Archiv für den Tag 30. Januar 2023
Grabdenkmäler auf dem Alten Friedhof restauriert
Förderprojekt Christiansens Gärten
Flensburg. Als eine der letzten Maßnahmen im Rahmen des Förderprojekts „Christiansens Gärten“ auf dem Alten Friedhof werden zurzeit einige Grabmäler restauriert. Der Alte Friedhof wurde 1813 als „Neuer Begräbnisplatz“ außerhalb der Altstadt angelegt, weil am Beginn des 19. Jahrhunderts die hygienischen Verhältnisse in der Stadt eine Verlegung der Kirchhöfe verlangten.
Auf dem Friedhof, der in seiner Gesamtheit als Kulturdenkmal geschützt ist, stehen viele künstlerisch bedeutende Grabmäler, die an Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt erinnern, im Südteil befinden sich Kriegsgräber von Opfern der deutsch-dänischen Kriege. Die Erhaltung der Grabdenkmäler ist eine sehr aufwendige Angelegenheit und ständige Herausforderung. In der vergangenen Woche konnten zwei bedeutende Eisenkunstguss-Grabmäler nach gründlicher Restaurierung wieder aufgestellt werden.
Beide Grabmäler sind sogenannte „Zippus“-Grabdenkmäler – so bezeichnet nach einem antiken Grabmaltyp. Das Grabmal des 1833 verstorbenen Färbers Nikolaj Jensen wurde von der Königlichen Eisengießerei in Berlin erworben und geht auf einen Entwurf des preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel zurück. Schöne Details sind die antikisierenden Giebelaufsätze („Akroterien“) und das Relief einer Schlange, die sich in den Schwanz beißt – Symbol des geschlossenen Lebenskreislaufes.
Das Grabmal von Botilla und Asmus Andersen (verstorben 1821 und 1826), ebenfalls ein Zippus, ist bekrönt durch eine „Amphora“, eine Urne, deren Deckel von zwei Schlangen gehalten wird. Grabdenkmäler aus Gusseisen waren seit den 1820er Jahren sehr verbreitet. Insbesondere das monumentale Grabmal der Familie Christiansen (neben der Friedhofskapelle), das 1829 ebenfalls nach einem Entwurf von Schinkel errichtet wurde, wirkte als künstlerisches Vorbild.
Beide Grabdenkmäler hatten erhebliche Schäden und waren in ihrem Bestand gefährdet. Sie wurden von den Werkstätten Lange – Schmiedemeister Kurt Lange aus Bredeneek bei Kiel – abgebaut, in der Werkstatt aufgearbeitet und ergänzt. Jetzt wurden sie auf dem Alten Friedhof wieder errichtet.
Oberbürgermeister Fabian Geyer empfängt Bundeswirtschaftsminister und Flensburger Wahlkreisabgeordneten Robert Habeck
Antrittsbesuch in Flensburg
Flensburg. Am heutigen Montag hat Oberbürgermeister Fabian Geyer Bundeswirtschaftsminister und Wahlkreisabgeordneten Robert Habeck im Flensburger Rathaus empfangen. Robert Habeck hatte kurz nach Amtsantritt des neuen Oberbürgermeisters in der größten Stadt seines Wahlkreises einen Besuch angefragt.
Themen für das rund einstündige Gespräch gab es genug. Eines der großen Themen war der Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel, der auch in Flensburg deutlich zu spüren ist und der die Arbeitgeber auch in Flensburg vor größere Herausforderungen stellt. Zu diesem Thema wurde auch gleich ein Fachgespräch zwischen Vertretern von Verwaltung und Arbeitsmarkt verabredet, dass zeitnah in Flensburg stattfinden soll. Zum Thema Zukunft des Standortes kamen auch die Flensburger Unternehmen FFG und FSG zur Sprache, die derzeit größere Bestellungen der Bundesregierung abwickeln.
Ein weiteres Thema war die Transformation der Stadtwerke, die auf dem Weg zur Dekarbonisierung vor großen Herausforderungen stehen. Neben den erheblichen notwendigen Eigenanstrengungen soll noch einmal geprüft werden, welche Fördermöglichkeiten des Bundes in Anspruch genommen werden können, damit die Transformation gut und zügig gelingt. Insgesamt soll auch die Energiewende in der Region fest im Blick behalten werden.
