Archiv für den Tag 23. April 2022
„Wie? Altern?“ – am 05./06. und 07. Mai in der Theaterwerkstatt Pilkentafel in Flensburg
Kein Wunschkonzert.
Die Zeit vergeht – klar. Und wir – vergehen auch! Altern heißt dieser Vorgang. Er betrifft uns alle, aber findet wenig Aufmerksamkeit in den Medien und Künsten. Wir bleiben alle damit allein. Was machen wir damit?
Elisabeth Bohde und Torsten Schütte sind jenseits der 60 und fragen sich: was verändert sich? Welchen Platz haben wir noch in dieser Gesellschaft? Was zählt unsere Erfahrung? Müssen wir immer innovativ sein? Ist alt schlechter als jung? Wie geht ein Leben ohne Arbeit? Was ist mit der wohlverdienten Rente, die so oft nicht reicht? Und warum wird bei Alter immer von Würde gesprochen?
Von und mit: Elisabeth Bohde, Torsten Schütte
Blick von außen: Anne Schneider
Raum und Licht: Manuel Melzer
Musikbearbeitung: Sebastian Gimm
Kostüme: Gesine Hansen
am 05./06./07. Mai, jeweils um 20.00 Uhr
Theaterwerkstatt Pilkentafel, Pilkentafel 2, 24937 Flensburg
weitere Termine:
02./03./04. Juni, jeweils 20.00 Uhr
Falls Sie damit Schwierigkeiten haben, melden Sie sich gern direkt
bei uns: 0461-24901 (Büro) · info@pilkentafel.de
Sie können auch persönlich in die Pilkentafel kommen:
Mo. – Fr. ist von 10:00 – 12:00 das Büro besetzt.
Mehr auch auf der Homepage www.pilkentafel.de
Aufrecht wider Unrecht: „Beflügelt“ – Künstlerischer Stadtrundgang und Lichtprojektion am 30. April in Flensburg
Die gemeinsame Geschichte von Tauben und Menschen
Die jährliche Erinnerungsveranstaltung „Aufrecht wider Unrecht“ der StadtWandlerinnen steht in diesem Jahr unter dem Thema „Beflügelt“. Sie beginnt am 30. April um 18 Uhr am Südermarkt mit einem künstlerischen Stadtrundgang. Auch eine Lichtprojektion auf die Raiffeisensilos auf der Hafen-Ost-Seite ist vorgesehen, für die die niederländischen Lichtkünstlerinnen Machteld Aardse und Femke Kempkes gewonnen werden konnten. Als Auftakt zu der Veranstaltung sind am Freitag, den 29. April um 15 Uhr Interessierte zu einem kleinen kostenfreien Workshop an der Hafenspitze eingeladen
Während des Rundgangs wird die jahrtausendealte gemeinsame Geschichte des Zusammenlebens von Mensch und Taube in verschiedenen Kulturen aufgegriffen. Die heutige Spannung von Tauben im Stadtgebiet wird ebenso einbezogen wie die Friedenssymbolik vor dem Hintergrund des aktuellen Kriegsgeschehens. In der Ambivalenz im Umgang mit der Taube als Friedensstifterin einerseits und deren Abwertung als „Ratte der Lüfte“ andererseits finden sich Parallelen zum Umgang mit Frauen in der frühen Neuzeit, die im Rahmen der Hexenverfolgung als Sündenböcke angeprangert und getötet wurden.
Der Rundgang endet am Museumshafen, wo ab 20 Uhr im Anschluss an dem Rundgang zu einem offenen Austausch zu Erinnerungskultur eingeladen wird. Nach einer Gesprächsrunde und mit Einbruch der Dunkelheit wird eine großflächige Projektion auf die Raiffeisensilos zu sehen sein. Mit einer Klanginstallation von Roald Christesen und einer gemeinsamen Aktion zur ‚leuchtenden‘ Verbindung des West- und Ostufers der Förde mündet der Abend in die Feier der Walpurgisnacht. Es können sehr gerne eigene Lichter für die Erleuchtung des Hafens mitgebracht und aufgestellt werden, als ein gemeinsamer Ausdruck für den Wunsch nach friedfertiger Auseinandersetzung.
Der neue Standort des „wandernden Erinnerungsortes“ in Form der Metallskulptur Lilith, die für die jährliche Erinnerung an die in den 13 Flensburger Hexenprozessen Verurteilten steht, wird an Deck der Sønderborg an der Flensburger Hafenspitze sein.
Als Auftakt zu der Veranstaltung sind am Freitag, den 29. April um 15 Uhr Interessierte zu einem kleinen kostenfreien Workshop an der Hafenspitze eingeladen. Dort wird „eine kleine Kulturgeschichte der Tauben aufgerollt.“ so die Künstlerinnen.
