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Stadtwerke Flensburg beliefern öffentliche Liegenschaften in Schleswig-Holstein mit Öko-Strom

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Stadtwerke-Kraftwerk am Flensburger Hafen-Westufer – Die Stadtwerke Flensburg liefern bereits seit mehreren Jahren Strom für öffentliche Liegenschaften in Schleswig-Holstein. Nun wurde der Vertrag um weitere zwei Jahre verlängert. Foto: Jörg Pepmeyer

Liefervolumen entspricht mehr als die Hälfte des gesamten Flensburger Stromverbrauchs

Öffentliche Ausschreibung: Stadtwerke Flensburg erhalten erneut Zuschlag für die Strombelieferung öffentlicher Liegenschaften in Schleswig-Holstein

Flensburg. Die Stadtwerke Flensburg werden ab 2022 für zwei weitere Jahre viele öffentliche Liegenschaften in Schleswig-Holstein mit Öko-Strom versorgen. Hierzu gehören diverse Organisationen und Behörden des Bundes, des Landes Schleswig-Holstein und Kommunen mit rund 2.400 Zählern. Das Liefervolumen beträgt 255 Millionen Kilowattstunden im Jahr mehr als die Hälfte des gesamten Flensburger Stromverbrauchs. Die öffentlichen Einrichtungen hatten die Stromversorgung für die Lieferjahre 2022 und 2023 EU-weit über die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) ausgeschrieben, die nun einen neuen Rahmenvertrag mit den Stadtwerken Flensburg geschlossen hat.

Als zentraler Dienstleister des Landes Schleswig-Holstein übernimmt die GMSH die staatlichen Bauherren- und Planungsaufgaben für Land und Bund in Schleswig-Holstein. Außerdem ist sie zuständig für die Bewirtschaftung der vom Land genutzten Liegenschaften und für die Beschaffung von Material und Leistungen für die Landesbehörden. Diese Leistungen kann sie auch sonstigen Trägern der öffentlichen Verwaltung anbieten, zum Beispiel Kommunen und anderen öffentlichen Einrichtungen. Für ihre Kunden schreibt die GMSH regelmäßig Rahmenverträge über verschiedenste Leistungen aus. Im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung für die Stromversorgung für die Jahre 2022 und 2023 konnten sich die Stadtwerke Flensburg gegen den Wettbewerb behaupten.

„Die Stadtwerke Flensburg liefern bereits seit 2003 Strom an diverse öffentliche Liegenschaften in Schleswig-Holstein,“ berichtet Ralph Hansen, der bei den Stadtwerken für die Kundenbetreuung zuständig ist. „Deshalb freut es mich, dass unser Angebot wieder den Zuschlag bekommen hat. Bei der Ausschreibung konnten wir die fünf bereits in den Jahren 2020 und 2021 versorgten Bestandslose sichern und neue Lose hinzugewinnen.“

Der Stadtwerke Flensburg GmbH gelang es, sich erneut gegen renommierte Wettbewerber durchzusetzen und die Stromversorgung für öffentliche Liegenschaften in Schleswig-Holstein für weitere zwei Jahre zu übernehmen. Dabei waren der Preis und die Kompetenz, die die Stadtwerke bereits im Geschäft mit sogenannten Bündelkunden haben, ein mitentscheidender Faktor. „Denn die saubere Abrechnung von über 3.000 mehr oder weniger großen Gewerbekunden mit ganz unterschiedlichem Verbrauchsverhalten und Anforderungen erfordert viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Und natürlich auch das optimale Zusammenspiel der beteiligten Abteilungen Stromhandel, Netznutzung, Geschäftskundenvertrieb und Abrechnung.“ so Hansen abschließend.

Stadtwerke Flensburg steigern Flensburgs Stromabsatz um 50 %

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Stadtwerke-Kraftwerk am Flensburger Hafen-Westufer – Die Stadtwerke Flensburg liefern bereits seit einem Jahr Strom für die bundeseigenen Immoblien. Zukünftig werden es fast 500 GWh järlich sein. Foto: Jörg Pepmeyer

Die Stadtwerke Flensburg werden ab 01. Januar 2022 weitere Immobilien der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) mit Strom versorgen.

