Archiv für den Tag 21. September 2021
Recherche für neues Projekt: Die Theaterwerkstatt Pilkentafel sammelt Geschichten und Dokumente aus Begegnungen zwischen Mensch und Amt
Bis zum 31. Oktober 2021
Egal, ob es um Rente, Wohngeld, BAföG, Hartz IV, Krankenkassenleistungen oder ähnliches geht: Immer wieder steht der einzelne Mensch vor dem AMT und erlebt Überprüfungen, Demütigungen, Misstrauen, Widersprüchlichkeiten. Die Theaterwerkstatt Pilkentafel bereitet unter dem Titel DAS AMT einen Theaterabend vor, an dem es um solche Erlebnisse und Erfahrungen gehen soll. Hierfür werden bis zum 31. Oktober 2021 möglichst viele Geschichten, Erlebnisse und Dokumente aus den Begegnungen zwischen Mensch und AMT gesammelt. Diese Geschichten werden aufgenommen, anonymisiert, und zu einem Theatertext verarbeitet, der die Wut, Enttäuschung, Verletzung, Demütigung und Widersprüchlichkeit zum Ausdruck bringen soll. Wer von solchen Erfahrungen mit einem Amt berichten kann, kann sich gern bei der Theaterwerkstatt Pilkentafel melden:
E-Mail das.amt@pilkentafel.de
Telefon 0160 98 68 83 75
Sie können eine SMS / WhatsApp / Telegram- / Signal-Nachricht schreiben oder sprechen.
Theaterwerkstatt Pilkentafel Homepage www.pilkentafel.de
Paritätisches Jahresgutachten: Bundesregierung erreicht selbst gesteckte sozialpolitische Ziele nicht
Das Jahresgutachten untersucht anhand von Daten der offiziellen Statistiken und der Gesetzgebung des jeweiligen Vorjahres, wie es um den sozialen Zusammenhalt in Deutschland steht, identifiziert Problemlagen und formuliert Handlungsbedarfe.
„Die sozialpolitische Bilanz der scheidenden Bundesregierung fällt bescheiden aus. Viele selbstgesteckte Ziele waren wenig ambitioniert oder wurden verfehlt. Die Stärkung des sozialen Zusammenhalts wird programmatisch zwar gerne beschworen, in der politischen Praxis dann jedoch allzu oft vernachlässigt”, bilanziert Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbands die Befunde des vorliegenden Jahresgutachtens.
So habe sich die Bundesregierung beispielsweise das Ziel gesetzt, die Zahl der Ärmeren zukünftig unter den EU-Schnitt zu halten. Dieses Ziel wurde nur teilweise erreicht. Tatsächlich lag die Armutsquote 2019 unverändert hoch bei 15,9 Prozent. Außerdem gilt, wie das Gutachten exklusiv ausweist, jede*r fünfte Rentner*in inzwischen als arm und gerade das Armutsrisiko Älterer steige kontinuierlich. Auch Wohnkosten belasten viele Menschen und machten inzwischen oft die Hälfte des Einkommens in ärmeren Haushalten aus.
Bei einigen Vorhaben der Bundesregierung lohnt ein Blick in die Details. So hat die Bundesregierung sich im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie u.a. auch zum Ziel gesetzt, dass 78 Prozent der 20- bis 64-Jährigen und 60 Prozent der 60- bis 64-Jährigen erwerbstätig sind. Dies wurde zwar erreicht, aber viele der Jobs liegen seit Jahren konstant im Niedriglohnbereich. 6 Millionen Menschen waren 2019 im Niedriglohnbereich angestellt. Nach wie vor ist zudem Reichtum in Deutschland extrem ungleich verteilt: Rund 10 Prozent der Bevölkerung besitzen 64 Prozent des Vermögens. Auch mit dem Ziel, Geschlechtergerechtigkeit herzustellen ist die Bundesregierung gescheitert. 2020 lag der Bruttostundenlohn von Frauen um 18 Prozent niedriger als der von Männern, das Alterssicherungseinkommen von Frauen ist im Schnitt sogar doppelt so niedrig.
Mit dem Gutachten legt der Paritätische auch umfassende Vorschläge für Maßnahmen vor, die aus Verbandssicht geeignet wären, Armut abzuschaffen und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Prof. Dr. Rolf Rosenbrock: „Die Befunde sind eine Hypothek für die Sozialpolitik der nächsten Bundesregierung. Wir werden die künftige Bundesregierung, unabhängig davon welche Parteikonstellation diese stellt, daran messen, was sie bereit ist, wirklich zu tun für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, für die gleichwürdige Teilhabe aller und gegen Armut. Es gibt viele Baustellen, die von der nächsten Regierung konsequent bearbeitet werden müssen.”
Corona: Stadt Flensburg und Kreis Schleswig-Flensburg betonen gute Zusammenarbeit
Datenübermittlung und Abstimmung
Flensburg/Schleswig. Eine gemeinsame Mitteilung des Kreises Schleswig-Flensburg und der Stadt Flensburg
Das Thema Corona und der richtige Umgang damit beschäftigt inzwischen die Behörden weltweit. Das ist in Schleswig-Holstein nicht anders. Denn überall besteht ein hohes Interesse daran den richtigen Weg zu finden, mit dem das Virus in Schach gehalten werden kann. Dabei kommt es häufig auf den richtigen Umgang mit dem Thema an: Aufklären ohne Panik zu verbreiten und Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit der Gesundheitsämter auch in schwierigen Phasen.
Dabei ist es selbstverständlich, dass sich benachbarte Gesundheitsämter austauschen, insbesondere, wenn es Schnittmengen wie gemeinsame Einrichtungen oder Veranstaltungen gibt, bei denen Fälle aufgretreten sind. Denn es ist von großer Bedeutung, dass die Partner über eine gemeinsame Information verfügen.
