Archiv für den Tag 26. April 2021
Erfolgreicher Klimaschutz in Schleswig-Holstein
8,7 Millionen Euro haben Bürger:innen in Schleswig-Holstein nach einer Energieberatung bei der Verbraucherzentrale in die Sanierung ihrer Häuser und Wohnungen investiert. Die dadurch eingesparte Energie entspricht dem Jahresverbrauch von 5.506 Einfamilienhäusern. Das geht aus einer Auswertung der Energieberatung hervor.

Foto: VZSH
„Immer mehr Verbraucher befassen sich mit ihrem Energieverbrauch und dem energetischen Zustand ihrer Immobilie“, sagt Sascha Beetz, Referent für Energie und Nachhaltigkeit. „Das belegen unsere Beratungszahlen, die trotz Corona im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Die Statistik zeigt, dass die Energieberatung der Verbraucherzentrale den Klimaschutz voranbringt. Nur wenn private Haushalte Energie effizient nutzen, kann das Land Schleswig-Holstein die vereinbarten Klimaziele erreichen.“
Nachfrage nach energetischer Sanierung und Erneuerbaren Energien
Hauseigentümer lassen sich vor allem zu energetischen Sanierungen, neuen Heizungsanlagen und zum Einsatz erneuerbarer Energien beraten. Die Energieberater der Verbraucherzentrale sind Architekten, Ingenieure und Umweltwissenschaftler. Dank einer Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums können sich alle Bürger bei der Verbraucherzentrale kostenfrei zum Thema Energie beraten lassen. Energie-Checks vor Ort gibt es für 30 Euro.
Seit 43 Jahren Energieberatung in Schleswig-Holstein
Die Verbraucherzentrale bietet das größte unabhängige Beratungsnetzwerk zum Thema Energie in Deutschland. In Schleswig-Holstein sind die Energieberater der Verbraucherzentrale seit 43 Jahren aktiv. An 25 Standorten im Land erhalten Verbraucher Tipps und Informationen zu allen Energiethemen. Dabei geht es beispielsweise um energiesparendes Verhalten, Wärmedämmung, moderne Heiztechnik, erneuerbare Energien und Fördermittel. Mehr als 6.000 Verbraucher ließen sich 2020 in Schleswig-Holstein beraten.
Netzwerk fordert: Stadtwerke Flensburg sollen sich gegen Holzimporte aus Namibia positionieren

Heizkraftwerk am Flensburger Hafen-Westufer: Das Netzwerk Flensburg-Postkolonial fordert den Stadtwerke-Vorstand und Aufsichtsrat auf, für die Energiegewinnung kein Holz aus Namibia als Ersatzbrennstoff zu verwenden und „sich unmissverständlich in einem öffentlichen Statement von Rohstoffimporten aus Ländern des Globalen Südens zu distanzieren.“ – Foto: Jörg Pepmeyer
Die AktivistInnen des Netzwerks Flensburg-Postkolonial fordern in einem Brief den Vorstand und den Aufsichtsrat der Flensburger Stadtwerke auf, auf den Import von namibischen Holz als Ersatzbrennstoff für die Energiegewinnung im Kraftwerk zu verzichten.
Gleichzeitig fordern sie vom Stadtwerke-Vorstand und Aufsichtsrat: „sich unmissverständlich in einem öffentlichen Statement von Rohstoffimporten aus Ländern des Globalen Südens zu distanzieren und zu einer Energieversorgung auf Basis regenerativer und regional verfügbarer Energiequellen zu bekennen.“ Unterzeichnet haben den Brief verschiedene Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie Professorinnen und MitarbeiterInnen der Europa-Universität Flensburg. Wir dokumentieren untenstehend den Brief:
Sehr geehrter Herr Dr. Wernicke, liebe Mitglieder des Aufsichtsrats,
in den vergangenen Wochen sorgten Berichte über mögliche Holzimporte aus Namibia als Ersatzbrennstoffe für deutsche Kohlekraftwerke bundesweit für Aufsehen und Kritik [1]. Bisher fokussierte die Debatte vor allem auf das Hamburger Kraftwerk Tiefstack. Eine Studie des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement [2] bringt nun auch das Flensburger Kraftwerk, welches in den kommenden Jahren einen Kohleausstieg plant und noch kein fundiertes Konzept für eine fossilfreie Wärme- und Stromversorgung vorlegen konnte, als mögliche Abnehmerin ins Gespräch.
