Archiv für den Tag 11. März 2021
Top 25: Flensburger Campus im Bereich Gründung bundesweit vorne
Flensburger Hochschulen erfolgreich im aktuellen Gründungsradar des Stifterverbandes
Flensburg, 11.3.2021. Von der Geschäftsidee zum eigenen Unternehmen: Auf dem Flensburger Campus haben Studierende gute Chancen, eine eigene Firma zu gründen. Das ergab der aktuelle Gründungsradar des Stifterverbandes, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

2019 nach der Preisverleihung: (Von links): Dr. Kirsten Mikkelsen (EUF), Director Entrepreneurship, Gender & Education, Jackstädt-Zentrum Flensburg, und Stefanie Jordt (HS Flensburg), Director Entrepreneurial Development, Jackstädt-Zentrum Flensburg, bei der Preisverleihung des EXIST-Projekts @ventureDock. (Foto: Stefanie Jordt)
Die Hochschule Flensburg belegt in der Kategorie der kleinen Hochschulen Platz 6 von 56 und schließt damit weiter auf zu den Top 5. Die Europa-Universität Flensburg erreicht in ihrer Kategorie der mittelgroßen Hochschulen Platz 16 von 71 und liegt damit im vorderen Mittelfeld der Top 25.
„Insgesamt steht der Standort Flensburg somit hervorragend dar – und das gemeinsame Jackstädt-Zentrum Flensburg, über das die Gründungsaktivitäten der beiden Flensburger Hochschulen seit Jahren laufen, ist somit in diesem Gründungsradar das Hochschul-Gründungszentrum mit der besten Platzierung im ganzen Bundesland“, erklärt Dirk Ludewig, Professor für Marketing und Entrepreneurship an der Hochschule Flensburg. Ilona Ebbers, Professorin für Wirtschaftswissenschaften und ihre Didaktik an der Europa-Universität Flensburg, ergänzt: „Mit dem diesjährigen Ergebnis werden die Anstrengungen der letzten zehn Jahre belohnt, das Thema Entrepreneurship nicht nur in die Lehre, sondern auch in den jeweiligen Hochschulkulturen fest zu verankern.“
Der Erfolg gehört beiden Hochschulen zusammen. Wesentlich zu den guten Ranking-Ergebnissen trägt die enge Kooperation im Jackstädt-Zentrum Flensburg bei, das beide Hochschulen gemeinsam betreiben. Hier werden nahezu alle Aktivitäten gebündelt: Die Hochschulen sensibilisieren ihre Studierenden für das Thema Unternehmensgründung und qualifizieren sie mit entsprechenden Lehrangeboten und Veranstaltungen. Studierende mit entsprechenden Vorhaben unterstützen sie mit umfangreichen Maßnahmen und Beratungsangeboten während des gesamten Gründungsprozesses – in dem EXIST-Projekt @ventureDock auch interdisziplinär und hochschulübergreifend. Jede Hochschule konzentriert sich auf ihre Schwerpunkte – die Hochschule Flensburg verstärkt auf betriebswirtschaftliche Themen, auf Academic und Green Entrepreneurship, die Europa-Universität insbesondere auf Mindset und Persönlichkeitsentwicklung, auf Entrepreneurship Education (EE) und Women’s Entrepreneurship. Kräfte werden gebündelt, Ressourcen effizient genutzt. So entsteht ein kompaktes gemeinsames Angebot für Studierende aller Studiengänge.
Außerdem ist das gesamte Netzwerk der VentureWærft und von StartupSH ein wichtiger Erfolgsfaktor. Hier wird den jungen Gründenden der Zugang zu überregionalen Kooperationspartnern ermöglicht, der ihnen frühen Austausch und Wachstumsmöglichkeiten bietet.
„Cooperation statt Competition“ – auf dem Flensburger Campus zahlt sie sich aus.
Mehr Informationen unter:
Nord TV geht in Flensburg an den Start
Mehrsprachige Informationen über aktuelle Geschehnisse in der Stadt – Aktive Förderung der Demokratie und gesellschaftlichen Teilhabe
Flensburg. Der Umgang mit sozialen Medien gehört in unserer heutigen Gesellschaft zum Alltag. Mit Nord TV ist nun ein neuer Sender in Flensburg am Start, der nicht nur die Vermittlung von Medienkompetenzen in den Fokus rückt, sondern in Workshops Interessierten auch die Grundlagen der Film- und Videoproduktion vermittelt. Ziel ist die aktive Förderung der Demokratie und der gesellschaftlichen Teilhabe.

Mouayad Takhtarawanji (von links), Peter Rohrhuber (Stabsstelle Integration Flensburg), Alexander Klindtworth-März (Stabsstelle Integration Flensburg), Knud Marbach, Ibrahim Ortacer (Leiter Nord TV-Flensburg) (Foto: Stadt Flensburg)
Das MaTZ-Projekt (lokale Maßnahmen für Teilhabe und Zusammenhalt) wird vom Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein gefördert. Träger ist Neumünster Medien e.V. Bei der Umsetzung des MaTZ Projektes „Nord TV“ besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Integration der Stadt Flensburg. Letzten Montag wurde gemeinsam ein erstes Video im Rathaus aufgenommen, in dem die Corona Regeln in Flensburg erläutert werden. Dieses Video wird noch auf Arabisch, Bulgarisch, Persisch und Rumänisch synchronisiert.
