Archiv für den Tag 6. Januar 2023

Verfahren in Berlin gegen Letzte Generation Aktivistin eingestellt

Lina Eichler bei Straßenblockaden – Letzte Generation

Von Carla Hinrichs, Sprecherin der Letzten Generation

Berlin, 05.01.2023, 15:00 – Lina Eichler stand heute vor dem Amtsgericht Tiergarten. Sie sollte sich für Strafbefehle in drei Verfahren verantworten, bei denen sie friedlich gegen die Klimakatastrophe protestiert hat. In zwei der Verfahren kam es zur Einstellung. Ein drittes Verfahren wird abgekoppelt und gesondert behandelt, da keine der hierfür geladenen Zeugen erschienen waren.

Lina Eichler äußert sich im Gericht: „Fragen wir uns, wer die wahren Kriminellen sind: Die, die unsere Lebensgrundlagen unwiederbringlich zerstören oder die, die darauf aufmerksam machen? Ich habe die hier aufgelisteten Taten getan. Ich habe das getan in dem Wissen, dass ich dafür vor Gericht stehen werde. Meine Taten sind nötig angesichts der Klimakatastrophe, die auf uns alle zukommt.

Lina Eichler beteiligte sich bereits früh an den Protesten der Letzten Generation. Im August 2021 trat sie mit sechs Menschen in einen Hungerstreik. 20 Tage verweigerte sie Nahrung, um ein öffentliches Gespräch über den Klimanotstand zu führen. Es kam zu einem Gespräch mit Olaf Scholz. Aber auch vor laufenden Kameras kannte der spätere Kimakanzler nur die Devise ‚Abblocken und leere Worte‚.

Der Weltklimarat der Vereinten Nationen verdeutlicht im jüngsten Bericht, dass jetzt wirksame Maßnahmen getroffen werden müssen, um die Menschheit vor einer Katastrophe zu schützen. Dazu bleiben keine zwei Jahre mehr Zeit.

UN-Generalsekretär António Guterres findet drastische Worte: „Wir brauchen viel mehr als die Versprechungen von Paris, und nicht einmal die wurden umgesetzt. Wir sehen Rekordtemperaturanstiege, steigende Meeresspiegel, eine Rekordkonzentration von Treibhausgasen. Wir müssen diesen Trend umkehren, denn es wird dramatisch schlimmer.“ [3]

Lina Eichler sieht sich deshalb in der Pflicht: „Wir sind nicht die Letzte Generation auf diesem Planeten, aber die Letzte Generation, die noch Einfluss auf das Ausmaß dieser Katastrophe hat. Und deswegen stören wir unignorierbar! Wir sind der Alarm! Wir schlagen Alarm, weil es so nicht mehr weitergehen kann.

Polizei und Frauen – Gemeinsam gegen Gewalt!

Selbstverteidigungskurse für Frauen, seit über 25 Jahren ein großer Erfolg und stets ausgebucht! Neue Kurse starten Ende Januar

Polizeidirektion Flensburg (ots) Die Präventionsaktion „Polizei und Frauen – Gemeinsam gegen Gewalt“ startete zunächst in Kiel, Lübeck und Neumünster. Die vorgesehenen Trainerinnen und Trainer der PD Flensburg, allesamt Polizistinnen und Polizisten der Schutz- oder Kriminalpolizei, befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Trainerausbildung und starteten schließlich im Herbst 1996 mit den ersten eigenen Kursen, die nach der Ankündigung in den Zeitungen sofort ausgebucht waren. Dies zieht sich bis heute hin. Im Frühjahr und Herbst jeden Jahres werden die Kurse angeboten und sind stets ruckzuck ausgebucht. Weit über 2000 Frauen haben dieses Angebot bis heute genutzt und die Resonanz der Teilnehmerinnen ist durchweg sehr positiv. Bis heute sind unsere engagierten Kolleginnen und Kollegen, teilweise schon seit vielen Jahren, mit großem Engagement und Motivation dabei.