Erörtert wurde auch die aktuelle Situation der Krankenhäuser in Flensburg. Insbesondere die DIAKO, die sich derzeit in Insolvenz in Eigenverwaltung befindet, zeigt, unter welch Schwierigkeiten sich die Krankenhauslandschaft befindet. Auch wenn Flensburg inhaltlich in den Prozess um ein neues Krankenhaus nur bedingt eingebunden ist, waren sich beide Gesprächspartner einig, dass die Etablierung eines modernen Krankenhauses von weitereichender Bedeutung für Stadt und Region ist.
Oberbürgermeister Fabian Geyer zeigt sich sehr erfreut über den Besuch des Bundeswirtschaftsministers und Flensburger Wahlkreisabgeordneten: „Ich freue mich sehr, dass Robert Habeck bereits kurz nach meinem Amtsantritt den Weg ins Flensburger Rathaus gefunden hat. Wir haben viele gemeinsame Themen besprochen, die wir nun auch gemeinsam angehen möchten. Ich bin zuversichtlich, dass wir viele Projekte für Flensburg an den Start bringen“.
Zufrieden zeigte sich auch Bundesminister und Flensburgs Wahlkreisabgeordneter Robert Habeck: „Die Bundespolitik und meine Heimatstadt zusammenzubringen, darum ging es heute beim Gespräch mit dem neuen Oberbürgermeister Fabian Geyer. Danke für den sehr guten, ersten Austausch. Bei vielen Themen, zum Beispiel der Transformation der Stadtwerke Flensburg oder dem Fachkräftemangel, spielt auch mein Ministerium eine große Rolle. An den Beispielen vor Ort erkennt man weiteren Handlungsbedarf, die Möglichkeiten des Bundes müssen vor Ort genutzt werden. Wir werden den engen Dialog deshalb auch in Zukunft fortsetzen.“
Sachstand DIAKO als TOP in der heutigen Sitzung des Sozial- und Gesundheitsausschusses

Heute soll auf der SUG-Sitzung unter TOP 14 über den aktuellen Sachstand hinsichtlich des insolventen DIAKO-Krankenhauses in Flensburg beraten werden. Foto: Jörg Pepmeyer
Ratsherr Andreas Zech mit umfangreichem Fragenkatalog
ln der heutigen Sitzung des Sozial- und Gesundheitsausschusses soll ab 16 Uhr im Ratssaal des Rathauses unter TOP 14 über den Sachstand Diako nichtöffentlich beraten werden. Die Verwaltung hat die Fraktionen gebeten, Fragen zum obigen TOP einzureichen, die in der Sitzung beantwortet werden sollen.
Nun besteht in der Öffentlichkeit angesichts der Ereignisse der letzten Wochen ein berechtigtes Interesse und dringendes Bedürfnis über den aktuellen Stand der Dinge ebenfalls ausreichend informiert zu werden. Es gibt angesichts der öffentlichen Veranstaltung des DGB vor anderthalb Wochen sowie der bereits erfolgten Bericherstattung der Medien und Tagespresse zum Thema DIAKO daher keinen Grund den TOP 14 in der Sitzung des Sozial- und Gesundheitsausschusses nichtöffentlich zu beraten. Insofern wäre es daher sinnvoll und angemessen, wenn die Ausschussmitglieder beschließen, diesen TOP im öffentlichen Teil der Sitzung zu beraten um allen interessierten Flensburger*innen die Möglichkeit zu geben, sich gleichfalls über die aktuelle Situation und die Zukunft des Krankenhauses informieren zu können. Es wäre ebenso wünschenswert, wenn viele Flensburger*innen auf der Sitzung erscheinen.
Im Zusammenhang damit hat der fraktionslose Ratsherr Andreas Zech folgenden Fragenkatalog für die Sitzung zusammengestellt:
Moin Frau Welz-Nettlau,
Verehrte Ratskollegen und Kolleginnen,
leider bin ich erst jetzt dazu gekommen, meine Gedanken und Fragen zum Sachstand DIAKO im heutigen SuG darzulegen.
Das Thema ist im Interesse der Öffentlichkeit. Demzufolge wäre es notwendig gewesen, den TOP 14 in dem öffentlichen Teil des SuGs zu behandeln und nur die Fragen zu vertraglichen Bestandteilen nichtöffentlich zu verhandeln.
Gesundheit gehört für mich zur gesellschaftlichen Daseinsvorsorge, die nicht von Benchmarks, Personalkosten und Rendite bestimmt werden dürfen. Dies war bis weit in die 80er Jahre der Fall. Ohne Zweifel sichert die DIAKO zusammen mit dem Franziskus Krankenhaus die Gesundheitsversorgung in Flensburg. Diese gilt es zu erhalten.
