UNSAGBAR – Flensburger Ringvorlesung am 5. Dezember: „Ein unsagbares Schicksal: die Suche nach der Franklin-Expedition“ mit Dr. Sibylle Machat

Montag, 5. Dezember um 18.00 Uhr in der Phänomenta Flensburg – Eintritt frei

„Ein unsagbares Schicksal: die Suche nach der Franklin-Expedition“

mit Dr. Sibylle Machat (Seminar für Anglistik und Amerikanistik)

Am 19. Mai 1845 stechen in Greenhithe, England, zwei Schiffe in See – es sind HMS Erebus und Terror. An Bord: 134 Seeleute unter dem Kommando von Sir John Franklin, auf der Suche nach der legendären Nordwestpassage. Einige Briefe von Bord erreichen in den kommenden Monaten England und Ende Juli 1845 werden die beiden Schiffe noch einmal von Walfängern in der Baffin Bay gesichtet. Danach, trotz zahlreicher Suchfahrten: keine Nachricht, keine Spur. Nichts.

So schreibt am 21. Oktober 1854 die Times in London über eine solche Suchexpedition: „Von Franklin und seiner Besatzung wurden keine Spuren gefunden, wie auch nicht anders zu erwarten – kein Schiff hat die Nordwestpassage bewältigt … […] Diese Resultate sind nicht das, was man sich gewünscht hätte, aber sicherlich alles, was man erwarten konnte.“

Zwei Tage später sieht die viktorianische Welt anders aus – ein Bericht des erfahrenen Polarforschers und Arztes Dr. John Rae wird (ebenfalls in der Times) veröffentlicht. In ihm steht: „In der Pelly-Bucht traf ich auf [Inuit], von einem von ihnen erfuhr ich, dass eine Gruppe von weißen Männern etwas weiter westlich von dort verhungert war, unweit eines großen Flusses mit vielen Wasserfällen und Stromschnellen. Weitere Angaben wurden eingeholt und eine Reihe von Gegenständen erworben, die das Schicksal eines Teils, wenn nicht aller der damaligen Überlebenden aus Sir John Franklins lange verschollener Expedition zweifelsfrei belegen – ein Schicksal, das so schrecklich ist, wie man es sich nur vorzustellen vermag. […] Aus dem verstümmelten Zustand vieler Leichen und dem Inhalt der Kessel ging hervor, dass unsere unglücklichen Landsleute zum letzten schrecklichen Mittel – Kannibalismus – gezwungen waren, um ihr Leben zu erhalten.“

Dass alle Mitglieder der Expedition inzwischen verstorben sind, war nach neun Jahren wohl zu befürchten, aber: Kannibalismus? Kann man diesem Bericht trauen? Die viktorianische Öffentlichkeit ist sich schnell und weitestgehend einig: nein!! Was nicht sein darf, das ist auch nicht so. Zahlreiche dementsprechende Leserbriefe erreichen die Times, und neben Franklins Ehefrau Lady Jane macht sich auch Charles Dickens zu einem harschen Kritiker Dr. Raes.

In diesem Vortrag erfahren Sie mehr zur Franklin-Expedition, der langjährigen Suche nach ihr, und den zeitgenössischen Reaktionen auf jeweils aktuelle Erkenntnisse zum Schicksal der Mannschaft.

Bitte beachten Sie die aktuell geltenden Eintritts- und Hygieneregeln der Phänomenta (siehe: https://www.phaenomenta-flensburg.de/).

Mehr Informationen zur Ringvorlesung finden Sie unter www.flensburger-ringvorlesung.de

Der Eintritt ist kostenlos. Bitte bedenkt, dass nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen zur Verfügung steht.

Phänomenta e.V., Norderstraße 157-163, 24939 Flensburg

Eine gemeinsame Veranstaltung von:

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Veröffentlicht am 1. Dezember 2022, in Bürgerbeteiligung, Bildung, Flensburg News, Inklusion und Integration, Kultur, Kulturtipps, Soziales, Veranstaltungstipps. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.

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