Programm der Theaterwerkstatt Pilkentafel Februar 2023
Programmübersicht für den Februar 2023:
Kartenverkauf
Auf der Homepage der Theaterwerkstatt Pilkentafel
An den VVK-Stellen SHZ-Kundenzentrum, Touristinfo und Carl-von-Ossietzky-Buchhandlung
In den ASTA-Büros der EUF und FH nur für Studierende zum Sonderpreis von 7,– €
Preisstufen für die Aufführungen:
20,– € für Großzügige
15,– € für Bürger und Bürgerinnen, die ihren Lebensunterhalt selbstständig bestreiten
10,– € für Studierende, Schüler/innen, Sozialpassinhaber/innen, FSJler etc.
Eintritt für das Hörspiel (nur Abendkasse)
Ermäßigt 7,–€ // Normalpreis: 10,–€
Untenstehend die Veranstaltungstexte mit den Terminen in chronologischer Reihenfolge:
Die Verwandlung
Ein Kammer–Spiel nach der Erzählung von Franz Kafka
Kaum ein Autor hat so viel Anlass zu Interpretationen, Mutmaßungen und Inspirationen gegeben wie Franz Kafka. Er hat Befindlichkeiten, die wir alle kennen und mit denen wir doch allein sind, beschrieben, ohne ihnen ihre Rätselhaftigkeit zu nehmen. Kafkaesk war die Welt bestimmt auch schon vor Kafka.
„Die Verwandlung“ ist eine der berühmtesten Erzählungen der Literatur des 20. Jahrhunderts. Die Geschichte des Gregor Samsa, der als Käfer erwacht, ist so einfach wie rätselhaft, so konsequent wie erschreckend. Diese Erzählung ins Theater zu bringen kann nicht bedeuten, sie zu illustrieren, zu dramatisieren oder zu zeigen, was erzählt wird (Kafka wollte ausdrücklich keine Darstellung des Käfers), sondern es kann nur heißen, dem Text einen Raum zu geben, in dem er sich entfalten kann, und den Zuschauern eine Zeit, in der sie zuhören können.
Yoko Tawada schrieb nach einem Vorstellungsbesuch: „Die Verwandlung hat mir gut gefallen. Danke! Das Stück war selbst wie ein Insekt, dessen Körper aus Traumbildern besteht. Die Gelenke wurden nicht verleugnet.“ Und der anomyme writer in residence der Werkstatt-Tage in Leipzig: „Dies war eine meiner Lieblings-Vorstellungen. Zuerst hatte ich das Gefühl, dass wir uns ein Hörspiel anhören werden. Wir Zuschauer saßen in diesem schönen, bedrückenden schwarzen Raum zwischen den vielen Messing-Klinken. Während wir gemeinsam mit Gregor Samsa diesen Albtraum durchlebt haben, hatte die große Vielfalt der Effekte und der schauspielerischen Mittel eine befreiende und erfreuliche Wirkung auf mich. Ich habe eine richtige Katharsis erlebt. Dank eines großen Schriftstellers, einer fantasievollen Regisseurin und zwei wunderbarer Schauspieler.“
Regie Elisabeth Bohde
Bilder Günter Aicher
Es spielen Uwe Schade und Torsten Schütte
2./ 3. Februar, 20 Uhr
4.2., 20 Uhr — letzte Aufführung
Fuge mit einigen Freiheiten
Hörspiel von Elisabeth Bohde und Matthias Kaul
„Die Fuge (von lateinisch fuga „Flucht“) ist ein musikalisches Kompositionsprinzip polyphoner Mehrstimmigkeit. Ein musikalisches Thema wird in verschiedenen Stimmen zeitlich versetzt wiederholt“. Soweit Wikipedia
Beethovens „Fuge mit einigen Freiheiten“ aus der Hammerklaviersonate diente als Vorlage für dieses Hörspiel. Texte von Franz Kafka und Rainald Goetz wurden in die Struktur Beethovens montiert und verhalten sich wie musikalische Themen zueinander: die Sprache aus der Linearität befreien und in die Mehrstimmigkeit überführen, die in unserem Kopf konstant herrscht. Kafka: „Das Leben ist eine fortwährende Ablenkung, die nicht einmal zur Besinnung darüber kommen lässt, wovon sie ablenkt.“ Die Texte handeln von Flucht, Geschwindigkeit, Getrieben sein und dem Fliehen als Geisteszustand. Und weil die Texte nur zu hören sind, sind auch sie immer flüchtig.
Um Vergnügen an der dichten Komposition zu haben sind dann ganz im Gegenteil Konzentration, Gemütlichkeit, Ruhe und ein guter Sound notwendig. Alles das können wir im Theater anbieten und laden zu einer intensiven, gemeinsamen Hörstunde.
9. Februar, 20 Uhr
Bitte betrachten Sie mich als einen Traum
Kafka lesen
Als Franz Kafka eines Nachmittags durch das Wohnzimmer seines Freundes Max Brod schlich und dabei den auf dem Sofa schlafenden Vater weckte, flüsterte er ihm zu: „Bitte, betrachten Sie mich als einen Traum“. Der Schlaf, der Halbschlaf, der Traum und auch nur das schlichte Rumliegen sind der Ausgangspunkt von Kafkas Texten, und so haben wir einen Raum geschaffen, in dem Sie auf Kafka-Zitaten liegen, träumen und zuhören können. Wir sorgen dafür, dass es Ihnen gut geht und Sie nichts dabei stört, sich auf Kafkas „ungeheure Welt, die ich im Kopfe habe“ und Ihre Eigene einzulassen.
Was ist Kafkas Werk? Die 350 Druckseiten, die er veröffentlicht hat? Das, was sein Freund Max Brod herausgegeben hat? Oder alles, was er geschrieben hat: Tagebücher, Fragmente, Briefe? Kafka musste schreiben und gleichzeitig war sein Anspruch an das Geschriebene fast unmenschlich hoch. „Nur so kann geschrieben werden, nur in einem solchen Zusammenhang, mit solcher vollständigen Öffnung des Leibes und der Seele.“
Konnte es so eine Vollendung geben, ist ein Ende dieser Texte eigentlich denkbar? Oder macht nicht gerade der Abbruch, das „Scheitern“, sie so spannend?
So sind die Fragmente und Tagebücher voll verborgener Kostbarkeiten, dunkler Abgründe und leuchtender Erkenntnisse. Wir haben die schönsten, die sinnfälligsten, die rätselhaftesten von ihnen herausgesucht und zu einer neuen Einheit verwoben und laden Sie ein, einzutauchen in das Gespinst von Kafkas „traumhaftem inneren Leben“.
Textmontage und Regie Elisabeth Bohde
Raum Elisabeth Bohde, Roy Spahn
Musik Uwe Schade
Es spielen Uwe Schade, Torsten Schütte, Elisabeth Bohde
6./ 17./ 18./ 23./24. Februar, 20 Uhr
25.2., 20 Uhr — letzte Aufführung
Theaterwerkstatt Pilkentafel gGmbH
Pilkentafel 2 • 24937 Flensburg
Büro: 0461-24901 • Mobil: 0160 90 25 90 4
Die Theaterwerkstatt Pilkentafel auf:
Veröffentlicht am 1. Februar 2023, in Bürgerbeteiligung, Bildung, Flensburg News, Kultur, Kulturtipps, Soziales, Veranstaltungstipps. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.
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