Der angedachte Import von Holz aus Namibia wird von zahlreichen Umwelt- und Entwicklungsorganisationen kritisiert. Nicht nur die Umweltbilanz der Holznutzung ist unter anderem aufgrund des langen Transportweges fraglich [3], sondern auch neokoloniale Strukturen werden kritisiert. Denn das Muster ist bekannt: Der nicht-nachhaltige Ressourcen- und Energiehunger der Länder des Globalen Nordens soll durch Ausbeutung von Mensch und Natur andernorts gedeckt werden. Dies ist bei dem Holz aus Namibia das gleiche Prinzip wie bei der gegenwärtig in Flensburg verwendeten Steinkohle, die vermutlich aus Russland stammt und aufgrund massiver Menschenrechtsverletzungen in der Kritik steht, oder bei angedachten Wasserstoffimporten aus dem Kongo [4]. Strukturelle Ungleichheiten zwischen Nord und Süd wurden in der Kolonialzeit zementiert und bestehen bis heute auf dem Weltmarkt fort und ermöglichen derartige Formen von Ausbeutung.
Daher fordern wir, das Netzwerk Flensburg-Postkolonial, die Stadtwerke Flensburg auf, sich unmissverständlich in einem öffentlichen Statement von Rohstoffimporten aus Ländern des Globalen Südens zu distanzieren und zu einer Energieversorgung auf Basis regenerativer und regional verfügbarer Energiequellen zu bekennen.
Wir freuen uns von Ihnen zu hören und verleiben mit freundlichen Grüßen,
Netzwerk Flensburg-Postkolonial
Unterzeichner*innen mit namentlicher Nennung (alphabetisch):
Elisabeth Bohde, Pilkentafel Flensburg
Inken Carstensen-Egwuom, Post-Doc an der Europa-Universität Flensburg
Katrine Hoop, Flensburg
Jonas Lage, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Europa-Universität Flensburg
Bea Lundt, em. Professorin an der Europa-Universität Flensburg, Gastprof. an der University of Education Winneba Ghana
Nelo Schmalen, Flensburg
Thorsten Schütte, Pilkentafel Flensburg
Christine Thon, Professorin an der Europa-Universität Flensburg
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[1] Janzing, Bernward (2021): Holz aus Namibia statt Kohle? In: taz.de, 31.03.21. Online verfügbar unter: https://taz.de/Energiepolitik-in-Deutschland/!5758430/ Burghardt, Peter (2021): Hamburger Holzweg. In Süddeutsche Zeitung, 06.04.21. Online verfügbar unter: https://www.sueddeutsche.de/politik/energie-hamburger-holzweg-1.5256666 Wille, Joachim (2021): Da ist was im Busch. In: Frankfurter Rundschau. Online Verfügbar unter: https://www.fr.de/wirtschaft/da-ist-was-im-busch-90239912.html Schröder, Axel (2021): Hamburg will Buschholz aus Namibia verfeuern. In: Deutschlandfunk. Online verfügbar unter: https://www.deutschlandfunk.de/bessere-klimabilanz-als-gas-hamburg-will-buschholz-aus.697.de.html?dram:article_id=488178
[2] Flesch, Felix/Ohlde, Gerhard/Senanyake, Navoda/Monschin, Marlon/Wilhelm, Karsten (2021): Road Map to Biomass Industrial Park. Biomass Partnership with Namibia. Hg. V. Institute for Applied Material Flow Management. Online verfügbar unter: https://www.dasnamibia.org/?wpfb_dl=117
[3] Rabenstein, Dietrich (2021): Buschholz aus Namibia: Ersatz für die Steinkohle in Deutschland? Hg. v. Hamburger Energietisch e.V.. Online verfügbar unter: https://www.hamburger-energietisch.de/WP-Server/wp-content/uploads/Buschholz-aus-Namibia-als-Ersatz-fuer-die-Steinkohle-in-Deutschland-kurz-V1.0.pdf
[4] Hilpert, Simon/Lage, Jonas (2021): Grüner Wasserstoff als goldener Weg der Flensburger Energiewende? Online verfügbar unter: https://akopol.wordpress.com/2021/02/04/gruener-wasserstoff-als-goldener-weg-der-flensburger-energiewende/
Verbrauchertipp: Klimabewusst kochen mit dem Hamburger Klima-Kochbuch
Restlos genießen und CO2 sparen
Ein Tipp von Julia Born
Die Stadtreinigung Hamburg stellt ein Klima-Kochbuch mit 68 Rezepten bereit zum kostenlosen Herunterladen.
