Archiv für den Tag 26. Mai 2021

Stadt Flensburg: Charmeoffensive im neuen Wirtschaftsbeirat

Rathaus Flensburg – Europa-Raum

Am Dienstag, 25. Mai 2021, fand im Europa-Raum des Flensburger Rathauses die erste Sitzung des frischgebackenen Wirtschaftsbeirats statt. Neben den politischen Vertreter:innen waren “Akteure der Stadt” eingeladen worden, “z.B. WiREG, IHK, HWK, Arbeitgeberverband, TAFF und Gewerkschaften” (s.u.). Mit ihnen soll künftig eine “übergeordnete Diskussion” zu relevanten wirtschaftlichen Themen stattfinden.

Ein erstes Fazit: Die krass männlich dominierte Rund sorgte neben Erwartbarem durchaus auch für Überraschungen. Dabei kann der Wirtschaftsbeirat keine Beschlüsse fassen, aber Beschlussvorschläge weitergeben.

TOP 1: Vorstellungsrunde und Wünsche

Gegenüber den Versammelten saßen der Vorsitzende des Beirats, Arne Rüstemeier (CDU), Oberbürgermeisterin Simone Lange, Claudia Takla Zehrfeld, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung und Klimaschutz, und Wirtschaftskoordinator Sönke Krüger, Leiter der Stabsstelle Wirtschaft, Marketing und Internationale Zusammenarbeit. Jugendpressesprecher Justin Nowaczyk musste das Treffen zeitig wieder verlassen.

Illustre männliche Runde mit klaren Vorstellungen

Zum Wohle der Stadt Flensburg sei man hier zusammengekommen, begrüßte Arne Rüstemeier zu Beginn die Gäste. Sie hätten Vorrang und man wolle ihnen zuhören. Was ihre Wünsche und Erwartungen seien?

Die Geladenen ließen sich nicht lange bitten. Lokalpolitik und Stadtverwaltung durften Punkte sammeln für die Einrichtung des Beirats und bekamen gleich die Wunschliste mit:

  • Helmut Ermer, Vizepräsident und Geschäftsführer der IHK Flensburg, begrüßte die Gründung dieses Beirats. Er wünsche sich eine vorurteilsfreie und offene Diskussion und bot das Wissen der IHK zur Nutzung an. Ziel sei, das Investitionsklima vor Ort zu verbessern.
  • Rechtsanwalt Jens Polenz, Justitiar des Arbeitgeberverbands, wünschte sich konkrete Sacharbeit und klare Zeitlinien zur Erledigung.
  • Entscheidungen müssten flexibler und die Umsetzung schneller werden, bestätigte Hans-Peter Hansen, DEHOGA. Da sei “noch viel Platz nach oben”. Tourismusmäßig müsse jetzt Gas gegeben werden.
  • Dr. Christoph Jansen, Präsident der Hochschule Flensburg, bot Expertise und Engagement der Hochschule Flensburg und ihrer rund 4000 Studierenden zur Unterstützung an, um die Wirtschaft voranzubringen.
  • DGB Regionsgeschäftsführerin Gabriele Wegner wies darauf hin, dass auch die Rechte der Arbeitnehmer:innen mitgedacht werden müssten.
  • Björn Geertz, Geschäftsführer der Handwerkskammer Flensburg, versprach, Kammer und die Kreishandwerkerschaften würden sich gerne an der Zusammenarbeit beteiligen und Entscheidungen mittragen.
  • Michael Otten, Geschäftsführer der WiREG (Wirtschaftsförderung der Stadt Flensburg und des Kreises Schleswig-Flensburg) stellte fest, dies Forum sei notwendig und der Austausch wichtig. Flensburg sei ein starker Wirtschaftsraum und solle es bleiben. Der Input, der hier an Politik und Verwaltung herangetragen werden könne, sei sehr wichtig.

TOP 2: Corona und die Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft

Helmut Ermer schilderte seine Erfahrungen als Wirtschaftsprüfer. Der erste Lockdown sei ein Schock gewesen. Es habe erhebliche Probleme gegeben in Handel, Gastronomie, Industrie und Tourismus. Im letzten Sommer habe man dann aufgeholt und sei “mit einem hellblauen Auge” davongekommen. Im zweiten Lockdown habe sich manches verbessert bei den Krediten und Hilfen, dennoch hätten manche Betriebe immer noch nicht die Novemberhilfe erhalten.