Dr. Dirk Wernicke, Geschäftsführer der Stadtwerke Flensburg, wertet das als großen Erfolg: „Wir werden damit nochmals 175 Gigawattstunden (GWh) Strom an die BImA absetzen. Mit diesem Auftrag steigern wir unseren Stromabsatz um fast die Hälfte des Verbrauchs der Stadt Flensburg. Mit den 320 GWh, die wir bereits seit 01. Januar 2021 an die BImA liefern, setzen wir an diesen Kunden sogar mehr Strom ab als an unsere Heimatstadt.“

Frank Feustel, Leiter Stromvertrieb Geschäftskunden ergänzt: „Das ist auch ein Erfolg unserer strukturierten Beschaffungspolitik. Gerade jetzt ist die Preisentwicklung auf den Energiemärkten, auf denen wir als Versorger den Strom für unsere Kunden einkaufen, äußerst schwer vorhersehbar. Und gerade bei derart großen Mengen ist es wichtig, dass der Stromeinkauf strukturiert arbeitet und Risiken minimiert werden. Nur auf dieser Basis konnten wir der BImA ein attraktives Angebot machen.“

In Summe haben die Stadtwerke jetzt acht von elf Losen der aktuellen Ausschreibung gewonnen. Sieben davon mit Ökostrom. Insgesamt werden vom 01. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2024 nochmals 3.200 Zähler der BImA-Immobilien versorgt. Insgesamt beliefern die Stadtwerke dann Strom an 8.000 Zähler der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Deutschlandweit zählen dazu unter anderem bekannte Behörden wie die Bundespolizei und der Zoll.

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist das zentrale Immobilienunternehmen des Bundes. Es gehört zum Geschäftsbereich des Bundesfinanzministeriums und handelt nach den modernen Standards der Immobilienwirtschaft. Sitz der Zentrale ist Bonn. Aufgabenschwerpunkte sind das einheitliche Immobilienmanagement des Bundes, Immobilienverwaltung und -verkauf sowie die forst- und naturschutzfachliche Betreuung der Geländeliegenschaften. Die BImA verfügt zudem über ein großes Angebot an bezahlbarem Wohnraum, den sie primär im Rahmen der Wohnungsfürsorge Bundesbediensteten zur Verfügung stellt. Die Wohnraumoffensive des Bundes unterstützt die Bundesanstalt, indem sie nun auch selber baut.

Die BImA deckt den Grundstücks- und Raumbedarf der Bundesressorts durch Flächen und Gebäude im eigenen Bestand, durch Neubau, Kauf oder Anmietung. Im Anschluss stellt sie den Nutzern die Liegenschaften auf der Basis von Mietverträgen zur Verfügung. Mit rund 4.700 Dienstliegenschaften verwaltet die BImA nahezu alle Dienstliegenschaften des Bundes, darunter beispielsweise die Verwaltungsgebäude der Ministerien und Oberen Bundesbehörden sowie die Bundeswehrliegenschaften im Inland.

Vertragsverlängerung – Stadtwerke Flensburg beliefern JYSK bundesweit weiter mit Öko-Strom

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Stadtwerke-Kraftwerk am Flensburger Hafen-Westufer – Die Stadtwerke Flensburg liefern bereits seit fünf Jahren Strom an das Einrichtungsunternehmen JYSK (ehemals DÄNISCHES BETTENLAGER). Foto: Jörg Pepmeyer

Flensburg. Die Stadtwerke Flensburg versorgen JYSK bereits seit 2016 mit Öko-Strom. Der Vertrag hat ein Liefervolumen von 47 Millionen Kilowattstunden pro Jahr und eine Laufzeit bis zunächst Ende 2022.

Veit Scheffel, Kundenbetreuer und Produktentwickler bei den Stadtwerken, freut sich über die Vertragsverlängerung. „Ich freue mich sehr, dass wir im nationalen Stromvergleich für unsere Kunden nach wie vor attraktiv sind. Das liegt sicher an unseren stabilen und fairen Preisen, aber auch an der jahrelangen, vertrauensvollen Zusammenarbeit mit unserem Kunden JYSK.“

Als ein fortschrittliches Unternehmen bieten die Stadtwerke Flensburg ihren Geschäftskunden maßgeschneiderte Lösungen an, die optimal auf ihren Bedarf abgestimmt sind. „JYSK hat sich für ein Tranchenmodell entschieden, welches das Beschaffungsrisiko minimiert.“ berichtet Scheffel weiter. „Die aktuelle Strompreisentwicklung zeigt es ganz deutlich: Der Anstieg der Marktpreise für Strom (sowie Gas) kann besonders für Unternehmen momentan extreme Preiserhöhungen bedeuten. Wer auf herkömmliche Beschaffungsmodelle wie z.B. die Stichtagsbeschaffung setzt, kann von diesen Erhöhungen überrascht werden. Genau dafür bieten wir unseren Großkunden mit der Tranchenbeschaffung die Lösung.“