Die Rezepte sind passend zur Erntesaison sortiert, es gibt für die meisten Hauptgerichte ein zweites Gericht, das man aus den Resten zubereiten kann und es gibt immer die Klimabilanz dazu. Außerdem gibt es Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen und cleverer Resteverwertung. Und die Rezepte sind auch noch lecker!
- Hier zum direkt Herunterladen: https://www.stadtreinigung.hamburg/download/PDF/Kochbuch.pdf
- Und hier die Hintergrund-Information: https://www.stadtreinigung.hamburg/privatkunden/abfallvermeidung/index.html
Kickstart: Finanzielle Unterstützung für studentische Gründungen
Die Hochschule Flensburg erleichtert den Start für StartUps auf dem Campus: Mit bis zu 7.500 Euro werden Gründungsteams unterstützt.
Am Anfang steht der Prototyp. Die Grundform eines Produktes, mit dem Gründer*innen später Geld verdienen wollen. Oft scheitertet es aber genau daran: „Studierende haben selten die Möglichkeit, ein- bis zweitausend Euro in einen Prototyp zu investieren“, sagt Dirk Müller. Das ändert sich nun mit dem Projekt „Kickstart“, dessen Leiter der Professor für Innovationsmanagement an der Hochschule Flensburg ist.

Prototyp Drohnen – Foto: Hochschule Flensburg
In regelmäßigen Auswahlrunden können sich studentische Teams sowie alle Angehörige der Hochschule Flensburg mit ihrer Geschäftsidee bei „Kickstart“ um bis zu 7.500 Euro für sechs Monate bewerben. Dieses Geld können die Jung-Unternehmer*innen dann für Material und besonderes Gerät, für spezielle Beratungsdienstleistungen oder Aufträge an externe Unternehmen nutzen. „Uns ist es wichtig, dass grundsätzlich ein tragfähiges Konzept möglich ist“, sagt Müller. Um davon potenzielle Geldgeber*innen zu überzeugen, ist ein Prototyp sehr hilfreich. Damit, so Müller, könnten die jungen Gründer*innen zeigen, dass ihre Idee funktioniert. „Das schafft Vertrauen.“
„Kickstart“ fügt sich nahtlos in das Netzwerk mit Laboren, Beratungsstellen und Unterstützungsangeboten rund um das Thema Entrepreneurship auf dem Flensburger Campus ein. „Wir schauen zwar eher aus technischer Sicht auf die Ideen, aber wir finden für unsere Gründer*innen immer den besten Weg in Zusammenarbeit mit dem Kolleg*innen aus der VentureWærft oder aus dem Projekt TestUp“, so Müller. Der Bewerbungsprozess bei „Kickstart“ schaffe bei den Jung-Gründer*innen darüber hinaus ein Bewusstsein für weitere Aspekte des Gründens, ist Astrid Lewitzke überzeugt: „Sie müssen sich nicht nur fragen, was ihr Projekt kostet, sondern auch Folgekosten abschätzen, den Markt analysieren, die Zielgruppe definieren“, sagt die Projektmanagerin.

Prototyp Education
Grundsätzliche wolle man mit „Kickstart“ einen niedrigschwelligen Anreiz schaffen, sich in der Umsetzung einer Idee zu versuchen, dabei auch mal Fehler machen zu dürfen. Dennoch gelte es natürlich, die „Kickstart“-Jury in einem Pitch zu überzeugen. Das schafften in der ersten Auswahlrunde jetzt das Team von „Beyond Education“, die ein digitales Baukastensystem entwickeln, das Lehrkräfte bei der Planung und Erstellung von (digitalen) Unterrichtseinheiten unterstützt. Das Projekt „Drohnenballett“ überzeugte mit einem Software- und GPS-gesteuerten Drohnenschwarm, der geometrische Anordnungen (z.B. Schriftzug/Logo etc.) in den Nachthimmel zeichnet.