Wichtig sei, dass Flensburg gut erreichbar sei für Berufs- und Einkaufsverkehr aus Dänemark sowie Tourismus. Werbung würde nicht reichen, gute Nahverkehrskonzepte würden gebraucht und zwar für die ganze Region. In Flensburg müsse man beginnen, größer zu denken.

Günther Görrissen von der Kreishandwerkschaft Flensburg klagte über die als übermäßig empfundene Bürokratie und Preissteigerungen im Bau, die Bauvorhaben erschwerten. Doch die meisten Handwerker hätten so einigermaßen überlebt.

Dank von OB Simone Lange

Oberbürgermeisterin Simone Lange ergriff das Wort, um vor allem “Danke” zu sagen. Zur Bewältigung der Corona-Krise habe man praktisch mit allen Akteuren hier im Raum konstruktiv zusammengearbeitet. Sie wolle diese Unterstützung würdigen. Man müsse die Erfahrungen und Erkenntnisse nutzen für den nächsten Winter. “Wir wollen wieder gestalten und noch erfolgreicher sein”, erklärte sie. Das Geschehen um den Bahnhofswald sei unglücklich gewesen, es gebe aber auch viel Positives in der Stadt. Diese Stärken müsse man auch wahrnehmen.

Wünsche an die kommende Zusammenarbeit: Mehr Umsetzung und Weitblick angemahnt

Wie sich die Zusammenarbeit von Politik bzw. Verwaltung und diesem Gremium gestalten könne, fragte Justus Klebe, SPD, nach.

Pragmatische und sachorientierte Entscheidungen und ihre Umsetzung seien wichtiger als grundsätzliche Diskussionen, stellte Jens Polenz vom Arbeitgeberverband fest. “Weil ich da einen Fahrradhelm sehe”, führte er den Radverkehr als Negativbeispiel an: Es sei ungut, wenn wichtige Infrastrukturprojekte ständig auf “irgendwann später” verschoben würden. Man müsse auch das Gefühl haben, dass einmal etwas umgesetzt werde.
Arne Rüstemeier und Simone Lange entschuldigten die Verzögerungen mit Planungsbedarf und dem Zwang zu einem ausgeglichenen Haushalt.

Helmut Ermer griff das Thema Mobilität ebenfalls auf. Man müsse langfristig und strategisch denken. Durch die Fehmarnbeltquerung führen die Verkehrswege Richtung Skandinavien künftig an Flensburg vorbei. Die Stadt müsse so attraktiv werden, dass die Leute trotzdem kommen. Der Verkehr müsse klimafreundlich werden und der Nahverkehrsplan das Umland einbeziehen. Diese Ziele müssten klar sein, denn Infrastruktur sei nun einmal ein langfristiges Projekt.

Jens Polenz mahnte auch die verstärkte Zusammenarbeit mit den Kreisen an, z.B. in Bezug auf Gewerbeflächen.

Abschließend kündigten OB Simone Lange und Arne Rüstemeier eine Überprüfung der Flensburg-Strategie an (Flensburg-Strategie – mehr). Dabei gehe es auch darum, welche Strategien im Bereich der Wirtschaft nötig seien.

TOP 4: Innenstadtmanager und Innenstadtbeirat: Attraktive Innenstadt als Ziel

Für ihn gebe es jede Menge zu tun, erläuterte der neue Innenstadtmanager Bela Bergemann: Vom Anwachsen des Online-Handels über Leerstände, soziale Missstände und Problemen mit dem Verkehr. Im neuen Innenstadtbeirat solle mit Zuständigen aus Handel, Gastronomie, Tourismus und Stadtteilforen Empfehlungen und Vorschläge entwickelt werden. Ziel sei eine attraktive, lebendige Innenstadt.

Etabliert werden solle dafür ein Controlling, damit Entscheidungen nicht aus dem Bauchgefühl heraus erfolgten. Derzeit werde am Einzelhandelskonzept gearbeitet, das Flensburg als Einkaufsstadt attraktiver machen soll. Seinen künftigen Arbeitsplatz werde er in der Innenstadt einrichten, damit er dort auch ansprechbar sei.

