Archiv für den Tag 16. September 2021

Adrienne Goehler am 24. September in der Theaterwerkstatt Pilkentafel

Vortrag und Gespräch: Nachhaltigkeit braucht Entschleunigung braucht Grundein/auskommen ermöglicht Entschleunigung ermöglicht Nachhaltigkeit.

Am Freitag, den 24.09., um 20.00 Uhr ist Adrienne Goehler in der Pilkentafel in Flensburg zu einem Vortrag mit anschließendem Gespräch. Es geht um die These ihres 2020 veröffentlichten Buchs: Nachhaltigkeit braucht Entschleunigung braucht Grundein/auskommen ermöglicht Entschleunigung ermöglicht Nachhaltigkeit.

Adrienne Goehler – Foto © Wenke Seemann

Der Titel des Buchs, das Adrienne Goehler 2020 herausbrachte, ist schon die These, mit der sie antritt und zur Diskussion einlädt. Bevor die Theaterwerkstatt Pilkentafel sich in ihrem Theaterprojekt DAS AMT mit den Zumutungen durch diverse Ämter beschäftigt, lädt sie dazu ein, einen Abend mit der Vorstellung verbringen, wie es wäre, wenn das alles entfiele, wenn wir über unsere Zeit bestimmen könnten, wenn wir nicht mehr Bittsteller wären … Was dann möglich wäre!

Adrienne Goehler war Initiatorin der GAL Frauenfraktion Hamburg und deren Abgeordnete, Präsidentin der Kunsthochschule Hamburg, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Berlin und Kuratorin des Hauptstadtkulturfonds und ist immer noch Psychologin, freie Kuratorin, Publizistin, Theoretikerin und Aktivistin für ein Bedingungsloses Grundein/aus/kommen.

Reservierungen sind über die Homepage www.pilkentafel.de möglich.

Die SALON Night am 23. September in der NORDER147 in Flensburg

Die SALON Night im September

Am 23. September laden wir euch von 19 – 22 Uhr zu coolen Drinks in die in schwelgerische Farben eingetauchte NORDER147 ein.

Bestes Bar-Team, der berüchtigt gute „Cocktail des Abends (und andere Getränke), angenehme Musik auf die Ohren – Bringt Freunde mit, genießt den Abend mit uns!

Wahrscheinlich ist bis dahin sogar das Video über unser Streetart Festival LOOMING LARGE 2021 fertig gestellt und kann Premiere feiern!

Alle weiteren Informationen findet ihr auch auf der Webseite der NORDER147: www.norder147.com
Auf Facebook findet ihr uns hier
E-Mail: info@norder147.com
Norderstr. 147
24939 Flensburg

 

Flensburg startet durch: Vier weitere Förderzusagen übergeben

FLSD! Die Vertreter*innen der Initiativen im Gespräch mit den Mitgliedern der Auswahlkommission. (Copyright: Stadt Flensburg)

Ende der zweiten Bewerbungsphase

Flensburg. Am Mittwoch, 15.09. endete die 2. Bewerbungsphase des Projektes „Flensburg startet durch“. Dieses Datum nahm die Stadt zum Anlass weiteren Projekten aus der vorausgegangenen ersten der sogenannten Schnellstartphase die Förderzusagen zu übergeben.

Das Auswahlgremium konnte die Vertreter*innen von vier Initiativen begrüßen, die sich um eine Projektförderung beworben hatten. Sie bekamen alle die Gelegenheit ihr geplantes Projekt jeweils vorzustellen und erhielten dann aus den Händen der Oberbürgermeisterin, des Stadtpräsidenten Hannes Fuhrig, seines 1. Stellvertreters Pelle Hansen und der Sozialdezernentin Karen Welz-Nettlau, die alle der Auswahlkommission angehören, ihre jeweilige Förderzusage.