Nach der „Coronapause“ warteten eine volle Warteliste, sowie drei motivierte Trainerteams auf den Start der neuen Kurse im Herbst 2022 und auch ein weiterer Sponsor, neben der Fa. Orion aus Flensburg, die seit 2008 als Hauptsponsor unterstützt, wurde gefunden: Die BBBank Flensburg ermöglichte die Kurse im Herbst und auch die Übernahme der Kosten für die Kurse im Jahr 2023 ist Dank der Sponsoren geregelt. Für die neuen Kurse, die Ende Januar (30.01.23 und 31.01.2023) starten, gibt es noch freie Plätze! Das sichere Auftreten, der Einsatz der Stimme aber auch einfache Verteidigungstechniken gehören zum Schulungsprogramm und sollen dabei helfen, sich in Konfliktsituationen sicherer zu fühlen.

Die Kurse werden von Trainerteams, bestehend aus einer Polizeibeamtin und einem Polizeibeamten, an jeweils zehn Abenden in der Zeit von 19.00 – 21.00 Uhr im Dienstgebäude in der Neustadt 30 durchgeführt. Trainiert wird in bequemer Alltagskleidung. Es können bis zu 25 Teilnehmerinnen aufgenommen werden. Interessierte Mädchen (ab. 16 Jahren) und Frauen können sich gerne unter der Rufnummer 04609-95264811 (Mo-Do 08.00 -16.00 Uhr, Freitags 08.00 Uhr bis 14.00 Uhr) oder per Mail an MarcErnst.Petersen@polizei.landsh.de melden. Die Teilnahme ist wie immer kostenlos.

Landwärts – Zukunft in ländlichen Kommunen gestalten

Projekt zum Thema Nachhaltige Entwicklung in ländlichen Räumen – Auftaktworkshop am 4. Februar 2023

Jetzt schnell noch für den Workshop anmelden!

Der BUND Landesverband Schleswig-Holstein will im Projekt „Landwärts – Zukunft in ländlichen Kommunen gestalten“ bottom-up (von der Basis entwickelt), Visionen und Handlungsschritte entwickeln, um das Leben im ländlichen Raum nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten.

Getrieben ist dieser Wunsch durch den bisher überwiegenden Fokus von Konzepten für nachhaltige Entwicklung auf Städte und Ballungsräume, wobei große Teile Schleswig-Holsteins ländlich geprägt sind. Diesem Ungleichgewicht soll das Projekt entgegenwirken, indem es Menschen vor Ort zu Expert*innen ihrer Lebenswelt erklärt und ihren Ideen eine Bühne bereitet.

Mehr Infos und Anmeldung zum Auftaktworkshop am 04.02.2023 hier

Der BUND  auf seinen sozialen Medien:
bei Twitter unter @SHBUND, bei Facebook unter @BUNDSchleswigHolstein und bei Instagram unter @bund_sh und auf seiner Website unter: https://www.bund-sh.de/

Museumsberg Flensburg: Veranstaltungsprogramm Januar 2023

Sonntag, 8. Januar, 11.00 Uhr
Glückssymbole
Sonntags-Atelier und Workshop für Kinder ab 6 Jahren
Welche Glückssymbole kennst du? Welche gab es schon früher? Wir begeben uns auf die Suche nach Glückssymbolen im Museum, um danach eigene anzufertigen.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Kosten: 3,00 €
Ort: Heinrich-Sauermann-Haus


Sonntag, 8. Januar, 11.30 Uhr
Paris!
Führung mit Heidrun Schlüter-Gräber

Kosten: 2 € zusätzlich zum Museumseintritt
Ort: Hans-Christiansen-Haus

Hans Christiansen, 1899: Entwurf für eine Postkarte: Notre Dame © Museumsberg Flensburg

Schleswig-holsteinische Künstlerinnen und Künstler in der Welthauptstadt der Kunst.

Der Museumsberg Flensburg unternimmt in diesem Winter eine Reise in die Kunstmetropole Paris um 1900. Den zeitlichen Rahmen für die Ausstellung bildet 1864 der Beginn der preußischen Verwaltung Schleswig-Holsteins und der Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914.