Nun ist aufgrund der allgemeinen Krankenhauskrise, den Folgen der Corona Pandemie die DIAKO in eine wirtschaftliche Schieflage geraten, die ein Insolvenzverfahren in Selbstverwaltung notwendig machte.
Die Einnahmenseite ist aufgrund der Fallpauschalensystem gedeckelt. Zu hoffen bleibt, dass sich hier auf bundespolitischer Ebene etwas zeitnah ändert.
Bei den Ausgaben bleibt den beratenden „Zahlenoptimierer“ scheinbar nur die Möglichkeit an der Personalstellschraube zu drehen. 111 Arbeitsplätze mit 79 Vollzeitäquivalente sollen abgebaut werden, um ca. 17 Mio€ muss sich das betriebswirtschaftliche Ergebnis jährlich verbessern. Ist dies auf Dauer realistisch, dieses Ergebnis aus eigener Kraft zu schaffen.
Macht es Sinn, in einer angespannten Personalsituation weiter Öl in das Feuer zu gießen und mit weiteren Entlassungen zu drohen, statt auf die Arbeitsprozesse zu schauen und öffentliche Unterstützung einzufordern? Viele Mitarbeiter*innen wurden wurden während der Corona Zeit deutlich überbelastet und haben dem System Krankenhaus den Rückengekehrt.
Eine weitere Arbeitsverdichtung führt zwangsläufig zu höheren Krankenständen. Weiterhin besteht die Gefahr, dass weitere Mitarbeiter*innen durch die Situation verunsichert werden und sich nach einem anderen Arbeitgeber umschauen. Das Fatale an dieser Situation ist, dass meist die Leistungsträger*innen ein unsicheres System zuerst verlassen.
Demzufolge bedarf es einer finanziellen Unterstützung der DIAKO seitens der evangelischen Kirche, dem Land und der Kommune, um die Gesundheitsleistung auf kommunaler Ebene zu sichern.
- Gibt es Gespräche über eine derartige Beteiligung seitens der evangelischen Kirche, dem Land und ggf. der Kommune, um die Existenz der DIAKO langfristig zu sichern?
- Haben Vertreter der gewinnorientierten Gesundheitskonzerne (Bsp. Übernahme des Krankenhauses in Rendsburg durch den Helios Konzern) bereits Übernahmeabsichten angekündigt?
- Ist die neue Betreibergesellschaft von Maltesern und DIAKO zum Betrieb eines gemeinsamen Krankenhauses vertraglich vollzogen worden?
- Welche Unternehmensform hat die neue Betreibergesellschaft?
- Sofern die Betreibergesellschaft rechtskräftig vollzogen worden ist, welche Auswirkungen hat die Insolvenz in Selbstverwaltung der DIAKO auf die neue Betreibergesellschaft?
- Wurde der Kauf des Grundstücks am Peelwatt bereits rechtskräftig vollzogen, die neuen Eigentümer im Grundbuch eingetragen und die Zahlungen des Kaufpreises an die Stadt Flensburg vollzogen?
- Wem gehört zum derzeitigen Zeitpunkt das Grundstück am Peelwatt?
- Wie wurde das Geschäft seitens der Stadt Flensburg vertraglich abgesichert?
- Sofern Betreibergesellschaft existiert und die Grundstücksübertragung rechtskräftig vollzogen wurde, würde das Grundstück anteilig in die Insolvenymasse fallen, sofern die Insolvenz in Selbstverwaltung scheitert. Gibt es seitens der Stadt Flensburg vertragliche Möglichkeiten, dies zu verhindern?
- Welche Risiken sind mit der Insolvenz in Selbstverwaltung für die Stadt Flensburg verbunden?
Krise, so sagt der schweizer Schriftsteller Max Frisch, ist ein produktiver Zustand. Man muß ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen oder besser der Kölner Kabarettist Jürgen Becker: Nix es esu schläch, dat et nit für jet jot es!