Auch Michael Rotermund, Head of Communications bei JYSK ist von diesem Modell überzeugt. „Zusammen mit den Stadtwerken haben wir die Gesamt-Strommenge, die wir für weite Teile unserer deutschen Filialen benötigen, in sechzehn Tranchen aufgeteilt und werden diese zu unterschiedlichen Zeitpunkten kaufen. Durch den Mischpreis, der dadurch entsteht, erhoffen wir uns Vorteile. Wir legen fest, wann und zu welchem Preis wir die Tranchen kaufen, so verteilt sich das Risiko.“

Dr. Dirk Wernicke, Geschäftsführer der Stadtwerke Flensburg sieht die hohe Bedeutung dieses Kunden: „Die Stadt Flensburg verbraucht pro Jahr rund 339 Millionen Kilowattstunden, JYSK 48,5. Dieser Auftrag hat ein Volumen, das fast 14 % des Flensburger Stromverbrauchs entspricht.“

Der Öko-Strom stammt aus dem Kraftwerk Bjølvo in Norwegen und wird zu 100 Prozent aus Wasserkraft gewonnen. Bei der Erzeugung entstehen weder CO2 noch andere Schadstoffe, was durch ein Zertifikat des TÜV Nord bescheinigt wird.

 

Preiserhöhung der Stadtwerke Flensburg: Strom mehr als 9% – Wasser 2,5%

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Heizkraftwerk am Flensburger Hafen-Westufer – Foto: Jörg Pepmeyer

Nach der Fernwärme-Preiserhöhung der Stadtwerke von 12,8% folgen jetzt Strom und Wasser. Die Stadtwerke begründen die Preiserhöhung für Strom, der Arbeitspreis steigt um 9,9%, mit erheblichen Preissprüngen an den Rohstoffmärkten und Strombörsen. Beim Wasserpreis sei nach Angaben der Stadtwerke die Preiserhöhung „inflationsbedingt“ notwendig. Dazu die Mitteilung der Stadtwerke Flensburg:

Strom- und Trinkwasserpreise 2022

Die Höhe der Strompreise basiert auf unterschiedlichsten Kostenbestandteilen sowie Abgaben und Umlagen. Während die staatliche Abgabe für erneuerbare Energien für 2022 sinkt, sind die Kosten an den Beschaffungsmärkten für Rohstoffe zur Stromproduktion und die Strompreise an den Strombörsen um mehr als das Doppelte gestiegen. Darum müssen die Stadtwerke Flensburg zum 01. Januar 2022 ihre Strom-Preise anpassen. Beim Trinkwasser ist dies inflationsbedingt ebenfalls notwendig.

Im gesamten Jahr 2021 lagen die Strom- und Wasserpreise der Stadtwerke auf dem Niveau des Vorjahres. Das ist in 2022 nicht mehr möglich. Beim Strom ist zwar die staatliche Abgabe für erneuerbare Energien um rund 50 % gesunken, dieser Rückgang wird aber durch außergewöhnlich stark gestiegene Preise an den Rohstoffmärkten und Strombörsen mehr als umgekehrt. Der Preis für Erdgas stieg in den letzten 12 Monaten um rund 130 %, Kohle um 70 % und CO2-Zertifikate um 113 %. Die Preise für die Beschaffung von Strom (dann notwendig, wenn das wärmegeführte Flensburger Kraftwerk nicht genügend Strom produziert), entwickelten sich um 113 % nach oben. Die Erhöhung der CO2-Preise ist staatlich gewollt. Die hohen Rohstoff- und Strombörsenpreise sind auch für Experten kaum noch zu interpretieren.

Die Märkte verhalten sich extrem nervös und die weitere Entwicklung ist schwer vorhersehbar. Für Erdgas und Kohle gibt es weltweit eine hohe Nachfrage, insbesondere in Asien, wo die Konjunktur früher angesprungen ist als in Europa. Das führt gemäß dem Gesetz von Angebot und Nachfrage zu hohen Preisen für diese Komponenten.

