Archiv für den Tag 11. Januar 2023

Museumsberg am 15.1.: Paris! Ausstellungsführung und Sonntags-Atelier für Kinder

Sonntag, 15. Januar, 11.00 Uhr
Sternenhimmel
Sonntags-Atelier und Workshop für Kinder ab 6 Jahren
Wir basteln Mobiles mit Draht, Perlen und ausgeschnittenen Sternen
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Kosten: 3,00 €
Ort: Heinrich-Sauermann-Haus


Sonntag, 15. Januar, 11.30 Uhr
Paris!
Führung mit Heidrun Schlüter-Gräber

Kosten: 2 € zusätzlich zum Museumseintritt
Ort: Hans-Christiansen-Haus

Hans Christiansen, 1899: Entwurf für eine Postkarte: Notre Dame © Museumsberg Flensburg

Schleswig-holsteinische Künstlerinnen und Künstler in der Welthauptstadt der Kunst.

Der Museumsberg Flensburg unternimmt in diesem Winter eine Reise in die Kunstmetropole Paris um 1900. Den zeitlichen Rahmen für die Ausstellung bildet 1864 der Beginn der preußischen Verwaltung Schleswig-Holsteins und der Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914.

Käte Lassen 1908/1909: Elegantes Paar in Paris © Museumsberg Flensburg

Die industrielle Revolution und die Vernetzung dank moderner Transportwege machten Paris schon 1846 zur Millionenstadt. Künstler aus aller Welt wie Picasso und Vincent van Gogh fühlten sich von der pulsierenden Atmosphäre angezogen. Auch schleswig-holsteinische Künstlerinnen und Künstler wie Jacob Alberts, Ernst Barlach, Hans Christiansen, Käte Lassen und Emil Nolde ließen sich zwischen dem Louvre und belebten Boulevards treiben und verarbeiteten die modernen Impulse in ihren Arbeiten.

Eine Aufnahme an der staatlichen Kunstakademie war für ausländische Studierende aufgrund schwieriger Französisch-Prüfungen in der Regel unerreichbar. Aber Privatschulen wie die berühmte Académie Julian, wo Barlach, Nolde und die Flensburgerin Käte Lassen studierten, boten besonders den Künstlerinnen ganz neue Möglichkeiten: Frauen konnten sich im Aktzeichnen vor dem männlichen Modell weiterbilden, was ihnen in Deutschland noch bis 1919 verwehrt blieb.

Der aus Holstein stammende Hans Olde ließ sich in Paris vom Neoimpressionismus inspirieren und schockierte daraufhin mit „schwefelgelben Rapsfeldern“ das heimische Publikum. Auch der Flensburger Hans Christiansen saugte den Pariser Flair für seine Kunst regelrecht auf und wurde so zu einem der wichtigsten Jugendstilkünstler in Deutschland. Den Museumsgründer und Kunsttischler Heinrich Sauermann beeindruckten die Jugendstilformen, die er in Paris als Teilnehmer der Weltausstellung 1900 sehen konnte, nachhaltig. Mit den dort erworbenen zeitgenössischen Plakaten erweiterte er die Sammlung des heutigen Museumsberg Flensburg mit modernster Kunst. Dank der Eindrücke in Paris überwand er in seiner praktischen Arbeit als Kunstgewerbler seinen bislang rückwärtsgewandten Stil.

Weitere Ausstellung:

  • Wunder der Tiefsee
    Ausstellung des Naturwissenschaftlichen Museums
    bis 12. März 2023

    In seiner Ausstellung „Wunder der Tiefsee“ eröffnet Solvin Zankl neue Einblicke in die noch weitgehend unerforschten Tiefen der Ozeane. In rund 50 Porträts stellt er Meereslebewesen vor, die wohl nur die wenigsten Menschen zuvor gesehen haben – bizarre, oft surreal anmutende Geschöpfe, vom Einzeller bis zum hoch entwickelten Knochenfisch.

    Die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Wissenschaftlern brachte den GEO-Fotografen an die entlegensten Stellen der Weltmeere und ermöglichte ihm einen Zugang zu Lebewesen aus bis zu 6.000 Metern Tiefe.

