Archiv für den Tag 11. August 2021
SSW: Geflüchtete aus Afghanistan brauchen eine Bleibeperspektive
Zu Medienberichten, wonach die Bundesregierung Abschiebungen nach Afghanistan vorerst aussetzen will, erklärt der Vorsitzende des SSW im Landtag, Lars Harms:
Der nun endlich erfolgte Abschiebestopp nach Afghanistan ist ein wichtiger, aber auch längst überfälliger Schritt. Mit dem Vormarsch der Taliban verschärft sich das Risiko für Leib und Leben der afghanischen Bevölkerung quasi im Stundentakt. Und das ja nun nicht erst seit gestern.
Auch wenn die meisten afghanischen Zugewanderten als Bürgerkriegsflüchtlinge nur eine Duldung besitzen und daher kaum eine Chance auf Asyl haben, ist es für uns vom SSW wichtig, dass wir diesen Menschen eine Bleibeperspektive in Deutschland geben. Dazu gehört für uns, dass sie auch Integrationsleistungen in Anspruch nehmen können. Hierfür muss die Bundesregierung umgehend Sorge tragen. Schließlich ist schon jetzt klar, dass die Rückkehr in ein sicheres Afghanistan für sehr lange Zeit keine Option sein wird.
„RETTE DAS MEER – RED HAVET“ am 13. und 14. August am Willy-Brandt-Platz* in Flensburg
Was können wir tun, um die Ostsee zu retten?
Diskussionveranstaltung am Willy-Brandt-Platz* in Flensburg
13. August um 15 Uhr & 14. August um 12 Uhr
*bei Regen in der Norderstraße 88
Eine gemeinsame Veranstaltung von Enhedslisten Region Syddanmark und DIE LINKE
RETTE DAS MEER
Werbeslogans unserer Grenzregion versprechen Schweinswale, Angelabenteuer und ein Meer im Gleichgewicht. Doch die Realität unserer regionalen Gewässer sieht ganz anders aus: Das Leben im Meer nördlich und südlich der Grenze wird durch Stickstoff, Phosphor und Gifte aus Industrie und Landwirtschaft bedroht. Der Wasseraustausch im Kleinen Belt, in der Dänische Südsee und der Flensburger Förde ist besonders gering und reagiert daher empfindlich auf Gifte und Nährstoffeinträge. Die Nährstoffeinträge führen dabei regelmäßig zu einer explosionsartigen Vermehrung
der Algen. Diese leben nur kurz und entziehen dem Meer beim Absterben so viel Sauerstoff, dass die Lebewesen im Meer ersticken, und geben dabei zudem Substanzen frei, die Fauna und Flora in den tieferen Wasserschichten töten.
Gleichzeitig verursacht Grundschleppnetzfischerei langfristige Schäden und gestörte Bodenverhältnisse. Darüber hinaus ist das Gebiet von Plänen zum Bau einer Brücke zwischen Fünen und Alsen bedroht, da diese durch Lebensräume für Zugvögel und Schweinswale führen soll.
Wir möchten mit euch darüber diskutieren, wie wir unsere gemeinsamen Gewässer retten können.
Willy-Brandt-Platz* in Flensburg
13. August um 15 Uhr & 14. August um 12 Uhr
*bei Regen in der Norderstraße 88
RED HAVET
Reklameslogans for vores grænseregion lover hvaler, fiskeeventyr og et havområde i balance. Virkeligheden i vores
farvande er dog en ganske anden: Livet i havet er truet af kvælstof, fosfor og giftstoffer fra industri og landbrug både nord og syd for grænsen.
Vandudskiftningen i Lillebælt, Det Sydfynske Øhav og Flensborg Fjord er særlig lav og reagerer derfor kraftigt på gift og udledning af næringsstoffer. Næringsstofferne fører regelmæssigt til en eksplosionsagtig algeopblomstring. Algerne lever kun kort tid. De nedbrydes og forårsager iltsvind, der kvæler havdyrene, og frisætter substanser, der dræber fauna og flora i de dybere vandlag.
Samtidig forårsager fiskeri med bundslæbende redskaber langvarige skader og forstyrrede bundforhold. Derudover er
området truet af planer om at bygge en Fyn-Alsbro, der skal gå igennem habitatsområder for trækfugle og marsvin.
Vi vil gerne diskutere med jer, hvordan vi kan redde vores fælles havområde.
Willy-Brandt-Platz* i Flensborg
13. august kl. 15 & 14. august kl. 12
*ved regn i Norderstraße 88
Forschung an der Hochschule Flensburg: Mit Windenergieanlagen gegen Dürre, Waldbrände und Wasserknappheit

Über die Rotorblätter von Windenergieanlagen soll Wasser in die Atmosphäre gebracht werden, wo es in Form von Wassertröpfchen oder Wasserdampf vom Wind verteilt wird. – Foto: Gatermann
Der natürliche Wasserkreislauf funktioniert an vielen Stellen nicht mehr: Prof. Dr. Clemens Jauch will ihn wieder in Schwung bringen – mit wasserspeienden Rotorblättern und ganz viel Wind.