TOP 5: Smart City/Smart Region: Digitales Leitbild

OB Simone Lange informierte über einen umfangreichen Förder-Antrag der Stadt gemeinsamen mit den Kreisen Schleswig-Flensburg und Nordfriesland für das Förderprogramm SmartCity mit einem Gesamtvolumen von 17 Millionen Euro. Dabei gehe es um die Entwicklung eines digitalen Leitbilds: Wo wollen wir hin? Welche Maßnahmen sind nötig? (Ratsinfo Flensburg: Vorgang RV-22/2021 – mehr)

Ausgangspunkt sei die Arbeit an der digitalen Agenda für die Stadt Flensburg, den die Stadt aktuell durchführt. Der Prozess solle in der Region mit den Schwerpunkten Stadtverwaltung, Gesundheit und Tourismus weitergeführt werden. Auch wenn der Antrag nicht erfolgreich sei, wolle man das weiter verfolgen. Unterstützung und Mitarbeit sei dabei gewünscht.

TOP 6: Auswirkungen der Pandemie mindern

Man brauche einen Neustart nach der Pandemie, stellte OB Simone Lange fest, Man müsse aus der Krise  lernen und weitermachen. Sie freue sich, schon einmal weitergeben zu können, dass die Maskenpflicht in der Innenstadt in Kürze aufgehoben werde.

In der Stadtverwaltung habe man die Konsequenzen gezogen und sei dabei, die notwendigen Digitalisierungsprozesse Schritt für Schritt abzuarbeiten. Probleme bei der Stellenbesetzung im Gesundheitshaus – die Stelle eines Amtsarztes ist unbesetzt – seien leider ein landesweites Dilemma und hingen mit entsprechenden gesetzlichen Vorgaben zusammen. Man unterstütze die Verantwortlichen dort nach Kräften.

Flensburg muss ansprechender werden: Schiffbrücke und Norderstraße als Negativbeispiele

Helmut Ermer forderte, die Stadt Flensburg müsse noch gemütlicher und ansprechender für die Touristen werden. Alle Chancen seien da. Es brauche ein Konzept für die Schiffbrücke zur Nutzung für Gäste und Einwohner:innen statt einem Parkplatz. Die Norderstraße sei so schön, aber vollgeparkt. Bauanträge müssten beschleunigt werden, die Bürokratie müsse smarter, die Verwaltung schneller werden.
Sein Vorschlag an die Stadt: Ein Moratorium für Steuererhöhungen verkündigen, um Handel und Gewerbe ein klares, positives Signal zu vermitteln.

Sönke Krüger wies darauf hin, dass viele Innenstadt-Immobilien in Händen von Eigentümern von außerhalb seien, die vor allem ihre Rendite im Blick hätten. Solche Mietpreise könnten inzwischen nur noch Geschäfte mit hohem Umsatz zahlen. Auch das sei für Leerstände bzw. die geringe Auswahl an Geschäften verantwortlich.

TAFF-Chef Gorm Casper gab ein sehr positives Ergebnis bei den Gästebuchungen weiter. Er klagte aber auch, dass durch aufwändige, teils widersprüchliche Vorgaben für Tests und Nachweise und fehlende Informationen ein enormer Aufwand bei den Beherbergungsbetrieben entstehe. Hilfreich wäre es, wenn es auch in den späten Abendstunden noch offene Teststationen gäbe, wo man sich bei Bedarf einen Nachweis holen könne.

Hauptkritikpunkte von Gästen: Fehlende Aufenthaltsqualität und wenig Vielfalt bei Geschäften

Jens Polenz merkte an, die Innenstadt biete zwar eine schöne Kulisse, sei aber für den motorisierten Individualverkehr schlecht erreichbar. In den Einkaufszentren dagegen könne kostenlos geparkt werden. Man müsse “ganzheitlich” denken, denn niemand wolle auf sein Auto verzichten.

