Archiv für den Tag 14. April 2022

Reste-Feste nach Ostern: Tipps gegen Stau im Kühlschrank

Tipps und Hinweise der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein

Gezielt einkaufen und Lebensmittel optimal verwenden wird für viele Menschen zunehmend wichtig. Dabei spielen steigende Lebensmittelpreise, aber auch ein wachsendes Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz eine wichtige Rolle. An Feiertagen geraten die guten Vorsätze und Gewohnheiten oft ins Wanken.

Mit einer guten Planung an Festtagen wie im Alltag bleiben weniger Reste übrig und der Geldbeutel wird geschont. 

Was Spitzenköche schon lange wissen, ist auch zuhause ein Erfolgsgeheimnis für bewussten Genuss: Wer sich am Saisonkalender und der Herkunft von Lebensmitteln orientiert, kann heimisches Gemüse und Obst zu günstigen Preisen bekommen. Jetzt im Frühling sind zum Beispiel Porree, Rhabarber, Spinat und der erste Spargel erhältlich. Aus der Lagerung gibt es Kartoffeln, Äpfel, Möhren, Kürbis oder Pastinaken. Einen Überblick bietet der Saisonkalender der Verbraucherzentrale. Wer gegen Ladenschluss auf den Markt oder in den Supermarkt geht, kann oft noch das eine oder andere Schnäppchen mitnehmen.

Einkauf für die Festtage planen

Es lohnt sich, einen Essensplan für die Feiertag aufzustellen und gezielt mit Liste einzukaufen. So beugt man teuren Spontankäufen vor. Wichtig dabei ist es, sich vorher einen Überblick über Vorräte und Reste im Kühlschrank zu verschaffen. Wer ein Maximalbudget für den Einkauf festlegt, hat eine klare Grenze. Mitgebrachte Einkaufsbeutel sparen zusätzlich Geld und machen den Einkauf nachhaltiger.

Selbst kochen und Reste zum Genuss machen

Mit guter Planung lässt sich Essen günstig selbst kochen. Reste lassen sich einfrieren oder in das Festessen am nächsten Tag einbauen. Eingefrorene Portionen können an einem Arbeitstag eine weitere Mahlzeit oder Snacks für den Mittag bieten. So funktioniert gesunde Ernährung auch bei knapper Zeit im Alltag. Wenn vom Osterfest Brot übrig bleibt, lassen sich daraus arme Ritter machen. Aus gekochten Eiern und Gemüseresten lässt sich ein Eiersalat zaubern und Früchte mit Schokoladenresten werden zum Schokoladenfondue. Eierlikör verfeinert Eis, Kuchen und Fruchtsalate. Der Fantasie und Verwendung sind bei Einhaltung der richtigen Lagerung und Kühlung keine Grenzen gesetzt. 

DIE NACHT IST NICHT ALLEIN ZUM SCHLAFEN DA … am 22. April Kleine Bühne in Flensburg

Varieté-Revue mit Liedern der 1920er- bis 1940er-Jahre

Freitag, 22. April um 19:30 Uhr – Kleine Bühne, Nordergraben 12, Flensburg

Jetzt Ticket ab 9,00 € buchen

Möchten Sie wissen, wozu die Nacht noch da ist, wie man sich günstig neu einkleidet und was ein Tenor auf Spitzenschuhen macht? Antworten auf diese und andere drängende Fragen gibt bei genauem Hinhören die Varieté-Revue DIE NACHT IST NICHT ALLEIN ZUM SCHLAFEN DA … Komponisten wie Friedrich Hollaender oder Ralph Benatzky schufen Lieder für berühmte Interpreten wie Johannes Heesters oder Marlene Dietrich und viele weitere, oft in Vergessenheit geratene Sängerinnen und Sänger. Die Lieder erzählen mehr oder weniger alltägliche Geschichten über Menschen, ferne Länder und natürlich die Liebe – urkomisch, eindeutig doppeldeutig oder auch melancholisch. Einige von ihnen sind echte Gassenhauer geworden, andere verdienen es, wiederentdeckt zu werden.