Käte Lassen 1908/1909: Elegantes Paar in Paris © Museumsberg Flensburg

Die industrielle Revolution und die Vernetzung dank moderner Transportwege machten Paris schon 1846 zur Millionenstadt. Künstler aus aller Welt wie Picasso und Vincent van Gogh fühlten sich von der pulsierenden Atmosphäre angezogen. Auch schleswig-holsteinische Künstlerinnen und Künstler wie Jacob Alberts, Ernst Barlach, Hans Christiansen, Käte Lassen und Emil Nolde ließen sich zwischen dem Louvre und belebten Boulevards treiben und verarbeiteten die modernen Impulse in ihren Arbeiten.

Eine Aufnahme an der staatlichen Kunstakademie war für ausländische Studierende aufgrund schwieriger Französisch-Prüfungen in der Regel unerreichbar. Aber Privatschulen wie die berühmte Académie Julian, wo Barlach, Nolde und die Flensburgerin Käte Lassen studierten, boten besonders den Künstlerinnen ganz neue Möglichkeiten: Frauen konnten sich im Aktzeichnen vor dem männlichen Modell weiterbilden, was ihnen in Deutschland noch bis 1919 verwehrt blieb.

Der aus Holstein stammende Hans Olde ließ sich in Paris vom Neoimpressionismus inspirieren und schockierte daraufhin mit „schwefelgelben Rapsfeldern“ das heimische Publikum. Auch der Flensburger Hans Christiansen saugte den Pariser Flair für seine Kunst regelrecht auf und wurde so zu einem der wichtigsten Jugendstilkünstler in Deutschland. Den Museumsgründer und Kunsttischler Heinrich Sauermann beeindruckten die Jugendstilformen, die er in Paris als Teilnehmer der Weltausstellung 1900 sehen konnte, nachhaltig. Mit den dort erworbenen zeitgenössischen Plakaten erweiterte er die Sammlung des heutigen Museumsberg Flensburg mit modernster Kunst. Dank der Eindrücke in Paris überwand er in seiner praktischen Arbeit als Kunstgewerbler seinen bislang rückwärtsgewandten Stil.


Sonntag, 15. Januar, 11.00 Uhr
Sternenhimmel
Sonntags-Atelier und Workshop für Kinder ab 6 Jahren
Wir basteln Mobiles mit Draht, Perlen und ausgeschnittenen Sternen
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Kosten: 3,00 €
Ort: Heinrich-Sauermann-Haus


Sonntag, 15. Januar, 11.30 Uhr
Paris!
Führung mit Heidrun Schlüter-Gräber
Kosten: 2 € zusätzlich zum Museumseintritt
Ort: Hans-Christiansen-Haus


Sonntag, 22. Januar, 11.00 Uhr
Silberskulptur
Sonntags-Atelier und Workshop für Kinder ab 6 Jahren
Aus Alufolie werden Figuren gebastelt. Diese Figuren können Menschen aber auch Tiere oder andere Wesen sein.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Kosten: 3,00 €
Ort: Heinrich-Sauermann-Haus


Sonntag, 22. Januar, 12:59 Uhr
Modetorheiten aus fünf Jahrhunderten
Führung mit Dr. Michael Fuhr
Kosten: 2 € zusätzlich zum Museumseintritt
Ort: Hans-Christiansen-Haus


Montag, 23. Januar, 15.00 Uhr
Aufgeweckte Kunstgeschichten
Bildbetrachtung für Menschen mit Demenz
mit Martina Klose-März (nur mit Anmeldung)
Bitte melden Sie sich an unter: 0461/85-2956 oder museumsberg@flensburg.de
Ort: Hans-Christiansen-Haus, Aula


Sonntag, 29. Januar 11.00 Uhr
Selbstporträt
Sonntags-Atelier und Workshop für Kinder ab 6 Jahren
KünstlerInnen haben auch häufig eigene Bilder von sich gezeichnet oder gemalt. Wie würdest du Dich selber darstellen?
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Kosten: 3,00 €
Ort: Heinrich-Sauermann-Haus


Sonntag 29. Januar, 11.15 Uhr
3. Kammerkonzert
Konzert mit Musikern des Schleswig-Holsteinischen Sinfonieorchesters

