Umweltschützer: Darstellung des Strommixes der Stadtwerke Flensburg ungenügend
Kritik von Flensburger Umweltschützern gibt es an der am 14.12. von den Stadtwerken veröffentlichten Darstellung der Zusammensetzung des Strommixes.
Ein Beitrag von Jörg Pepmeyer
Die Stadtwerke sind gesetzlich verpflichtet im Rahmen der sog. Stromkennzeichnung jährlich über die Herkunft, den Energiemix und die CO2-Bilanz des von ihnen vermarkteten Stroms Auskunft zu geben. Philipp Austermann von der Initiative Fossilfreies Flensburg hatte vor einigen Wochen eine aktuelle Darstellung des Strommixes bei den Stadtwerken angefordert und für das Jahr 2019 den untenstehenden und recht ausführlichen Chart bekommen.
Kritik gibt es nun allerdings von ihm an der mit Datum 14.12.2021 auf der Homepgae der Stadtwerke veröffentlichten Stromkennzeichnung für das Jahr 2020. https://www.stadtwerke-flensburg.de/fileadmin/user_upload/Strommix-SWFL.pdf
Nach Ansicht von Austermann sei die mit den Veröffentlichungen der vorangegangenen Jahre nicht vergleichbar, wie auch die von 2019. Bei der Stromkennzeichnung für 2020 fehle im „Energieträgermix Stromprodukte“ der Anteil der „Erneuerbaren Energien, finanziert aus EEG“, weswegen dieser Mix nicht mit dem bundesweiten Durchschnitt (auf der rechten Seite) vergleichbar sei.
Der Umweltaktivist hat nun in einer Mail die Stadtwerke angefragt, ob sie das noch korrigieren wollen, oder ob sich die Veröffentlichungsvorschriften dahingehend verändert hätten, dass hier keine Vergleichbarkeit mehr gegeben sein muss.
Darüber hinaus bittet Austermann die Stadtwerke um Mitteilung, wo die Veröffentlichung gemäß § 8 Abs. 3 EWKG (Gesetz zur Energiewende und zum Klimaschutz in Schleswig-Holstein) für 2020 abgerufen werden kann.
Darstellung des Energiemixes für das Fernwärmenetz schwierig zu finden und nicht aktuell
Ein Beispiel hierfür ist auch die Darstellung des Energiemixes des von den Stadtwerken betriebenen Fernwärmenetzes in Langballig. In dieser Darstellung sind entsprechend § 8 Abs. 3 EWKG von den Stadtwerken die Werte bezüglich der CO2-Emissionen, des Energieträgermixes sowie des Primärenergiefaktors für das Jahr 2019 dokumentiert (da gibt es im Text zwar die fehlerhafte Zahl 2016, es gilt aber 2019). Dort werden 97,7% der Wärme mit Holzhackschnitzeln und Biogas erzeugt. Lediglich 2,3% entfallen auf den Einsatz von Heizöl. Allerdings steht dort nicht, wo die jeweiligen Energieträger herkommen.
Wünschenswert wäre das allerdings auch für die entsprechenden Angaben des Fernwärmenetzes in Flensburg. Nur leider sind die aktuellen Daten auf der Homepage der Stadtwerke für einen Laien faktisch nicht zu finden. Und für 2020 gibt es ebensowenig eine Zusammenstellung des Energieträgermixes, lediglich für 2019: https://www.swfl.de/fileadmin/user_upload/pdf/fernwaerme/Flensburg/EWKG-Angaben-Flensburg-2019.pdf. Dabei ist auffällig, dass 94% der für die Wärmeerzeugung in Flensburg aufgewendeten Energieträger fossile Brennstoffe, wie Kohle, Erdgas und Heizöl sind. Von einer CO2- und klimaneutralen Versorgung mit Fernwärme sind die Stadtwerke Flensburg somit noch meilenweit entfernt.
Insofern sollten die Stadtwerke diese Daten zukünftig detaillierter aufbereitet, transparent und aktualisiert der Öffentlichkeit zugänglich machen, und dies auch zügig in Angriff nehmen. Vielleicht sollten sich aber auch die Gesellschafterversammlung der Stadtwerke und die politischen Gremien der Stadt Flensburg noch mal darüber Gedanken machen, wie die gesetzlichen Vorgaben in diesem Sinne besser umgesetzt werden können.
Veröffentlicht am 23. Dezember 2021, in Ökologie, Bürgerbeteiligung, Bildung, Daten und Zahlen, Flensburg News, Rat & Ausschüsse, Soziales, Stadtwerke, Stadtwerke Flensburg, Wirtschaft. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.
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