Archiv für den Monat September 2020
Safe Abortion Day: Großes Interesse bei Aktion auf dem Flensburger Südermarkt
Aktivist:innen fordern sicheren, selbstbestimmten und kostenlosen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen auch im geplanten Zentralkrankenhaus
Am Montag, den 28. September 2020, organisierte das Netzwerk „Feministische Aktion Flensburg“ anlässlich des International Safe Abortion Day eine Ausstellung mit Infostand auf dem Südermarkt. Eine große Uterus-Skulptur sorgte für Neugier und zog viele Passant:innen an, die sich vor Ort informierten. Dafür waren neben dem Infostand Leinen gespannt, an denen Drahtkleiderbügel befestigt wurden. Sie stellen ein Mahn- und Kampfsymbol der globalen Pro-Choice-Bewegung dar, weil sie einst zum Schwangerschaftsabbruch genutzt wurden, wenn die Betroffenen keinen anderen Ausweg fanden. Die Aktionskleiderbügel waren mit Informationen rund um das Thema Schwangerschaftsabbruch ausgestattet. Am Infostand fand ein reger Austausch bezüglich der derzeitigen Versorgungslage statt, die viele mit der anstehenden Fusion der beiden Flensburger Kliniken bedroht sehen. Im Oktober 2019 gab die Diako bekannt, auf Wunsch ihres katholischen Fusionspartners ab 2023 keine Schwangerschaftsabbrüche mehr durchzuführen. Ausgenommen seien medizinische Notfälle. Dies wird von frauen- und gleichstellungspolitischen Akteur:innen Flensburgs scharf kritisiert.
„Es ist kaum zu fassen, dass uns das neue Zentralklinikum als modern verkauft wird, während religiöse Moralvorstellungen der kirchlichen Träger dazu führen, dass ungewollt Schwangere hier in Flensburg zunehmend in Sorge sein müssen, nicht die medizinische Versorgung zu erhalten, die sie brauchen. Das ist ein klarer Rückschritt“, sagt Maxi aus dem Netzwerk „Feministische Aktion Flensburg“.
Fest steht für die Aktivist:innen, dass sie die Verhandlungen der Kliniken, der Stadt und des Landes weiter kritisch begleiten und sich für einen sicheren, selbstbestimmten und kostenlosen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen für alle und überall einsetzen werden. Der breite Zuspruch aus der Flensburger Bevölkerung und der Zulauf an neuen Interessierten, die aktiv werden wollen, bestärkte die Gruppe in ihrem Anliegen.
Hintergrund:
Der International Safe Abortion Day findet jährlich am 28. September statt und steht für den internationalen Kampf für einen legalen, sicheren und kostenfreien Zugang zu selbstbestimmten Schwangerschaftsabbrüchen. Dieses Jahr fanden bundesweit 120 Aktionen in 50 deutschen Städten unter dem Motto „Schwangerschaftsabbruch ist Grundversorgung! Egal wo. Egal wer. Egal warum.“ statt.
Flensburg war gleich mit drei Aktionen vertreten: Das Flensburger Frauenforum lud ab 15:30 zu einer Aufführung des Films „Abandoned“ ein und das Netzwerk „Feministische Aktion Flensburg“ schuf von 16 bis 19 Uhr auf dem Südermarkt einen Raum zum Lernen und Diskutieren. Außerdem kooperierte das Netzwerk mit dem Freien Radio Fratz, das ab 20 Uhr eine Lesung sendete, in der Erfahrungsberichte aus dem Projekt „Abtreibungsgeschichten“ vorgetragen wurden.
Deutschlandweit wird der Zugang zu sicheren und selbstbestimmten Schwangerschaftabbrüchen aufgrund eines Rückgangs durchführender Praxen und Kliniken immer beschränkter. Die Zahl der Ärzt:innen, die Abbrüche vornehmen ist laut Statistischem Bundesamt zwischen 2003 und 2018 um rund 40 Prozent gesunken, während die Zahl der Abtreibungen im gleichen Zeitraum aber nur um 21 Prozent sank.
Kontakt: feministische-aktion-fl@mail.de
Links:
https://safeabortionday.noblogs.org/
Kündigung unwirksam: Journalist gewinnt erneut gegen Arbeitgeber shz
Ein Beitrag von Bettina Neitzel, Geschäftsführerin djv Landesverband Schleswig-Holstein
Kiel, 29. September 2020 – Zum fünften Mal hat ein Gericht dem Flensburger Journalisten Carlo Jolly Recht gegeben: Sein Arbeitgeber, der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (sh:z), konnte keinen Kündigungsgrund vorlegen, der die Zweite Kammer des Arbeitsgerichts Flensburg überzeugte. Jolly war bis 2018 Redaktionsleiter der Lokalredaktion Flensburg, wurde erst zwangsversetzt, dann gekündigt und schließlich mit einer Änderungskündigung konfrontiert. Diese Kündigung hat das Arbeitsgericht im jüngsten Urteil für unwirksam erklärt. Dennoch darf Jolly bisher nicht an seinen Arbeitsplatz zurückkehren. Der DJV Schleswig-Holstein, der sein Mitglied in der juristischen Auseinandersetzung unterstützt, kritisiert das Vorgehen des Verlags.