    An Bord der Forschungsschiffe fotografierte er die lebenden Tiere in einem speziell entwickelten Aquarium. So entstanden bei Wellengang und Extremtemperaturen faszinierende Bilder, die uns das Verhalten und die Schönheit der Tiefseebewohner zeigen. „Wunder der Tiefsee“ – eine Ausstellung, die besticht durch die gelungene Kombination aus ästhetisch hochkarätiger Fotografie und fundierter Informationsvermittlung.

    Zur Website von Solvin Zankl.

Aktuelle Öffnungszeiten: 10.00 – 17.00 Uhr, täglich außer montags

Für jeden Museumsbesuch gilt die 2G-Regel und Maske tragen ist erwünscht. Kinder ab 7 Jahren benötigen den Testnachweis der Schule.

Museumsberg

Museumsberg
Museumsberg 1
24937 Flensburg
Tel.: 0461 – 852956
museumsberg@flensburg.de
https://www.museumsberg-flensburg.de

„Moin Moin“ und „Nordfriesland Palette“ stellen Erscheinen ein

Die Flensburger Wochenzeitung „Moin Moin“ stellt nach 45 Jahren ihr Erscheinen mit dem heutigen Mittwoch ein.

Die Herausgeberin,  die Kopp & Thomas Verlag GmbH begründet den Schritt mit einem schwierigen Marktumfeld im nördlichen Schleswig-Holstein, enorm gestiegenen Papierkosten, ebenfalls gestiegenen Personalkosten und den Pandemiefolgen. Eingestellt wird aus gleichen Gründen auch die in Nordfriesland erscheinende „Nordfriesland-Palette“.

Die ebenfalls zum Verlag gehörenden Wochenblätter „Prima Wochenende“ in Neumünster, „Ihr Anzeiger“ in Itzehoe und „Holsteiner Allgemeine“ in Elmshorn sind nicht betroffen und werden wie gewohnt weiter erscheinen. In Flensburg und der Region gehen 30 Arbeitsplätze verloren. Lediglich eine kleine Verwaltungsdependance des Verlags mit einer Handvoll Mitarbeitenden verbleibt in Flensburg. Die „Moin Moin“ und „Palette Nordfriesland“ zählten mit einer Auflage von etwa 180.000 Exemplaren zu den führenden Wochen- und Anzeigenblättern in Schleswig-Holstein. Dazu untenstehend die Meldung von der Website der Moin Moin

Stadtwerke-Rekordüberschuss: SPD Flensburg für Entlastung der Wärmekunden

Heizkraftwerk der Stadtwerke Flensburg: Auch die Flensburger SPD fordert eine Entlastung der Wäremkunden angesichts des Rekordüberschusses von 100 Mio. Euro. Foto: Jörg Pepmeyer

„Gewinnmaximierung nicht das Ziel der Stadtwerke“

Flensburg – Hohe zweistellige oder gar dreistellige Gewinne kannte man bisher bei den Stadtwerken Flensburg noch nicht. Die SPD-Ratsfraktion bewertet diese Nachrichten positiv. „Vor weniger als einem Jahr dachten wir noch, dass viele Stadtwerke massiv unter dem Krieg in der Ukraine leiden werden“, so Justus Klebe, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion. Nun plötzlich hohe Gewinne, durch „Sondereffekte“. Einige eingekauften Gasmengen aus 2021 konnten durch die milden Temperaturen weiterverkauft werden – ein kluger Schritt des Unternehmens.

Justus Klebe. Foto: SPD Flensburg

„Auf der einen Seite ist es gut, dass die hohen Einnahmen zur Finanzierung dringend notwendiger Investitionen für eine nachhaltige Energieversorgung und einen neuen Betriebshof in Flensburg verwendet werden können. Auf der anderen Seite verpflichtet uns der kommunale Charakter der Stadtwerke die Flensburger sicher mit günstiger Energie zu versorgen“, gibt der Fraktionsvorsitzende zu bedenken. „Ich werde mich deshalb dafür einsetzen, dass geprüft wird, ob wir von diesen hohen Gewinnen nicht etwas an die Wärmekunden der Stadt zurückgeben können, denn Gewinnmaximierung ist nicht das Ziel der Stadtwerke.“, so Klebe abschließend.

Niederdeutsche Bühne: Premiere von DÖRTIG – ENDLICH VULLJÄHRIG! am 14. Januar im Stadttheater Flensburg

Premiere am 14. Januar um 19 Uhr im Stadttheater Flensburg: Dörtig – endlich vulljährig! – Komödie von Sofie Köhler

Liebe Freunde der NDB Flensburg!