Große Freude herrschte bei den Initiativen, die darauf brennen mit ihren Projekten starten zu können. Es starten jetzt richtig durch:
Die ZwischenRaumAgentur mit der Zwischennutzung von Leerständen, Filmkorte e.V. mit dem Projekt Barcamp Film am 18.09, der LK Weiche mit „Zukunft geht nur im Team“ und die Flüchtlingshilfe mit dem Projekt „Der Ostsee auf den Grund gehen“. Während die ZwischenRaumAgentur gemeinsam mit Immobilieneigentümer*innen, Kulturschaffenden und Innenstadtmanagement neue Nutzungen etablieren möchte, wird im Barcamp der Grundstein für neue Netzwerke im Bereich Film gelegt. Der LK Weiche und die Flüchtlingshilfe sprechen besonders die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen an..

Damit werden insgesamt 17 nachhaltige und innovative Projekte aus der Schnellstartphase mit insgesamt rund 250.000 Euro gefördert. Es beginnt jetzt die Sichtung und Beurteilung der bis zum 15. September eingegangenen Bewerbungen in der zweiten Phase. Hierfür stehen insgesamt 400.000 Euro zur Verfügung.

Die Auswahlgremium wird aus den zahlreich vorliegenden Bewerbungen neue Projekte aussuchen, die den Kriterien entsprechen. Eine Aufgabe, die sehr viel Freude mache, wie die Kommissionsmitglieder am Dienstag übereinstimmend verlauten ließen.

Die dritte Bewerbungsphase beginnt am 1. Dezember 2021 und läuft bis 31. Januar 2021. Auch hier stehen wieder 400.000 Euro Fördermittel bereit.

„Es war richtig, dass wir mit einer Schnellstartphase begonnen haben. So konnten die ersten Projekte von „Flensburg startet durch“ bereits zur Umsetzung gebracht werden. Vor allem die Erstarrung durch die Lockdown-Phasen in der Pandemie konnte dadurch gelöst werden. Ich bin gespannt auf die Bewerbungen aus der zweiten Phase und bin sicher, dass in Flensburg so viel Kreativität und Engagement vorhanden ist, dass auch in der dritten Bewerbungsphase viele spannende Projektbewerbungen eingehen werden“, sagt Oberbürgermeisterin Simone Lange.

Unter www.flensburg.de/startetdurch gibt es weitere Informationen und das Antragsformular, sowie eine Kontaktmöglichkeit, solltet es noch Fragen zum Projekt- und Solidaritätsfonds geben.

Aktionswoche zu Patientenverfügung und Vorsorge: Vortragsprogramm erweitert

Online-Vorträge der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein

Mit der Woche der Vorsorge vom 20. bis 24. September machen die Verbraucherzentralen bundesweit auf ihr Informations- und Beratungsangebot zur rechtlichen Vorsorge aufmerksam. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein hat ihre Reihe kostenfreier Online-Vorträge zu Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und Nachlassregelung für Online-Konten um weitere aktuelle Termine ergänzt.

Viele Menschen wollen selbst bestimmen, wer sie im Krankheitsfall vertritt oder wie ihr Lebensende aussehen soll. Allerdings scheuen sie oft den Aufwand. „Das Interesse an Vorsorge ist enorm. Viele wollen ihre Angelegenheiten selbst regeln, so lange sie es können“, sagt Kerstin Heidt, Juristin bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH). „Mit der Woche der Vorsorge wollen wir dazu alle wichtigen Informationen liefern und unsere Angebote vorstellen.“

Die VZSH startet mit der Woche der Vorsorge eine Reihe kostenfreier Online-Vorträge zu folgenden Themen:

Patientenverfügung

Ein folgenreicher Unfall oder eine Krankheit mit schwerem Verlauf kann jeden treffen. Erwachsene ab 18 Jahren können mit einer Patientenverfügung für solche Fälle vorsorgen. So lässt sich festlegen, welche Untersuchungen und Behandlungen in bestimmten medizinischen Notlagen oder im Fall der Pflegebedürftigkeit erwünscht oder nicht erwünscht sind. Die Patientenverfügung richtet sich an behandelnde Ärzte, an Bevollmächtigte und Betreuer. Sie wird nur dann herangezogen, wenn jemand nicht mehr in der Lage ist, den eigenen Willen zu äußern.

Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung

Wer finanzielle und rechtliche Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln kann, bekommt dafür Unterstützung. Grundsätzlich bestimmt das Betreuungsgericht, wer für eine nicht entscheidungsfähige Person die gesetzliche Vertretung übernimmt. Wer diese Entscheidung lieber selbst treffen will, kann in einer Betreuungsverfügung festlegen, wen das Gericht auswählen soll. Der Patientenverfügung eine Stimme geben oder Vorkehrungen für die Vertretung in rechtlichen und finanziellen Angelegenheiten treffen – das geht auch mit einer Vorsorgevollmacht. Damit lässt sich eine gerichtlich angeordnete Betreuung vermeiden.

Digitale Vorsorge- und Nachlassregelung

Wichtige Daten und Unterlagen zu Bankgeschäften und Verträgen liegen meist nicht mehr in einem Ordner im Schrank, sondern in Online-Konten. Bevollmächtigte und Erben haben meist keine Kenntnis von einzelnen Accounts und den dazu gehörigen Passwörtern. Zusätzliche Vorsorge- und Nachlassreglungen werden daher immer wichtiger, damit Hinterbliebene bei Bedarf schnell handeln können. In den Online-Vorträgen zeigen Fachleute von der Verbraucherzentrale, was im Einzelnen zu beachten ist und wo Stolpersteine liegen können. Die Vorträge richten sich an Menschen jeglichen Alters, die ihre Vertretung in rechtlichen, finanziellen oder gesundheitlichen Angelegenheiten selbst regeln wollen.

Online-Vorträge der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein zur Vorsorge

Bundesweit bieten die Verbraucherzentralen zur Woche der Vorsorge weitere kostenfreie Online-Vorträge an.

Pensa-Kongress: Studierende entwerfen Campus der Zukunft

Ab 22. September kommen Vertreter*innen aus Flensburg und der Partnerstadt Pensa online zusammen. Dabei geht auch um die Frage: Wie sieht ein grüner Campus aus? Studierende präsentieren ihre Ideen.     

Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Und wie lernen und leben Studierende, Professor*innen und Angestellte künftig auf dem Campus? Dieser Frage sind Studierende und Schüler*innen nachgegangen. Am kommenden Donnerstag, 23. September, stellen sie von 9 bis 12 Uhr Ihre Ergebnisse vor. Dies geschieht im Rahmen des online stattfindenden Pensa-Flensburg-Kongresses.

Gesucht wurden umsetzbare Vorschläge und Konzepte zur Verbesserung des Umwelt- und Klimaschutzes. Die Gewinner*innen erhalten ein Preisgeld im Wert von 2.000 Euro zur Umsetzung ihres Projektes. Das Preisgeld wird bereitgestellt vom Auswärtigen Amt.

Die Präsentation findet online statt: https://hs-flensburg.webex.com/hs-flensburg/j.php?MTID=m14c2ecac1ae0884f0041fded87d5aff9

Die Vorträge werden auf Englisch oder Russisch mit Übersetzung gehalten.

Seit mehr als zehn Jahren pflegt die Stadt Flensburg eine intensive Städtepartnerschaft mit der russischen Stadt Pensa. Ein wichtiger Teil dieser Verbindung ist der jährlich stattfindende Pensa-Flensburg-Kongress, der abwechselnd auf russischer und deutscher Seite organisiert wird. Ab Mittwoch, 22. September, findet der Kongress im Online-Format statt. Die öffentlichen Vorträge sind für alle Interessierten geöffnet. Das Programm finden Sie hier: https://hs-flensburg.de/hochschule/aktuelles/2021/9/16/pensa-kongress-studierende-entwerfen-campus-der-zukunft

Digitale Informationsveranstaltung „Rathausstraße“

Flensburg. Am Montag, den 20.09.2021 lädt die Stadt ein zu einer digitale Informationsveranstaltung zum Thema Rathausstraße. In der Zeit von 15:00 – 17:00 Uhr besteht die Möglichkeit sich über die geplanten Änderungen der Verkehrsführung zu informieren.

Betroffen von den Veränderungen sind die Rathausstraße, der Südergraben und die Einbahnstraße Süderhofenden zwischen ZOB und Parkhaus City.Die Änderungen sollen (witterungsabhängig) im Oktober zur Umsetzung kommen.