Die Veranstaltung zum Jahrestag wird vom Kulturausschuss und -büro der Stadt Flensburg gefördert. Weitere Informationen unter: www.bunniesranch/befluegelt
Als StadtWandlerinnen Teil des Vereins Bunnies Ranch, greifen die Künstlerinnen Hanna Kalkutschke und Elke Mark seit 2015 stadtgeschichtliche Themen auf, um diese künstlerisch umzusetzen. Zuerst zu den ehemaligen „Alten Mühlenteichen“ im Bahnhofstal 2016. Seit dem Stadtrundgang zu „Toverie und Aberglaube“ im Jahr 2017 setzen sie sich in jährlichen Erinnerungsveranstaltungen mit dem Titel „Aufrecht wider Unrecht“ für eine offizielle Rehabilitierung der in den Hexenprozessen zu Unrecht Verurteilten durch den Rat der Stadt Flensburg ein.
Die StadtWandlerinnen
sind Teil des soziokulturellen Kunst- und Kulturprojekts und Vereins Bunnies Ranch e.V., der trotz intensiver Gespräche und Appelle an die Stadt in den letzten Monaten keine Einigung für einen weiteren Verbleib seines Standorts im Bahnhofstal erzielen konnte. Nach Abriss des Atelier-/Werkstatthauses, das auch den StadtWandlerinnen als kreative Wirkstätte diente, sind bisher auch die weiteren Bemühungen für einen Dialog mit der Stadt und das Finden eines alternativen Standorts als Begegnungsort für die Fortsetzung der kulturellen Arbeit erfolglos geblieben. Für das Überleben des Vereins Bunnies Ranch und den Einbezug soziokultureller Initiativen in die Stadtentwicklung ist eine kurzfristige Schaffung neuer Infrastrukturen dringend notwendig.
Mahnwache bei Rheinmetall in Flensburg
Mahnwache von Friedensaktivisten gestern Nachmittag (22.4.) vor dem Eingang von Rheinmetall in Flensburg. Sie wenden sich unter anderem gegen die Aufrüstung und Lieferung von Leopard- und Marder-Panzern, die derzeit bei Rheinmetall stehen, in die Ukraine – Foto: DFG-VK
Ein Beitrag der DFG-VK Gruppe Flensburg
Rüstungsbetriebe sind Kriegsgewinnler
Mit insgesamt 307 Millionen Euro unterstützt die Bundesregierung die ukrainische Regierung im Krieg gegen Russland. Für 307 Millionen Euro kann die ukrainische Regierung Waffen von deutschen Rüstungskonzernen kaufen.
Der Katalog für die Waffenkäufe wird der ukrainischen Regierung zur Auswahl vorgelegt. Dazu gehören 5150 Panzerabwehrwaffen mit einer Reichweite bis zu 500 Metern. Außerdem zählen zu den Angeboten 18 kleine Aufklärungsdrohnen, 3000 Nachtsichtgeräte, mehr als 3000 Handfeuerwaffen, 30 Anti-Drohnen-Gewehre sowie gepanzerte Fahrzeuge.
Der größte Teil fällt in die Kategorien Aufklärungstechnik (circa 162 Millionen Euro), persönliche Schutzausrüstung (circa 79 Millionen Euro) und Handfeuerwaffen (circa 41 Millionen Euro). Von den zwei Milliarden Euro aus Steuergeldern für Rüstungshilfe im Ausland ist der größte Teil für die ukrainische Regierung vorgesehen.
Ukrainische Regierungskreise berichten, dass bereits 100 000 Handgranaten und 16 Millionen Schuss Munition verschiedener Kaliber für Handfeuerwaffen vom Sturmgewehr bis zum schweren Maschinengewehr, 2000 Minen, etwa 2500 Luftabwehrraketen, 900 Panzerfäuste mit 3000 Schuss Munition, 100 Maschinengewehre und 15 Bunkerfäuste mit 50 Raketen, 5300 Sprengladungen an Rüstung aus Deutschland an die Ukraine geliefert worden sind.
Wenn unsere Bundesregierung deutschen Rüstungsbetrieben Waffengeschäfte ins Kriegsgebiet Ukraine vermittelt, macht sie deutlich, dass sie kein Interesse daran hat, den Krieg in der Ukraine schnellstmöglich zu beenden und Leid und Tod durch Diplomatie und Verhandlungen zu verhindern. Ganz im Gegenteil: Je länger der Krieg dauert, desto mehr Waffen kann die deutsche Rüstungsindustrie ins Kriegsgebiet liefern und gut daran verdienen.