Das Jahr ist noch jung und das gesamte Team der NDB hofft, dass Sie gut reingerutscht sind und auch schon gut durchstarten konnten. Für 2023 wünschen wir Ihnen viel Gesundheit, Erfolg, Lebensfreude und Frieden!

Bei der NDB laufen die letzten Proben für unsere nächste Premiere am kommenden Sonnabend, den 14. Januar 2023 um 19 Uhr im Stadttheater bereits auf Hochtouren. Auf dem Programm steht die wunderbare Komödie DÖRTIG – ENDLICH VULLJÄHRIG! der jungen Autorin Sofie Köhler, die mit ihrem ersten abendfüllenden Stück op Platt den 1. Preis beim Konrad-Hansen-Autorenwettbewerb gewonnen hat.

Marie hat in ihren 30. Geburtstag reingefeiert und zu ihrer Überraschung stehen am frühen Morgen ihre Eltern in der Wohnung. Vor allem ihrer kontrollsüchtigen Mutter Valerie scheint es immer noch schwer zu fallen, dass ihr Kind mittlerweile flügge geworden ist. Und so regiert sie immer noch rücksichtslos in Maries Leben hinein. Erstes Opfer von Valeries hochgesteckten Ansprüchen ist Maries „Nur-Freund“ Tom, der plötzlich in Unterhosen vor ihr steht. Als dann auch noch Maries Großmutter Klara zum Gratulieren vorbeikommt, die das genaue Gegenteil von Valerie ist und trotz Rentenalter immer noch voller junger Ideen steckt, erleidet Valerie einen hysterischen Anfall und die familieninternen Turbulenzen nehmen ihren Lauf.

Regie Birgit BockmannBühnenbild Katja de Vries| Kostüme Barbara Stender

es spielen Heide Bachmann | Christopher FleischmannAnke Olsen | Claus OlsenJulie Marie Olsen

Inspizient: Alex ZeySouffleuse: Gisela Walter | Requisite Angelika Kahra

Der Vorverkauf für die Premiere und die drei weiteren Vorstellungen im Stadttheater am So., den 22. Jan. | Mi. 25. Jan. | Do. 26. Jan. 23 läuft. Karten gibt es im Büro der NDB Tel. 0461-13790, an der Theaterkasse Tel. 0461-23388 oder auch bequem online über unsere WEBSITE.

Den Terminplan mit allen Vorstellungen für die Monate Januar bis März 23 mit Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie HIER.

Zum Schluss der Hinweis, dass Sie noch bis zum 13. Jan. 2023 im Büro der NDB ein SCHNUPPER-ABONNEMENT abschließen können, wenn Sie regelmäßig mit allen Vorteilen unsere Vorstellungen besuchen möchten. Auch sehr beliebt als Geschenk zu jedem Anlass.

Völlig unabhängig sind Sie mit unserem neuen Angebot einer 6er-Karte, mit der Sie sich Ihre Theaterbesuche selbst zusammenstellen können, wie es Ihnen beliebt. Ebenfalls auch ein sehr gutes Geschenk ohne Kündigungszwang.

Rufen Sie uns einfach an unter Tel. 0461-13790 und wir beraten Sie gern über unsere vielfältigen Angebote.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei einer unserer Vorstellungen!

Ihre
Niederdeutsche Bühne Flensburg

Augustastr. 5 | 24937 Flensburg
Tel. 0461 – 1 37 90

Öffnung NDB-Büro
Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag:
10:00 – 15:00 Uhr
Donnerstag:
10:00 – 13:00 und 14:00 – 18:00 Uhr

Mooratlas 2023: BUND Schleswig-Holstein weist auf weltweite Bedeutung des Moor-Klimaschutzes hin 

Intaktes Moor – Foto: Christof Martin, Mooratlas

Berlin / Greifswald / Kiel. Die Trockenlegung von Mooren ist mit über zwei Milliarden Tonnen CO 2 für rund vier Prozent aller menschengemachten Emissionen verantwortlich. Das stellt der am 10. Januar von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, veröffentlichte „Mooratlas 2023 – Daten und Fakten zu nassen Klimaschützern“ fest. Für die Klimakrise und das Artensterben wirkt die fortschreitende Moorzerstörung wie ein Brandbeschleuniger. 