„Es ist unbegreiflich, wie ein Arbeitgeber teilweise unter Missachtung von gültigen Urteilen immer wieder versucht, eine Entscheidung gegen einen Mitarbeiter durchzudrücken“, sagt Bettina Neitzel, Geschäftsführerin des DJV-Landesverbandes. „In Zeiten von Kurzarbeit, für die der Verlag staatliche Hilfen in Anspruch nimmt, wird hier Geld für unsinnige Prozesse verbrannt.“ Derzeit ist Jolly vom Verlag freigestellt, obwohl zwei rechtskräftige Urteile vorliegen, die ihm das Recht geben, an seinen Arbeitsplatz zurückzukehren. Gegen den Verlag wurde deswegen ein Zwangsgeld verhängt.
Im jüngsten Verfahren ging es um die Frage nach einem betriebsbedingten Kündigungsgrund. Der Verlag begründet die Änderungskündigung vom Frühjahr mit Umstrukturierungen, vermochte aber nicht zu begründen, warum diese Maßnahme zum Wegfall der Beschäftigungsmöglichkeit des Journalisten führen soll. Zudem kündigte das Management die Umstrukturierung zwar mehrfach an, hat sie aber noch nicht umgesetzt. Es handele sich eben um einen „dynamischen Prozess“, wie der Verlag wiederholt erklärte. Doch für das Gericht stellte sich die Frage: „Wann ist ein fließender Prozess konkret genug, um eine Kündigung darauf aufzubauen?“ Letztlich folgte die Kammer der Argumentation des Anwalts des Klägers, Andreas Bufalica: „Auch Verlage müssen sich an das Kündigungsschutzgesetz halten. Daher genügt es nicht, wenn sich ein Verlag zur Begründung einer Kündigung pauschal auf seine Tendenzfreiheit oder den Wandel der journalistischen Arbeit im digitalen Zeitalter beruft.“ Der Anwalt ist froh, dass das Arbeitsgericht mit seinem Urteil „den Verlag an die rechtlichen Voraussetzungen für eine Kündigungen erinnert“ und „dessen Gutsherrenart wieder einmal ausgebremst hat“.
Das jüngste Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Das Medienhaus kann noch vor das Landesarbeitsgericht in Berufung ziehen. DJV-Landesgeschäftsführerin Neitzel hofft aber auf ein Einlenken der Verlagsspitze: „Wieder und wieder Gerichte zu bemühen, um einen bereits mehrfach entschiedenen Tatbestand erneut prüfen zu lassen, ist unwürdig.“
Mehr dazu auch in einem AKOPOL-Beitrag vom 10.10.2018: Streit um Versetzung von Flensburger sh:z-Redakteuren geht vor Gericht unter: https://akopol.wordpress.com/2018/10/10/streit-um-versetzung-von-flensburger-shz-redakteuren-geht-vor-gericht/
Flensburg sagt Danke mit einer abendlichen Förderundfahrt
Wertschätzung des Ehrenamts in Flensburg
Flensburg. Die Stabstelle Integration der Stadt Flensburg hat am vergangenen Freitag, den 25.09.2020, 40 ehrenamtlich in der Flüchtlings- und Integrationsarbeit Tätige zu einer abendlichen Förderundfahrt auf der MS Viking eingeladen.
In ihren Ansprachen bedankten sich Oberbürgermeisterin Simone Lange und Stadtpräsident Hannes Fuhrig bei den Anwesenden und betonten die Wichtigkeit sowie Relevanz ehrenamtlicher Tätigkeiten. Im Anschluss an die Reden kamen die beiden mit den Ehrenamtlichen und anwesenden Mitarbeitenden der Stadtverwaltung ins Gespräch und tauschten sich gemeinsam bei internationaler Kost miteinander aus. Der Abend wurde musikalisch begleitet von einer Mischung aus traditioneller und zeitgemäßer Musik diverser Kulturkreise des „Intercultural Music Project“ unter dem Motto „Orient meets Occident“.
Mit dem Wiederbeleben und Etablieren der Veranstaltungsreihe „Flensburg sagt Danke!“ möchte die gastgebende Stabstelle Integration ein Zeichen für die Wertschätzung des Ehrenamts in Flensburg setzen. Künftig findet dies auch mit dem Fokus auf weiteren Ehrenamtsbereichen und in Kooperation mit dem städtischen Team für Engagement und Beteiligung statt.
Bentō – Ethno-Jazz am 6. Oktober 2020 im Kühlhaus Flensburg
Dienstag, 6. Oktober 2020 von 20 bis 23 Uhr
Kulturwerkstatt Kühlhaus, Mühlendamm 25, Flensburg
Bentō
Ein gemeinsames Sushi-Essen und ein tiefer Blick in die Bentō-Box sind die Geburtsstunde des Oktetts aus Norddeutschland.
In ihrer Musik vereinen sich moderne Klänge des Jazz mit ethnischer Musik unterschiedlicher Kulturen zu einer imaginären Folklore.
Nora-Elisa Kahl – Harfe, Gesang
Michel Schroeder – Trompete, Flügelhorn
Vincent Dombrowski – Saxophon, Flöte
Ken Dombrowski – Posaune
Florian Kiehn – Gitarre
Lucas Kolbe – Kontrabass
Johannes Metzger – Schlagzeug
Patrick Huss – Percussion, Vibraphon
Gastgeber: Kulturwerkstatt Kühlhaus und Verein 8001
Mehr Informationen auch auf der Website: www.8000eins.de
Bürgerinitiative Atommüll Einlagerung Stopp Harrislee kritisiert per Zwangszuweisung beabsichtigte Einlagerung von Atomschutt
Zur untenstehenden Stellungnahme der Bürgerinitiative Atommüll Einlagerung Stopp Harrislee ein Hinweis:
Unsere Nachbargemeinde Padburg-Bov lädt zu einer Demonstration gegen Ablagerung von Abfällen aus kerntechnischen Anlagen auf der Deponie Balzersen ein.
