Feuchtgebiet und Quellen im Bahnhofswald: Mögliches Aus für den B-Plan Hauptpost und das Hotelprojekt?

Feuchtbiotop mit Quellen im Bahnhofswald. Ursprünglich führte sogar eine Bach durch das Gebiet, der später verrohrt wurde. – Foto: Dr. Helmreich Eberlein
Bürgerinitiative Bahnhofsviertel weist auf die Existenz eines möglicherweise gesetzlich geschützten Feucht- und Quellgebiets im Planbereich hin und bittet Stadtpräsident Hannes Fuhrig in einem Brief den TOP „B-Plan Hauptpost“ von der Tagesordnung der Ratsversammlung am 25.06. zu nehmen.
Der Flensburger Bahnhofswald beherbergt über 150 Jahre alte Bäume, ist Heimat seltener Fledermausarten und soll nach dem Willen zweier Investoren einem Hotel und Parkhaus weichen. Am 25.6. soll deshalb auf der Sitzung der Ratsversammlung unter TOP 13 abschließend über den dafür notwendigen Bebauungsplan „Hauptpost“ (Nr. 303) abgestimmt werden. Mit einem mehrheitlichen Ja der Ratsmitglieder wäre der Weg frei für den Bau des umstrittenen Hotels und Parkhauses und für die Abholzung des Bahnhofswalds. Offensichtlich hat man aber in der Planungsabteilung der Stadt übersehen, dass es in dem Wald ebenso ein Feucht- und Quellgebiet gibt, das möglicherweise einen besonderen gesetzlichen Schutz genießt. Die Bürgerinitiative Bahnhofsviertel bittet deshalb in einem Brief Stadtpräsident Hannes Fuhrig als Vorsitzenden der Ratsversammlung den obenstehenden TOP von der Tagesordnung der Sitzung zu nehmen und die Beschlussfassung darüber zu verschieben. Dazu untenstehend der Brieftext (den Brief gibt es ebenfalls als PDF-Datei hier: Antrag auf Verschiebung des Satzungsbeschlusses):
Bürgerinitiative Bahnhofsviertel
c/o Günther Strempel und Christiane Schmitz-Strempel
Thiesholz 1,
24941 Flensburg
An den Herrn Stadtpräsidenten Fuhrig
Nachrichtlich an alle Ratsfraktionen
Betrifft: Ratsversammlung am 25.6.2020, Tagesordnung
Flensburg, den 17.6.2020
Sehr geehrter Herr Stadtpräsident,
wir möchten Sie dringend bitten, den Tagesordnungspunkt B-Plan 303 Hauptpost, Satzungsbeschluss von der Tagesordnung der kommenden Ratsversammlung zu nehmen. Dieser B-Plan-Entwurf ist nicht entscheidungsreif.
Erst nach dem Beschluss des SUPA ist bemerkt worden, dass in dem Plangebiet ein möglicherweise gesetzlich geschütztes Feuchtgebiet existiert, das bisher nicht bemerkt, nicht beschrieben, nicht bewertet und nicht kartiert worden ist. Eine Dokumentation des Feuchtgebietes liegt der UNB und dem Planungsbüro vor. Herr Löwe hat uns zugesagt, dass noch ein Biologe das Gebiet begutachten soll; allerdings kann ein hinreichend gründliches Gutachten in der kurzen Zeit bis zum 25.6. weder erstellt noch veröffentlicht werden, noch könnten Ausgleichsmaßnahmen eingeplant werden, die ohnehin erst dem SUPA zur Entscheidung vorgelegt werden müssten. Darüber hinaus handelt es sich nach unserem Ermessen um einen gesetzlich geschützten Quellbereich, der überhaupt nicht ausgeglichen werden kann. Die Planung sieht bisher genau auf diesem Bereich den Bau des Hotels vor. Dies wäre mit der Landesbiotopverordnung nicht vereinbar.
Deshalb wäre der B-Plan 303 Hauptpost, würde er unter diesen Umständen jetzt beschlossen, offensichtlich rechtsfehlerhaft; jede Normenkontrollklage hätte sehr gute Erfolgsaussichten. Der Satzungsbeschluss kann jetzt noch nicht getroffen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Günther Strempel
Christiane Schmitz-Strempel
(Sprecher und Sprecherin der Bürgerinitiative Bahnhofsviertel)
Mehr Infos und Beiträge zum Thema Hotel- und Parkhausprojekt am Flensburger Bahnhofswald hier
Bürgerinitiative Bahnhofsviertel Flensburg unter: https://bahnhofsviertelflensburg.wordpress.com/
Veröffentlicht am 18. Juni 2020 in Ökologie, Bahnhofsviertel, Bahnhofswald Flensburg, Bürgerbeteiligung, Daten und Zahlen, Flensburg News, Stadtplanung, Wirtschaft und mit Abholzung, Abstimmung, Bahnhof, Bahnhofsviertel, Bahnhofsviertel, Bahnhofsviertel Flensburg, Bürgerinitiative Bahnhofsviertel Flensburg, Bebauungsplan, Bebauungsplan 303 Hauptpost, Entwurfs- und Auslegungsbeschluss, Feuchtbiotop, Flensburg, Hotel, Hotelprojekt, Jörg Pepmeyer, Offener Brief, Parkhaus, Pepmeyer, Quellen, Quellgebiet, Ratsversammlung, Umwelt- und Planungsausschuss, Wald getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 4 Kommentare.
Pingback: Bahnhofswald Flensburg: Investoren lassen geschütztes Quellbiotop wegbaggern und planieren | Stadtblog Flensburg
Pingback: Streit um Bahnhofswald: Dr. Helmreich Eberlein kritisiert Darstellung von Oberbürgermeisterin Simone Lange in der Flensborg Avis | AKOPOL - Arbeitskreis Kommunalpolitik
Pingback: Streit um Quelle im Bahnhofswald: Offener Brief von Dr. Helmreich Eberlein an Oberbürgermeisterin Simone Lange | AKOPOL - Arbeitskreis Kommunalpolitik
Pingback: Flensburger Bahnhofswald: Landesamt stellt Quelle unter Biotopschutz | AKOPOL - Arbeitskreis Kommunalpolitik