„In Schleswig-Holstein, einem der moorreichen Bundesländer, existieren nur noch 17.500 Hektar naturnahe Moore. Bei einer Gesamtfläche an organischen Böden von 180.000 Hektar ist dies extrem wenig. Viel zu lange wurden die Moore trockengelegt. In Schleswig-Holstein verursachen entwässerte Moore jedes Jahr etwa 16 Prozent der gesamten in Schleswig-Holstein verursachten Treibhausgas-Emissionen. Das ist etwa doppelt so viel wie der Bundesdurchschnitt“, so Bini Schlamann, Agrar- und Biodiversitätsreferentin des BUND Landesverbands Schleswig-Holstein. „Wir brauchen die intakten Moore in Schleswig-Holstein wieder. Moorböden müssen wiedervernässt werden. Denn intakte Moore nutzen dem Wasserhaushalt, dem Klima und der Biodiversität gleichermaßen.   Schleswig-Holstein muss hier mit gutem Vorbild vorangehen – bundes- aber auch weltweit!“

Bereits jetzt sind laut „Mooratlas“ weltweit über zehn Prozent der 500 Millionen Hektar Moore entwässert, in Mitteleuropa weit über 90 Prozent. Jedes Jahr kommen weitere 500.000 Hektar zerstörte Moore hinzu, damit gehen ihre Torfschichten zehnmal schneller verloren als sie in intakten Mooren wachsen. Haupttreiber der globalen Moorzerstörung seien die Land- und Forstwirtschaft, die neben der Entwässerung für Acker-, Forst- und Grünlandflächen in Europa auch beispielsweise in Südost-Asien für die Abholzung und Trockenlegung von Moorregenwäldern für Palmölplantagen verantwortlich sei. Das beschleunige nicht nur das Artensterben, sondern befeuere auch die Klimakrise. Denn obwohl Moore weltweit nur drei Prozent des Landes bedeckten, speicherten sie etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie in der Biomasse aller Wälder der Erde zusammen, die mit 27 Prozent fast ein Drittel der Landfläche ausmachen.

Dr. Imme Scholz, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung: „Die weltweite Entwässerung von Mooren verursacht deutlich mehr CO 2-Emissionen als der globale Flugverkehr. In Deutschland sind trockengelegte Moore für etwa sieben Prozent aller Treibhausgasemissionen, in der Landwirtschaft sogar für über 37 Prozent aller Treibhausgase verantwortlich. Bei den weltweiten Emissionen aus entwässerten Mooren liegt die EU mit knapp 12 Prozent neben Russland mit ebenfalls knapp 12 und Indonesien mit 34,4 Prozent auf einer der drei Spitzenpositionen. Dabei stehen wir in Europa auch als industrielle Nachfrager für die in anderen Regionen der Welt auf zerstörten Moorregenwaldflächen produzierten Güter wie Hölzer, Zellstoff oder Palmöl in der Verantwortung“, so Scholz. „Um das im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbarte 1,5 Grad-Ziel zu erreichen, müssen bis 2050 die globalen Netto-Emissionen auf null gesenkt werden. Dafür werden insbesondere auch intakte Moore als Senken benötigt. In Zahlen und Fläche bedeutet das: In der Europäischen Union müssen 500.000 Hektar, weltweit sogar zwei Millionen Hektar pro Jahr wiedervernässt werden. Intakte Moor-Ökosysteme können auch weltweit erhalten bleiben, wenn es gelingt, effektive und überprüfbare Schutzmaßnahmen gegen Übernutzung und Zerstörung zu treffen. Dazu gehört auch, unseren Verbrauch von Rohstoffen von entwässerten Moorregenwäldern zu reduzieren und in einer effektiven Lieferkettenverfolgung verbindlich auf Moor- und somit auch Klimaschutz zu zertifizieren. Darüber hinaus brauchen wir neben existierenden Übereinkommen wie der Ramsar-Konvention nun schnellstmöglich auch internationale Abkommen zum Schutz und der Wiederherstellung von Mooren, die sowohl die unkontrollierte Übernutzung beenden wie auch den Erhalt, die Restaurierung und die nachhaltige Bewirtschaftung von Mooren weltweit rechtsverbindlich festlegen. Die Klimakrise hat hier den Handlungsdruck dramatisch erhöht“, so Scholz weiter.