Dr. Dirk Wernicke, Geschäftsführer Stadtwerke Flensburg sagt zur Kostensituation: „Wir geben die Senkung der EEG-Umlage zu 100 % an unsere Kunden weiter. Bei den Beschaffungskosten und Börsenpreisen haben wir mit spitzem Bleistift gerechnet und einige Einsparpotentiale gefunden.“ Trotzdem ist eine Anpassung des Strompreises in der Grundversorgung zum 01. Januar 2022 um rund 9 % unumgänglich. Das macht bei einer Wohnung etwas mehr als 5 Euro pro Monat und bei einem Haus etwas mehr als 10 Euro pro Monat aus.

Der Trinkwasserpreis ist weniger komplex als der Strompreis, da hier deutlich weniger Kostenbestandteile einfließen. Diese sind aber inflationsbedingt gestiegen, so dass auch der Trinkwasserpreis zum 01. Januar 2022 im Grund- und Arbeitspreis um 2,5 % angepasst werden muss. Cris Wallendorf, Vertriebsleiter der Stadtwerke Flensburg, erklärt, wie sich das auswirkt: „Bei einer Wohnung sind das rund 50, bei einem Haus etwas mehr als 60 Cent pro Monat höhere Kosten, je nach Verbrauch.“

    2021 2022 22 vs 21 %
           
Strom Grundversorgung Grundpreis 89,88 €/Jahr 89,88 €/Jahr 0,0 €/Jahr 0,0
  Arbeitspreis 31,15 ct/kWh 34,22 ct/kWh 3,07 ct/kWh 9,9
Trinkwasser Grundpreis 83,19 €/Jahr 85,27 €/Jahr 2,08 €/Jahr 2,5
  Arbeitspreis 1,75 €/m³ 1,79 €/m³ 0,04 €/m³ 2,5

Die monatlichen Abschläge bleiben unverändert. Die Stadtwerke empfehlen eine entsprechende Anpassung analog zu den Energiekosten. Entweder selbst im Kundenportal oder beim Service-Cente

Bündnis solidarische Stadt Flensburg: Scharfe Kritik an der Preiserhöhung der Stadtwerke

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Heizkraftwerk am Flensburger Hafen-Westufer: Das Bündnis solidarische Stadt kritisiert scharf die Fernwärme-Preiserhöhung der Stadtwerke von 12,8% – Foto: Jörg Pepmeyer

Preiserhöhung als Ergebnis verfehlter Unternehmensstrategie

Exorbitante Preiserhöhung für die Fernwärme: »Nun rächt sich die Strategie der Stadtwerke und die Flensburger Haushalte müssen zahlen«

Gabi Ritter, Fraktionsvorsitzende von Bündnis solidarische Stadt: »Nun rächt sich die Strategie der Stadtwerke und die Flensburger Haushalte müssen zahlen« – Foto: Jörg Pepmeyer

Das Bündnis solidarische Stadt kritisiert die Unternehmensstrategie der Stadtwerke und den »intransparenten und undemokratischen Schweinsgalopp, mit dem die Preiserhöhung durchgedrückt wurde. Überfallartig wurde die Politik vor vollendete Tatsachen gestellt, ohne die Folgen diskutieren und sozial abfedern zu können«, so Gabi Ritter, Vorsitzende der Ratsfraktion von Bündnis solidarische Stadt.

»Eine Strategie ist erst eine Strategie, wenn sie tatsächlich eine belastbare Strategie ist,“ ergänzt Ratsherr Andreas Zech, Diplom Kaufmann und ehemaliger Unternehmensberater. Und am kürzlich verabschiedeten Strategiepapier der Stadtwerke „SWFL 21.x: Kurs grün + digital“ lässt er kein gutes Haar: „Im  Strategiepapier 2021-2025 fehlt eine langfristige Strategie über 5 Jahre, um die ambitionierten und notwendigen, gesamtgesellschaftlichen Klimaziele konkret erreichen zu können. Viele Fragen blieben offen, viele Themenbereiche wurden ausgeklammert. Daher haben wir, sowohl in der Gesellschafterversammlung als auch in der Ratsversammlung vom 19.08.2021 die Strategie 2021-2025 inhaltlich scharf kritisiert und konsequent abgelehnt.“

Ratsherr Andreas Zech von Bündnis solidarische Stadt: »Die Stadtwerke-Strategie 2021-2025 ist untauglich, um die notwendigen Klimaziele zu erreichen.« Foto: Jörg Pepmeyer

Andreas Zech weiter: »Seit vielen Jahren haben sich die Stadtwerke erneuerbaren Energien verweigert. Ob Solar, Wind, Erdwärme, … für die Stadtwerke waren die erneuerbaren Energien kein Thema. Wider besseres Wissen hielten sie erst an der Kohle, und jetzt am Gas fest. Damit wurde und wird die Entwicklung, weg von fossilen und klimaschädlichen Brennstoffen – deren Kosten zunehmend unkalkulierbar werden – blockiert«.