Der wandlungsfähige Tenor Jan Kristof Schliep zeigt – begleitet von Eelco Herder am Klavier – seinen ganz eigenen Blick auf die Lieder: klassisch, elegant oder komisch, magisch oder artistisch. Er garniert sie mit amüsanten Tanzeinlagen, spielt auf der singenden Säge und rezitiert Gedichte der Zeit.

Besetzung

MIT

Jan Kristof Schliep*

Eelco Herder*, Klavier

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6. SINFONIEKONZERT – UNVERGÄNGLICHE KLASSIKER am 20. April im Stadttheater Flensburg

Mittwoch, 20. April um 19:30 Uhr, Stadttheater Flensburg, Rathausstraße 22

Jetzt Ticket ab 21,00 € buchen

Johann Sebastian Bach (1685–1750):
Brandenburgisches Konzert Nr. 1 F-Dur BWV 1046

Mario Castelnuovo-Tedesco (1895–1968):
Gitarrenkonzert Nr. 1 D-Dur op. 99

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847):
Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 107 „Reformationssinfonie“

Im 6. SINFONIEKONZERT geht es um UNVERGÄNGLICHE KLASSIKER. Ganz sicher gehören dazu Johann Sebastian Bachs „Brandenburgische Konzerte“, die zu den bekanntesten Werken des Barocks zählen. Im 1. Konzert F-Dur tritt u. a. mit Jagdhorn, Trompete, Oboe und einem silbrig hellen Violino piccolo im Concertino die größte und prächtigste Besetzung in einen musikalischen Wettstreit, und es beeindruckt mit seinem pompösen Finale.

Die Freundschaft zu dem legendären spanischen Gitarristen Andrés Segovia ließ Mario Castelnuovo-Tedesco zu einem der wichtigsten Gitarren-Komponisten des 20. Jahrhunderts werden. Sein erstes Gitarrenkonzert war das letzte Werk, das er vor seiner Emigration in die USA komponierte, und mit dem er einem Italien des Humanismus ein klingendes Denkmal setzte.

Felix Mendelssohn Bartholdy schließlich widmete seine fünfte Sinfonie dem Reformator Martin Luther als erhabenes musikalisches Manifest anlässlich des 300. Geburtstags der „Augsburger Konfession“, dessen großes Bekenntnis im Finale in den Choralvariationen über „Ein feste Burg ist unser Gott“ kulminiert.

Mit Andreas Spering, einem der führenden Spezialisten für historisch informierte Aufführungspraxis, und dem Gitarristen Ricardo Gallén konnten für das Konzert zwei herausragende Interpreten ihres Fachs gewonnen werden.

Besetzung

DIRIGENT

Andreas Spering*

SOLIST

Ricardo Gallén*, Gitarre

Schleswig-Holsteinisches Sinfonieorchester

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9. Tour de Flens am 21. Mai: „Wir fahren mit Sonne und Wind vom Deich – statt mit Öl aus Putins Reich“

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Tour de Flens am 21. Mai bietet kostenlosen Erfahrungsaustausch zu fossilfreier Mobilität – Nun steht das Programm der grenzübergreifenden Infotainment-Fahrt 

Anmeldephase beginnt –  Teilnahme mit und ohne eigenes Elektro-Fahrzeug ist möglich.

– Täglich eine halbe Milliarde fließen alltäglich aus Erdöl- und Gasverkäufen von Westeuropa in das Reich Putins. Wer schon zuvor aus Klimaschutzgründen überlegte, sich von seinem fossilen Brenner zu verabschieden, hat nun weitere Gründe für den nötigen Ausstieg. Wie und wohin die Reise rein elektrisch gehen könnte, kann bei der 9.Tour de Flens am 21. Mai jeder selbst erfahren: auch noch nicht E-Mobile Mitfahrer haben Gelegenheit, sich während einer grenzübergreifenden Info-Tour mit E-Autofahrern über Reichweiten und Ladesäulen austauschen und Infos aus erster Hand zu bekommen.