Als Antwort gab Sönke Krüger aktuelle Erkenntnisse aus Befragungen zum Zentren- und Einzelhandelskonzept weiter. Man verallgemeinere oft eigene Ansichten und das eigene Bauchgefühl. Die Hauptkritikpunkte der Gäste bei der Befragung durch das Zentren- und Einzelhandelskonzept waren jedoch fehlende Aufenthaltsqualität und mangelnde Vielfalt an Geschäften. Eine schlechte Erreichbarkeit durch Auto- bzw. öffentlichen Verkehr rangierte erst an sechster oder siebter Stelle.

Die Kritik von Jens Polenz an einer, wie er es sah, Überbewertung des Denkmalschutzes beantwortete OB Simone Lange. Sie stellte fest, dass dem Eigentümer der Baustelle in der Unteren Adelburger Straße zum einen die Denkmalschutzauflagen vor dem Kauf bekannt waren. Zum anderen könne dort durchaus mit dem Bau gestartet werden.
Man nütze Ermessensräume auch aus. Als Beispiel nannte sie die sehr kurzfristig angemeldete Innenrenovierung des Bahnhofs. Die Bahnhofshalle sei “historisch aussehend” renoviert worden, nicht historisch. Sie wünsche sich im übrigen, dass dort endlich auch die Toiletten saniert würden.

TOP 7:  Weitere Mitglieder für den Bereich Klimaschutz?

Arne Rüstemeier bat um Vorschläge für die Erweiterung des Gremiums. Hintergrund ist eine Selbstverpflichtung der Kommunalpolitik, auch Mitglieder für den Bereich Klima zu berufen. Auf diese Weise soll die Bekämpfung der Klimakrise auch bei der wirtschaftlichen Entwicklung in Flensburg zur Geltung kommen, so der Beschluss im Hauptausschuss am 2. Februar 2021 (Ratsinfo Flensburg – mehr).

OB Simone Lange nannte als Beispiel eine:n Vertreter:in des Klimapakts. Von Gewerkschaftsseite kam der Vorschlag, ein Mitglied von Fridays for Future einzuladen. Weitere Vorschläge waren eine Person, die für die Immobilieneigentümer oder für das Arbeitsamt sprechen könnte. Die Berufung und Abberufung kann durch einfache Mehrheit des Wirtschaftsbeirats vorgenommen werden.

Ende des öffentlichen Teils

Nachdem es keine weiteren Anfragen oder Anregungen gab, schloss damit der öffentliche Teil gegen 18:00 Uhr. Die Themen im nichtöffentlichen Teil waren aktuelle wirtschaftliche Herausforderungen, Gewerbeflächenentwicklung und die weitere Arbeit des Wirtschaftsbeirats.

Stadt Flensburg

  • Gründung und Beschreibung des Wirtschaftsbeirats: Ratsversammlung, 01.10.2020 – mehr
  • Politische Mitglieder im Wirtschaftsbeirat – mehr
  • 1. Sitzung des Wirtschaftsbeirats, 26.05.2021 – mehr

Alkoholverbot im Bereich Südermarkt, dem Holm und Nicolaikirchhof wird aufgehoben

Flensburg. Nachdem im Bereich des Hafens das Alkoholverbot bereits aufgehoben wurde, hat die Stadt Flensburg jetzt verfügt, dass das Alkoholverbot auch für die Innenstadt, also für den Bereich Holm, Nicolaikirchhof und Südermarkt aufzuheben. Die entsprechende Allgemeinverfügung gilt ab morgen, den 27.05.2021.

Veranstaltungen und Ausstellungen im Juni 2021 auf dem Museumsberg Flensburg

1.-7. Juni
Themenwoche Blau
In Blau gekleidete Besucher der Ausstellung „True Colours“ erhalten ein Präsent

Donnerstag, 3. Juni, 19.30 Uhr
Magie der Farben
Lesung und Konzert mit Martin Wind und Katharina Pütter
in Kooperation mit ComingHome Concerts
auf der Museumswiese 
(mehr dazu nach den Veranstaltungsterminen untenstehend)

Sonntag, 13. Juni, 11:00 Uhr
Carl Nielsen på grænsen
Konzert mit Ansgar Hüning, Maria Johannsen und Peter Geilich
auf der Museumswiese

21.-25. Juni
Kunstkurs zur Ausstellung „True Colours“
Plein-Air-Malerei: Farbe, Perspektive, Raum – sehen, verstehen, anwenden
mit Friederike Thomaschki
Anmeldung bis 7. Juni Tel. 0461/85 2956

Ausstellungen:

noch bis 10. Oktober 2021
True Colours

noch bis 6. Juni 2021
Lena Kaapke – de manufactis

Aktuelle Öffnungszeiten: 11.30 – 17.00 Uhr, täglich außer montags 

Magie der Farben
Lesung und Konzert mit Katharina Pütter (Lesung) und Martin Wind (Kontrabass)

Eine konzertante Open-Air-Lesung mit Martin Wind (Kontrabass) und Katharina Pütter (Lesung) findet am 3.6.2021 um 19.30 Uhr im Park am Museumsberg Flensburg statt.