Mit zunächst rekordverdächtigen 12,8 % Preiserhöhung für die Fernwärme läuten die Stadtwerke die Verteuerung ein. Der Grund: Höhere Beschaffungskosten für die klimaschädlichen Rohstoffe und die bei der Verbrennung anfallenden Emissionszertifikate.

»Dabei verschweigen die Stadtwerke, dass es sich gerade um den ersten Schritt einer Preiserhöhung von rund 25 % handelt«. Der zweite Schritt stehe für März 2022 schon im Raum. »Stets wurden klimaschonende Energiekonzepte als preistreibende, hohe Belastung für die Verbraucher*innen ins Feld geführt. Nun zeigt sich, dass es genau umgekehrt ist. Hätten die Stadtwerke schon vor Jahren angefangen, mit ihren hohen Gewinnen auf lokale, erneuerbare Energien zu setzen, wären wir dem unberechenbaren Rohstoffmarkt für fossile Brennstoffe nicht so ausgeliefert gewesen und die Preiserhöhung entsprechend moderater ausgefallen. Nun müssen 98 % der Flensburger Haushalte – also fast alle – diese Fehlentscheidungen mit ihrer Heizkostenabrechnung bezahlen«, kritisiert Gabi Ritter.

Jeglichen Mahnungen zum Trotz hätten die Stadtwerke auf ihr einträgliches Versorgungsmonopol bestanden und damit bis heute die Türen für regionale, klimaschonende und bezahlbare Versorgungsstrukturen verschlossen gehalten.

Das Bündnis solidarische Stadt erwartet jetzt von den Stadtwerken eine konsequente Umkehr ihrer Strategieplanung. Dazu gehöre als oberstes Ziel Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und soziale Verträglichkeit statt Rekordgewinne: »Flensburgs Dächer gehören umgehend mit Solarkollektoren ausgestattet. Wind, Erdwärme und Wasser sind lokale Ressourcen, die es zu nutzen gilt. Hier lohnt es zu investieren, da die Anlagen marktunabhängiger zu betreiben sind.«

Umgehend brauche es auch ein gestaffeltes Preissystem, um soziale Härten abzufedern. Ebenso erwartet das Bündnis solidarische Stadt einen transparenten Kommunikationsprozess unter Beteiligung der lokalen Energie- und Klimaschutzinitiativen und der interessierten Einwohnenden. »Deren Wissen und Expertise stellt eine unverzichtbare Ressource dar, um zeitnah in einen zukunftsfähigen, bezahlbaren Umbau der Energieversorgung einsteigen zu können«, unterstreicht Gabi Ritter abschließend.

Siehe zum Thema Stadtwerke-Strategie auch den Stadtblog-Beitrag vom 13. August 2021: Stadtwerke-Strategiedebatte ohne Öffentlichkeit: Nix mit fossilfreier Energiewende unter: https://akopol.wordpress.com/2021/08/13/stadtwerke-strategiedebatte-ohne-offentlichkeit-nix-mit-fossilfreier-energiewende/

Zur Stadtwerke-Strategiedebatte auch der Rede-Beitrag von Ratsherr Andreas Zech auf der Ratsversammlung vom 19.08.2021

Bündnis Klimabegehren Flensburg kritisiert Strategieplanung der Stadtwerke im Vorfeld der Ratsversammlung

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Heizkraftwerk am Flensburger Hafen-Westufer: Das „Bündnis Klimabegehren Flensburg“  will erreichen, dass die Stadtwerke zeitnah aus der Nutzung fossiler Energieträger aussteigen – Foto: Jörg Pepmeyer

Das Bündnis Klimabegehren Flensburg weist die vorliegende Strategieplanung der Stadtwerke Flensburg als ungenügend zurück. Die Ratsversammlung Flensburg wird am Donnerstag darüber entscheiden. »Gut 90 Prozent dieser Strategie entspricht Wort für Wort der Vorigen« stellt die Pressesprecherin des Bündnisses, Clara Tempel, fest. »Es liest sich, als hätte es Fridays for Future-Proteste, Dürren, Flutkatastrophen, weltweite Waldbrände und den alarmierenden IPCC-Bericht nie gegeben«. Im vorige Woche erschienenen Bericht warnt das Gremium weltweit führender Klimaforschender, dass die Erderhitzung bereits in den frühen dreißiger Jahren die 1,5 °C-Grenze überschreiten wird.

