Archiv für den Tag 4. September 2020
Bildungsprojekt KonsumAlpha unterstützt Erwachsene beim Lesen und Schreiben lernen
Gemeinsames Projekt der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, der Europa-Universität Flensburg und des Landesverbands der Volkshochschulen
Etwa jeder achte Erwachsene in Deutschland hat Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Das geht aus der LEO Studie der Universität Hamburg hervor. Weltweit zählt die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) 750 Millionen Menschen mit diesem Problem. Darauf macht die UNESCO am 8. September mit dem Weltalphabetisierungstag aufmerksam.
Analphabetismus betrifft Menschen, die gar nicht oder nur schlecht lesen und schreiben können. In Deutschland haben 77 Prozent der Menschen mit Lese-Schreib-Schwierigkeiten einen Schulabschluss. Sie können Wörter und einfache Sätze lesen und schreiben, Texte zu verstehen fällt vielen aber schwer. Dieses Problem bezeichnet die Fachwelt als funktionalen Analphabetismus. Die Ursachen sind vielfältig. Sie liegen nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung oft im Elternhaus oder in der Schule.
Probleme beim Lesen erschweren den Alltag
Ob E-Mails und Whatsapp-Nachrichten, Bedienungsanleitungen oder Straßenschilder und Bahnhofsanzeigen: Ohne Lesen und Schreiben wird der Alltag zur Herausforderung. Menschen mit Lese-Schreib-Schwierigkeiten entwickeln oft Methoden, um nicht aufzufallen. Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. berichtet, dass sie beispielsweise unter dem Vorwand einer vergessenen Brille das Lesen vermeiden oder Formulare mit nach Hause nehmen, um sie dort mit Unterstützung Dritter auszufüllen. Kritisch wird es, wenn Betroffene Verträge unterschreiben, ohne sie richtig verstanden zu haben. So können Lese-Schwierigkeiten Probleme im Alltag nach sich ziehen. Hier setzt das Bildungsprojekt KonsumAlpha an.
Lernen mit Alltagsthemen
Mit KonsumAlpha unterstützt die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein gemeinsam mit der Europa-Universität Flensburg und dem Landesverband der Volkshochschulen Erwachsene beim Lesen und Schreiben lernen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt. Das Bildungsprojekt richtet sich nach den Bedürfnissen den Teilnehmer. Es vereint Grundbildungskurse zum Lesen und Schreiben lernen mit alltäglichen Themen wie Versicherungen, Verträge, Geld und Smartphones. Die Projekt-Mitarbeiter*innen von KonsumAlpha entwickeln Lehrmaterialien zu diesen Verbraucherthemen und testen sie gemeinsam mit Leiter*innen und Teilnehmer*innen von Alphabetisierungskursen. Dazu gehören zum Beispiel Lernspiele wie Memory und digitale Schnitzeljagden. Verschiedene Einrichtungen der Erwachsenenbildung wollen diese Materialien künftig in ihren Lese- und Schreibkursen einsetzen. Die Verknüpfung der Grundbildung mit Alltagsthemen und der spielerische Ansatz sollen die Motivation zum Lernen steigern und die Teilnehmer zugleich für den Verbraucheralltag stärken.
Mögliche Teilnahme an Bundestagswahl
SSW steht vor historischer Entscheidung
Am 19. September entscheiden die Delegierten des Parteitags in Flensburg, ob der SSW erstmals seit 1961 wieder bei einer Bundestagswahl antritt.
Es liegt Geschichte in der Luft, wenn Delegierte, Mitglieder und Gäste sich am 19. September um 8 Uhr in der Flensburger Idrætshallen einfinden, um den ordentlichen Landesparteitag des SSW abzuhalten. Geht es doch um nicht weniger als die Frage, ob der SSW erstmals seit Jahrzehnten wieder in der Bundespolitik mitmischen soll.
