Archiv für den Tag 25. Februar 2020
Leserbrief zum Hotelprojekt am Bahnhofswald von Sabine Scholl
Bahnhofswald: Das Flensburger Naturhabitat beherbergt über 140 Jahre alte Bäume und geschützte Fledermäuse und soll für den Bau eines Hotels der Axt zum Opfer fallen. – Foto: Marco Johns
Die Zeiten klimawandeln sich – Entscheidungen müssen neu überdacht werden!
Muss dieses Bauvorhaben an dieser Stelle um jeden Preis gebaut werden, nur weil ein Investor es kann?
Die Darstellungen, mit denen JARA Immobilien werben, geben nicht die Realität wieder. Vor dem Gebäude wird es keine Bäume und dahinter keinen Wald mehr geben. Das Unterholz bis zum Wohngebäude am Bahnhof wird zwangsläufig komplett ausgeräumt. Man möchte aber hier den Eindruck erwecken, der riesige Siebenstöcker schmiege sich harmonisch in die Natur ein. Der Realitätsschock wird zu spät kommen.
Wie es sich auswirken wird, wenn dort eine fünf Meter tiefe Baugrube ausgehoben wird, ist noch unklar. Das Gutachten über die Hangstabilität soll eventuell nach Baubeginn erstellt werden. Wo doch aber gerade vor wenigen Tagen in Glücksburg ein Hang hinter einer Villa abrutschte, mutet das blauäugig an.
Bedeutet im Jahr 2020 der Erhalt dieses Biotops mit seinen dort lebenden und zu schützenden Arten einen Stillstand für die Stadtentwicklung?
Wer berücksichtigt die unermüdliche und effektive Klima-Arbeit, die dieser Wald leistet und von denen die Flensburger schließlich profitieren?
„Dieser Eingriff in die Natur ist zu massiv“, und „es ist doch zu viel Fläche, die neu versiegelt wird“, so drückte es ein Mitglied der Grünen aus, einer derjenigen, die den Mut hatten, es sachlich und ehrlich zu beurteilen und nach anderen Lösungen zu suchen.
Immer mehr Flensburger wollen kein „Augen zu und durch!“, nur weil der Weg vor Jahren einmal so eingeschlagen wurde und damals gut erschien!
Sabine Scholl, Flensburg
Veranstaltungen im März 2020 auf dem Museumsberg Flensburg
Perspektivwechsel 2020 – 100 Jahre Grenzgeschichten vom 15.03. bis 31.10.2020
Ausstellungseröffnung mit einem Tag der offenen Tür am 15.03.2020
Mit der Ausstellung „Perspektivwechsel 2020“ – der aufwendigsten Ausstellung, die je in Flensburg entwickelt und gezeigt wurde – leistet die Stadt Flensburg den größten Einzelbeitrag zum Jubiläumsjahr in Schleswig-Holstein.
Ein neuartiger Ansatz überlässt dabei niemandem die alleinige Deutungshoheit, sondern stellt die Vielfalt und die Entwicklung der Grenzregion in den Mittelpunkt. Der Blick ist dabei nicht nur, wie sonst in Museen üblich, rückwärts gerichtet.
Vielmehr stehen mit Themen wie Identität, Transit und Flüchtlingen auch die Gegenwart und die Zukunft der Grenze im Fokus.
Die Ausstellungsmacher treten dabei bewusst in den Hintergrund. Wo irgend möglich kommen Augenzeugen und Betroffene selbst zu Wort und erzählen aus ihrer persönlichen Perspektive Grenzgeschichten aus den 100 Jahren seit der Volksabstimmung vom 14. März 1920. Ungewöhnliche Objekte, Bilder und Videos illustrieren diese Geschichten anschaulich.
Die Ausstellung beginnt mit der Frage nach der Entstehung der heutigen Grenze mit ihren positiven und negativen Auswirkungen auf Flensburg und die Grenzregion. Besonderes Augenmerk gilt dem wichtigen Thema der Identität von Mehrheiten und Minderheiten. Weitere Schwerpunkte liegen auf der Grenze als Transit-Raum, dem aktuellen Thema Flüchtlinge und der Grenze auf dem Wasser. Wie die Zukunft der Grenze aussehen könnte, zeigen uns deutsche und dänische Kinder und Jugendliche in Form von Bildern und Videos.
Wer seine eigene Geschichte erzählen oder seine persönliche Perspektive teilen möchte, ist dazu an einer der interaktiven Mitmachstationen der Ausstellung oder in der App FLEO2020 herzlich eingeladen.
„Perspektivwechsel 2020“ wird an drei verschiedenen Standorten in Flensburg gezeigt: auf dem Museumsberg, im Flensburger Schifffahrtsmuseum und in der Dänischen Zentralbibliothek. Später kommt noch eine weitere Station im Sonderburger Multikulturhaus dazu.
Entwickelt wurde das Ausstellungskonzept unter der Leitung des Museumsdirektors Dr. Michael Fuhr vom Hamburger Büro gwf-Ausstellungen, mit fachlicher Unterstützung von einem interdisziplinär besetzten Expertenbeirat und den Teams der beteiligten Häuser.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Träger der Ausstellung ist die Stadt Flensburg. Finanziell gefördert wurde das Projekt durch die Kommune Sønderborg, das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, die Landesregierung Schleswig-Holsteins, die Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein und die Nord-Ostsee Sparkasse.
Ausstellungeröffnung ist am 15. März mit einem Tag der offenen Tür von 10 bis 17 Uhr.
Infos und Geschichten zur Volksabstimmung finden Sie bei FLEO2020.
Mehr zur Ausstellung: https://www.museumsberg-flensburg.de/de/ausstellungen/details/perspektivwechsel-2020-100-jahre-grenzgeschichten.html
„Nikolaus Störtenbecker – Unsere letzte Welt“ noch bis 01.06.2020 auf dem Museumsberg Flensburg
Der Museumsberg Flensburg widmet dem Künstler Nikolaus Störtenbecker anlässlich seines 80. Geburtstags im Jahr 2020 eine Retrospektive in den Räumen des Heinrich-Sauermann-Hauses.
Die Ausstellung legt ihr Augenmerk auf jene Werke des Künstlers, die sich explizit oder indirekt mit dem Thema Umweltzerstörung beschäftigen. Nikolaus Störtenbecker beobachtet seit Jahrzehnten unsere Welt, wie sie sich verändert, und er liest daraus Geschichten, die er in seinen Bildern festhält. Die spannendsten Gemälde und Grafiken sind dabei jene, die von menschengemachten Veränderungen erzählen. Sie zeigen etwa Kühe unter einer Autobahnbrücke, das zubetonierte Ufer einer Nordseeinsel, Düsenjäger über einem Strandidyll oder grasende Schafe auf einem schmalen StreifenGrün vor einem trostlosen Industriehafen. In der realistischen, scheinbar lapidaren Darstellung bekommt das beklemmende Gefühl der von Menschen selbst verursachten Bedrohung eine hörbare Stimme, wird die Verletzlichkeit unserer Welt überaus deutlich.
Ebenfalls aus Anlass des Geburtstages des Künstlers erscheint in der Reihe „ars borealis“ die Sonderedition 05 mit einem Werkverzeichnis der Grafiken des Künstlers. Herausgegeben wird der über 300 Einträge verzeichnende OEuvrekatalog von der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein und der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf. Wissenschaftlich bearbeitet wurde das Werkverzeichnis von Dr. Thomas Gädeke.
Museumsberg 1
24937 Flensburg
Tel.: 0461 – 852956
https://www.museumsberg-flensburg.de/de/