Termin: Donnerstag, 1. Oktober um 18 Uhr am Grenzübergang Padburg.
Bitte um Teilnahme und sagt es weiter.
Ankündigung der Zwangszuweisung „freigemessener“ Abfälle aus dem Abriss des AKW Brunsbüttel auf Deponien in Schleswig-Holstein
Ein Beitrag der Bürgerinitiative Atommüll Einlagerung Stopp Harrislee
Dass ein grün geführtes Ministerium die Deponierung von strahlenden Abfällen mit behördlichen Zuweisungen vollstrecken lässt, um Vattenfall und Preussen Elektra/EON einen möglichst billigen AKW-Abriss zu bescheren, ist ein Skandal. Umweltminister Jan Philipp Albrecht erklärt seinen politischen Bankrott, wenn er mit Zwangsmaßnahmen gegen den Willen der politischen Gemeindegremien, der Bürgerinnen und Bürger und der Deponiebetreiber agiert. Albrecht und sein Ministerium ignorieren die Expertise von Fachgremien und Fachorganisationen wie dem Deutschen Ärztetag, dem Umweltverband BUND und der Ärzteorganisation IPPNW, die allesamt die Freigabe und Deponierung von strahlenden AKW-Abrissabfällen aufgrund zu hoher gesundheitlicher Risiken ablehnen.
Jahrelang haben die mit dem Thema befassten Bürgerinitiativen in Schleswig-Holstein immer wieder ihre Bereitschaft bekundet, sich an einem gemeinsamen Lösungsweg für die sichere Verwahrung des Materials zu beteiligen, das durch den AKW-Betrieb kontaminiert wurde. Das Ministerium, hier in erster Linie Minister Jan Philipp Albrecht ebenso wie sein Vorgänger Robert Habeck, hat dies abgelehnt und damit kostbare Zeit vergeudet. Den Kritikern des „Freimessens“ und der Deponielösung nun vorzuwerfen, sie hielten den Rückbau und damit den Vollzug des Atomausstiegs auf, ist ebenso zynisch wie absurd. Dass strahlende Abfälle über den Weg der Abfallwirtschaft in der Umwelt verdünnt, vermischt und verteilt werden ist keine verantwortbare Lösung. Die Bevölkerung bezahlt diese billige Atomschutt-Verklappung mit gesundheitlichen Risiken. Strahlende Abfälle müssen sicher und überwacht gelagert werden, bis keine Gefährdung mehr von ihnen ausgeht.
Anders als bei den hochradioaktiven Abfällen gibt es für die leicht radioaktiven Materialien Lösungswege. Das Umweltministerium hat diese Lagerungsalternativen, die weitaus mehr Sicherheit versprechen, bislang beiseite gewischt. Solidaritätsprinzip und Verantwortungsübernahme bedeutet eben nicht, nachfolgenden Generationen das Erbe der Atomwirtschaft vor die Haustür zu kippen, sondern dies konzentriert und abgeschirmt an einem sicheren Ort zusammenzuhalten.
Die Bürgerinitiative rechnet damit, dass nun nach und nach alle vom Ministerium ausgewählten Deponien in Schleswig-Holstein Zuweisungsbenachrichtigungen erhalten werden. Albrecht wird sich auf deutliche Proteste der Bürgerinnen und Bürger einstellen müssen. „Wir erwarten, dass Albrecht sich seiner parteipolitischen Wurzeln besinnt und von der Zwangsmaßnahme abrückt, um endlich das Gespräch mit den Betroffenen zu suchen, damit gemeinsam gangbare Lösungen gefunden werden.“ Ein ehrliches Dialogangebot von Seiten des Ministeriums und der Atomaufsicht ist bislang ausgeblieben. Stattdessen war die Deponierung von vornherein der einzige Weg, den das Ministerium beschritten hat. Eine Zwangszuweisung kann daher nur in einer Sackgasse enden.
Hier geht´s zur Webseite „Bürgerinitiative Atommüll Einlagerung Stopp Harrislee“
http://www.baesh.de
Hintergrund:
Die Landesregierung plant unter anderem auch auf der Deponie Balzersen in Harrislee per Zwangszuweisung Atomschutt einzulagern. Die Gemeinde Harrislee hat sich jedoch bereits in einer Stellungnahme vom 14.07.2016 klar gegen die geplante Einlagerung positioniert. Siehe hierzu den Beitrag: Gemeinde Harrislee gegen Nutzung der Deponie Balzersen für Abfälle aus atomaren Anlagen unter: https://akopol.wordpress.com/2016/07/18/gemeinde-harrislee-gegen-nutzung-der-deponie-balzersen-fuer-abfaelle-aus-atomaren-anlagen/
Führung durch die Ausstellung „Kunst ohne Nation – Thorvaldsens Utopia“ am 1. Oktoberauf dem Museumsberg Flensburg
Museumsberg am Abend
Weitere Infos und Einblicke in die Ausstellungen sind untenstehend und auf www.museumsberg.de zu finden.
Sonderausstellung „Kunst ohne Nation – Thorvaldsens Utopia“ noch bis zum 15. November 2020 auf dem Museumsberg
Die Sonderausstellung „Kunst ohne Nation – Thorvaldsens Utopia“ ist dem dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen, seinem Wirken in Rom und seiner Sammlung gewidmet. In Kooperation mit dem Thorvaldsens Museum in Kopenhagen präsentiert der Museumsberg Flensburg Meisterwerke aus Thorvaldsens privater Sammlung.
