Gutta – Archiv-Performance am 10. & 11. November in der Theaterwerkstatt Pilkentafel
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Am Donnerstag und Freitag kommt Ludomir Franczak in die Theaterwerkstatt Pilkentafel und zeigt seine Archiv-Performance. 2018 besucht der polnische Künstler Ludomir Franczak das von der Prager Universität betriebene Hrdlicka Museum of Man und stößt dabei auf eine Vitrine, in der menschliche Gebeine ausgestellt werden. Laut Objekttext handelt es sich um die sterblichen Überreste der »Dahomey-Amazone Gutta«, die im Rahmen einer »Völkerschau« im September 1892 in der tschechischen Hauptstadt vorgeführt wurde, wo sie später an Lungenentzündung oder Typhus starb. Dieser Fund wird Ausgangspunkt für eine intensive Recherche:
Mit einem interdisziplinären künstlerisch-wissenschaftlichen Team suchte Ludomir Franczak in Archiven und Museen in ganz Europa nach Spuren von Guttas Biografie. Er fragt nach der Aufarbeitung von Kolonialismus in Polen und Tschechien, dem verantwortungsvollen Umgang mit Human Remains in europäischen Sammlungen, dem Fortdauern rassistischer Darstellungspraktiken und wie er als weißer Künstler diese Themen verhandeln kann. Im Anschluss an die Aufführung von »Gutta« am Freitag findet eine Gesprächsrunde statt. Sie bietet die Gelegenheit, sich tiefergehend mit den Themen und Fragen des Abends zu beschäftigen.
Ludomir Franczak
Gutta
Archiv-Performance
„Amazon Gutta“ wurde eine Frau des Yoruba Volkes in Westafrika genannt, die 1892 nach Prag verschleppt wurde, um als eine der „Amazonen von Dahomey“ in einer damals beliebten Völkerschau, also einer Art Menschenzoo, aufzutreten. Sie steckte sich mit Typhus an und starb nach einigen Tagen, ihre Beerdigung auf dem Olšany Friedhof wurde ein von der weltweiten Presse beachtetes großes Spektakel. Doch zwei Jahre später wurden ihre sterblichen Überreste wieder ausgegraben und in die Sammlung der Universität in Prag aufgenommen, heute liegen sie im Hrdlicka Museum of Man. Mit diesem Schicksal beschäftigte sich Ludomir Franczak zuerst in Prag. Nun ist aus der vielschichtigen Verbindung von historischer Forschung und künstlerischer Umsetzung eine Performance entstanden, in der Fundstücke, Fotos, Texte, und Sounds zu einer audiovisuellen Installation verwoben werden. Es ist auch ein Versuch, dieser misshandelten Frau in einem stillen Andenken so etwas wie Würde zurückzugeben. Ludomir Franzcak hat bildende Kunst studiert und macht Projekte, die bildende Kunst, Musik, Performance und auch Wissenschaft und Geschichte immer wieder neu verbinden und verweben. Die Performance ist auf Englisch, und im Anschluss sind am Freitag, den 11.11. alle, die sich in Flensburg mit Fragen der Kolonialität beschäftigen, zum Austausch eingeladen. Schon 2019 war Ludomir Franczak zu Gast in der Pilkentafel mit ODZYSKANE [Wiedergewonnenes], einer Produktion über deutsch polnische Verhältnisse. Er hat uns mit seiner speziellen Form, ein Archiv mit audiovisuellen Mitteln lebendig und erlebbar zu machen, sehr überzeugt.
Von und mit: Ludomir Franczak
10./ 11. November, 20 Uhr
Im Anschluss an der Vorstellung am Freitag gibt es die Gelegenheit eines Austauschs mit Ludomir Franczak
Kartenverkauf
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Auf der Homepage der Theaterwerkstatt Pilkentafel
An den VVK-Stellen SHZ-Kundenzentrum, Touristinfo und Carl-von-Ossietzky-Buchhandlung
In den ASTA-Büros der EUF und FH nur für Studierende zum Sonderpreis von 7,– €
Preisstufen für die Aufführungen:
20,– € für Großzügige
15,– € für Bürger und Bürgerinnen, die ihren Lebensunterhalt selbstständig bestreiten
10,– € für Studierende, Schüler/innen, Sozialpassinhaber/innen
Das Frühstück in der Pilkentafel ist der Eintritt kostenlos
Theaterwerkstatt Pilkentafel gGmbH
Pilkentafel 2 • 24937 Flensburg
Büro: 0461-24901 • Mobil: 0160 90 25 90 4
Die Theaterwerkstatt Pilkentafel auf:
Veröffentlicht am 8. November 2022, in Bürgerbeteiligung, Bildung, Flensburg News, Kultur, Kulturtipps, Soziales, Veranstaltungstipps. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.
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