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Landestheaters.
VVK an der Museumskasse oder Theaterkasse
Ort: Hans-Christiansen-Haus, Aula

Programm:

Roberto di Marino (*1956)
„Celtic suite“ für Flöte und Harfe

Jules Demersseman (1833–1866) /
Félix Charles Berthélemy (1829–1868)
„Guillaume Tell“ Duo brillant für Flöte, Oboe und Klavier

Ferdinand Ries (1784–1838)
Quartett Nr. 1 d-Moll für Flöte, Violine, Viola und Violoncello WoO 35

Robert Schumann (1810-1856)
Quintett Es-Dur für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Klavier op. 44

Besetzung

Mit

Andreas Deindörfer, Violoncello
Elke Seynsche, Violine
Eduards Vecbastiks*,  Violine
Dongxu Wang, Oboe

 


Sonntag, 29. Januar, 11.30 Uhr
Prächtiges Barock
Führung mit Catrin Haufschild
Kosten: 2 € zusätzlich zum Museumseintritt
Ort: Heinrich-Sauermann-Haus


Ausstellungen:

  • Paris!
    Schleswig-holsteinische Künstlerinnen und Künstler in der Welthauptstadt der Kunst.
    noch bis 23. April 2023
  • Wunder der Tiefsee
    Ausstellung des Naturwissenschaftlichen Museums
    noch bis 12. März 2023

    JAGO-Team, Foto: Geomar Kiel

    Kalt, dunkel, weitestgehend unerforscht und faszinierend anders – die Tiefsee ist für die meisten von uns unerreichbar und geheimnisvoll. So muten uns die dort unter extremen Bedingungen lebenden Tiere teilweise surreal an. Die Ausstellung stellt einige dieser Tiefseebewohner anhand beeindruckender Fotografien vor, die der renommierte Fotograf und Biologe Solvin Zankl an Bord von Forschungsschiffen anfertigte.

    Neben rund 50 dieser ebenso eindrucksvollen wie ästhetischen Portraits präsentiert die Ausstellung in einer eigens dafür angefertigten Dunkelkammer die Kommunikation vieler Tiefseebewohner mittels Leuchtsignalen.

    Die Tiefsee zu erforschen ist aufwändig und erfordert ähnliche Ansprüche an die Geräte wie die Raumfahrt. Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum Kiel bereichert die Ausstellung mit Modellen und Originalexponaten aus der Tiefseeforschung. Roboter, Sonden und autonome Fahrzeuge zeigen anschaulich, wie der größte Lebensraum unseres Planeten heutzutage erkundet wird.

    Zur Website von Solvin Zankl.

Aktuelle Öffnungszeiten: 10.00 – 17.00 Uhr, täglich außer montags

Für jeden Museumsbesuch gilt die 2G-Regel und Maske tragen ist erwünscht. Kinder ab 7 Jahren benötigen den Testnachweis der Schule.

Museumsberg

Museumsberg
Museumsberg 1
24937 Flensburg
Tel.: 0461 – 852956
museumsberg@flensburg.de
https://www.museumsberg-flensburg.de

Programm der Theaterwerkstatt Pilkentafel Januar/Februar 2023

Programmübersicht für den Januar und Februar 2023:

Kartenverkauf

Auf der Homepage der Theaterwerkstatt Pilkentafel
An den VVK-Stellen SHZ-Kundenzentrum, Touristinfo und Carl-von-Ossietzky-Buchhandlung
In den ASTA-Büros der EUF und FH nur für Studierende zum Sonderpreis von 7,– €

Preisstufen für die Aufführungen:

20,– € für Großzügige
15,– € für Bürger und Bürgerinnen, die ihren Lebensunterhalt selbstständig bestreiten
10,– € für Studierende, Schüler/innen, Sozialpassinhaber/innen, FSJler etc.

