Imland-Verkauf mit Licht und Schatten
Mit der bevorstehenden Übernahme durch die Schön-Gruppe kann eine Insolvenz der Imland-Klinik in letzter Sekunde abgewendet werden. SSW-PolitikerInnen in Land und Kreis begrüßen, dass beide Standorte und die Entlohnung nach Tarif erhalten bleiben, bedauern aber, dass sich die Privatisierung der Gesundheitsversorgung damit fortsetzt. SSW-Chef Dirschauer fordert zügige Krankenhausreform.
Christian Dirschauer, Landesvorsitzender und gesundheitspolitischer Sprecher der SSW-Landtagsfraktion:
„Als Gesundheitspolitiker betrachte ich die Übernahme mit einem weinenden und einem lächelnden Auge. Bedauernswert ist, dass es nicht gelungen ist, die Imland-Klinik in öffentlicher Trägerschaft zu halten. Hier zeigt sich wieder einmal, dass die Gesundheitsversorgung in Deutschland schlicht unterfinanziert ist. Und da sehe ich vor allem den Bund in der Verantwortung endlich eine Krankenhausreform auf den Weg zu bringen, die Schluss macht mit einem Fallpauschalen-System, das vor allem kleinere Häuser systematisch in den Ruin treibt.
Positiv ist, dass beide Standorte erhalten bleiben, denn auch danach sah es lange Zeit nicht aus. Und wir werden uns mit allen Kräften dafür einsetzen, dass das auch so bleibt. Eine Zentralisierung durch die kalte Küche darf es nicht geben“.
Michael Schunck, Fraktionsvorsitzender der SSW-Fraktion im Kreistag Rendsburg-Eckernförde:
„Wir haben uns als Kreistagsfraktion immer für eine Lösung stark gemacht, in der beide Standorte erhalten bleiben und in der die Angestellten weiterhin eine faire Bezahlung nach Tarif erhalten. Mit einer Übernahme durch die familiengeführte Schön-Gruppe ist beides gewährleistet. Wir finden, dass dies vor dem Hintergrund der Insolvenz ein gutes und zukunftweisendes Ergebnis ist. Deshalb werden wir dieser Lösung als Kreistagsfraktion zustimmen.“
Jette Waldinger-Thiering, MdL und Vorsitzende des SSW Kreisverbands Rendsburg-Eckernförde und Kiel:
„Die Eckernförder haben lange und engagiert für den Erhalt ihres Krankenhauses gekämpft und sich auch durch intransparente Verfahren und mangelnde Unterstützung durch die Landesregierung nicht den Mut nehmen lassen. Dafür gebührt ihnen mein voller Respekt.
Dass die nun angepeilte Übernahme keine Freudensprünge auslöst, kann ich gut verstehen. Denn von dem klaren Ergebnis des Bürgerbescheids bleibt nicht viel über. Vor allem der Verlust der Geburtshilfe ist schmerzlich und wirft Fragen auf, die dringend zu klären sind. Hier werden wir als SSW auf allen politischen Ebenen nachhaken.
Ein Lichtblick ist immerhin, dass die Notfallversorgung in Eckernförde rund um die Uhr erhalten bleibt. Alles andere wäre auch unverantwortlich gewesen.“
Veröffentlicht am 20. März 2023, in Flensburg News. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Ein Kommentar.
Sehr geehrter Herr Dirschauer,
die Imlandklinik in ECK betreibt bisher:
Entbindung und Entbindungskomplikationen
Schwangerschaft
Komplikationen im Wochenbett
…und stellt unter neuer Führung der Schön-Gruppe ihre Frauenheilkunde und Geburtshilfe völlig ein und das ist nicht zu akzeptieren!
Ob die Schön-Gruppe sich zu sehr auf „wirtschaftliches Interesse“, also auf gut honorierte Krankheitsbilder präzisiert?
Was passiert, sollte die Helios-Klinik in SL ebenfalls kein wirtschaftliches Interesse an Geburtshilfe weiterhin haben?
Was passiert, wenn Flensburger Forderungen nach einer Aufrechterhaltung der Geburtsklinik in der DIAKO aus „wirtschaftlichem Interesse“ nicht durchsetzbar sind?
Krankenhäuser für Frauenheilkunde u. Geburtshilfestationen sind ein unverzichtbarer und elementarer Teil der Daseinsvorsorge und nicht einfach nur „ein Schatten“.
Dass die Schön-Gruppe das Selbstverständlichste, nämlich alle Mitarbeiter nach Tarif zu bezahlen beabsichtigt, das stellt der SSW hier als „Licht“ dar.
Haben Sie keine größeren Kerzen?
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