Bertel Thorvaldsen, dessen 250. Geburtstag Anlass eines international gefeierten Gedenkjahres ist, war unbestritten ein Ausnahmekünstler. Seine Gemäldesammlung ist vielleicht der Schlüssel zum Verständnis seiner Bedeutung, denn sie steht zugleich für mehrere wichtige Aspekte seines Lebens und seiner Kunst.
Zusammengetragen hat Thorvaldsen seine Sammlung in den Jahrzehnten, die er zwischen 1797 und 1838 in Rom verbrachte. Dort war Thorvaldsen Mitorganisator einer „römischen Künstlerrepublik“, in der man gesellschaftliche Freiheiten genoss. Er war Förderer und Sammler, Freund und Ratgeber für viele – oft mittellose – Künstlerinnen und Künstler aus fast allen Ländern Europas.
Während der Rest Europas in den Wirren der Napoleonischen Kriege versank, entstand so in Rom „Thorvaldsens Utopia“, das Gemeinschaftsideal des Künstlerstaates, eines friedvollen, kreativen Miteinanders von Europäern, das sich als gelebte Utopie über die Nationalismen der zerstrittenen Völker Europas erhob.
Die Vielfalt der Künstlerinnen und Künstler spiegelt sich bis heute in Thorvaldsens Gemäldesammlung, die im Thorvaldsens Museum in Kopenhagen bewahrt wird. Eine Auswahl meisterlicher Landschaften, Porträts, Genre- und Historienbilder spiegelt in der Flensburger Ausstellung die Entwicklung der Malerei zwischen Klassizismus und Romantik. Und immer wieder findet der Betrachter den Lebensweg des Bildhauers und ihn selbst in einzelnen Gemälden.
Wir feiern das Deutsch-Dänische Kulturelle Freundschaftsjahr 2020 zusammen mit dem Thorvaldsens Museum in Kopenhagen.
Perspektivwechsel 2020 – 100 Jahre Grenzgeschichten noch bis 14.03.2021
Mit der Ausstellung „Perspektivwechsel 2020“ – der aufwendigsten Ausstellung, die je in Flensburg entwickelt und gezeigt wurde – leistet die Stadt Flensburg den größten Einzelbeitrag zum Jubiläumsjahr in Schleswig-Holstein.
Ein neuartiger Ansatz überlässt dabei niemandem die alleinige Deutungshoheit, sondern stellt die Vielfalt und die Entwicklung der Grenzregion in den Mittelpunkt. Der Blick ist dabei nicht nur, wie sonst in Museen üblich, rückwärts gerichtet.
Vielmehr stehen mit Themen wie Identität, Transit und Flüchtlingen auch die Gegenwart und die Zukunft der Grenze im Fokus.
Die Ausstellungsmacher treten dabei bewusst in den Hintergrund. Wo irgend möglich kommen Augenzeugen und Betroffene selbst zu Wort und erzählen aus ihrer persönlichen Perspektive Grenzgeschichten aus den 100 Jahren seit der Volksabstimmung vom 14. März 1920. Ungewöhnliche Objekte, Bilder und Videos illustrieren diese Geschichten anschaulich.
Die Ausstellung beginnt mit der Frage nach der Entstehung der heutigen Grenze mit ihren positiven und negativen Auswirkungen auf Flensburg und die Grenzregion. Besonderes Augenmerk gilt dem wichtigen Thema der Identität von Mehrheiten und Minderheiten. Weitere Schwerpunkte liegen auf der Grenze als Transit-Raum, dem aktuellen Thema Flüchtlinge und der Grenze auf dem Wasser. Wie die Zukunft der Grenze aussehen könnte, zeigen uns deutsche und dänische Kinder und Jugendliche in Form von Bildern und Videos.
Wer seine eigene Geschichte erzählen oder seine persönliche Perspektive teilen möchte, ist dazu an einer der interaktiven Mitmachstationen der Ausstellung oder in der App FLEO2020 herzlich eingeladen.
„Perspektivwechsel 2020“ wird an drei verschiedenen Standorten in Flensburg gezeigt: auf dem Museumsberg, im Flensburger Schifffahrtsmuseum und in der Dänischen Zentralbibliothek. Später kommt noch eine weitere Station im Sonderburger Multikulturhaus dazu.
Entwickelt wurde das Ausstellungskonzept unter der Leitung des Museumsdirektors Dr. Michael Fuhr vom Hamburger Büro gwf-Ausstellungen, mit fachlicher Unterstützung von einem interdisziplinär besetzten Expertenbeirat und den Teams der beteiligten Häuser.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Träger der Ausstellung ist die Stadt Flensburg. Finanziell gefördert wurde das Projekt durch die Kommune Sønderborg, das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, die Landesregierung Schleswig-Holsteins, die Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein und die Nord-Ostsee Sparkasse.
Infos und Geschichten zur Volksabstimmung finden Sie bei FLEO2020.
Mehr zur Ausstellung: https://www.museumsberg-flensburg.de/de/ausstellungen/details/perspektivwechsel-2020-100-jahre-grenzgeschichten.html
„Perspektivwechsel 2020“ im Film
Auf Schleswig-Holstein.de und youtube ist ein Filmbeitrag zur Ausstellung „Perspektivwechsel 2020 – 100 Jahre Grenzgeschichten“ zu sehen.
Bevor Sie durch Anklicken des Links das Video im externen Fenster bei youtube.com öffnen, beachten Sie bitte den Hinweis zu Youtube-Videos in der Datenschutzerklärung.