Die Verkehrsplanung wird kurz die geplanten Änderungen darstellen und beschreiben und steht dann für Fragen zur Verfügung.

Alle interessierten Bürger*innen sind eingeladen sich zu informieren. Den entsprechenden Link zur Veranstaltung findet man auf der Startseite der Stadt Flensburg unter www.flensburg.de.
Weitere Informationen stehen unter www.flensburg.de/ZOB zur Verfügung.

Globaler Klimastreik am 24.9.: Demo um 13 Uhr am Rathaus in Flensburg

Fridays for Future Flensburg ruft zu Streik und Demonstration auf

Am 24.09.2021 ist erneut ein international Klimastreik von Fridays for Future. Auch wir
organisieren an diesem Tag eine

Demo in Flensburg um 13:00 Uhr am Rathaus.

Die zerstörerischen Folgen der Klimakrise werden jeden Tag sichtbarer. Naturkatastrophen wie gewaltige Überschwemmungen und Hitzewellen häufen sich weiter. Die Klimakrise hat schon längst begonnen und die nächsten Jahre werden beim Klimaschutz entscheidend sein, um noch Schlimmeres zu verhindern. Aber trotzdem hat keine Partei ein Wahlprogramm, das dem Pariser Klimaschutzabkommen nur ansatzweise gerecht wird.

Deswegen gehen wir am 24.09. auf die Straße, um für eine klimagerechte Zukunft zu kämpfen, denn diese steht nicht auf dem Wahlzettel! „Wir werden zu verschiedenen Parteibüros hier in Flensburg gehen und dort in Form von Redebeiträgen verdeutlichen, dass wir ein zerstörerische Weiter-So nicht länger hinnehmen. Die nächste Bundesregierung hat die letzte Chance wichtige Entscheidungen für konsequenten Klimaschutz zu treffen!“ sagte Lou, eine Sprecherin der Fridays for Future Ortsgruppe Flensburg im Vorfeld der Demo.

Bei der Demo wird durch Ordner*innen auf die Einhaltung von Abstandsregeln und der Maskenpflicht geachtet um das Coronarisiko zu minimieren. Außerdem empfehlen wir Menschen, die an der Demo teilnehmen wollen, vorher einen Corona Schnelltest zu machen.

Zusammen machen wir die Wahl zur Klimawahl

Unter dem Motto #AlleFürsKlima rufen wir nicht nur Schüler*innen zum Streik auf, sondern alle!

WIR SIND FRIDAYS FOR FUTURE.

Die Klimakrise ist eine reale Bedrohung für die menschliche Zivilisation – die Bewältigung der Klimakrise ist die Hauptaufgabe des 21. Jahrhunderts.

Wir fordern eine Politik, die dieser Aufgabe gerecht wird.

Fridays For Future: Das sind alle, die für unser Klima auf die Straße gehen.

Die Klimastreik-Bewegung ist international, überparteilich, unabhängig und dezentral organisiert. Mach mit und werde Teil unserer Bewegung: https://fridaysforfuture.de/

Fridays for Future Flensburg auf Facebook

Nachgefragt: Stellungnahme der Stadt Flensburg zum Landes-Nahverkehrsplan

PRO BAHN: Klimagerechte Verkehrsplanung als gemeinsame Aufgabe auch gemeinsam angehen

Ein Beitrag der VCD Ortgruppe Flensburg

Am 7. September 2021 wurde im Flensburger Planungsausschuss (SUPA) die Stellungnahme der Stadt Flensburg zum Entwurf des neuen Landes-Nahverkehrsplans vorgestellt. Abteilungsleiter Frank Axen sowie ein Bündnis aus CDU, SPD, LINKE und FW! lehnten die Konzepte des Landes brüsk ab. Wir haben bei den Fachleuten des Fahrgastverbands PRO BAHN nachgefragt, wie stichhaltig die dabei geäußerten Argumente sind. Der Vorsitzende Stefan Barkleit fordert, die gemeinsame Aufgabe der klimagerechten Verkehrsplanung auch gemeinsam anzugehen.