Krieg ist kein Mittel der Politik
Krieg ist politisches Versagen
Wir verurteilen den Angriff der russischen Armee auf die Ukraine. Wir fordern den sofortigen Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine. Waffenlieferungen an die Ukraine helfen dabei nicht, sie sind Brandbeschleuniger für den Krieg. Sie treiben die Zahlen der Opfer auf beiden Seiten in die Höhe, zerstören die Existenz von Menschen, verursachen Klimaschäden durch den Einsatz von Waffen und verstärken nachhaltig das Leid. Durch Waffenlieferungen werden wir zur Kriegspartei in diesem Krieg. Je mehr Kriegsparteien an einem Krieg beteiligt sind, desto schwieriger wird es tragfähige Waffenstillstandsvereinbarungen oder gar einen Truppenabzug mit Friedensverhandlungen herbei zu führen.
Auch Harald Kujat, ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr, wird nicht müde, das Primat der Politik und Diplomatie im aktuellen Konflikt einzufordern, während Vertreter:innen der Ampelkoalition lautstark und unreflektiert weitere Finanzmittel und Waffenlieferungen in die Ukraine einfordern.. Es gibt keine ernstzunehmenden diplomatischen Initiativen.
Die Panzer, die hier in Flensburg für den Kriegseinsatz in der Ukraine aufgerüstet werden sollen, töten auch Zivilist*innen. In einem asymmetrischen Krieg wie in der Ukraine gibt es keine Trennung zwischen Militärangehörigen und Zivilist*innen. Wer solidarisch mit der Zivilbevölkerung ist, darf keine Panzer in Kriegsgebiete liefern. Stattdessen müssen Kriegsdienstverweigerer und Deserteure aus allen Armeen und Milizen politisches Asyl bekommen. In der russischen, der weißrussischen und der ukrainischen Armee kämpfen Arbeiter als Wehrpflichtige gegen ihren Willen. In Russland und in der Ukraine ist das Recht auf Kriegsdienstverweigerung nur wenigen Männern möglich, wenn sie bestimmten religiösen Gruppen angehören. In Weißrussland gibt es kein Recht auf Kriegsdienstverweigerung. Es sind Söhne, Väter, Ehemänner und auch Gewerkschafter wie die Arbeiter von Rheinmetall und FFG. Sie werden von ihren Familien getrennt und zum Militär einberufen, auch gegen ihren Willen in den Krieg geschickt. Sie werden dort verletzt, getötet und wenn sie überleben sind sie aufgrund der Kriegserlebnisse traumatisiert. Sie werden nie wieder diejenigen sein, die ihre Familien gekannt haben.
Asyl für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure aus allen Armeen und Kampfverbänden statt Panzer in die Ukraine
Die Stadt Flensburg könnte Deserteuren aus Russland und Weißrussland ein sicheres und dauerhaftes Bleiberecht in Flensburg gewähren. Die Stadt Flensburg kann Frauen aus der Ukraine, deren Männer in den Krieg einberufen worden sind und die deswegen die Ukraine nicht verlassen dürfen, unterstützen, ihre Männer hierher zu holen.
Produzieren für den Frieden – Rüstungskonversion
Arbeiter*innen von Rheinmetall und FFG sind gut ausgebildete und hochqualifizierte Fachkräfte. Statt Panzer für den Krieg können sie auch zivile Transportmittel herstellen. Das FFG/Rheinmetall-Defence Gelände am Flensburger Hafen ist ideal geeignet für den Bau von Offshore-Windkraftanlagen. Sie könnten direkt vom Werksgelände verschifft werden ohne zusätzliche Transportkosten an Land.
Deutsche Friedensgesellschaft –
Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen
DFG-VK Gruppe Flensburg
v.i.S.d.P.: Siglinde & Ralf Cüppers, Mühlenholz 28a, 24943 Flensburg.
Email: flensburg@bundeswehrabschaffen.de
Mehr zum Anliegen der Initiatoren und Teilnehmer der Mahnwache auch in dem Stadtblog-Beitrag vom 21. April 2022: Mahnwache am 22. April um 11 Uhr vor Rheinmetall in Flensburg – Keine Leopard-Panzer aus Flensburg für den Krieg in der Ukraine unter: https://akopol.wordpress.com/2022/04/21/mahnwache-am-22-april-um-11-uhr-vor-rheinmetall-in-flensburg/
Dazu auch die Meldung auf Tagesschau.de vom 25.04.2022: https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-117.html
Insider: Rheinmetall beantragt Export von Schützenpanzern
Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat einem Insider zufolge bei der Bundesregierung den Export von 100 Schützenpanzern des Typs Marder an die Ukraine beantragt. Der Konzern bemühe sich zunächst um eine Exportgenehmigung für die Fahrzeuge in ihrem aktuellen Zustand, mit dem Ziel, sie in den kommenden Monaten einsatzbereit zu machen, sagte der Insider. Zuvor hatte die „Welt am Sonntag“ von dem Vorhaben des Konzerns berichtet. Rheinmetall wollte den Vorgang nicht kommentieren. Der Bundessicherheitsrat, dem Bundeskanzler Olaf Scholz vorsitzt, muss die Ausfuhr der Panzer genehmigen.