Wie werde ich e-mobil? Austausch und Antworten gibt´s auf der Tour de Flens – Foto: Werner Kiwitt

Dutzende verschiedene Fahrzeugtypen werden wieder erwartet, deren Fahrer gern ihre Erfahrun-gen teilen. Waren bei den ersten Rundfahrten vor 10 Jahren vor Allem Unikate, umgerüstete Unikate und Kleinserienfahrzeuge mit geringer Reichweite am Start, so werden in diesem Jahr auch zahlreiche Serienfahrzeuge fast aller klassischer Automobilbauer erwartet: „Seitdem die Europäische Union endlich Vorgaben zum Umstieg auf höhere E-Quoten gemacht hat, überschlagen sich auch die letzten Bedenkenträger plötzlich mit neuen Modellen.“ freut sich Werner Kiwitt von artefact. „Mogelpackungen fahren bei uns aber nicht mit. Wir wollen zeigen, dass mittlerweile die Reichweiten und das Ladesäulennetz deutlich verbessert wurden, dass aber noch viel mehr passie-ren muss, um E-Mobilität für Mieter und in der Fläche, aber auch mit car-sharing und Umstiegsmöglichkeiten auf Busse und Bahnen attraktiver zumachen“.

Neben rein elektrischen Fahrzeugen sind auch CNG-Fahrzeuge auf Biogasbasis zur Mitfahrt eingeladen. Für fahrzeuglose Interessenten werden Mitfahrgelegenheiten ab Flensburg zum offiziellen Startort in Dänemark organisiert: am Sonntag vormittag kann bei den Versorgungsbetrieben Sonderborg bei Bedarf nachgeladen werden, bevor es nach der offiziellen Begrüßung durch die Organisatoren und Kommunen auf die erste Strecke geht. Neue Solar- und Biogasanlagen sowie Ladestationen werden während des Tages aufgesucht und vorgestellt. Vor Schloss Sonderborg wird ein großer Mobilitätsmarkt aufgesucht, den Projektpartner Project Zero organisiert.

Zu den weiteren Stopps gehört natürlich wie in allen Jahren der traditionelle hotdog-Test vor den Ochsen-Inseln, bevor es hinter den triple-Chargern in Padborg zum Citti-Park Flensburg geht, wo die Veranstaltungspartner vom Klimapakt einen Mobilitätsmarkt mit vielen Ausstellern planen. Nach weiteren Stopps endet die Infofahrt mit einem Rundgang und gemütlichem after-tour-Austausch im Zentrum für nachhaltige Entwicklung, artefact in Glücksburg. „Wir wollen die Hemmschwelle für den Umstieg reduzieren und nicht zuletzt auch den Spaß am lautlosen Dahingleiten weitergeben. Das emobile Fahrgefühl muss man einfach mal ausprobiert haben!“

Auch Leihfahrzeuge für Touristen sind diesmal am Start und können von Vermietern für ihre Ur-laubsgäste ausgeliehen werden. Die „Tour de Flens“, die unter der Schirmherrschaft des schles-wig-holsteinischen Energiewende-Ministers Jan Philipp Albrecht steht, wird von der Flensburger Brauerei und den Stadtwerken unterstützt.