Wohnzimmerkonzert: Marla & David Celia am 4. Oktober um 19 Uhr im Kulturhof Flensburg
Was passiert wenn ein kanadischer Troubadour und eine deutsche Singer/Songwriterin musikalische Partner werden? Marla & David Celia beweisen, dass dies ein wunderschöne Partnerschaft ist. Wundervolle Melodien, eindrucksvolle Harmonien und außergewöhnliche instrumentale Interpreationen erwarten dich an diesem Herbstabend im Kulturhof.
Sonntag, 4. Oktober 2020, Einlass 19 Uhr.
Eintritt ist frei. Der Hut geht rum.
Bitte denke an deine Maske und halte Abstand!
After a few months of being separated by the Atlantic Ocean and a small case of “Alonavirus”, Marla & David Celia were able to get back together in Canada at last! Another 14 days of quarantine was in their favour – an excuse to stay home, get back in touch with old and new songs, but also digging and planting vegetables in their suburban backyard. Just before the world shut their doors, the two finished their Winter/Spring tour with great successes in England, France and spontaneous sold-out dates supporting actor & singer Kiefer Sutherland in Germany. Change is in the air and new song ideas are slowly taking the shape of an album. After multiple online shows, the passion for playing new material in front of real live audiences is huge! For this fall tour, venues have been re-affirming their dates which means they’ll be on the road again.
Aktuelle Termine und weitere Details zu den jeweiligen Veranstaltungen im Kulturhof findet Ihr auch bei Facebook https://www.facebook.com/Kulturhof.Flensburg/ und auf der Webseite des Kulturhofs https://www.kulturhof-flensburg.de/
Was ist der Kulturhof Flensburg e. V.?
Gegründet wurde unser Verein am 15.9.16 im Brasseriehof, wo seit Sommer 2015 die ersten Cafés (Familiennetzwerk „Mit uns für Alle“) stattfanden. Seit 28.2.17 ist er offiziell eingetragen und als gemeinnützig anerkannt. Wir fördern laut Satzung die Völkerverständigung und die Flensburger Stadtkultur.
Was machen wir?
Jede/r kann bei uns ein Café ausrichten und seine Kultur vorstellen. In Flensburg gibt es Menschen aus ca. 130 Kulturen, sodass ein buntes Programm möglich ist. Bisher gab es im Brasseriehof-Café u. a. folgende Cafés: iranisch, syrisch-orientalisch, kurdisch, türkisch, mexikanisch, kamerunisch, ghanaisch. Wenn auch DU Deine Kultur in Form von köstlichen Speisen und mehr vorstellen möchtest, bist Du herzlich willkommen.
Neben den Cafés, die meist nachmittags stattfinden, veranstaltet der Verein auch Konzerte, bietet Lesungen, Themenabende mit Diskussionen und Ausstellungen an.
Ein besonderes Anliegen ist uns, für den Einbau eines behindertengerechten WCs zu sammeln. Insbesondere die Spenden aus den Hutkonzerten sind dafür vorgesehen.
Außerdem unterstützen wir das Projekt „Foodsharing“.
Wir freuen uns über neue Mitglieder uns weitere spannende Veranstaltungen im Kulturhof Flensburg! Möchtest Du ab und an einen selbstgebackenen Kuchen spenden? Den Schaukasten monatlich gestalten oder die Räumlichkeiten sauber halten?
Dann schaue einfach mal während der Öffnungszeiten herein.
Kulturhof Flensburg e. V., im Brasseriehof, Große Straße 42 – 44, 24937 Flensburg
Wer in unserem Verein mitwirken möchte, wende sich bitte per Mail an Anja Werthebach: werthebach@posteo.de
ADFC Fahrradklima-Test 2020: Steigt Flensburg im Ranking?
Au, das hat weh getan: Beim Fahrradklima-Test 2018 landete Flensburg auf Platz 81 von 106. Hat sich die Situation für den Radverkehr inzwischen verbessert? Bis zum 30. November läuft der Fahrradklima-Test 2020 des ADFC. Jetzt mitmachen! Für Viel- und Wenig-Radler und solche, die es gerne werden wollen!
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der weltweit größten Umfragen dieser Art. Er wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Die Ergebnisse geben einen umfassenden Überblick zur Situation des Radverkehrs in deutschen Städten.
Der VCD Flensburg unterstützt die Umfrage. “Solche Rückmeldungen sind immens wichtig für Politik und Verwaltung”, so Sprecherin Julia Born, “deshalb laden wir unsere Mitglieder ausdrücklich zur Teilnahme ein. Vielleicht kann man sich in Flensburg auch etwas von den Gewinnerstädten abschauen.”
- ADFC Fahrradklima-Test 2020: mehr
Ergebnisse 2018
Der letzte Fahrradklima-Test fand im Jahr 2018 statt, dabei wurden 683 Städte in ganz Deutschland von Radfahrenden bewertet. Die erfolgreichsten Städte zeichnete Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer aus. Bei den Städten zwischen 50.000 bis 100.000 Einwohnern lag wieder Bocholt an der Spitze. Flensburg landete leider auf den hinteren Plätzen und schaffte es nur auf Platz 83 von 106.
Bereits 6-facher Gewinner: Was macht Bocholt richtig?
„Darüber freuen wir uns immer sehr, aber das ist natürlich auch ein Auftrag für uns”, sagt Daniel Zöhler, Bau- und Umweltdezernent der Stadt laut einem Bericht des ADAC NRW. Der Anteil des Radverkehrs am Straßenverkehr beträgt 39 Prozent. Warum ist das so? “Mit der Nähe zu den Niederlanden ist Bocholt traditionell eine Fahrradstadt. Bei der Planung neuer Verkehrswege und beim Umbau im Bestand wird der Radverkehr optimiert und von Beginn an mitgedacht”, sagt Zöhler laut Bericht.