Moorpflanze: Der fleischfressende Sonnentau – Foto: Christof Martin, Mooratlas

Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Moore sind entscheidend für Klima- wie auch Biodiversitätsschutz und schützen unser Wasser. Bis heute legen wir sie aber trocken und sorgen für ein rasantes Artensterben und Treibhausgasemissionen, die die Klimakrise anheizen. Mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung können wir nun trockengelegte Moore wiedervernässen. Das wird eine Kraftanstrengung für die Bäuerinnen und Bauern. Wir müssen nun Wege finden, damit der Schutz von Mooren, Klima und Arten dauerhaft passiert. Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz und die Agrarpolitik wirksam miteinander kombiniert werden. Einerseits braucht es einer Honorierung der Landwirtinnen und Landwirte, wenn sie wiedervernässte Moorflächen bewirtschaften. Andererseits brauchen wir eine Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren für Wiedervernässungs- und Naturschutzmaßnahmen.“

Jan Peters, Geschäftsführer der Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum: „In Deutschland sind weit über 90 Prozent der Moore bereits trockengelegt und geschädigt. Um die globalen Klimaziele zu erreichen, müssen in Deutschland jährlich mindestens 50.000 Hektar Moorböden wiedervernässt werden – eine Fläche fast so groß wie der Bodensee. Vergleichbar ist diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe in ihrer finanziellen und politischen Dimension mit dem Kohleausstieg. Die von der Bundesregierung verabschiedete Moorschutzstrategie und das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) sind erste wichtige Schritte für den Moor-Klimaschutz. Bei jährlichen Emissionen von 53 Millionen Tonnen CO 2-Äquivalenten aus entwässerten Mooren in Deutschland – immerhin über sieben Prozent der Gesamtemissionen – ist die vorgesehene Reduktion von lediglich fünf Millionen Tonnen pro Jahr bis 2030, also weniger als zehn Prozent der jetzigen Moor-Emissionen, nicht ambitioniert genug – wenn gleichzeitig die Volkswirtschaft 65 Prozent einsparen muss. Ein Umdenken zum Umgang mit Mooren muss in der gesamten Gesellschaft stattfinden, auch die Wirtschaft sollte die Potenziale erkennen. Klimaleistungen aus nasser Landwirtschaft auf Moor oder innovative Produkte „nasser Biomasse“ müssen anerkannt und attraktiv finanziell unterstützt werden. Das Vertrauen auf Freiwilligkeit allein reicht mittelfristig nicht aus. Daher muss die Politik entschieden, konkret und transparent Rahmenbedingungen richtig setzen und alle Akteurinnen und Akteure zu einem schnellen und praktischen Handeln ermutigen.“

Der Mooratlas 2023 beleuchtet auf 50 Seiten und mit 52 Illustrationen nicht nur die Geschichte der Moore, ihre Bedeutung als einzigartige Lebensräume für das weltweite Klima und die Biodiversität sowie ihre Zerstörung mit lokalen und globalen Folgen. Er erklärt auch, wie wir Moore schützen und ihre Funktionsfähigkeit wiederherstellen können. Er zeigt die Potenziale nasser Moore für den Klimaschutz und Chancen für ihre nasse Nutzung, der Paludikultur, und zugleich, wie Politik und Gesellschaft jetzt handeln können.

Weitere Informationen 

Der Mooratlas 2023 steht zum Download bereit unter

www.boell.de/mooratlas
www.bund.net/mooratlas
www.succow-stiftung.de/mooratlas
www.greifswaldmoor.de/mooratlas

Der Atlas kann für Unterrichtszwecke auch klassensatzweise bei der Heinrich-Böll-Stiftung bestellt werden.

Rekordüberschuss der Stadtwerke Flensburg: SSW fordert Fernwärmekunden solidarisch zu entlasten

Heizkraftwerk der Stadtwerke Flensburg: SSW fordert Entlastung der Fernwärmekunden angesichts des Rekordüberschusses von 100 Mio. Euro. Foto: Jörg Pepmeyer

Der SSW-Flensburg unterstützt Forderungen nach einer Entlastung der Fernwärmekunden angesichts des unerwarteten Rekordüberschusses der Stadtwerke Flensburg in Höhe von mehr als hundert Millionen Euro.

Der Vorsitzende des SSW in Flensburg, Lars Erik Bethge.