Der Südschleswigsche Wählerverband war zuletzt in der Wahlperiode 1949-1953 mit Hermann Clausen im Bundestag vertreten. Nach drei erfolglosen Versuchen des Wiedereinzugs beschloss die Partei im Jahr 1961, nicht wieder zur Bundestagswahl anzutreten. Seitdem wurde ein Comeback regelmäßig diskutiert, jedoch stets mehrheitlich abgelehnt. Bis 2019 der Landesvorstand einen neuen Vorstoß wagte.
Die politische Lage in Deutschland erfordere, dass die Minderheiten und der Landesteil Schleswig ihre Interessen im Bund wieder selbst in die Hand nähmen, so Meyer. Die Parteienlandschaft sei im Umbruch, und das Bewusstsein der Bundestagsabgeordneten um nationale Minderheiten schwinde zunehmend. Auch bei Verteilung von Bundesmitteln ziehe Schleswig-Holstein zu oft den Kürzeren, so Meyer: „Der Norden braucht jetzt eine unabhängige Stimme im Bund, die sich nicht zwischen Fraktionszwängen, länderübergreifenden Befindlichkeiten und ideologischem Zwist in Regierungskoalitionen zerreiben und verbiegen lässt“.
Da Parteien nationaler Minderheiten nach dem Bundeswahlgesetz von der Fünf-Prozent-Hürde befreit sind, wären rund 45-50.000 Wählerstimmen für ein SSW-Mandat im Bundestag erforderlich. Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl 2017 erhielt der SSW knapp 49.000 Stimmen. Dennoch sei eine Bundestagswahl kein Selbstläufer, warnt Meyer: „Leider haben wir unsere Wählerinnen und Wähler seit 1961 daran gewöhnt, ihr Kreuz bei anderen Parteien zu setzen. Sollte der Landesparteitag sich zugunsten der Bundestagswahl entscheiden, wird es daher unsere erste Aufgabe sein, den Menschen zu vermitteln, dass ihre Stimme für den SSW gut angelegt ist, auch wenn es eventuell nur für ein einziges Mandat reicht.“
Der SSW könnte mangels Fraktionsstatus zwar keine eigenen Anträge stellen, jedoch per Änderungsantrag als Korrektiv im Bund wirken, so Meyer. „Wir würden jede geplante Maßnahme auf ihre Minderheiten- und Schleswig-Holstein-Tauglichkeit überprüfen und entsprechend öffentlich reagieren. Auf diese Weise könnten wir auch schleswig-holsteinischen Abgeordneten anderer Parteien ein bisschen Dampf machen, sich konsequenter für unsere Interessen hier im Norden einzusetzen. Was Bayern mit der CSU schafft, kann der Norden auch mit dem SSW“, sagt Flemming Meyer.
Der Landesvorstand hat den Delegierten unlängst empfohlen, für die Teilnahme an der Bundestagswahl zu stimmen. Und auch an der Parteibasis zeichnet sich eine Mehrheit ab. Bei vorangegangenen Regionalkonferenzen des SSW sprachen sich rund 70 Prozent der teilnehmenden Mitglieder für ein Comeback in den Bundestag aus. Die entgültige Entscheidung fällen jedoch die Parteitagsdelegierten in knapp drei Wochen. Dann soll auch eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger für den 1. stellvertretenden Landesvorsitzenden Rüdiger Schulze gewählt werden, der nach 19 Jahren im Landesvorstand nicht wieder antritt. „Ich habe meinen Soll erfüllt. Ich finde, es wird Zeit für einen Generationswechsel an der Parteispitze“, so Schulze. Das meint auch Flemming Meyer, der bereits angekündigt hat, seinen Posten im kommenden Jahr zur Verfügung zu stellen.
„READ THIS OUT LOUD – NENNE IHRE NAMEN“ – am 9. und 10. September in der NORDER147
Ein Projekt gegen Rassismus.