Ratsversammlung verspielt Glaubwürdigkeit

Die Flensburger Ratsversammlung wiederum hatte sich bereits vor zwei Jahren im Beschluss RV-82/2019 in der 3. Ergänzung einstimmig dazu bekannt, „mit den verfügbaren kommunalen Einflussmöglichkeiten“ dazu beizutragen, diese Grenze nicht zu überschreiten. »Die Stadtwerke Flensburg sind der größte Emittent von Treibhausgasen in der Stadt, deshalb widerspricht die Ratsversammlung ihren eigenen Beschlüssen und verspielt ihre Glaubwürdigkeit, wenn sie dieser Strategieplanung zustimmt«, sagt Tempel.

Zwar ließen sich verhaltene Zeichen in die „richtige Richtung“ vernehmen – so möchten die Stadtwerke sich nun am jeweils gültigen Klimaschutzgesetz der Bundesregierung orientieren, was zurzeit Klimaneutralität bis 2045 vorsieht. Dies sei aber offensichtlich viel zu spät: »Wer seit Jahren pressewirksam vom „Flensburger Kohleausstieg“ spricht, kann nicht erst ab 2030 aus der Kohle aussteigen wollen. Wer Klimaschutz will, muss schon jetzt vorausdenken und darf nicht einfach weiter ins Geschäft mit dem Erdgas einsteigen«.

Steigende Preise für Emissionsrechte

Die Klimaschädlichkeit von Erdgas kritisieren Klimaaktivist*innen in Flensburg schon seit Jahren und der aktuelle IPCC-Report bestätigt dies. Die steigenden Preise für Emissionsrechte und Erdgas haben auch gravierende soziale Auswirkungen für alle Menschen in der Stadt.

»Seit 2019 versuchen wir, Aufsichtsrat und Ratsmitglieder über diese damals bereits absehbare Entwicklung aufzuklären. Nun sind jährliche Mehrausgaben von über 10 Mio. Euro zu erwarten und letztendlich werden die Flensburger Haushalte mit ihrer Heizkostenabrechnung dafür gerade stehen müssen«, kritisiert Philipp Austermann vom „Bündnis fossilfreies Flensburg“, welches Klima- und Geschäftsdaten der Stadtwerke auf der Bündnis-Webseite fortlaufend auswertet.

Bündnis Klimabegehren fordert Paradigmenwechsel

Clara Tempel und Helmreich Eberlein (Pressesprecher_innen)

Clara Tempel und Helmreich Eberlein, Sprecher_innen des „Bündnis Klimabegehren Flensburg“ – Foto: „Bündnis Klimabegehren Flensburg“Pressefotos | Flickr

»Die Klimakrise wartet nicht« ergänzt Dr. Helmreich Eberlein. Es brauche einen grundlegenden Paradigmenwechsel.

»Die Fernwärmeversorgung muss vom Ziel der rechtzeitigen vollständigen Umstellung auf erneuerbare Energie her gedacht werden, nicht von der Fortschreibung des Bisherigen. Ein sofortiges 1000-Dächer-Programm auf Basis des Flensburger Solarkatasters, Großwärmepumpen an der Förde wie in Aarhus, Lieferverträge und Kooperation mit regionalen Windstrom-Produzenten, sowie eine Absenkung der Vorlauftemperatur, um Wärmeverluste zu vermeiden – um nur einige der Bausteine zu nennen, auf denen eine konsequente Energiewende für Flensburg aufbauen muss.« sagt Dr. Eberlein.

Rat soll Verantwortung beweisen

Der Rat hat diese Woche die Gelegenheit, soziale Verantwortung für die Region Flensburg zu beweisen und darüber hinaus zu zeigen, dass er das Anrecht junger Menschen und zukünftiger Generationen auf eine lebenswerte Welt ernst nimmt. »Daher erwarten wir, dass er die vorgelegte Strategieplanung zurück in die Klausur schickt und darin konkrete Maßnahmen für eine zukunftsfähige Entwicklung der Energieversorgung festschreiben lässt«. Alles andere sei eine Bankrotterklärung der Stadt, die sich gerne als Vorreiterin beim Klimaschutz sähe.

Anlässlich der Entscheidung über die Strategieplanung am Donnerstag wird das Bündnis Klimabegehren Flensburg eine Kundgebung vor dem Deutschen Haus abhalten, Beginn ist um 15:30 Uhr. Unterdes wartet des Bündnis immer noch auf die Kostenschätzung der Stadt Flensburg, um sein Bürger*innenbegehren starten zu können. Vor nunmehr elf Wochen wurde diese bereits bei der Stadt beantragt.