Optimierung von Rad- und Fußwegen …
Entsprechend groß sind die Kompetenzen in der Stadtverwaltung. Neue Siedlungen werden so geplant, dass Straßen und Wege für Radfahrer und Fußgänger optimiert sind. Tempo-30-Zonen, für Radfahrer in beide Richtungen befahrbare Einbahnstraßen, Radwege an Hauptverkehrsstraßen sowie selbständige Rad- und Gehwege.
… macht Fahrzeiten mit dem Rad kürzer als mit dem Auto
Das alles macht Fahrzeiten mit dem Rad im Stadtverkehr oft kürzer als mit dem Auto. Das macht das Rad für viele Bocholter so attraktiv. “Künftig wollen wir Qualitätsmängel beheben, beispielsweise durch mehr Abstellmöglichkeiten, und dadurch die Verknüpfung von Rad- und Bahnverkehr verbessern”, kündigt Zöhler an.
(Quelle: ADAC NRW: “Radpendeln in NRW”. 28.09.2020 – mehr).
Attraktive Innenstädte bringen Vorteile für Handel
Das Verkehrskonzept von Bocholt sieht ausdrücklich die Reduzierung des Autoverkehrs und die Aufwertung der Innenstadträume vor (Mobilitätskonzept Bocholt 2035. PDF-Datei – mehr).
Laut Zöhler tut es dem Handel gut, wenn statt Pkw Fußgänger und Radfahrer in der Innenstadt unterwegs sind: “Die Gleichung Parkplatz gleich Umsatz stimmt nicht mehr. Wichtiger sind Besucherströme, und die werden durch attraktive Innenstädte erzeugt”, so Zöhler (Stern: “Klimaschutz vorantreiben: 15 Ideen für eine kühlere Zukunft”. 24.09.2020 – mehr).
Starkes Engagement in Bocholt für die Aktion “Stadtradeln”
In Bocholt setzt sich der Baudezernent persönlich aktiv ein – auch für die Aktion Stadtradeln vom 16. August bis 5. September. Wer teilnahm, so Zöhler, hat unterstrichen, “wie wichtig Ihnen das Fahrradfahren in Ihrer Stadt ist. Je mehr Menschen beim STADTRADELN mitmachen, umso deutlicher wird dieses Signal und dessen Wirkung für unsere Stadt.“ (Bocholt.de: STADTRADELN – mehr).
Attraktive Angebote in diesem Zeitraum: Die Radler können Preise gewinnen, eine mobile Fahrrad-Waschanlage kostenlos nutzen und das Fahrrad bei der Polizei markieren und registrieren lassen. Auch eine Foto-Fun-Box für Erinnerungsfotos ist geboten.
Vorteil von “Stadtradeln”: Verkehrsdaten für die Verwaltung
Fast 1500 Kommunen beteiligen sich an der Aktion “Stadtradeln”, die jedes Jahr im Herbst stattfindet, über 70 davon in Schleswig-Holstein.
Der große Vorteil der Aktion: Wer teilnimmt, kann zur Unterstützung die App STADTRADELN nutzen. Damit werden die gefahrenen Kilometer getrackt und nach Abschluss von der Technischen Universität Dresden ausgewertet. Es entstehen Verkehrsdaten zum Radverkehr: Wann wo wieviel und wie schnell gefahren wird oder wo sich der Radverkehrsfluss verlangsamt. So erhalten Politik und Verwaltung hilfreiche Daten, auf deren Grundlage die Radinfrastruktur gezielt verbessert werden kann.
Sybilla Nitsch will in den Bundestag
Die Kreisvorsitzende des SSW in Nordfriesland, Sybilla Nitsch, will als Spitzenkandidatin des SSW zur Bundestagswahl antreten.
Auf seiner gestrigen Sitzung hat der Kreisvorstand des SSW Nordfriesland einstimmig Sybilla Nitsch zur Wahlkreiskandidatin in Nordfriesland/Dithmarschen-Nord und zur Spitzenkandidatin des SSW zur Bundestagswahl 2021 vorgeschlagen.
Sybilla Nitsch kann auf eine langjährige kommunalpolitische Erfahrung in Nordfriesland und Schleswig-Flensburg zurückblicken. Seit 2018 ist sie zudem stellvertretende Fraktionsvorsitzende des SSW im Kreistag, wo sie erfolgreich im Sozial-, im Finanz-, im Kultur- und im Hauptausschuss mitwirkt.
„Sybilla Nitsch, die jüngst zur stellvertretenden Landesvorsitzenden des SSW gewählt wurde, übernimmt mit ihrer Nominierung für die Spitzenkandidatur eine hohe Verantwortung, die auf dem Bewusstsein ihrer vielfältigen politischen Erfahrung und der Verantwortung gegenüber den beiden Minderheiten in unserem Landesteil Rechnung trägt“, so Peter Knöfler, Mitglied des Kreisvorstandes Nordfriesland und Helgoland. In der Bundespolitik will sich die 39-Jährige Husumerin u.a. für den Klima- und Umweltschutz stark machen und für eine bessere Förderung von Kultur, Geschichte und Sprache, insbesondere die der Minderheiten.