MartinWind

Schifffahrtsmuseum: Musiker Martin Wind mit Autorin Frau Pütter — Foto STAUDT

Katharina Pütter liest Kurzgeschichten, Gedichte und Künstlerbriefe – der Musiker Martin Wind spielt Solo-Bass-Versionen von Klassik bis Jazz. Eine Mischung aus sinnlichem Humor, explosiver Exzentrik und lakonischen Künstlerreflexionen. Ein breites Spektrum aus der Welt der Farben.

Der Verein ComingHome Concerts unterstützt in Flensburg geborene Künstler und lädt sie zu Live-Konzerten in ihre Heimatstadt ein. Im Rahmen der Ausstellung „True Colours“ auf dem Museumsberg Flensburg kommen die Schauspielerin Katharina Pütter aus Berlin und der Bassist Martin Wind aus New York mit dem extra entwickelten Programm „Magie der Farben“ nach Flensburg.

Katharina Pütter ist Schauspielerin und Autorin. Nach dem Abitur in Flensburg absolvierte sie ihr Schauspielstudium an der Akademie für Darstellende Kunst Bayern. Heute lebt sie in Berlin und ist deutschlandweit auf den Theaterbühnen zu erleben. Als Sprecherin für Hörspiele und anspruchsvolle Wortbeiträge ist sie beim Deutschlandradio, Kulturradio vom RBB, NDR und in TV-Produktionen von ARTE zu hören. Pütter ist Buchautorin und Übersetzerin von Theaterstücken.

Martin Wind wurde 1968 in Flensburg geboren, studierte in Köln klassischen Kontrabass und zog 1996 nach New York City. Er konzertiert seitdem weltweit, hat an mehr als 150 CD- und Fernsehproduktionen mitgewirkt und gewann zahlreiche Preise. Er stand schon mit Christoph Eschenbach, Gidon Kremer, Pat Metheny, Aretha Franklin und vielen anderen auf der Bühne. Seit über einem Jahrzehnt leitet er sein eigenes Quartett und hat als Komponist für diverse Produktionen des “American Place Theatre” geschrieben.

Vorverkauf über www.reservix.de oder an den bekannten Vorverkaufsstellen.

Museumsberg
Museumsberg 1
24937 Flensburg
Tel.: 0461 – 852956
museumsberg@flensburg.de
https://www.museumsberg-flensburg.de/

SSW will Gesetz zur Mandatsträgerbestechung verschärfen

Die Maskenaffäre im Bundestag hat es gezeigt: Korruption von Abgeordneten lässt sich oft nicht ahnden, weil kein konkreter Auftrag oder eine Weisung nachgewiesen werden kann. Das will der SSW im Landtag nun per Bundesratsinitiative ändern.

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Lars Harms, Vorsitzender der SSW-Fraktion im Landtag

„Dass der § 108e StGB zur Bestechung und Bestechlichkeit von Abgeordneten künftig zum Verbrechen hochgestuft werden soll, ist richtig und wichtig, löst aber nicht das eigentliche Problem“, sagt Lars Harms, Vorsitzender des SSW im Landtag.

Denn die meisten der aktuell diskutierten Handlungen von Bundestagsabgeordneten fielen gar nicht in den Anwendungsbereich des § 108e, so lange kein Nachweis erbracht werden könne, dass der oder die Mandatsträgerin im Auftrag oder auf Weisung gehandelt habe. „Damit droht die Regelung trotz höherer Strafen nur ein stumpfes Schwert zu bleiben“, so Harms.