Stefan Barkleit ist Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes in Schleswig-Holstein/Hamburg. Themen zu Bahn und Bus sind seine Expertise.

Landes-Nahverkehrsplan: Gemeinschaftswerk mit vielen Verantwortlichen

  • Herr Barkleit, die Stadt Flensburg und die Fraktionen haben erhebliche Einwände erhoben (vgl. Stellungnahme der Stadt Flensburg im Planungsausschuss am 07.09.2021, PDF-Datei – mehr) gegen den Entwurf zum Landes-Nahverkehrsplan.

Barkleit: Der Landesnahverkehrsplan (LNVP) gilt immer für 5 Jahre und bildet die Grundlage für die weitere Entwicklung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) und die landesweite Koordinierung des Öffentlichen Personennahverkehrs.

Der LNVP ist ein Gemeinschaftswerk zahlreicher Institutionen: Das Land Schleswig-Holstein und die NAH.SH erstellen den Entwurf. Die kommunalen Landesverbände, die Verkehrsunternehmen, die entsprechenden Gewerkschaften, Industrie- und Handelskammern, Fahrgast- und Umweltverbände, der Fremdenverkehrsverband, die unterschiedlichen Interessenvertretungen von Schüler:innen, Berufstätigen bis zu Menschen mit Behinderungen – all diese bringen sich mit ihren Stellungnahmen in die Erstellung ein.

Es ist sehr zu begrüßen, dass diese Institutionen mitwirken. Denn durch die Auswertung und Diskussion der Stellungnahmen nimmt die Entwicklung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) einen weiteren deutlichen Schritt nach vorn.

Eingleisige Streckenabschnitte auch um Kiel

  • Frage: Der Landes-Nahverkehrsplan schlägt einen Innenstadthalt in Flensburg vor. Die Stadt Flensburg kritisiert, dass durch die eingleisige Strecke zwischen Wilhelminental und Flensburg-ZOB Betriebsstörungen programmiert seien. 

Barkleit: In Schleswig-Holstein gibt es einen landesweiten Taktfahrplan, der inzwischen in weiten Landesteilen zu einem Integralen Taktfahrplan, dem Schleswig-Holstein-Takt, weiterentwickelt worden ist. Kern des Taktfahrplans sind die sogenannten Knoten, Orte, an denen sich die Züge zu den Knotenzeiten, beispielsweise zu den Minuten 00 und 30, treffen.

Auf eingleisigen Streckenabschnitten erreichen die Züge den Knoten nacheinander und verlassen ihn auch nacheinander. In Schleswig-Holstein wird dies beispielsweise auf den Streckenabschnitten Kiel-Hassee-Kiel Hbf, Kiel Hbf-Kiel Abzweig Ss und Neumünster Süd praktiziert.

Leistungsfähige Infrastruktur auf eingleisige Abschnitten: In Flensburg zu leisten

Solche Streckenabschnitte sollten eine möglichst leistungsfähige Infrastruktur mit nahegelegenen Ausweichsstationen bieten. Dann können sich die Züge dort begegnen und Verzögerungen im Betriebsablauf lassen sich kompensieren. In den oben genannten Kieler Streckenabschnitten ist dies nur teilweise der Fall. 

Die Reaktivierung der Bahnstrecke Flensburg-Wilhelminental-Flensburg-ZOB bietet jedoch die Möglichkeit, die Infrastruktur so auszubauen, dass die nötigen Rahmenbedingungen erfüllt sind. Der eingleisige Streckenabschnitt lässt sich in wenigen Minuten zurücklegen. Mit den Ausweichmöglichkeiten zu Beginn und Ende lassen sich Begegnungssituation sicher und zeitsparend gestalten. Signaltechnische Ausrüstung unterstützt dies zusätzlich.

“Grünes Band” durch die Flensburger Innenstadt bleibt erhalten

  • Frage: Eines der Ratsmitglieder erklärte, bei Reaktivierung der Strecke müssten 10 Meter rechts und links der Bahnlinie alle Bäume gefällt werden. Ist das richtig?