Von Birgit Nielsen und Ann-Carolin Renninger
Nach dem Mord an George Floyd sammelte die US-amerikanische Buchkünstlerin Sarah Bryant die Namen der fast 2000 Schwarzen, die zwischen 2013 und 2019 in den USA durch Polizeigewalt starben. Mit einfachsten Mitteln band sie daraus ein Buch, das in die Hosentasche passt, damit es mitgetragen und die Namen jederzeit gelesen und vorgetragen werden können.
Ann Carolin Renninger, Buchkünstlerin und Filmemacherin, und Birgit Nielsen, deutsch-amerikanische Wort- und Buchkünstlerin, tragen dieses Projekt aus den USA nach Flensburg, um aktiv gegen Rassismus zu stehen. Sie replizieren das Projekt READ THIS OUT LOUD und erweitern es auf die Opfer von Rassismus und rechter Gewalt in Deutschland.
Passantinnen und Besucherinnen sind am Mittwoch, 9.9. und Donnerstag, 10.9., zwischen 17 und 19 Uhr eingeladen, in unserer Popup-Buchbinderwerkstatt ein altes Handwerk zu erlernen, ihr eigenes Buch zu binden und den Namen eines Opfers als Tonaufnahme festzuhalten zu lassen.
Buchbinden gegen Gewalt. Namen sind keine Statistiken.
Kurz-Vitae der Künstlerinnen:
Die gebürtige Flensburgerin Birgit Nielsen hat zwei Pässe, mehr als die Hälfte ihres Lebens fern von Deutschland verbracht und ist als Lektorin, Publizistin und Übersetzerin tätig. Grenzgang, Umbrüche und Neuanfang sind wiederkehrende Themen ihres Lebens und ihrer Arbeiten. Zu ihren Projektarbeiten zählen neben Schriftwerk auch Strandmüllskulpturen und Handsatz und Druck auf alten Druckpressen.
Ann Carolin Renninger ist in Flensburg geboren, in Glücksburg aufgewachsen, studierte Kulturwissenschaften in Leipzig, Straßburg und Paris. Gründete 2010 in Berlin joon film, eine Plattform für künstlerische Zusammenarbeiten im Filmbereich. Sie hat eine Leidenschaft für nonkonformistische Ideen und Herangehensweisen, die die gängige Wahrnehmung von Film in Frage stellen und sich in den Grenzbereichen zu Literatur, Grafik und Druckkunst bewegen. 2016 stellte sie den abendfüllenden Dokumentarfilm „Aus einem Jahr der Nichtereignisse“ in Zusammenarbeit mit René Frölke fertig, der in Glücksburg gedreht wurde, und 2017 auf der Berlinale uraufgeführt wurde. Neben dem Film widmet sie sich unterschiedlichen Kunstbuchprojekten.
Das Buch „Les Choses 01-12“ war 2020 in der Ausstellung „Vielfältig Mehrseitig“ in der Weserburg/Museum für moderne Kunst zu sehen. Sie lebt und arbeitet in Siegum. http://www.joonfilm.de
Alle weiteren Informationen findet ihr auch auf der Webseite der NORDER147: www.norder147.com
Auf Facebook findet ihr uns hier
E-Mail: info@norder147.com
Norderstr. 147
24939 Flensburg
C.A.R. – Open Air mit feinem Kraut / Electronic / Jazz am 10. September 2020 in Flensburg
CAR @ KÜHLHAUS OPEN AIR
Underground-Sound trifft auf Hochkultur. Kreative Impulse auf administrative Strukturen.
Donnerstag, 10. September 2020 von 19 bis 22 Uhr
Kulturwerkstatt Kühlhaus, Mühlendamm 25, Flensburg
In der Jazzszene ist C.A.R. ein Geheimtipp. Ihren Master haben die vier längst in der Tasche. Wohin der Weg nunmehr führen wird, probieren die Kölner gerade aus, in Jazzclubs oder im Studio und mit einer Förderung, die kreative Freiräume verschafft.
Einer der grandiosen Musiker ist in Flensburg aufgewachsen.