Klimabegheren

Hintergrund:

Das Bündnis Klimabegehren Flensburg ist ein Zusammenschluss aus alteingesessenen Flensburger*innen, Studierenden und Vertreter*innen von Organisationen wie den Ortsgruppen von Greenpeace, Students for Future, dem VCD und dem BUND, dem Bündnis fossilfreies Flensburg und der Aktionsgruppe Klima Flensburg. Sie reihen sich mit ihrem Vorhaben in eine Vielzahl von Klimaentscheiden ein, die seit einiger Zeit auf kommunaler Ebene (z.B. in Kassel, Mannheim, Darmstadt und Lüneburg) ein deutliches Zeichen für konsequenten Klimaschutz setzen.

 

Siehe zum Thema Stadtwerke-Strategie auch den Stadtblog-Beitrag vom 13. August 2021: Stadtwerke-Strategiedebatte ohne Öffentlichkeit: Nix mit fossilfreier Energiewende unter: https://akopol.wordpress.com/2021/08/13/stadtwerke-strategiedebatte-ohne-offentlichkeit-nix-mit-fossilfreier-energiewende/

Klimabegehren Flensburg: Infoveranstaltung am 1. Juni

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Klimabegehren Flensburg: Online-Informationsveranstaltung!

Dienstag, 1. Juni 2021 um 19:00 Uhr

Wir starten ein Bürger*innenbegehren für ein klimapositives Flensburg – bist du dabei?

Du interessierst dich für unser Klimabegehren? Du hast Fragen oder Ideen? Du hast Lust, mitzumachen und mit uns gemeinsam auf ein fossilfreies Flensburg hinzuwirken? Dann bist du hier genau richtig!

Am 1. Juni um 19:00 Uhr stellen wir bei einer Online-Veranstaltung unser Klimabegehren vor. Wir beschreiben die Ausgangslage in Flensburg und erklären, wie so ein Bürger*innenbegehren überhaupt abläuft. Außerdem erzählen wir, welche Möglichkeiten es gibt, sich bei uns einzubringen – von Unterschriftensammeln über strategische Planung bis hin zu kreativen Aktionen ist alles dabei!

Bitte per Mail anmelden

Wenn du teilnehmen willst, schick uns zur Anmeldung bitte eine kurze Mail an moin@klimabegehren-flensburg.de.
Die Veranstaltung wird über das Video-Tool BigBlueButton stattfinden und ist für jede*n ohne Anmeldung zugänglich. Wir freuen uns, wenn du dich mit Mikrofon und/oder Kamera in die Veranstaltung einwählst, das ist aber keine Voraussetzung zum Mitmachen.

Du willst dich gerne einbringen, hast aber an dem Termin keine Zeit oder keine Lust auf noch ein Online-Treffen? Dann abonniere am besten unseren Newsletter (https://klimabegehren-flensburg.de/neuigkeiten/) und schreibe uns eine Mail (moin@klimabegehren-flensburg.de), dann nehmen wir Kontakt mit dir auf.

Bündnis Klimabegehren Flensburg

KlimabegherenDas Bündnis Klimabegehren Flensburg ist ein Zusammenschluss aus alteingesessenen Flensburger*innen, Studierenden und Vertreter*innen von Organisationen wie den Ortsgruppen von Greenpeace, Students for Future, dem VCD und dem BUND, dem Bündnis fossilfreies Flensburg und der Aktionsgruppe Klima Flensburg.
Wir reihen uns ein in eine Vielzahl von Klimaentscheiden, die seit einiger Zeit auf kommunaler Ebene (z.B. in Kassel, Mannheim, Darmstadt und Lüneburg) ein deutliches Zeichen für konsequenten Klimaschutz setzen.