Nord TV informiert über mehrsprachige Kanäle zum Beispiel auf YouTube, Facebook oder in einer mehrsprachigen App über aktuelle Geschehnisse. „Dies schaffen wir, indem wir Filme produzieren, in denen wir Personen interviewen und Orte oder Einrichtungen vorstellen. Dadurch erreichen wir, dass sich alle Menschen und ihre Familien schneller in die Stadt integrieren und somit heimisch und zugehörig fühlen können, wodurch auch jeder einzelnen Person die gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht wird“, sagt der Leiter von Nord TV, Ibrahim Ortacer. Neuzugewanderten wird hiermit das Ankommen und die Eingewöhnung in die neue Umgebung erleichtert.
Dazu bietet Nord TV Film-Workshops an, in denen Interessierte die Grundlagen von Bild-, Video- und Ton-Aufnahmen, der Nachbearbeitung und Veröffentlichung von fertiggestellten Filmen vermittelt bekommen. Teilnehmer lernen die professionelle Filmproduktion von der Aufnahme über die Nachbearbeitung bis hin zur Veröffentlichung. Vom Interview mit virtuellem Hintergrund bis hin zur Dokumentation mit diversen Einblendungen von Bildern und Tonspuren, mit Synchronisation auf verschiedenen Sprachen und entsprechenden Untertiteln ist alles dabei. Dazu werden die Grundfunktionen von Kamera- und Aufnahme-Equipment sowie die Techniken für Bearbeitung und Synchronisation vermittelt
Ibrahim Ortacer sagt: „Gerade in der Corona-Zeit haben wir gemerkt, wie wichtig die sozialen Medien und mehrsprachige Filme sind. Damit können wir die Menschen vor Fake-News schützen, denn wir informieren aus erster Hand.“
Alle weiteren Informationen gibt es unter www.nord-tv.eu.
Verbraucherzentrale: Grüner Wasserstoff kann Erdgas nicht ersetzen
Drei Viertel der Verbraucher:innen sind überzeugt, dass „grüner“ Wasserstoff eine sinnvolle Alternative zu Erdgas bietet. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv). Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein sieht das kritisch und empfiehlt, bei der Energiewende den Schwerpunkt auf Gebäudesanierung zu setzen.
Als „grün“ gilt Wasserstoff, wenn er CO2-neutral, etwa durch Elektrolyse mit Strom aus Erneuerbaren Energien gewonnen wird. Die Idee dahinter ist, überschüssigen Strom aus Windkraftanlagen für die Produktion von Wasserstoff zu nutzen. Überschussstrom entsteht, wenn Windkraft- oder Solaranlagen mehr Strom erzeugen, als abgenommen und verbraucht wird. Um die Stabilität des Stromnetzes sicherzustellen, müssen die Betreiber ihre Anlagen dann zeitweise abschalten.
Hohe Energieverluste bei Wasserstoffgewinnung
„Problematisch ist der geringe Wirkungsgrad. Bei der Umwandlung des Stroms in Wasserstoff und zurück geht viel Energie verloren. Deshalb ist es sinnvoller und effizienter, Strom aus Erneuerbaren Energien möglichst direkt vor Ort oder mithilfe des voranschreitenden Netzausbaus in anderen Gegenden zu nutzen“, sagt Sascha Beetz, Referent für Energie und Nachhaltigkeit bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Doch Energieunternehmen steuern in eine andere Richtung. Mit dem Projekt Reallabor Westküste 100 soll unter anderem eine 800 Megawatt-Anlage für die Produktion von Wasserstoff entstehen. Ein aktuelles Gutachten zur Wasserstofferzeugung in Schleswig-Holstein zeigt auf, dass die wirtschaftlich günstigste Auslastung mehr als 6000 Volllaststunden pro Jahr erfordert. Dies entspricht einem Energieverbrauch von 4.800 Gigawattstunden (GWh). In ganz Schleswig-Holstein haben Anlagen für Erneuerbare Energien 2019 etwa 3.351 GWh überschüssigen Strom aus Erneuerbaren Energien produziert. „Das zeigt: eine solche Elektrolyseanlage würde viel mehr als den vorhandenen Überschussstrom verbrauchen“, erläutert Sascha Beetz. „Sie würde einen großen Anteil des Stroms aus Erneuerbaren Energien nutzen. Im Fall einer Flaute müssten konventionelle Kraftwerke den nötigen Strom liefern, was den CO2-Ausstoß enorm hochtreiben würde.“
Gebäudesanierung ist entscheidend für die Energiewende
Für Großabnehmer in Industrie und Mobilität ist grüner Wasserstoff ein wichtiger Baustein in der Energiewende. Doch aus Sicht der Verbraucherzentrale kann er Erdgas als Energieträger für private Haushalte in absehbarer Zeit nicht ablösen. „Die Energiewende ist nur zu schaffen, indem Verbraucher und Industrie Energie effizienter nutzen“, so Beetz. Dazu gehört beispielsweise die Sanierung von Gebäuden. Damit lässt sich der Energieverbrauch entscheidend senken und der Umstieg auf alternative, CO2-neutrale Heizsysteme ermöglichen. Bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale können sich Interessierte über technische und bauliche Möglichkeiten sowie über finanzielle Förderung für die energetische Sanierung informieren.