Die Musikhochschule haben die Musiker von C.A.R. schon vor einer Weile verlassen, aber noch sind sie zu jung, um irgendwo richtig angekommen zu sein. Wenn man das mit ihrer Musik überhaupt kann: instrumental, jazzig und mit Einflüssen elektronischer Musik.
Mischung aus Improvisation und Krautrock
C.A.R. wurde 2011 von Johannes Klingebiel, Ken Hartwig, Leonardo Huhn und Christian Lorenzen gegründet. Ihre Nähe zur Pop- bzw. Clubkultur ist unüberhörbar und dennoch kann C.A.R. als Jazzquartett gelten. In der Szene wird das Quartett als echte Entdeckung gefeiert. Doch reicht das, um davon leben zu können?
Vier junge Musiker lümmeln in hölzernen Kinostühlen vor weißer Wand mit ägyptischen Motiven (Foto: Frederike Wetzels)(Foto: Frederike Wetzels)
Ohne Nebenjobs und eigene künstlerische Wege kommen auch die vier Jazzer aus Köln nicht um die Runden. Ihre Band mit dem „Touch einer Rockband“, weil man immer in fester Besetzung spielt, ist jedoch ihr wichtigstes Projekt.
Mit Förderung in die Spur kommen
Für diese künstlerische Arbeit hat C.A.R. gerade eine auf drei Jahre angelegte Ensembleförderung des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten. Diese soll helfen, realistische Gagen auszuzahlen und neue Aufnahmen zu finanzieren. Im Sommer erscheint das zweite Album von C.A.R. „Befunde ab 1999“. Im großen Studio im Berliner Flughafengebäude Tempelhof wird mit Rene Tinner schon wieder an der nächsten Studioproduktion gearbeitet.
Interview: Underground-Sound trifft auf Hochkultur. Kreative Impulse auf administrative Strukturen. Jan Tengeler hat die vier Musiker getroffen: https://www.deutschlandfunkkultur.de/das-jazz-quartett-c-a-r-underground-oder-hochkultur.3889.de.html?dram:article_id=478275
Reinhören: https://thisiscar.de/
Gastgeber: Kulturwerkstatt Kühlhaus und Verein 8001
Mehr Informationen auch auf der Website: www.8000eins.de
Neustadt-Jamsession am 8. September um 19 Uhr in der Neustadt 12 in Flensburg
Liebe Musiker, liebe Musikinteressierte,
am kommenden Dienstag, den 8. September treffen wir uns wieder um 19.00 Uhr zum gemeinsamen Musizieren in der Neustadt 12, Eingang zum Stadtteilhaus.
Selbstverständlich unter Einhaltung der Corona-Regeln
Wir, das sind Menschen mit unterschiedlichen musikalischen Traditionen und kulturellen Hintergründen.
Wir wollen ohne Leistungsdruck und ohne Auftrittsverpflichtung musizieren, jammen und Songs gemeinsam spielen, die wir alle mögen.
Bringt Eure Instrumente und wenn ihr Freunde und Bekannte habt, die Musik machen möchten, auch die mit. Wenn Ihr Songtexte, Akkorde oder Noten von Eurem Lieblingslied oder Liedern habt, am besten in mehrfacher Kopie ebenso mitbringen.
Uns stehen neben den Musikinstrumenten, die wir mitbringen, auch eine kleine PA mit Mischpult, Micros und ein E-Piano zur Verfügung. Wer also Lust hat in die Tasten zu hauen oder auch mit seinem E-Bass oder seiner E-Gitarre spielen möchte, kann die an die Anlage anschließen.
Teilnahme mit Mindestabstand und Mund-Nase-Bedeckung.
Übrigens finden unsere Treffen regelmäßig jeden 2. und 4. Dienstag im Monat in der Neustadt 12 statt. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Wir freuen uns auf Euer Kommen.
Jan Hinrich Haacke
Jörg Pepmeyer