Clemens Jauch will Niederschlag produzieren. Der Professor für Windenergietechnik hat das Konzept für ein System entwickelt, mit dem Wasser durch die Atmosphäre dorthin gebracht wird, wo es als Niederschlag gebraucht wird: auf vertrocknete Wiesen, auf verdorrte Felder oder trockene Wälder. Dazu nutzt Jauch Windenergieanlagen – und Wind.
Am Institut für Windenergietechnik (WETI) der Hochschule Flensburg forscht und lehrt Clemens Jauch hauptsächlich zur Netzeinspeisung von Windstrom oder zur Systemträgheit von Windenergieanlagen. Doch seit längerer Zeit beschäftigen den Familienvater die zunehmenden Wetterextreme in Folge des Klimawandels. Mit Sorge schaut er immer wieder auf die verheerenden Waldbrände in Australien, an der Westküste der USA oder zuletzt in Südeuropa, die durch extreme Trockenheit und starken Wind begünstigt werden. „Selbst in Deutschland ist es mittlerweile zu trocken“, sagt Jauch. Der Grund: Der natürliche Wasserkreislauf funktioniert an manchen Stellen der Erde nicht mehr so wie wir es gewohnt sind. Das System aus Verdunstung, Wolkenbildung und Niederschlag hat sich verändert. Aus Sicht von Jauch ist es aber auch Teil der Lösung. „Ich möchte den Wasserkreislauf unterstützen, stärken“, sagt Jauch.
Atmosphärische Bewässerung mit Windenergieanlagen – unter diesem Titel hat der Wind-Professor in seinem Forschungssemester die Idee entwickelt, über die Rotorblätter von Windenergieanlagen Wasser in die Atmosphäre zu bringen, wo es in Form von Wassertröpfchen oder Wasserdampf vom Wind verteilt wird. „Wir nutzen eine technische Komponente, die wir bereits haben, den Rotor von Windenergieanlagen, und den Wind, der auch schon da ist“, erklärt Jauch. Bevorzugt an Flussmündungen stehend wird Wasser über eine Pumpe in die Rotorblätter der Anlage gepumpt und dort über Düsen in die Luft emittiert. Jauch: „Bei einer derzeit üblichen Größe von Windenergieanlagen, haben wir hier eine Wasseremissionsfläche so groß wie etwa anderthalb Fußballfeder“, rechnet Jauch vor. Der Wind übernimmt dann die Verteilung des Wassers durch die Atmosphäre. Es verdunstet. Es bilden sich Wolken, es regnet.
Anwendungsfälle sieht Clemens Jauch viele. Über Windenergieanlagen in Küstennähe kann auflandiger Wind das Wasser über lange Strecken landeinwärts verteilen, bis es etwa auf Gebirgszüge trifft und abregnet. „So kann die Niederschlagsmenge erhöht werden“, sagt Jauch. Doch nicht nur gegen Dürren und drohende Austrocknung kann das Prinzip helfen. „Man kann es auch nutzen, um beispielsweise in Norwegen abschmelzende Gletscher aufzubauen.“ Für Schleswig-Holstein sieht der Professor dagegen zunächst die Anwendung über kurze Strecken beziehungsweise zur lokalen Beregnung. Dies könne dienlich sein für die Land- und Forstwirtschaft oder gegen drohende Waldbrände.
Wichtig ist natürlich ein geeigneter Standort für die Windenergieanlage. So seien Flussmündungen optimale Standorte. „Wir nehmen kein Grundwasser, sondern die Anlage muss dort stehen, wo Wasser verfügbar ist, z.B. an Flussmündungen wo Süßwasser kurz davor ist zu ungenießbarem Salzwasser zu werden“, erklärt Jauch. Damit das Wasser dann an die Stelle kommt, wo es tatsächlich gebraucht wird, muss natürlich auch die Windrichtung stimmen. Trotzdem ist zu beachten, dass diese Art der Wasserverteilung, im Vergleich zu konventionellen Bewässerungsanlagen, eher unpräzise ist. Doch genau darin liegt der Vorteil der Technologie: Das Wasser wird in den betroffenen Gebieten diskriminierungsfrei den Menschen, den Pflanzen und den Tieren zur Verfügung gestellt. Nur so können das gesamte Ökosystem und das Grundwasser davon nachhaltig profitieren. In einer etwas aufwändigeren Ausführung wird das System zukünftig auch für die Entsalzung von Seewasser verwendet werden können.
Clemens Jauch ist überzeugt, dass seine Erfindung funktioniert. An vielen Stellen auf dem Globus. In Masterarbeiten werden sich nun Studierende mit verschiedenen Aspekten wie den technische Komponenten für das Düsensystem oder der Aerodynamik der Rotorblätter beschäftigen, bevor es an konkrete Forschungsprojekte geht.