Ebenso selbstverständlich ist es jedoch, dass die jeweiligen Gebietskörperschaften zunächst die Fälle bearbeiten, die in die eigene Zuständigkeit fallen. In Coronazusammenhängen ist dies der Wohnort der betreffenden Person. Hier kommt es darauf an, dass die Daten zügig vorliegen um die notwendigen Schritte einzuleiten.
Ein komplettes Bild der Fälle fügt sich dann durch die von den Nachbarn weitergereichten Informationen (manchmal auch mit etwas zeitlichem Verzug) zusammen.
„Corona hat uns alle vor große Herausforderungen gestellt. Es mussten neue Strukturen geschaffen werden und diese mussten an Schnittstellen angepasst werden. Die Zusammenarbeit mit dem Kreis Schleswig-Flensburg funktioniert in diesem Sinne sehr reibungslos. Wir sind den Kolleg*innen dort sehr dankbar, dass wir schon nach kurzer Zeit Wege gefunden haben um gemeinsam den Herausforderungen zu begegnen. Dabei bleiben es unterschiedliche Behörden, die nach ihren jeweiligen Arbeitsweisen agieren und auch selbstständig funktionieren. Die notwendige Abstimmung läuft dabei jedoch vorbildlich“, so Karen Welz-Nettlau, Flensburger Gesundheitsdezernentin
„Wir stehen in engem Austausch mit dem Gesundheitsamt der Stadt Flensburg aber natürlich auch mit allen anderen jeweils zuständigen Ämtern– und zwar bei allen Ausbruchsgeschehen, die Personen aus anderen Kreisen oder Städten betreffen. Die Abstimmungen funktionieren gut und erfolgen so schnell wie möglich – das gilt natürlich auch für die Abstimmung mit der Stadt Flensburg“, betont der Corona-Stabstellenleiter des Kreises Schleswig-Flensburg Christian Ebeling.
Salat, Patriarchat und andere Katastrophen: Eine interaktive Ausstellung zur Theaterwerkstatt Pilkentafel in den 80er Jahren
Im Eckener-Haus
Premiere: 30. September 2021, 20.00 Uhr
Weitere Termine: 01./ 02./ 07./ 08./ 09./ 14./ 15./ 16. Oktober, 20 Uhr
„Das ist so Achtziger!“, heißt es heute gern und dabei schwingt Hohn in dieser Aussage mit, aber auch eine gewisse Sehnsucht. War damals nicht alles etwas greller, bunter, freier und auch mutiger? Menschen, die in den 80er Jahren oder später geboren sind – also nicht viel über diese Zeit wissen – haben die BegründerInnen der Theaterwerkstatt Pilkentafel befragt: Was hat die Arbeit der Theaterwerkstatt damals geprägt? Wie wurde über Umweltschutz nach Tschernobyl gestritten? Wie lebte man zwischen der Angst vor dem Weltuntergang und der Hoffnung auf eine alternative, menschlichere Gesellschaft? Wie rang man um Gleichberechtigung? Wie ging kollektives Arbeiten? Und war man an mancher Stelle nicht schon weiter als heute? Wo lässt sich anknüpfen? Wie voneinander lernen? Gibt es was zu erben und zu vererben? Diese Gespräche sind Grundlage einer performativen Ausstellung im Eckener-Haus voller Erzählungen, Erinnerungen und Erbstücke, die keine historische Wahrheit, auch nicht die (ebenfalls verfälschte) Erinnerung der Beteiligten, sondern die Nacherzählung, Überlagerung, Überschreibung und Anverwandlung einer jüngeren Generation zeigt. Die Theaterwerkstatt findet, dass es hierfür kaum einen geeigneteren Ort, als das Eckener-Haus gibt: Dieses Haus im Zentrum der Stadt versinnbildlicht sehr anschaulich, wie Geschichte überschrieben und überlagert wird. Verschiedenste Epochen und Einrichtungsstile finden hier ihre Entsprechung.
Regie und Konzept: Anne Schneider
Raumgestaltung: Lukasz Chrobok
Filme: Karsten Wiesel
Gastgeberinnen: Elisabeth Bohde, Lotta Bohde, Jonas Lage, Torsten Schütte
Gesprächspartnerinnen: Laetitia Lüke, Jonas Lage, Elisa Priester, Svenja Wolff, Felix Worpenberg, Manuel Melzer
Reservierungen sind über die Homepage www.pilkentafel.de möglich.
Frühstück im Eckener-Haus
03.10., 11 Uhr mit Elisabeth Bohde und Torsten Schütte
10.10., 11 Uhr mit Anna Bohde und Elisa Priester
17.10., 11 Uhr mit Simone Lange
Die Theaterwerkstatt Pilkentafel weiß: Es ist zu viel Material für einen Abend in der interaktiven Ausstellung im Eckener Haus. Also bietet sie jeweils am Sonntag bei Kaffee und Croissant die Möglichkeit, sich noch einmal in Ruhe in die Ausstellung zu vertiefen, nachzulesen oder auch mit Elisabeth Bohde und Torsten Schütte zu reden, nachzufragen oder sich selbst zu erinnern.
Am 10.10. kommt Anna Bohde *1980, die ihre Kindheit quasi im Auge des Orkans mitten in den Gründungsbewegungen erlebte, und spricht mit Elisa Priester.
Am 17.10. wird Simone Lange die längst überfällige Tafel für die Töchter der Stadt einweihen (die für die Söhne gibt es ja schon lange) und vielleicht lässt sich auch feiern, dass jetzt eine Frau Oberbürgermeisterin der Stadt ist – in den 80ern schien dies in weiter Ferne.