf Grund vertraglicher Regelungen in Bezug auf die Fördelandtherme in Glücksburg ergeben.

Mit freundlichen Grüßen
Jörg Pepmeyer
AKOPOL-Fraktionsvorsitzender

Mehr Artikel zum Campusbad im AKOPOL-Blog unter: https://akopol.wordpress.com/category/campus-bad/

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