Weitere Infos zu Programm und Anmeldung zur kostenlosen Mitfahrt finden sich unter www.Tour-de-Flens.eu .

artefact – Das Zentrum für nachhaltige Entwicklung
Bremsbergallee 35, 24960 Glücksburg (Ostsee)
Tel.: 04631-61160
artefact.de
info@artefact.de

Schlechte Sammlung von Elektroschrott und Altbatterien verschärft Rohstoffabhängigkeit 

Deutsche Umwelthilfe und Verbraucherzentrale NRW fordern die Ausweitung gesetzlicher Informationspflichten des Handels und von Herstellern finanzierte Aufklärungskampagnen

  • Nicht einmal die Hälfte der Elektroaltgeräte und Altbatterien werden korrekt gesammelt und recycelt
  • Unsachgemäße Entsorgung vergeudet wertvolle Rohstoffe und verstärkt Abhängigkeit von Importen aus dem Ausland

Berlin, 14.4.2022: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW) kritisieren die unzureichende Verbraucherinformation des Handels zur Sammlung von Elektroschrott und Altbatterien. Bei einer unsachgemäßen Entsorgung gehen wertvolle Rohstoffe wie Nickel, Aluminium und Kupfer verloren, die zu einem Großteil aus dem Ausland importiert werden müssen. Deshalb fordern die DUH und die Verbraucherzentrale NRW von Umweltministerin Steffi Lemke eine Ausweitung gesetzlicher Informationspflichten des Handels, von Herstellern finanzierte Informationskampagnen und eine verbraucherfreundlichere Erfassung.

„Nickel, Aluminium und Kupfer werden unter immenser Umweltwirkung gewonnen und sind derzeit so teuer wie nie. Russland gehört zu den Hauptexporteuren für diese Rohstoffe. In der jetzigen Lage müssen wir Rohstoffabhängigkeiten möglichst verhindern. Es kann nicht sein, dass nicht einmal die Hälfte der Gerätebatterien und des Elektroschrotts in Deutschland ordnungsgemäß gesammelt und recycelt werden. Damit die Sammelquoten sich verbessern, muss Bundesministerin Steffi Lemke die Novellierung des Elektrogesetzes und Batteriegesetzes angehen und damit Hersteller verpflichten, deutlich mehr Geld für Aufklärungskampagnen bereitzustellen“, so Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH.

Dr. Martin Klug, Mitglied der Geschäftsleitung der Verbraucherzentrale NRW sagt: „Auch ohne Nachfrage muss beim Einkauf in der Filiale oder über das Internet klar werden, wo welche Altgeräte und Batterien nah am Wohnort abgegeben werden können. Doch durch die Rückmeldungen von Verbraucherinnen und Verbrauchern und unsere Stichproben wissen wir, dass viele Händler über die von ihnen bereitgestellten Rückgabemöglichkeiten nur unzureichend informieren. Eine gute Verbraucherinformation ist aber notwendig, um die gesetzlichen Sammelziele zu erreichen.“

Wiederholt durchgeführte Stichproben der DUH und der Verbraucherzentrale NRW haben ergeben, dass im Handel Hinweisschilder über die Rückgabemöglichkeiten fehlten, das Personal unzureichend geschult war oder die Hinweise, anstatt gut sichtbar auf den Produktwebseiten verlinkt zu sein, im Kleingedruckten der Geschäftsbedingungen versteckt wurden. Auch laut einer Studie des Umweltbundesamts fühlen sich nur etwa 6 von 10 Personen gut über Rückgabemöglichkeiten von Elektroschrott informiert. Gleichzeitig fehlt es an einer Übersicht vorhandener Abgabestellen im Internet sowie an Budget, damit vorhandene Informationskampagnen mehr Menschen erreichen.

Der Filialhandel sollte durch gut sichtbare Informationen im Ein- oder Ausgangsbereich sowie an den Regalflächen und der Onlinehandel durch einen gut sichtbaren Link auf jeder Produktwebseite über die Rückgabemöglichkeiten informieren müssen. Darüber hinaus sollte die kommunale Abfallberatung ausgebaut sowie die Rückgabe über die Wertstoffhöfe durch mehr Serviceangebote vereinfacht werden.