Weitere Informationen:
Flensburger Bahnhofswald: BUND bestreitet Rechtmäßigkeit der Baumfällungen
BUND weist Stadt Flensburg auf mangelnde Beachtung der Rechtslage hin
Die rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen dem Bund für Umwelt und Naturschutz Landesverband Schleswig-Holstein (BUND-SH) und der Stadt Flensburg bezüglich des geplanten Hotelneubaus am Bahnhof gehen in eine neue Runde: In einem anwaltlichen Schreiben an die Flensburger Oberbürgermeisterin Sabine Lange und die Immobilien-Investoren Ralf Hansen und Jan Duschkewitz weist der BUND darauf hin, dass die Erteilung der Baugenehmigung für das Bahnhofshotel und die damit verbundene Fällung der Bäume nicht rechtmäßig erfolgte.

Fällung eines für Fledermäuse wichtigen und geschützten Habitatbaums am Bahnhofswald – Foto: Dr. Helmreich Eberlein
In mehreren Pressemeldungen wurde seitens der Stadt und der Investoren betont, dass alle Genehmigungen zur Fällung der Bäume vorlagen. „Es mag ja sein, dass die Investoren die Genehmigungen von der Stadt erhalten haben, die Frage ist aber, ob diese rechtmäßig waren?“ hinterfragt Carl-Heinz Christiansen vom BUND-Landesvorstand die Situation. Der BUND-SH hat im November gegen die Waldumwandlungsgenehmigung Widerspruch eingelegt. Da sich die Umwandlungsgenehmigung aber auch auf das Hotel bezieht und der Widerspruch noch nicht entschieden wurde, besteht seine aufschiebende Wirkung fort. „Die Zitate in der Presse von Vertretern der Stadt erwecken den Eindruck, dass dies nicht überall präsent ist“, so heißt es im Anwaltsschreiben. Weiter wird dort ausgeführt, „(…) dass die Waldfläche erst unmittelbar vor der Verwirklichung der anderen Nutzung abgeholzt und gerodet werden darf. Dies setzt voraus, dass eine rechtskräftige Baugenehmigung für die beiden Bauvorhaben (also Hotel und Parkhaus) vorliegt. Eine Baugenehmigung liegt bisher jedoch nur für das Hotel vor. Sie ist zudem nicht rechtskräftig.“
„Wir erkennen seitens der Stadt eine unangebrachte Verzögerungs- und Verhinderungstaktik“, so der BUND-Landesgeschäftsführer Ole Eggers, „denn die Unterlagen zur Baugenehmigung wurden unserem Anwaltsbüro erst nach mehrmaliger Aufforderung und dann unvollständig übermittelt“. So wurde erst nach Herausgabe der Baugenehmigung ersichtlich, dass die Vorlage eines Gutachtens zum Nachweis des Erhalts einer Quelle und der Hangfestigkeit gefordert wird. Dieses hydrogeologische Gutachten soll laut der Investoren erst jetzt in Auftrag gegeben werden. „Da durch das Abholzen der Bäume bereits Tatsachen geschaffen wurden, gehen sie wohl von einem für sie positiven Ergebnis des Gutachtens aus. Das Gutachten erhält dadurch bereits jetzt den Beigeschmack eines Gefälligkeitsgutachtens,“ stellt Christiansen fest. Auch das Fällen der sogenannten Habitatbäume Ende Februar zum Schutz der Fledermäuse erfolgte unrechtmäßig. Denn gemäß artenschutzrechtlicher Auflage hätten vor deren Fällung Ersatzquartiere geschaffen werden müssen, was nicht geschehen ist. Eine Ausnahmegenehmigung zur Fällung durch die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Flensburg hätte also nicht erteilt werden dürfen.

Trotz naturrechtlichem Schutz dem Erdboden gleichgemacht: Ehemaliges Quellgebiet und Feuchtbiotop im Bahnhofswald – Die Stadt Flensburg bestritt die Existenz einer Quelle und berief sich auf eigene Gutachten. Das sah das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) vollkommen anders und stellte das Quellgebiet am 5. August 2020 unter gesetzlichen Biotopschutz (Das entsprechende Schreiben gibt es hier: https://akopol.files.wordpress.com/2020/08/quelle_erfassungsbogen-und-lage.pdf ). – Foto: Dr. Helmreich Eberlein, Anfang Mai 2020