Archiv für den Tag 26. März 2021
Corona: Steigende Inzidenzwerte in Flensburg
Oberbürgermeisterin Simone Lange: Konsequentes und solidarisches Handeln aller Flensburger*innen ist gefragt
Flensburg. Das Corona-Fallgeschehen in Flensburg hat in den letzten Tagen wieder an Fahrt zugenommen. Dies hat dazu geführt, dass der Inzidenzwert der Fördestadt heute nach knapp drei Wochen erneut über die 100er Marke geklettert ist. Anders als beim vorhergehenden Anstieg sind die derzeitigen Werte auf die beiden Gebiete Arbeit und Familie zurückzuführen, wobei insbesondere das familiäre Umfeld bei den Fällen überwiegt. Hier zeigt sich, dass die Virusmutation eine deutlich aggressivere Verbreitung an den Tag legt, als das ursprüngliche Virus.
„Die Entwicklung ist deutlicher Anlass zur Sorge und bestätigt uns darin nicht nachzulassen und eine konsequente Kontaktnachverfolgung und Quarantäneüberwachung zu vollziehen. Gleichzeitig kann auch das Testen erheblich dazu beitragen, die Infektionen einzuschränken. Hier können wir allerdings noch besser werden, indem wir alle regelmäßig vom kostenlosen Testangebot Gebrauch machen. Insbesondere da wir nun wissen, wo der Schwerpunkt der Infektionen liegt“, erläutert Oberbürgermeisterin Simone Lange.
Die Stadt Flensburg ist nach wie vor daran interessiert, sich als Modellkommune aufzustellen und klar definierte Bereiche für den Personenkreis zu öffnen, der regelmäßig an der Testung teilnimmt. Erweitert werden kann dies dann durch Instrumente zur Verbesserung der Kontaktnachverfolgung, wie etwa der Luca-App, die in Flensburger seit Beginn dieser Woche am Start ist. Hierzu könnten Geschäfte, aber auch Betriebe aus dem Bereich der Gastronomie zählen. Ein entsprechendes Signal ist der Landesregierung bereits am vergangenen Wochenende zugegangen. Ein Modellprojekt könnte beispielsweise an die Unterschreitung einer bestimmten Inzidenz geknüpft werden.
„Wir müssen in Flensburg ganz besonders vorsichtig sein, wenn wir neue Wege gehen. Das Einhalten der AHA-Regeln, die konsequente Kontaktnachverfolgung und natürlich testen, testen, testen sind dabei von ganz besonderer Bedeutung. Bitte nutzen Sie dazu die kostenfreien Testmöglichkeiten! Gehen Sie mindestens zweimal pro Woche zum Testen! Ich tue das auch! Eine Liste der derzeitigen Teststationen ist auf der Homepage der Stadt Flesnburg verfügbar. Es ist aber auch von großer Wichtigkeit, dass wir den Flensburgerinnen und Flensburgern, insbesondere denen, die sehr schwierige Zeiten hinter sich haben, eine Perspektive an die Hand geben. Das möchten wir gerne machen, sind dabei aber unbedingt auf die Solidarität und Mithilfe aller Flensburgerinnen und Flensburger angewiesen“, so Lange weiter.
Tagesmeldung Corona 26.03.2021
Flensburg. Die Gesundheitsdienste der Stadt Flensburg melden für heute, den 26.03.2021 folgende aktuelle Zahlen zur Corona-Pandemie:
Positive gesamt: 1937 (plus 24 zu gestern)
– genesen: 1695
– verstorben: 38
– aktive Infektionen: 204
– Quarantänefälle: 339
Der Inzidenzwert für morgen beträgt 106,5.
Die bestätigten Fälle können folgenden Bereichen zugeordnet werden:
Indexfall in
Familie oder WG: 13
Freundeskreis: 0
Zeitarbeit: 0
Arbeitsplatz: 6
Schule: 0
Kita: 0
Pflegebereich: 0
Krankenhaus: 0
Reiserückkehrer: 0
Wohnungslos: 0
Sonstige: 0
Unbekannt: 1
Ermittlung nicht abgeschlossen: 4
Weitere Informationen auch auf der Corona-Seite der Stadt Flensburg
Earth Hour – Samstag, 27. März
Licht aus für den Klimaschutz von 20.30 – 21.30 Uhr
Ein Beitrag der Aktionsgruppe KLIMA Flensburg
Die Aktionsgruppe KLIMA Flensburg, A K F, ruft zu einer massenhaften Beteiligung an der diesjährigen Earth Hour, der „Stunde der Erde“, auf. Sie weiß sich dabei in guter Gesellschaft mit der Stadt Flensburg und dem Klima-Pakt, die diese Aktion schon seit Jahren unterstützen. Die Earth Hour wurde 2007 vom australischen WWF-Verband – World Wide Fund For Nature – ins Leben gerufen, findet jedes Jahr im März statt und möchte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf den Klimaschutz lenken.