Links:

Forschung an der Hochschule Flensburg: Mit dem Super-Pilz zu mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft  

Akira Stiebeling sucht Pilze, die Schadstoffe aus der Gülle ziehen können. Foto: Gatermann

An der Hochschule Flensburg versucht Doktorand Akira Stiebeling ein Problem zu lösen: Wie kann Gülle von Schadstoffen befreit werden? Seine Lösung ist ein Pilz.

Akira Stiebeling sucht den Super-Pilz. Es klingt ein wenig nach dem neuen Format einer Casting-Show, wenn der Doktorand erklärt, woran er gerade forscht: „Ich spüre aus vielen marinen Pilzen die talentierten auf.“ Sie müssen das entsprechende Enzymsystem haben, um Schadstoffe aus Klärschlamm und Gülle ziehen zu können. So soll die Landwirtschaft nachhaltiger werden.

Nach seinem Studium der Forst- und Agrarwissenschaften arbeitete Akira Stiebeling in einem Milchvieh-Betrieb in der Nähe von Husum. Hier stieß er auf ein Problem: Klärschlamm und Gülle werden als organische Dünger verwendet. „Das macht durchaus Sinn, denn der Dünger muss nicht extra produziert werden und bindet Kohlenstoff aus der Luft“, sagt Stiebeling. „Aber Gülle ist oft mit Tierarzneimitteln, mit Antibiotika belastet.“ Diesen negativen Nebeneffekt möchte er vermeiden – mit Hilfe von Pilzen. „Pilze haben ein starkes Enzymsystem, um Moleküle abzubauen und sie können auch organische Schadstoffe, also Arzneimittel, zersetzen“, erklärt der Doktorand. Nun will er untersuchen, ob sich dieser Mechanismus auch auf Gülle und Klärschlamm übertragen lässt.

Dazu forscht Akira Stiebeling seit August vergangenen Jahres am Fachbereich Energie und Biotechnologie der Hochschule Flensburg. Hier findet er eine Vielzahl Meerespilze aus der marinen Umwelt, die er derzeit darauf testet, wie gut sie Schadstoffe abbauen. „Ich hoffe, ich finde mehrere Pilze, die ich dann mit der Gülle in Kontakt bringen kann“, sagt Stiebeling, der durchaus weiß, dass es weitere belastende Stoffe wie Mikroplastik und Schwermetalle gibt. Er fokussiert sich aber auf die Arzneimittel.

Dass seine Forschung später einmal einen praktischen Nutzen haben wird, davon ist Akira Stiebeling fest überzeugt. Natürlich gebe es noch keine entsprechende Infrastruktur, das sei aber kein großes Hindernis. „Mikroorganismen werden ja heute schon in der Landwirtschaft eingesetzt. Warum soll das nicht im Bereich der Gülle gehen?“

BUND SH kritisiert – Parteien weiterhin auf Kurs Flächenverbrauch 

Flächenverbrauch in Flensburg für den umstrittenen Neubau eines Hotels: Die Reste des ehemaligen Bahnhofswalds – Foto: Sabine Scholl 23.02.2021

Jeden Tag werden in Schleswig-Holstein mehr als 3,6 Hektar am Tag verbraucht – das ist die Fläche von fünf Fußballplätzen

Das Land Schleswig-Holstein hat sich verpflichtet, die Ziele der nationalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dies beinhaltet auch die Reduzierung des Flächenverbrauches auf 1,3 Hektar am Tag bis zum Jahr 2030. Tatsächlich wurden in Schleswig-Holstein in den letzten Jahren jedoch mehr als 3,6 Hektar am Tag verbraucht – das ist jeden Tag die Fläche von fünf Fußballplätzen. Dabei ist die Tendenz weiterhin leicht steigend und beachtet die im politischen Raum stehenden 30.000 Hektar (zwei Prozent der Landesfläche) zum Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik noch nicht einmal. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Landesverband Schleswig-Holstein (BUND SH) fordert deshalb die Parteien eindringlich dazu auf, die Reduzierung des Flächenverbrauchs im zukünftigen Koalitionsvertrag klar festzulegen und die Entwicklung kontinuierlich zu prüfen.