„Mich zeichnet aus, dass ich Tradition und Geschichte des Grenzlandes und meiner Minderheit, in meinem täglichen Wirken studiert und erfahren habe. Zudem stehe ich für moderne und progressive politische Inhalte, die sich an den Zukunftsfragen orientieren. Dazu gehören insbesondere soziale und ökologische Voraussetzungen für eine an dem Gemeinwohl orientierten Wirtschaftssystem“ so Sybilla Nitsch. „Meine Kandidatur betrachte ich als Alternative zur regionalen Politik für Schleswig-Holstein, die in der Vergangenheit im Bundestag keine bedeutende Rolle gespielt hat. „Ich möchte deshalb in Berlin für die Interessen unseres Nordens kämpfen und mich unabhängig von irgendwelchen Parteiideologien für die regionale Entwicklung Schleswig-Holsteins einsetzen“, führt Sybilla Nitsch aus.
Im November sollen die Mitglieder zunächst auf einer Wahlkreisversammlung in Nordfriesland über die Wahlkreiskandidatur der Husumerin abstimmen. Die endgültige Entscheidung, auch über die Spitzenkandidatur, trifft am 30. Januar 2020 ein SSW-Landesparteitag.
Aktionen gegen die Schwerfälligkeit in der Politik – denn der Klimawandel macht keine Pause
Zwei Tage im Zeichen des Dialogs und des Protests in Flensburg
Ein Beitrag von Sabine Scholl
Am 24. und 25.9.2020 stand Flensburg ganz unter dem Zeichen der Auseinandersetzung mit dem fortschreitenden Klimawandel, einem Prozess, der für den gesamten Planeten im Moment der Bedrohlichste ist. Aber es ist ebenso ein Kampf gegen Schwerfälligkeit und Ignoranz, auch in der Flensburger Stadtplanung.
Die Zukunft der Energiewende in Flensburg
Am Donnerstagabend fanden sich deshalb im Borgerforeningen fachkundige und interessierte Menschen ein, um an den Flensburger Klima Dialogen teilzunehmen. (Die Veranstaltung und Diskussion ist auch auf youtube zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=1aZ26Onv5kk )
Hier gab es die Gelegenheit, über den Tellerrand zu schauen und zu erfahren, wie man andernorts versucht, spätestens 2030 klimaneutral zu werden. Und zwar 100% klimaneutral, „keine halben Sachen“, so wie es Lasse Sørensen von den Stadtwerken Aarhus sinngemäß ausdrückte. Nach den Vorträgen verschiedener Expert*innen entspann sich eine sehr angeregte Diskussion und auch als Laie konnte man verstehen, dass durch den Austausch von Wissen und Erfahrung, jede Kommune eine auf ihre Verhältnisse zugeschnittene Lösung entwickeln könnte, um mindestens das festgeschriebene Klimaziel zu erreichen.

Wie können Kommunen möglichst bald ohne fossile Brennstoffe auskommen? Die Anwesenden verfolgen interessiert Ausführungen zu diesem Thema. – Foto: Mohammad Talluzy / MT Design, fb.com/mohammad.talluzy.3
Leider zeichnete sich der Vertreter der Flensburger Stadtwerke nicht durch Interesse an anderen Lösungen aus, als die, die man nun für die nächste Jahre in Flensburg vorsieht. Noch immer wird auf Kohle und Gas gesetzt. Karsten Müller-Janßen, Geschäftsbereichsleiter Anlagenbau- und Projekte bei der Stadtwerke Flensburg GmbH hatte eigentlich gar keine Fragen an die Expert*innen und Forschenden anderer Kommunen. Aber haben wir in einem westlichen Wohlstandsland nicht die Möglichkeit und vor allem die menschliche Verpflichtung alles zu tun, um Lösungen für eine echte Energiewende zu entwickeln?
Aus einzelnen Projekten könnte durch Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit schneller etwas bewegt werden, als jetzt nochmal auf alte Pferde zu setzen. Weshalb startet Flensburg nicht wenigstens ein ernsthaftes Versuchsprojekt in Richtung fossiler Unabhängigkeit? Ideen und Entwickler*innen gibt es hierfür.
Mehr Tempo bei der Bewältigung der Klimakrise!
Zu Recht kritisierten die Fridays for Future Aktivist*innen beim Klimastreik am nächsten Tag die Schwerfälligkeit, mit der sich die Politik der Klimaproblematik annimmt.
„Es werden noch viel mehr Klimaflüchtlinge kommen, wenn so weitergemacht wird! Und auch wir selbst können in der Zukunft zu Flüchtlingen werden, weil zu wenig getan wurde, als es noch möglich war!“ Diese Kritik galt auch der Stadt Flensburg mit den Stadtwerken, die Kohle aus Russland beziehen und dabei in Kauf nehmen, dass durch die Förderung dort Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden. Das nun vermehrt eingesetzte Erdgas, das auch zum Teil durch Fracking gewonnen wird, macht durch Schlupf in der vorgelagerten Produktions- und Lieferkette die Reduktion des CO₂-Ausstoßes in der ökologischen Bilanz zunichte.
Auch der Umgang der Stadtplaner mit Flensburgs Grünflächen könnte in eine ganz andere Richtung gehen. Bauvorhaben müssten vor dem Hintergrund des bereits spürbaren Klimawandels ganz anders abgewogen werden, um Gärten, Parks und Wälder zu erhalten – besonders innerstädtische. Auch hier ist keine Wende erkennbar. Im Gegenteil. Das zeigt sich ganz deutlich im Bahnhofsviertel, aber auch an der geplanten „Sanierung“ der Grünflächen und Baumbestände um den Museumsberg und dem Verlust von immer mehr Kleingartenkolonien, deren Flächen bebaut werden.
Weiterhin fahren und parken auch zu viele Autos in unserer Stadt. Anreize, den Öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad besser nutzen zu können, gibt es zu wenige.