„In diesem Jahr ist die Earth Hour so wichtig wie nie“ , betont Ralf-Detlev Strobach, einer der Sprecher der Flensburger Klima-Gruppe, „weil momentan durch die Corona-Situation so viele andere Aktionsformen nicht stattfinden können, gleichwohl unser aller Einsatz für das Erreichen des 1,5°-Klima-Ziels von Paris wichtig ist, da uns ansonsten die Zeit davonläuft. Auch können wir mit der aktiven Teilnahme an der Earth-Hour ein Zeichen der Verbundenheit mit der australischen Bevölkerung setzen, die nach den verheerenden schlimmsten Busch- und Waldbränden der Geschichte im vergangenen Jahr gerade von einer Regen- und Flutkatastrophe heimgesucht werden.“
Wer teilnehmen möchte, schalte einfach von 20.30 – 21.30 Uhr Licht und sonstige Verbraucher aus, animiere Nachbarn, Freunde und Bekannte zum Mitmachen und führe Gespräche über weitere sinnvolle, notwendige Klimaschutzmaßnahmen. „Natürlich kommen wir ohne eigene Veränderungen von Lebensstil und Konsumverhalten nicht weiter und müssen auch für entsprechende politische Rahmensetzungen eintreten.“
Mehr dazu auf der Homepage des WWF: https://www.wwf.de/earth-hour
Flensburg fördert geschlechtsspezifische Projekte
Gleichstellungsausschuss ruft zur Bewerbung auf
Flensburg. Die Stadt Flensburg fördert alljährlich geschlechtsspezifische Projekte und lädt alle Interessierten zur Antragstellung ein. Der Fördertopf von insgesamt 9.600 € ermöglicht Initiativen und unterstützt Maßnahmen, die der Gleichstellung und Chancengleichheit aller Geschlechter dienen.
„Der Gleichstellungsausschuss ruft Flensburger Initiativen ausdrücklich zur Bewerbung auf, weil die Pandemie der Geschlechtergerechtigkeit sehr zusetzt. Projekte sollten darum besonders in dieser Zeit, auch unter pandemiebedingten Einschränkungen, umgesetzt werden“, sagt Dr. Karin Haug, Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses.
„Die Projektförderung von Genderthemen hat mittlerweile eine lange Tradition in Flensburg und ermöglicht mit relativ kleinen Mitteln eine große Wirkung!“ bemerkt Verena Balve, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Flensburg: „Kreativität ist gefordert und Digitalisierung zeigt uns neue Wege auf, die manchmal sogar niederschwelliger sind.“
Unterstützt werden Veranstaltungen, Bildungsmaßnahmen und Projekte, die der geschlechtsspezifischen Förderung einzelner Personenkreise dienen.
Die Richtlinien und Antragsformulare sind unter www.flensburg.de/politik&verwaltung/stadtverwaltung/gleichstellungsbüro zu finden und können fortlaufend unter der Email-Adresse gleichstellungsbuero@flensburg.de eingesendet werden. Die nächste Entscheidung durch den Gleichstellungsausschuss wird am 26. Mai 2021 erfolgen.
Das Gleichstellungsbüro steht unter 0461-852806 für Fragen gern zur Verfügung.
Eine offene Wunde

Gerodeter Bahnhofswald: Das Flensburger Naturhabitat beherbergte über 140 Jahre alte Bäume und geschützte Fledermäuse – Foto: Marco Johns
Ein Beitrag von Günter Strempel
Von verlorenem Vertrauen in Politik und Verwaltung ist dieser Tage allerorten die Rede. Und natürlich davon, wie es denn wiederzugewinnen sei. Die Kanzlerin versucht es mit dem Eingeständnis von Fehlern und bittet um Verzeihung. In Flensburg geht man einen anderen Weg.
Die Auseinandersetzung um den Bahnhofswald, die sich über Jahre hinzog und bis zu ihrem traurigen Höhepunkt immer stärker zuspitzte, hat in der Stadtgesellschaft eine tiefe Wunde hinterlassen. Man täusche sich nicht, der Vertrauensverlust ist riesig.
Doch was geschieht?
Strategie 1: Weggucken, wegducken, ganz so tun, als sei nichts gewesen. Nein, sagt die Mehrheit der Ratsversammlung, eine kritische Aufarbeitung der Ereignisse brauchen wir nicht.
Strategie 2: Fehler und Falschdarstellungen werden eingesetzt, um die öffentliche Meinungsbildung zu beeinflussen und kritische Gegenstimmen zum Schweigen zu bringen. Hierfür ein Beispiel: In ihrer groß angelegten Erklärung zum Bahnhofswald (Motto: Ich ziehe jetzt den Schlussstrich!) formuliert die Oberbürgermeisterin während der Ratsversammlung folgenden Satz:” So wird der Hotelbau ausschließlich auf bereits versiegelten Flächen vorgenommen,…”. Auf das eine Wort “ausschließlich” kommt es an. Die Rednerin erweckt den Eindruck, der ganze Streit um den Wald sei im Grunde ein Possenspiel, denn in Wirklichkeit passiere der Natur doch gar nichts. Gebaut werde ausschließlich…
Spannend wird es im Folgenden. Der Text der Rede ist im vollen Wortlaut auf der Homepage der Stadt Flensburg nachzulesen. Noch während die Ratsversammlung läuft, wird er dort eingestellt.
Zunächst bleibt alles unverändert, doch dann wird heimlich, still und leise korrigiert. Das muss geschehen, denn nach erfolgter Rodung ist völlig klar: Diese Aussage über die Versiegelung ist völlig unhaltbar. Lange Zeit konnte man damit auftrumpfen und u.a. auch viele Ratsmitglieder beeindrucken – bis hin zu ihrer Entscheidung für das Projekt. Heute aber genügt ein Blick auf die Rodungsfläche, um die kolossale Unwahrheit des “ausschließlich” zu erkennen. Das Wort wird kurzerhand getilgt, denn allzu offenbar soll auch dort gebaut werden, wo vor kurzem noch wertvolle Bäume standen.
Für die falsche Formulierung keine Entschuldigung, kein Fehlereingeständnis. So jedenfalls heilt man keine Wunden, so bleibt Vertrauen unrettbar verloren.