Noch sieht es allerdings düster aus: Laut Wahlprogramm will etwa die CDU Kurs auf „schnelles Bauen und bezahlbares Wohnen“ halten und „bauen, bauen, bauen“. Das scheint auch im Sinne der SPD, die sich von ihrem Flächensparkurs in Oppositionszeiten verabschiedet hat und in den nächsten zehn Jahren 100.000 neue Wohnungen bauen will. Dabei sieht Spitzenkandidat Thomas Losse-Müller flächensparendes Nachverdichten und Nutzbarmachen von Brachflächen „abgefrühstückt“ und spricht gar von neuen Städten im Hamburger Umland. Die Grünen kündigen in ihrem Wahlprogramm zumindest an, konkrete Maßnahmen zu prüfen. Was nach möglichen Koalitionsverhandlungen davon übrigbleiben wird – daran werden sie sich messen lassen müssen.

Dabei wurde schon „seit der letzten Landtagswahl in Schleswig-Holstein mit etwa 6.300 Hektar so viel Natur- und Kulturlandschaft zugunsten von neuen Siedlungen und Straßen zerstört, dass man daraus ohne Weiteres ein neues Flensburg (5.700 Hektar) zusammensetzen könnte“, erklärt Merlin Michaelis, Leiter des BUND-Projekts „Weniger ist mehr – Versiegelung stoppen!“. „Die Mär vom Konflikt zwischen bezahlbarem Wohnen und den Zielen des Flächenverbrauchs ist ein alter Hut“, so Michaelis weiter: „Bezahlbarer Wohnraum ist flächensparender Wohnraum. Mehrgeschossiges Wohnen ist günstig und schont die knappen Böden“. In Schleswig-Holstein sind hingegen noch nach wie vor mehr als 85 Prozent der gebauten Wohngebäude die für große Bevölkerungsgruppen unerschwinglichen Einfamilien- und Reihenhäuser.

Die Referentin für Agrar- und Biodiversitätspolitik des BUND SH, Bini Schlamann ergänzt: „Flächenverbrauch verringert die Kapazitäten für Grundwasserneubildung und CO2-Speicherung. Sie verändert das Lokalklima, Habitate werden zerschnitten und Biodiversität gefährdet. Für eine lebenswerte Zukunft brauchen wir jedoch Flächen genau für diese Aspekte. Wir brauchen unzerschnittene Biotopverbünde, Biodiversitäts- und Naherholungsflächen genauso wie landwirtschaftliche Flächen. Gerade für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels brauchen wir Flächen zur Speicherung großer Wassermengen. Und wir brauchen Flächen, die gleichzeitig mehrere Funktionen erfüllen können“.

Der BUND Landesverband Schleswig-Holstein fordert deswegen verbindliche Vorgaben und konkrete Umsetzungsmaßnahmen zum Flächensparen in der Landes- und Regionalplanung. Dabei braucht es feste Flächenkontingente auf Kreis- und Kommunalebene, um zum einen treffsicher politische Ziele umsetzen zu können, gleichzeitig aber auch Planungssicherheit für die Politik vor Ort zu schaffen. „Das kann nur durch feste Zuweisungen von Flächeneinheiten auf Kommunalebene geschehen. Diese Kontingente können ohne weiteres etwa in den Regionalplänen festgelegt werden, die in den kommenden Jahren neu entwickelt werden. Sinnvoll wäre es hierfür, die Möglichkeit der frei zwischen den Kommunen verhandelbaren Flächenkontingenten nach dem Vorbild der CO2-Zertifikate zu schaffen.“ konstatiert Ole Eggers, Landesgeschäftsführer des BUND SH.

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