Barkleit: Das trifft nicht zu. Nach der VDV-Schrift 613 „Anlage und Pflege von Vegetationsflächen entlang der Schienenwege nichtbundeseigener Eisenbahnen“, Ausgabe 01/2020, sind Oberleitungsmasten freizuhalten und neben dem Gleisbereich sind ein schmaler Übergangsstreifen und eine rund 2,50 Meter breite Bewuchsgrenze für Gehölze vorzuhalten. 
Durch den Erhalt von Baumbestand bzw. Bepflanzung und Rasengleis lässt sich der Damm ansprechend gestalten, so dass das “grüne Band” durch die Flensburger Innenstadt erhalten bleibt.

Ausbau der Bahnstationen um Flensburg schafft Grundlage für Regionalbahn

  • Frage: Welche Züge würden denn zu einem Innenstadthalt fahren? Moniert wurde, dass aus Kiel kommende Züge einen Richtungswechsel vornehmen müssen, um einen Innenstadthalt zu erreichen.

Barkleit: 2016 haben das Land, NAH.SH und die Stadt Flensburg gemeinsam mit dänischen Partnern bei dem renommierten Beratungsunternehmen SMA und Partner ein Gutachten zur Infrastruktur in der Stadt Flensburg erstellen lassen.
Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis: Mit einer Kombination aus einer Bahnstation Flensburg-Weiche, einer Bahnstation Flensburg-ZOB und einer Bahnstation am bisherigen Standort lässt sich die Zahl der Fahrgäste deutlich steigern.

Bis in die Innenstadt könnten folgende Züge fahren:

  • Die Regionalbahn-Linie Niebüll-Flensburg und die Regionalexpress-Linie Hamburg-Neumünster-Flensburg. Auch für einzelne Intercity ist dies vorstellbar.
  • Über die Bahnstation Flensburg-Weiche können die Regionalbahn-Linie Tinglev-Padborg-Flensburg und die Regionalexpress-Linie Kiel-Eckernförde-Süderbrarup-Flensburg (mit Richtungswechsel an der Bahnstation Flensburg-Weiche) zur Bahnstation Flensburg-ZOB fahren.
  • In einer zweiten Stufe können diese jeweils über neu zu errichtende Verbindungskurven die Bahnstation Flensburg-ZOB erreichen. Die Bahnstation am bisherigen Standort könnte mit einer Regionalexpress-/ Regionalbahn-Linie Niebüll-Flensburg-Eckernförde-Kiel bedient werden.

Im Flensburger Süden ist die Errichtung von zwei neuen Bahnstationen vorstellbar. Die neuen Bahnstationen und die reaktivierten Bahnstrecken können von Beginn an so geplant und gebaut werden, dass damit die Grundlage für die Einführung einer Stadt-Regionalbahn in Flensburg geschaffen ist.

Verkehrsplanung neu: Ausweitung der Bahnstationen üblich

  • Flensburg arbeitet gemeinsam mit der DB daran, den bisherigen Bahnhof zu attraktivieren. Dies Vorhaben wird gefährdet durch den Bau weiterer Haltepunkte, sagt die Stadt.

Barkleit: Es gut und richtig, dass sich die Stadt Flensburg für die Aufwertung des bisherigen Bahnhofes einsetzt. Eine Abhängigkeit zur Umsetzung weiterer Bahnstationen in der Stadt Flensburg besteht jedoch nicht.

Neue Verkehrsplanung will Menschen da abholen, wo sie sind, und möglichst direkt zu ihren Zielen bringen. Schauen wir in andere Städte:

  • Im inneren Stadtgebiet von Kiel hat es 1995 eine einzige Bahnstation gegeben. Heute sind es 9 Bahnstationen, künftig gibt es mindestens 16 Bahnhalte.
  • In Lübeck hat es 1995 5 Bahnstationen gegeben. Heute sind es 10 Halte, künftig wird es mindestens 16 Stationen geben.
  • In Flensburg, wo es heute eine Bahnstation gibt, könnte es künftig mindestens 9 Haltepunkte sein.

