Innenstadtforum Südermarkt-PLUS sieht erheblichen Verbesserungsbedarf

Im Mai und Juli 2021 haben wir nach der Methode “Walk & notice” die Fußgängerzone vom Südermarkt bis kurz vor dem Nordermarkt untersucht. 80 Beobachtungsbögen wurden ausgewertet – Dank an alle, die mitgewirkt haben! Dabei kam Schönes und weniger Gutes zur Sprache. Hier die Ergebnisse in der Zusammenfassung!

1. “Hier bin ich gern” – Ansprechende Wahrnehmungen

Ästhetik

  • Architektur: Die alten Häuser sind teilweise wunderschön, abwechslungsreich und farbig gestaltet und verziert. Es gibt schöne, prägende Kirchen und die hübsche Holmnixe. Der Südermarkt bietet viele Möglichkeiten, die es zu nutzen gilt.
  • Engagement der Geschäftsinhaber:innen: Manche Außengastronomie ist ansprechend gestaltet mit “Bistrostuhl-Flair”. Vor manchen Geschäften ist es gepflegt und einladend.

Komfort und Wohlgefühl

  • Abwechslungsreiche Geschäfte: Manche Bereiche der Innenstadt laden ein zum Bummeln und Flanieren. Es gibt ganz verschiedene Läden und Fachgeschäfte, Imbisse und Restaurants – ein vielfältiges, interessantes Angebot.
  • Sitzmöglichkeiten ohne Verzehrzwang: Manchmal gibt es Sitzgelegenheiten, wo man sich entspannt hinsetzen und dem Treiben zuschauen kann.
  • Ruhe und Entspannung: Mancherorts ist angenehm ruhig, es gibt Grün. Man fühlt man sich wohl und entspannt und möchte gern verweilen.
  • Wohlgefühl: Man freut sich über den Sommer, dann und wann weht ein leichter Wind. Die schönen Eindrücke behält man im Gedächtnis.

Begegnungen mit anderen Menschen

  • Auf der Straße und in den Cafes begegnet man Passant:innen und vielen Gästen von anderswo. Die Menschen unterhalten sich und lachen. Dänisch und andere Sprachen werden gesprochen.
  • Berufstätige aus Lieferbereich und Handwerk sind unterwegs, Radler:innen und Menschen auf Skates. Vormittags und nach Geschäftsschluss ist es ruhiger, tagsüber teilweise sehr belebt.

2. “Hier möchte ich nicht bleiben” – Unangenehme Wahrnehmungen

Ästhetik

  • Erhebliche Verschmutzungen: Immer wieder finden sich leere Schaufenster, z.B. Karstadt, und langweilige Fassaden. Vielerorts gibt es Schmierereien an den Häusern und Hofeingängen und wilde Plakatierungen. Die Fassaden mancher Häuser sind verschmutzt und renovierungsbedürftig. Kunst- und Gestaltungselemente sind beschmiert und verklebt.
    Das Stadtmobiliar, z.B. die Papierkörbe, Schilder, Bänke, Schaltkästen und Versorgungssäulen sind häufig verschmutzt und vernachlässigt. Das Pflaster ist verschmutzt, teilweise gibt es große Urinflecken und Taubenkot. Auf dem Boden liegt Abfall. Man hat den Eindruck, es kümmert sich niemand richtig.
  • Vernachlässigung durch Anlieger: Der Eingangsbereich mancher Geschäfte ist ungepflegt. Manche Restaurants haben “Plastik-Klappstuhl-Flair”, Markisen und Sonnenschirme sind teilweise verschmutzt. Teilweise liegen um die  Restauranttische – auch bei großen Ketten – Kippen, Taubenkot, fliegende Servietten. Manches Mobiliar steht nach Geschäftsschluss unordentlich gestapelt herum.
    Viele Informationsstelen an den Hofeingängen werden nicht genutzt. Wie die Schaukästen sind sie verschmutzt und ungepflegt. Veraltete, halb abgerissene Plakate werden nicht abgenommen.