Die nächste Auswahlrunde läuft bis zum 17.Mai 2021. Unterlagen können an diesem Tag bis 12:00 Uhr mittags bei den Gründungsberater*innen des Dock1 der VentureWaerft (dock1@venturewaerft.com) eingereicht werden. Weitere Infos unter https://hs-flensburg.de/go/testup. Bei Fragen zu „Kickstart“ ist die Projektmanagerin Astrid Lewitzke per Email unter astrid.lewitzke@hs-flensburg.de zu erreichen.
„KickStart@FH“ ist ein Teilmodul des TechStartUp@HS-Flensburg (TeStUp) und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über das Förderprogramm Forschung an Fachhochschulen mit der Maßnahme StartUpLab@FH gefördert.
Flensburger Gestaltungsbeirat tagt am 3. Mai digital – Livestream auf www.flensburg.de
Hübsch-Speicher am Harniskai 4 im Flensburger Hafen: Der denkmalgeschützte Silobau soll zum Kletterzentrum umgebaut werden – Foto Jörg Pepmeyer
Themen der Sitzung: Umbau des Silo Hübsch zum Kletterzentrum, Quartiersentwicklung in Weiche rund um die Friedenskirche
Tagesordnung des Gestaltungsbeirats geändert
Flensburg. Am 3. Mai findet um 15.00 Uhr die nächste öffentliche Sitzung des Flensburger Gestaltungsbeirates statt, aufgrund der Corona-Pandemie wieder in digitaler Form. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen dabei zu sein, wenn das Expertengremium Vorhaben in Flensburg erörtert und Empfehlungen ausspricht. Wer als Gast an der Sitzung teilnehmen möchte, kann dies über das Internet auf der Seite der Stadt Flensburg www.flensburg.de. Dort ist ab 15.00 Uhr der Live-Stream der Sitzung verlinkt.
Nachtrag vom 28.04.: In der Sitzung des Gestaltungsbeirates am 3.5.2021 sollte ein geplanter Neubau der Fa. Queisser Pharma behandelt werden. Das Thema wird auf die nächste Sitzung verschoben. In der geplanten öffentlichen Sitzung, die digital durchgeführt wird, werden daher nur die Themen „Silo Hübsch, Harniskai 4“ und „Quartierszentrum Friedenskirche Weiche“ behandelt. Unten ein paar kurze Infos dazu:
Harniskai 4, ehem. Silo Hübsch, Umbau zu einem Kletterzentrum
Der denkmalgeschützte Silobau im Norden des Harniskais soll zu einem Kletterzentrum umgebaut werden. Die Planung wird von Architekt Horst Müller, Fa. Bauwerk, Flensburg, vorgestellt.
An der Friedenskirche, Quartiersentwicklung
Im wachsenden Stadtteil Weiche soll rund um die Friedenskirche ein Quartier entwickelt werden. Zu diesem Zweck sind im Rahmen einer Mehrfachbeauftragung die Büros Czerner Gött-sch Architekten, Machleidt Städtebau und Stadtplanung sowie Zastrow & Zastrow Stadtplaner und Architekten gebeten worden, Konzepte zu entwickeln. Diese Konzepte werden im Gestal-tungsbeirat von den Büros vorgestellt und diskutiert.
Der Gestaltungsbeirat als externes, mit Fachleuten besetztes und unabhängiges Beratungsgremium begutachtet in seiner jetzigen Zusammensetzung seit 2018 unter Leitung der Architektin Nicole Stölken Vorhaben von besonderer städtebaulicher und architektonischer Bedeutung. Damit trägt er zur Aufwertung des Stadtbildes, zur Vermittlung von Baukultur sowie zur Verhinderung städtebaulicher und architektonischer Fehlentwicklungen bei.
Deutsche Tamoil verlängert Stromliefervertrag mit den Stadtwerken Flensburg
HEM – mit Stadtwerke-Strom tanken
Die Deutsche Tamoil hat ihren Stromliefervertrag mit den Stadtwerken Flensburg für die Jahre 2022 und 2023 verlängert. Damit wird an den von ihr betriebenen HEM- und TAMOIL-Tankstellen weiter mit Strom aus dem hohen Norden getankt. Die Liefermenge liegt bei jährlich 29 Millionen Kilowattstunden.