Eintritt für das Hörspiel (nur Abendkasse)

Ermäßigt 7,–€ // Normalpreis: 10,–€

Untenstehend die Veranstaltungstexte mit den Terminen in chronologischer Reihenfolge:

Medea Moment

von Tante Anti

Medea… Moment! Das war doch die Mutter, die ihre Kinder tötet…”, erzählen die einen, während andere Geschichten ihre Unschuld beteuern. Trotz maximaler Unmoral fasziniert die Figur Medea seit Jahrtausenden: Sie lacht zu laut, leidet, hasst und liebt zu sehr. Sie handelt, anstatt zu ertragen und zahlt jeden Preis, den ihre Freiheit kostet. Sie ist die Mutter, die zu hundert Prozent für ihre eigenen Bedürfnisse einsteht. Heute wird suggeriert, eine moderne Mutter könne alles haben: Kind,

Karriere, persönliches Glück, perfektes Aussehen und eine gut funktionierende, liebevolle Beziehung. Die Ansprüche und Konventionen sind so vielseitig, dass weder Raum noch Zeit bleibt, für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Doch es brodelt unter der Oberfläche und bricht von Zeit zu Zeit hervor. Plötzlich ist da etwas, das lange begraben war oder etwas, das man nie in sich vermutet hätte. Schrecklich und befreiend zugleich. Dieser Abend handelt von Müttern, deren Glas gefühlt halb leer ist. Die nicht lächeln, sondern mit den Weisheitszähnen knirschen. Die sich nach einem Platz in ihrem eigenen Leben sehnen und vielleicht genau deshalb das Gefühl haben, eine schlechte Mutter zu sein.

Konzept/ Text/ Spiel: Kristina Mücke, Anaela Dörre

Mit Unterstützung von Kai Mommsen, Thomas Hünerfeld, Pain Party, Klaus Dörre, Edith Dörre


Die Verwandlung

Ein Kammer–Spiel nach der Erzählung von Franz Kafka

Die Verwandlung – Theaterwerkstatt Pilkentafel – Foto: Ina Steinhusen

Kaum ein Autor hat so viel Anlass zu Interpretationen, Mutmaßungen und Inspirationen gegeben wie Franz Kafka. Er hat Befindlichkeiten, die wir alle kennen und mit denen wir doch allein sind, beschrieben, ohne ihnen ihre Rätselhaftigkeit zu nehmen. Kafkaesk war die Welt bestimmt auch schon vor Kafka.

„Die Verwandlung“ ist eine der berühmtesten Erzählungen der Literatur des 20. Jahrhunderts. Die Geschichte des Gregor Samsa, der als Käfer erwacht, ist so einfach wie rätselhaft, so konsequent wie erschreckend. Diese Erzählung ins Theater zu bringen kann nicht bedeuten, sie zu illustrieren, zu dramatisieren oder zu zeigen, was erzählt wird (Kafka wollte ausdrücklich keine Darstellung des Käfers), sondern es kann nur heißen, dem Text einen Raum zu geben, in dem er sich entfalten kann, und den Zuschauern eine Zeit, in der sie zuhören können.

Yoko Tawada schrieb nach einem Vorstellungsbesuch: „Die Verwandlung hat mir gut gefallen. Danke! Das Stück war selbst wie ein Insekt, dessen Körper aus Traumbildern besteht. Die Gelenke wurden nicht verleugnet.“ Und der anomyme writer in residence der Werkstatt-Tage in Leipzig: „Dies war eine meiner Lieblings-Vorstellungen. Zuerst hatte ich das Gefühl, dass wir uns ein Hörspiel anhören werden. Wir Zuschauer saßen in diesem schönen, bedrückenden schwarzen Raum zwischen den vielen Messing-Klinken. Während wir gemeinsam mit Gregor Samsa diesen Albtraum durchlebt haben, hatte die große Vielfalt der Effekte und der schauspielerischen Mittel eine befreiende und erfreuliche Wirkung auf mich. Ich habe eine richtige Katharsis erlebt. Dank eines großen Schriftstellers, einer fantasievollen Regisseurin und zwei wunderbarer Schauspieler.“

Regie               Elisabeth Bohde

Bilder              Günter Aicher

Es spielen        Uwe Schade und Torsten Schütte

26./ 27./ 28. Januar

2./ 3. Februar, 20 Uhr

4.2., 20 Uhr — letzte Aufführung


Bitte betrachten Sie mich als einen Traum

Kafka lesen

Bitte, betrachten Sie mich als einen Traum, v.l. Torsten Schütte, Uwe Schade, Foto – Ina Steinhusen