Flensburg heute: Unterdurchschnittliche Fahrgastzahlen trotz Attraktivierungsmaßnahmen

Die Fahrgastnachfrage im Schienenverkehr in Flensburg, der drittgrößten Stadt in Schleswig-Holstein, ist nach wie vor unterdurchschnittlich – auch wenn es dank Verbesserungen in den vergangenen Jahren eine deutliche Steigerung gab.
Der Ausbau des Angebotes, die Aufwertung des bisherigen Bahnhofes und des Bahnhofsumfeldes werden sicherlich zu einer weiteren Zunahme der Fahrgastzahlen führen.

Erheblich größer wird die Zunahme jedoch sein, wenn die Züge in die Innenstadt von Flensburg fahren. Dafür gibt es zwei Gründe: Die attraktivere Fahrzeit und dass auf vielen Verbindungen das Umsteigen entfällt. So haben wir eine weit größere Chance, unsere Klimaziele zu erreichen.

Bahnhalt am ZOB: Gestaltung liegt bei der Stadt Flensburg

  • Das Flensburger Bahnhofsgebäude ist denkmalgeschützt. Demgegenüber, so die Stellungnahme, sei ein Halt am ZOB kein attraktiver Bahnhof für die angehende Großstadt.

Barkleit: Auch in anderen Bundesländern werden an Knoten neue Bahnhofsgebäude errichtet. Ob eine Bahnstation Flensburg-ZOB nicht nur funktional, sondern auch ein attraktives Tor zur Innenstadt sein kann, liegt in der Verantwortung der Stadt Flensburg. Vom Land und von NAH.SH stehen dafür Fördermittel bereit. 

Aus unserer Sicht als Fahrgastverband ist uns wichtig, dass die Bahnstation und der ZOB von den Fahrgästen als gemeinsame Verknüpfungsanlage mit kurzen Umsteigewegen zwischen den Verkehrsträgern Bahn und Bus wahrgenommen wird.

Wirtschaftlichkeitsprognosen: Klare Vorteile der Reaktivierung bis in die Innenstadt

  • Es liegen inzwischen mehrere Wirtschaftlichkeitsprognosen vor. Für die innerstädtische Strecke Wilhelminental-ZOB wurden ein Faktor von 8,25 berechnet. Damit ist die Strecke Niebüll-Flensburg bei einem Innenstadthalt volkswirtschaftlich vorteilhafter, als wenn die Züge nur am jetzigen Bahnhof halten. Diese Bewertungen hält die Stadt jedoch für unrealistisch.

Barkleit: Unserer Kenntnis nach sind seit den letzten Untersuchungen einige Jahre vergangen. Tendenziell dürften die Ergebnisse jedoch weiterhin zutreffend sein. Denn die Reaktivierung der Bahnstrecke Niebüll-Flensburg mit einer Führung bis in die Innenstadt von Flensburg hat klare Vorteile:

  • Die Bahnstrecke ist fast komplett vorhanden. Eine Reaktivierung lässt sich damit relativ zügig realisieren.
  • Die Fahrgäste können umsteigefrei die Innenstadt von Flensburg erreichen –  ohne Notwendigkeit einer Parkplatzsuche. 
  • Menschen aus der Region Flensburg haben so eine attraktivere und konkurrenzfähigere Alternative zum Auto. So können sie zum Umstieg auf die Verkehrsträger des Umweltverbundes motiviert werden – und wir erreichen unsere Klimaziele schneller.

Wir schlagen vor, dass sich die Stadt Flensburg mit dem Land und NAH.SH austauscht, um offene Fragen zu klären und ein gemeinsames Angebotskonzept zu entwickeln. Auf dieser Grundlage lassen sich dann aktuelle Aussagen und fundierte Entscheidungen treffen.

Neuordnung der Buslinien

  • Frage: Kritisiert wurde außerdem, dass die Busverbindung NiebüllFlensburg ersetzt werden soll durch Zubringerbusse zu den Bahnhalten. Wer abseits der Bahnlinie wohnt, muss zunächst mit dem Bus zur Bahn fahren, umsteigen – und dann in Flensburg ggf. noch einmal umsteigen.