Um hierfür ein deutliches Zeichen zu setzen, gab es noch eine Aktion nach der offiziellen Demo: die Rathausstraße wurde von Aktivist*innen spontan noch zum Verweilen, gemütlichen Zusammensitzen und Ballspielen genutzt. Zwei PKW-Fahrer versuchten trotzdem an den friedlich sitzenden Menschen vorbei zu fahren. Linienbusse wurden sofort durchgelassen, aber der motorisierte Individualverkehr musste sich eine andere Strecke suchen. Das gefiel nicht allen. Ein älterer Passant forderte einen Polizisten laut schimpfend auf, „doch mal seine Arbeit zu tun“ und „das“ zu beenden. Der Ordnungshüter schickte daraufhin den aufgeregten Menschen und ankommende PKW in die andere Richtung.
Der empörte Mitbürger war vielleicht zwischen 60 und 70 Jahre alt. Denen, die für eine knappe Stunde die Straße mit Leben füllten, um zu zeigen, dass man Straßen auch anders nutzen kann, ist es ihnen nicht zu wünschen, dass sie auch noch 70 Jahre in einer intakten Umwelt vor sich haben?
Dann muss sich die Politik konsequent bewegen. Jetzt!
Forderung nach mehr Transparenz und öffentliche Beteiligung
Ein Kommentar dazu von Siegfried Manzel:
Moin, ich möchte mich einmal für den Artikel über unsere Veranstaltung bedanken und den Fokus auf einen anderen, aus meiner Sicht deutlich relevanteren Aspekt richten als auf die Bereitschaft der Stadtwerke – hier in der Person des technischen Leiters Müller-Janßen – sich mit neuen Technologie-Ansätzen zu beschäftigen. Ich hatte die Gelegenheit, mit ihm noch einige Worte nach der Veranstaltung zu wechseln und mein persönlicher Eindruck war, dass Herr Müller-Janßen sich sehr wohl mit den Inhalten der Vorträge auseinandersetzt.
Doch jetzt zu meinem Fokus:
In unserer Veranstaltung am 04.Juni 2020 hat der Aufsichtsrats-Vorsitzende Rolf Helgert explizit gesagt, dass die Geschäftsführung der Stadtwerke Flensburg vom Aufsichtsrat beauftragt und kontrolliert wird und somit der Aufsichtsrat für die technologische Entwicklung der Stadtwerke die Weichen stellt. Der Aufsichtsrat ist überwiegend durch die politischen Parteien besetzt.
Deshalb:
Wir müssen die politischen Parteien überzeugen, den Stadtwerken andere Prioritäten zu geben. Natürlich ist der wirtschaftliche Erfolg der Stadtwerke für den Haushalt der Stadt von beachtlicher Bedeutung, doch die Einhaltung des Pariser Abkommens ist auch für Flensburg verbindlich.
Kurzer Exkurs:
Nach Aussagen der Stadtwerke wird die CO2-Emission nach der Inbetriebnahme des Kessel 13 (fossiles Erdgas) bei 420.000 Tonnen liegen. Das bedeutet für jeden Bürger Flensburgs eine tägliche Emission von 11,5 kg CO2. Zur Zeit liegt die Zahl bei ca. 15kg.
Es gibt zur Zeit keinen Plan, wie nach der Inbetriebnahme von Kessel 13 die Emissionen weiter gesenkt werden sollen als durch die Annahme, dass „Grüner Wasserstoff aus erneuerbarem Strom“ eingespeist werden kann. Woher diese Mengen kommen sollen, wäre ein relevanter Bestandteil des für 2021 unter der Führung des neuen GF Dr. Wernicke zu erstellenden Strategieplanes der Stadtwerke.
Hier muß die Politik durch klare Vorgaben dafür sorgen, dass der Weg der weiteren Emissionssenkung mit konkreten Maßnahmen hinterlegt wird. Wir haben mehrfach dafür geworben, dass es zur Festlegung der Strategieplanung einen öffentlichen Prozeß geben muß, damit neben den Gremien auch die Bürger unmittelbar ihre Wünsche vortragen können.Denn wir erleben an vielen Stellen, dass mangelnde Transparenz der „Politik“ zu immer größer werdendem Vertrauensverlust bei den Bürgern führt.
Ich fordere deshalb die politischen Gruppierungen und Gremien auf, hier eine durchgängige Transparenz exemplarisch umgesetzt wird.
„zwischen zucker und sand“ – Jule Heinrich und Jette Hoop ab 2. Oktober bei 8001 in der Neustadt 12
02./03. und 04. Oktober 2020
jeweils ab 11 Uhr
in der Neustadt 12
24939 Flensburg
Gastgeber: Verein 8001 und Jule Heinrich
„zwischen zucker und sand“ ist eine Ausstellung von Jette Hoop und Jule Heinrich.
Eine Begegnung von zwei jungen Frauen, deren Werke einen Dialog eingehen.
Einen Dialog über Verbindung, Berührung und Identität.
Spielerisch begegnen sich in ihren Arbeiten weiche Kanten, Körper und Formen, Schatten und Flächen.
Sie nähern sich an, berühren sich, Schulter an Schulter, Ohr an Ohr.
Süss und knirschend wie Zucker und Sand.
Zwischen Sehen und Fühlen liegt das, was Jule und Jette in ihrer Ausstellung erforschen.
Denn im Dazwischen steckt so viel.
Wir freuen uns auf euch !
Ob es eine kleine, feine- Corona gerechte- Eröffnung/ Finissage geben wird ist bisher nicht klar. Weitere Infos folgen
https://www.facebook.com/events/652501382033426/