 
Siehe zum Klimabegehren Flensburg auch den Stadtblog-Beitrag vom 19. Mai 2021
Flensburger Initiative startet Klimabegehren – Stadtwerke sollen bis 2035 fossilfrei werden
unter: https://akopol.wordpress.com/2021/05/19/flensburger-initiative-startet-klimabegehren-stadtwerke-sollen-bis-2035-fossilfrei-werden/
 

Flensburger Initiative startet Klimabegehren – Stadtwerke sollen bis 2035 fossilfrei werden

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Heizkraftwerk am Flensburger Hafen-Westufer: Das „Bündnis Klimabegehren Flensburg“  will erreichen, dass die Stadtwerke bis 2035 komplett aus der fossilen Energiegewinnung aussteigen – Foto: Jörg Pepmeyer

„Bündnis Klimabegehren Flensburg“ für mehr Klimaschutz

Eine Gruppe von Flensburger*innen hat sich zusammengeschlossen, um in den kommenden Wochen ein Bürger*innenbegehren für mehr Klimaschutz zu starten. Das neu gegründete „Bündnis Klimabegehren Flensburg“ hat sich zum Ziel gesetzt, dass die Energieerzeugung der Stadtwerke bis 2035 fossilfrei wird. Dafür plant die Gruppe, im Rahmen eines Bürger*innenbegehrens Unterschriften zu sammeln und so den Druck auf Stadt und Stadtwerke zu erhöhen, das Pariser Klimaabkommen auf kommunaler Ebene umzusetzen.

Das konkrete Ziel des Bürger*innenbegehrens ist es, die Stadt Flensburg dazu anzuhalten, bis spätestens 2035 aus der fossilen Energiegewinnung auszusteigen. Das Kraftwerk am Hafen, welches in kommunaler Hand liegt, stellt die größte CO2-Quelle der Stadt dar. Bisher werden der Strom und die Wärme für Flensburg fast ausschließlich aus fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdgas hergestellt. Helmreich Eberlein vom Bündnis Klimabegehren Flensburg: „Wir müssen deutlich rascher Lösungen erreichen, als vom Klimapakt und den Stadtwerken bisher angepeilt. Eine Umstellung auf erneuerbare Energien im Jahr 2050 ist deutlich zu spät, wenn wir unsere Lebensgrundlagen erhalten wollen. Das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz gibt uns Rückenwind“.

Clara Tempel und Helmreich Eberlein (Pressesprecher_innen)

Clara Tempel und Helmreich Eberlein, Pressesprecher_innen des „Bündnis Klimabegehren Flensburg“ – Foto: „Bündnis Klimabegehren Flensburg“Pressefotos | Flickr

Ein Bürger*innenbegehren ist ein Instrument der direkten Demokratie, das Bürger*innen die Möglichkeit gibt, die lokale Politik mitzugestalten. Damit das Begehren erfolgreich ist, müssen die Mitglieder des Bündnisses rund 5000 Unterschriften für ihr Anliegen sammeln. Sollte die Stadt nicht auf die Forderung der Klimaschützer*innen eingehen, kommt es zu einem Bürger*innenentscheid, also zu einer offiziellen Abstimmung. „Mit dem Klimabegehren können wir uns in die träge Stadtpolitik einmischen. Die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, dass die Ratsversammlung die Klimakrise noch nicht ernstzunehmen scheint. Deswegen übernehmen wir als Flensburger Bürger*innen Verantwortung und starten die Klimawende von unten“, sagt Clara Tempel, Transformationsstudierende an der Universität Flensburg.

Die Mitglieder des Bündnisses haben sich mit ihrem Anliegen bereits an die Stadt gewandt und Gespräche mit Vertreter*innen der Stadtverwaltung geführt. Nun warten sie auf die Kostenschätzung der Stadt – ein formaler Schritt, der bei einem Bürger*innenbegehren notwendig ist. In den nächsten Wochen soll vor allem Aufmerksamkeit für das Klimabegehren geschaffen werden, bis dann im Sommer die Unterschriftensammlung startet. So haben die Klimaschützer*innen heute ihre Website veröffentlicht und planen eine digitale Infoveranstaltung am 1. Juni um 19 Uhr. „Wir laden alle Flensburger*innen ein, sich über unser Begehren zu informieren. Neben der Unterschrift gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, sich einzubringen!“, betont Eberlein.

KlimabegherenDas Bündnis Klimabegehren Flensburg ist ein Zusammenschluss aus alteingesessenen Flensburger*innen, Studierenden und Vertreter*innen von Organisationen wie den Ortsgruppen von Greenpeace, Students for Future, dem VCD und dem BUND, dem Bündnis fossilfreies Flensburg und der Aktionsgruppe Klima Flensburg. Sie reihen sich mit ihrem Vorhaben in eine Vielzahl von Klimaentscheiden ein, die seit einiger Zeit auf kommunaler Ebene (z.B. in Kassel, Mannheim, Darmstadt und Lüneburg) ein deutliches Zeichen für konsequenten Klimaschutz setzen.

 

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