Barkleit: Natürlich ist es immer von Vorteil, an der Fahrtroute eines attraktiven Verkehrsmittels zu wohnen. Die Reaktivierung der Bahn bringt jedoch auch denen Vorteile, für die es bisher kein Angebot gibt, zum Bus zu kommen: Ein maßgeschneidertes Bahn-Bus-Konzept mit Buszubringern führt zu attraktiven Fahrzeiten und einem dichteren Takt mit einem Bedienungszeitraum von früh morgens bis spät in die Nacht.

Besonders attraktiv dürfte die Anbindung der Innenstadt sein, weil dort wichtige Fahrtziele für Pendelnde angesiedelt sind (vgl. Grafik oben).

Radweg und Schienenverkehr schließen sich nicht aus

  • Schließlich wird in der Stellungnahme auf den von der Stadt beschlossenen Radweg auf der Schienentrasse erinnert und Respekt vor der Planungshoheit der Stadt gefordert.

Barkleit: Die Verantwortung für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) hat das Land Schleswig-Holstein und NAH.SH. Die Nutzung von Trassen, die für Bahnbetriebszwecke gewidmet sind, liegt nicht in der Planungshoheit einer Stadt. 

Das Land Schleswig-Holstein und NAH.SH verfolgen das Ziel einer direkten Anbindung der Innenstadt von Flensburg. Die Stadt Flensburg verfolgt das Ziel eines Fahrradweges. Unserer Kenntnis nach schließen sich beide Ziele nicht aus. 
Land, NAH.SH und Stadt Flensburg sollten gemeinsam nach einer attraktiven und zukunftsfähigen Lösung suchen.

Dabei gilt es auch eine Lösung für die Mitnutzung des Firmengeländes von Mitshubishi Hitec Paper Europe zu finden, wo sowohl für die Bahnstrecke als auch eventuelle Fahrradwege entsprechende Schutzmaßnahmen zu treffen sind.

Die gemeinsame Aufgabe gemeinsam angehen!

Als Plattform für den Austausch und als Basis für attraktive und zukunftsfähige Lösungen haben der VCD und der Fahrgastverband PRO BAHN Dialogforen initiiert, um den Vertretern der unterschiedlichen Interessengruppen eine Brücke zu bauen.

Nun ist es an der Zeit, diese Brücke auch zu betreten. Denn unabhängig von unseren eigenen Interessen brauchen wir gemeinsam eine andere Mobilität mit einer stärkeren Rolle für die Verkehrsträger des Umweltverbundes.

Diese Aufgabe können wir nur gemeinsam angehen und meistern. Daher ist es an uns allen, attraktive und zukunftsfähige Lösungen für die Stadt und die Region Flensburg zu entwickeln und umzusetzen. Wir als Verkehrsverbände leisten dabei Unterstützung.
Stefan Barkleit, PRO BAHN Landesverband Schleswig-Holstein/Hamburg e.V.


Neu: Bahnhalt/e in der Flensburger Innenstadt? – Online-Podium am 4. November 2021

Drei Konzepte werden derzeit in Flensburg diskutiert:

  • jetziger Bahnhof als einziger Bahnhalt, Verbesserung der Busanbindungen
  • Weiterfahrt der Züge vom Bahnhof auf Straßenbahntrassen durch die Flensburger Innenstadt zum ZOB und künftiger Ausbau als Stadt-Regionalbahn 
  • Weiterfahrt der Züge auf reaktivierten Schienentrassen zum ZOB, Einrichtung zusätzlicher Haltepunkte und künftiger Ausbau als Stadt-Regionalbahn.

Welches Konzept ist am besten geeignet, den öffentlichen Verkehr in der Region möglichst zeitnah klimafreundlich und attraktiv zu gestalten?
Für eine Online-Podiumsdiskussion am Donnerstag, 4. November, 17:00-19:00 Uhr, haben wir Vertreter dieser drei Positionen eingeladen und wollen mit Fachleuten ihre Konzepte diskutieren. Dazu laden wir herzlich ein. Das genaue Programm und die Login-Daten werden demnächst hier veröffentlicht.

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