„Wir erwarten, dass die Stadtwerke angesichts des außergewöhnlichen Gewinns in diesen außergewöhnlichen Zeiten Rücksicht auf die besondere Sitation ihrer Kundinnen und Kunden nimmt. Bei aller Unterstützung für die wichtigen Zukunftsinvestitionen unserer Stadtwerke können wir nicht ignorieren, dass viele Haushalte aktuell den Gürtel nicht enger schnallen können. Das betrifft nicht nur diejenigen, für die Härtefallregelungen greifen, sondern längst auch viele Familien mit einem Durchschnittseinkommen,“ sagt der SSW-Kreisvorsitzende Lars Erik Bethge.
„Die Stadtwerke sind als städtische Einrichtung der Daseinsvorsorge ein solidarisches Unternehmen. Nach der Liberalisierung der Strommärkte haben viele Flensburgerinnen und Flensburger zu Recht solidarisch an den gemeinsamen Stadtwerken festgehalten. Jetzt ist die Chance, in dieser Ausnahmesituation solidarisch etwas zurückzugeben.“

Massiver Biozid-Einsatz bedroht das Wattenmeer

Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer – Foto: Dani.ka71 wikimedia commons

Deutsche Umwelthilfe legt Widerspruch gegen Genehmigung des schwimmenden LNG-Terminals in Wilhelmshaven ein

  • Behörden genehmigten unbefristete Erlaubnis zur Einleitung von Chlor zur Säuberung des Terminalschiffs – Biozid bedroht die Artenvielfalt der Jade
  • Betriebsgenehmigung der „Höegh Esperanza“ mit fossilem Gas bis 2043 widerspricht zudem Pariser Klimaabkommen
  • Deutsche Umwelthilfe fordert alternative Reinigungsverfahren und Befristung der Betriebsgenehmigung auf maximal zehn Jahre

Berlin, 11.1.2023: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat gegen die Betriebsgenehmigung und wasserrechtliche Erlaubnis des schwimmenden Terminalschiffs (FSRU) „Höegh Esperanza“ in Wilhelmshaven Widerspruch eingelegt. Die Anlage für Flüssigerdgas (LNG) wurde im Dezember von den zuständigen Behörden trotz erheblicher Bedenken seitens DUH und lokalen Bürgerinitiativen in Betrieb genommen. Dem Betreiber der Anlage Uniper wurde eine Betriebsgenehmigung bis 2043 sowie die unbefristete Erlaubnis zur Einleitung von jährlich dutzenden Tonnen umweltschädlichen Chlors erteilt. Die DUH fordert die Behörden auf, sich an Umweltgesetze zu halten und die Betriebsgenehmigung des Terminalschiffes mit den rechtlich verbindlichen Pariser Klimazielen in Einklang zu bringen. Die „Höegh Esperanza“ darf demnach lediglich eine Betriebsgenehmigung bis maximal 31. Dezember 2032 erhalten.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe, Foto: Stefan Wieland

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH zu den Auswirkungen auf den Klimaschutz: „Bei der Genehmigung von Anlagen für Flüssigerdgas darf es keine Umweltrabatte geben. Wir müssen sicherstellen, dass der Klimaschutz auch in der aktuellen Energiekrise Bestand hat. Wenn wir jetzt zahlreiche unbefristete Betriebsgenehmigungen für neue fossile Projekte ausstellen, bringen wir uns von einer fossilen Abhängigkeit in die nächste und gefährden unsere Klimaziele. Es muss klar sein, dass die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens nicht verhandelbar ist. Das LNG-Terminal muss in seiner Laufzeit auf maximal zehn Jahre begrenzt werden“.

Das Säuberungsverfahren mit Chlor ist nach Recherchen der DUH zudem veraltet und muss durch umweltverträgliche Verfahren ersetzt werden – andere LNG-Terminalschiffe werden gänzlich ohne Chlor gesäubert, beispielsweise durch mechanische Verfahren. Die Nutzung von Chlor als Biozid gefährdet die Pflanzen- und Tierwelt im Nationalpark Wattenmeer massiv. Die DUH kritisiert, dass die zuständige Behörde den Betreiber Uniper nicht zur Einhaltung von Umweltschutzkriterien durch die Nutzung alternativer Säuberungsverfahren verpflichtet hat. Stattdessen musste der Betreiber lediglich prüfen, ob eine Probenahme technisch möglich sei – ohne Auflagen, falls dem nicht so ist.