HEM-Tankstelle in Elmshorn – mit Stadtwerke-Strom tanken
„Es freut mich sehr, dass die Deutsche Tamoil ihren Liefervertrag mit uns für weitere zwei Jahre verlängert hat. Da haben wir sicher viel richtiggemacht, denn der Wettbewerb am Strommarkt ist hart umkämpft,“ sagt Cris Wallendorf, Vertriebsleiter der Stadtwerke Flensburg.
Die Deutsche Tamoil mit Sitz in Hamburg ist mit einem Marktanteil von fast 5 Prozent einer der größeren Tankstellenbetreiber Deutschlands. Das traditionsreiche Unternehmen wurde 1925 gegründet und expandiert kontinuierlich weiter. Auch mit digitalen Diensten. So kann der Kunde seit 2019 mit seinem Handy kontaktlos direkt an der Tanksäule bezahlen. Dadurch werden vor allem in der aktuellen Situation unnötige Kontakte reduziert und Warteschlangen vermieden.
Wie die Deutsche Tamoil wachsen auch die Stadtwerke Flensburg kontinuierlich. Im bundesweiten Strommarkt steigen Kundenzahlen und Absatzmengen fortwährend sowohl im Geschäfts- als auch im Privatkundenbereich. Aktuell liefern die Stadtwerke bundesweit Strom an rund 313.500 Haushalte. Dazu kommen rund 47.500 Kunden, die in ganz Deutschland mit Erdgas beliefert werden.
NEIN ZUM ALKOHOLVERBOT.
Grüne Ratsfraktion und Grüne Jugend in Flensburg fordern sofortige Rücknahme des Alkoholverbots
Am 23. April 2021 hat die Stadtverwaltung eine neue Allgemeinverfügung mit Gültigkeit ab dem 26. April 2021 verhängt. Die neue Allgemeinverfügung untersagt den Verzehr alkoholischer Getränke am Südermarkt, Holm, Nikolaikirchhof und dem Hafenbereich zwischen Schiffbrücke 39 und Ballastkai 10. Als Begründung gibt die Stadt an, man wolle damit Zusammenkünfte mit dem Zweck des Verzehrs alkoholischer Getränke unterbinden.
Die Ratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Flensburg und die GRÜNE JUGEND Flensburg fordern eine sofortige Rücknahme dieses Alkoholverbots. Die bereits gültigen Regelungen zu privaten Zusammenkünften reichen aus, um größere Ansammlungen zu unterbinden.
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen Ratsfraktion in Flensburg, Clemens Schmidt, kommentiert:
‚Es wirkt leider so, als sei diese neue Allgemeinverfügung auf bestimmte Personengruppen gezielt. Wir lehnen es ab, dass durch diese neue Regelung Menschen aus dem Innenstadt- und Hafenbereich vertrieben werden, die sich die Außengastronomie nicht leisten können, während in der Gastwirtschaft im selben Gebiet weiterhin Alkohol ausgeschenkt und verzehrt werden darf. Das ist diskriminierend.
Wir hoffen deshalb, dass die Stadtverwaltung diese Entscheidung schnellstmöglich zurückzieht. Der Hafen und die Innenstadt sind öffentliche Bereiche, die allen zur Verfügung stehen, und nicht nur den Gästen der Gastronomie. Darüber hinaus haben wir erhebliche Zweifel daran, ob diese Maßnahmen wirklich sinnhaft zur Pandemiebekämpfung beitragen.‘
Die Vorsitzende der GRÜNEN JUGEND Flensburg, Annabell Pescher, ergänzt:
‚Die bereits vorhandenen Kontaktbeschränkungen sollten ausreichen, um Zusammenkünfte im öffentlichen Raum zu kontrollieren und bei Bedarf einzuschränken. Die Stadt zielt mit ihrem Verbot offenkundig auf bestimmte Personengruppen ab, und verschiebt das Geschehen damit wahrscheinlich nur an andere Orte, an denen kein Alkoholverbot gilt. Statt eines Verbotes sollte die Stadt versuchen, dialogisch mit den Angesprochenen Lösungen im Sinne des Infektionsschutzes zu finden und stärker präventiv tätig zu werden. Diese Entscheidung fördert nicht das Bild einer diskriminierungsfreien Stadt.‘