Komfort und Wohlgefühl

  • Keine Einladung zum Bummeln: Manche Bereiche laden nicht zum Verweilen ein, man geht schnell durch. An der Westseite ist der Durchgang vor den Schaufenstern oft zugestellt, das heißt, man kann dort nicht entlanggehen. Beides ist zum Nachteil der Geschäfte.
  • Viel Verkehr: Morgens gibt es sehr viel lauten Liefer- und Pkw-Verkehr. Manche Privatleute parken ihr Auto hier kostenlos und gehen zum Einkaufen. Den ganzen Tag, auch nach Ende der Lieferzeit ab 10:00 Uhr, fahren Lieferfahrzeuge und Pkw durch. In der Rathausstraße ist der Verkehr durch das Kopfsteinpflaster sehr laut. Teilweise dröhnt laute Diskomusik aus Autos. Hier möchte man sich nicht länger aufhalten als nötig.
  • Negative Sinneswahrnehmungen: Mancherorts stören veraltete, laute Lüftungen. Teilweise gibt es unangenehme Gerüche nach Abgasen, Abfall, fettigem Essen. Der Heiliggeistgang ist eine üble, nach Urin riechende Schmuddelecke.
  • Toilettensituation: Öffentliche Toiletten gibt es am Südermarkt. Sie sind nicht als solche zu erkennen, wirken heruntergekommen, man möchte sie nicht benutzen. Im Bereich der Großen Straße fehlen öffentliche Toiletten.

Begegnungen mit Menschen

Man begegnet Stadtstreichern und bettelnden Menschen. Immer wieder kommt es dazu, dass Menschen streiten und schreien, z.T. unter Alkoholeinfluss. Drogenhandel findet statt. Das wirkt beunruhigend und macht Angst.

3. “Das wäre schön!” – Wünsche

Ästhetik

  • Sorgfältige Grundreinigung, Pflege und ggf. Erneuerung des Stadtmobiliars
  • Reparatur oder Abbau defekter Gestaltungselemente (Phänomenta)
  • Beseitigung von Wildplakatierung und Schmierereien
  • Reinigung und Renovierung der Fassaden
  • Gestaltung der Schaufenster bei Leerständen bzw. Übergangsnutzung

Komfort und Wohlgefühl

  • Mehr Grün, Wasser als belebendes Element
  • mehr Orte zum Sitzen und Entspannen, mehr Sitzgelegenheiten ohne Verzehrzwang, gern mit Wind- und Regenschutz
  • mehr Ruhe: Verkehrsberuhigung der Rathausstraße, keine Trennung der Fußgängerzone mehr
  • öffentliche Toiletten im Bereich der Großen Straße und Nordermarkt
  • Südermarkt: Furt (Übergang) aus glatten Platten, so dass man auch mit Kinderwagen und Rollator gut über den Platz gehen kann
  • bessere Nutzung des Südermarkts, mehr Sitzgelegenheiten ohne Verzehrzwang, Grün, Wasser, andere Nutzung des Plateaus über den Toiletten

Freude und Genuss

  • Mehr Anregungen und Möglichkeiten zu Aktivitäten, mehr Angebote für Kinder
  • ggf. Anreize schaffen, die Stadt zu erkunden
  • vielfältigere Geschäfte, leerstehende Läden für Zwischennutzung vermieten

Mehr beim nächsten Treffen!

Beim nächsten Treffen des Innenstadtforums am Donnerstag, 23. September 2021, 17:00 Uhr werden wir über dies Ergebnis sprechen. Interessierte sind herzlich eingeladen!
Anmeldung: kontakt@suedermarkt-plus.de

Aus unserer Fotosammlung

Südermarkt und Holm – Fotocollage zum Herunterladen: PDF-Datei – mehr 

Große Straße – Fotocollage zum Herunterladen: PDF-Datei – mehr