In diesem Sinn: Hab et jot, vi ses og schnacke; „Et hätt noch emmer jot jejangen“
Habt ett joot und lieben Gruß
Andreas Zech
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Andreas Zech
-fraktionsloser Ratsherr-
Die Sitzungsunterlagen und Beschlussvorlagen gibt es hier hier
Siehe zum Thema auch den Stadtblog-Beitrag vom 21. Januar 2023: Neues Zentralklinikum in Flensburg: Aus der Traum https://akopol.wordpress.com/2023/01/21/neues-zentralklinikum-in-flensburg-aus-der-traum/
Vortrag am 7. Februar auf Schloss Gottorf: Körpermodifikationen in der Wikingerzeit
Dienstag, 7. Februar, 19 Uhr:
Wintervortrag: Körpermodifikationen in der Wikingerzeit – Eintritt frei
Dr. Matthias Toplak, Leiter des Wikinger Museums Haithabu, stellt im Vortrag den gegenwärtigen Forschungsstand zu (permanenten) Körpermodifikationen in der skandinavischen Wikingerzeit vor und diskutiert mögliche Bedeutungen und Funktionen. Der Vortrag findet auf Schloss Gottorf im Vortragssaal statt.
Körpermodifikationen sind aus vielen Kulturen weltweit bekannt, sei es als Initiationsritus oder zur Präsentation einer spezifischen Identität, mit der eine bestimmte soziale Gruppe ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu konstruieren und sich vom Rest der Gesellschaft abzugrenzen versucht. Neuere archäologische Ergebnisse zeigen, dass auch bei den Wikingern vereinzelt Körpermodifikationen üblich waren. Allerdings waren diese Modifikationen gänzlich anderer Form als das, in den Medien vermittelte Bild erwarten ließ – wie zum Beispiel gefeilte Zähne und künstlich deformierte Schädel. Auch die genaue Bedeutung dieser nicht reversiblen Veränderungen des menschlichen Körpers in der skandinavischen Wikingerzeit sind bislang nicht genau geklärt und Gegenstand hitziger Debatten in der Forschung: Von einer unfreiwilligen Markierung von Sklaven über ein konspiratives Identifikationsmerkmal eines geschlossenen Händlerverbundes bis hin zu einem furchteinflößenden Symbol kriegerischer Tapferkeit. Der Vortrag findet im Rahmen der Wintervortragsreihe des Museums für Archäologie Schloss Gottorf statt. Die Reihe steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Mobilität – Identität“.
Dank der Unterstützung des Fördervereins Archäologie Schloss Gottorf e.V. im Rahmen des Johanna-Mestorf-Kollegs ist der Eintritt zu dem Vortrag frei.
Foto: Künstlerische Rekonstruktion der Bestattung einer Frau mit künstlich deformiertem Schädel auf dem Gräberfeld von Havor auf Gotland (Bildausschnitt) © Mirosław Kuźma/Matthias Toplak 201
Alle Informationen und Vorschriften zum Thema Corona finden Sie HIER.
Stiftung Schleswig-Holsteinische
Landesmuseen Schloss Gottorf
Schlossinsel 1 | Schloss Gottorf | 24837 Schleswig | +49(0)4621 – 813 222 | http://www.schloss-gottorf.de | service@schloss-gottorf.de
Öffnungszeiten
März – Oktober: Di-Fr 10-17 Uhr | Sa-So 10-18 Uhr
November bis März: Di-Fr 10-16 Uhr | Sa-So 10-17 Uhr
Filmabend zum Thema Künstliche Intelligenz am 5. Februar 19 Uhr im Kran in Flensburg
Gezeigt wird der Dokumentationsfilm „Plug & Pray“ aus dem Jahr 2010. Protagonisten sind u. a. Joseph Weizenbaum und Ray Kurzweil.
Sonntag, 5. Februar 2023 um 19 Uhr im Konkulut im KRAN, Kultur Raum am Nordertor, Am Nordertor 2, Flensburg
Eintritt frei!
Joseph Weizenbaum lehrte am MIT und bezeichnete sich selbst als Dissidenten und Ketzer der Informatik.
Ray Kurzweil vertritt u. a. den Posthumanismus, eine Philosophie, die darauf ausgerichtet ist, traditionelle Konzeptionen des Menschseins zu überwinden.
Nach dem Film gibt es die Möglichkeit zum Thema „Künstliche Intelligenz“ zu diskutieren und zu philosophieren.
Veranstalter: SoundCodes~ bietet verschiedene Beteiligungsformate zu Themen der elektronischen und digitalen Welt an.
Siehe auch: https://soundcodes.grain.one
Der Film Trailer:
Offene Kinder-Kunst-Werkstatt jeden Mittwoch bis Ende März 2023 in der KulturLücke
KulturLücke e.V., Norderstraße 151, 24939 Flensburg
Mehr Infos https://www.kulturluecke-fl.de/