Constantin Zerger, DUH-Leiter Energie und Klimaschutz – Foto: C. Finke / DUH

Dazu Constantin Zerger, DUH-Leiter Energie und Klimaschutz: „Die Nutzung von tonnenweise Chlor als Biozid ist eine Katastrophe für die Artenvielfalt der Jade sowie die örtlichen Muschelfischer und zeigt auch deutlich auf, was die Versäumnisse von Umweltverträglichkeitsprüfungen bei Infrastrukturprojekten bedeuten. Die Genehmigung wurde ohne eine ernsthafte Prüfung möglicher Alternativen – die längst Stand der Technik sind und bei anderen Terminalschiffen genutzt werden – erteilt und somit die Zerstörung eines einzigartigen Schutzgebietes leichtfertig in Kauf genommen. Es gab noch nicht einmal einen Erörterungstermin, um mögliche Alternativen aufzuzeigen. Das lassen wir nicht durchgehen, sondern werden weiterhin für den Schutz des Wattenmeers und für die Einhaltung des Umweltschutzes eintreten, notfalls auch vor Gericht.“

Hintergrund:

Neben der „Höegh Esperanza“ bestehen derzeit außerdem Pläne für mindestens acht weitere schwimmende LNG-Terminals und drei feste Terminals in Wilhelmshaven, Lubmin, Brunsbüttel und Stade. Aus einem im Dezember bekannt gewordenen Planungspapier geht hervor, dass durch die elf Projekte eine zusätzliche Importkapazität von insgesamt über 120 Milliarden Kubikmeter Erdgas entsteht. Damit überschreiten die geplanten Kapazitäten sogar den gesamten jährlichen Gasverbrauch aus der Vorkriegszeit von 90 Milliarden Kubikmeter im Jahr.

Link:

Den Widerspruch zur immissionsschutzrechtlichen Genehmigung und zur wasserrechtlichen Genehmigung finden Sie hier: https://l.duh.de/p230111

Deutsche Umwelthilfe auf https://www.duh.de/

Hochschule Flensburg bietet noch freie Studienplätze an – Infotag am 24.01.2023

Die Zukunft mitgestalten: Zum Beispiel mit der Studienrichtungen Elektrische Energiesystemtechnik. – Foto: Hochschule Flensburg

Die eigene Zukunft mitgestalten

Jetzt bewerben, im März studieren: An der Hochschule Flensburg können sich Studieninteressierte auch über den offiziellen Bewerbungsschluss hinaus für einige der begehrten Studienplätze bewerben. 

Wie gründe ich ein Start-Up? Wie manage ich ein digitales Unternehmen? Wie kann ich zu einer sicheren Energieversorgung beitragen? Oder die Elektromobilität auf die Straße bringen? Fragen, die junge Menschen an die Zukunft stellen. Antworten finden sie in den Studiengängen der Hochschule Flensburg. Für den Semesterstart im Frühjahr kann man sich ab sofort bewerben

Im März 2023 starten auf Deutschlands nördlichstem Campus die Studiengänge Betriebswirtschaft, Energiewissenschaften mit den Studienrichtungen Elektrische Energiesystemtechnik, Energie- und Umweltmanagement und Regenerate Energietechnik sowie die maritimen Bachelorstudiengänge Seeverkehr, Nautik und Logistik sowie Schiffstechnik mit dem Studienschwerpunkt Schiffsbetriebstechnik. Zum Weiterstudieren bieten sich folgende Masterprogramme an: Applied Bio and Food Sciences, Internationale Fachkommunikation, Systemtechnik, Wind Energy Engineering, eHealth sowie Angewandte Informatik.

Gemeinsam mit der Europa-Universität Flensburg veranstaltet die Hochschule Flensburg zudem einen Informationstag zu allen Studiengängen der Universität und Hochschule. Studieninteressierte erfahren an diesem Tag aus erster Hand von Lehrenden, Studierenden und Mitarbeitenden, wie sich der Studienalltag gestaltet. Der Studieninfotag findet am Donnerstag, 24.01.2023, ab 9:30 Uhr auf dem Flensburger Campus im Gebäude Helsinki der Europa Universität (EUF) statt. Das Programm ist unter folgendem Link zu finden:  https://hs-flensburg.de/hochschule/veranstaltungen/2023/1/24/studieninfotag-auf-dem-campus

Weitere Informationen, den Kontakt zur Studienberatung sowie  den Link zum Online-Bewerbungstool finden Sie auf der Homepage: https://hs-flensburg.de.

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