Er hat deshalb die Landesregierung aufgefordert, eine Bundesratsinitiative zur Verschärfung des § 108e zu starten. Konkret soll die Formulierung „im Auftrag und Weisung“ aus dem Gesetz gestrichen werden. „Die alleinige Kausalität zwischen Leistung und Gegenleistung sollte zur Erfüllung des Tatbestandes ausreichen“, so Harms.

Zudem soll der Tatbestand des Paragrafen künftig auch für Handlungen gelten, die vorgenommen oder unterlassen werden, heißt es in dem SSW-Antrag (Drs. 19/3037). Harms: „Damit wollen wir erreichen, dass auch Taten, die in der Vergangenheit liegen, und für die es erst nachträglich eine Gegenleistung gibt, strafbar sind. So wie es schon heute für Amtsträger gilt“.

Erpresser-Emails über Pornovideos: Angebliche Hacker verlangen Bitcoin-Zahlung

Tipps und Hinweise der Verbraucherzentrale

Aktuell sind Erpresser-Emails im Umlauf, mit denen Kriminelle Geld in Bitcoin-Zahlungen erbeuten wollen. Die Absender nutzen in der Coronazeit offenbar zunehmend berufliche Mailadressen und persönliche Nutzerdaten für ihre Erpressungsversuche. In den Fake-Nachrichten behaupten sie, die Nutzer beim Anschauen von Pornoseiten im Internet gefilmt zu haben und drohen mit der Verbreitung solcher angeblichen Videos.

Wer solche Erpresser-Mails erhält, braucht sich nicht zu sorgen und sollte auf keinen Fall darauf eingehen. Seit Jahren sind immer wieder ähnliche Emails im Umlauf. Der Verbraucherzentrale ist bisher kein Fall von tatsächlich veröffentlichten Videos bekannt. „Höchstwahrscheinlich sind das haltlose Drohungen, bei denen Betroffene nichts zu befürchten haben – selbst wenn sie wirklich Sex-Seiten im Internet besucht haben sollten“, sagt Kerstin Heidt, Juristin bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Mit massiven Drohungen und verwirrenden Behauptungen gelingt es Cyber-Kriminellen aber immer wieder, Betroffene zu verunsichern und zu ängstigen. So gibt ein Absender vor, ein professioneller Programmierer zu sein und den PC des Empfängers mit einem Trojaner-Virus infiziert zu haben. Angeblich könne er Antivirus-Programme umgehen und außerdem auf sämtliche Kontakte auf dem PC und in sozialen Netzwerken zugreifen.

Drohung mit Veröffentlichung peinlicher Videos

„Ich habe einen Videoclip erstellt, der auf der linken Bildschirmseite zeigt, wie Sie an sich selbst herumspielen, während auf der rechten Seite das Pornovideo zu sehen ist, das Sie sich zu diesem Zeitpunkt angesehen haben. Ein paar Mausklicks würden ausreichen, um dieses Video an alle Ihre Kontakte und Freunde in den sozialen Medien weiterzuleiten“, heißt es in der Erpresser-Mail. Der Absender verlangt eine Zahlung von Bitcoins im Wert von 1.600 Euro an ein BTC-Wallet (digitale Geldbörse). Die unbekannten Absender schreiben offenbar an wahllos zusammengestellte Adresslisten und nutzen zunehmend berufliche Mailadressen. Diese sind oft öffentlich zugänglich oder leicht zu erraten. Offenbar nutzen die Betrüger die Coronazeit, in der viele Menschen im Homeoffice arbeiten, um diese gezielt zu verunsichern.

Richtig reagieren und sich selbst schützen

Die wichtigste Regel: Betroffene sollten auf keinen Fall zahlen, keine Links anklicken, keine Anhänge öffnen und nicht antworten. „Wir empfehlen eine Anzeige bei der Polizei, damit die Ermittlungsbehörden über das Ausmaß des Problems informiert sind“, so Kerstin Heidt. Eine Anzeige ist in Schleswig-Holstein unter anderem über die Online-Wache möglich. Zum Schutz gegen solche Angriffe ist es wichtig, die Betriebssysteme aller internetfähigen Geräte auf aktuellem Stand zu halten und regelmäßig Updates vorzunehmen. Eine Abdeckung der Kamera am Smartphone, Tablet und PC bietet zusätzliche Sicherheit.

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