Als Franz Kafka eines Nachmittags durch das Wohnzimmer seines Freundes Max Brod schlich und dabei den auf dem Sofa schlafenden Vater weckte, flüsterte er ihm zu: „Bitte, betrachten Sie mich als einen Traum“. Der Schlaf, der Halbschlaf, der Traum und auch nur das schlichte Rumliegen sind der Ausgangspunkt von Kafkas Texten, und so haben wir einen Raum geschaffen, in dem Sie auf Kafka-Zitaten liegen, träumen und zuhören können. Wir sorgen dafür, dass es Ihnen gut geht und Sie nichts dabei stört, sich auf Kafkas „ungeheure Welt, die ich im Kopfe habe“ und Ihre Eigene einzulassen.

Was ist Kafkas Werk? Die 350 Druckseiten, die er veröffentlicht hat? Das, was sein Freund Max Brod herausgegeben hat? Oder alles, was er geschrieben hat: Tagebücher, Fragmente, Briefe? Kafka musste schreiben und gleichzeitig war sein Anspruch an das Geschriebene fast unmenschlich hoch. „Nur so kann geschrieben werden, nur in einem solchen Zusammenhang, mit solcher vollständigen Öffnung des Leibes und der Seele.“

Konnte es so eine Vollendung geben, ist ein Ende dieser Texte eigentlich denkbar? Oder macht nicht gerade der Abbruch, das „Scheitern“, sie so spannend?

So sind die Fragmente und Tagebücher voll verborgener Kostbarkeiten, dunkler Abgründe und leuchtender Erkenntnisse. Wir haben die schönsten, die sinnfälligsten, die rätselhaftesten von ihnen herausgesucht und zu einer neuen Einheit verwoben und laden Sie ein, einzutauchen in das Gespinst von Kafkas „traumhaftem inneren Leben“.

Textmontage und Regie            Elisabeth Bohde

Raum                                      Elisabeth Bohde, Roy Spahn

Musik                                      Uwe Schade

Es spielen                                Uwe Schade, Torsten Schütte, Elisabeth Bohde

6./ 17./ 18./ 23./24. Februar, 20 Uhr

25.2., 20 Uhr — letzte Aufführung


Fuge mit einigen Freiheiten

Hörspiel von Elisabeth Bohde und Matthias Kaul

„Die Fuge (von lateinisch fuga „Flucht“) ist ein musikalisches Kompositionsprinzip polyphoner Mehrstimmigkeit. Ein musikalisches Thema wird in verschiedenen Stimmen zeitlich versetzt wiederholt“. Soweit Wikipedia

Beethovens „Fuge mit einigen Freiheiten“ aus der Hammerklaviersonate diente als Vorlage für dieses Hörspiel. Texte von Franz Kafka und Rainald Goetz wurden in die Struktur Beethovens montiert und verhalten sich wie musikalische Themen zueinander: die Sprache aus der Linearität befreien und in die Mehrstimmigkeit überführen, die in unserem Kopf konstant herrscht. Kafka: „Das Leben ist eine fortwährende Ablenkung, die nicht einmal zur Besinnung darüber kommen lässt, wovon sie ablenkt.“ Die Texte handeln von Flucht, Geschwindigkeit, Getrieben sein und dem Fliehen als Geisteszustand. Und weil die Texte nur zu hören sind, sind auch sie immer flüchtig.

Um Vergnügen an der dichten Komposition zu haben sind dann ganz im Gegenteil Konzentration, Gemütlichkeit, Ruhe und ein guter Sound notwendig. Alles das können wir im Theater anbieten und laden zu einer intensiven, gemeinsamen Hörstunde.

9. Februar, 20 Uhr


Theaterwerkstatt Pilkentafel gGmbH

Pilkentafel 2 • 24937 Flensburg

Büro: 0461-24901 • Mobil: 0160 90 25 90 4

info@pilkentafel.de 

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