Flensburger Arbeitslosenquote steigt im Januar 2020 auf 8,4 % – Stadt Schlusslicht in Schleswig-Holstein
4.421 Menschen offiziell ohne Beschäftigung, 285 mehr als im Vormonat
Unterbeschäftigungsquote bei 11,4%: Tatsächlich 6.188 Erwerbslose ohne reguläres Beschäftigungsverhältnis
Flensburg hat von allen Kreisen und kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein die höchste Arbeitslosenquote (Daten aus Schleswig-Holstein hier)
Zwei Drittel der gemeldeten Arbeitslosen im Hartz IV-Bezug
Zahl der Flensburger SGB II-Regelleistungsberechtigten („Hartz IV“) steigt um 44 auf 11.038 Personen
Arbeitsmarkt:
Im Stadtgebiet Flensburg stieg die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der Agentur für Arbeit Flensburg im Berichtsmonat Januar 2020 im Vergleich zum Vormonat um 285 (+6,9 Prozent) auf 4.421 Personen.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 146 (+3,4 Prozent).
Die offiziell gemeldete Arbeitslosenquote für den Januar 2020 lag damit bei 8,4 Prozent (Vormonat 7,9 Prozent, Januar 2019: 8,2 Prozent)
Entwicklung des Arbeitsmarktes im Agenturbezirk Flensburg
Arbeitslosigkeit in Flensburg nach Rechtskreisen:
• SGB III: 1.481 Personen. Anteil an allen Arbeitslosen = 33,5 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat +157 Personen + 11,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat + 117 Personen, + 8,6 Prozent.
• SGB II: 2.940 Personen, Anteil an allen Arbeitslosen = 66,5 Prozent, im Vergleich zum Vormonat + 128 Personen, + 4,6 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat + 29 Personen, + 1,0 Prozent
Siehe auch zu den obigen Zahlen, Daten und Tabellen: Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Flensburg – Monatsbericht: Januar 2020
Unterbeschäftigung: Tatsächliche Erwerbslosenquote in Flensburg bei 11,4 Prozent
Die genannten Arbeitslosenzahlen der Flensburger Arbeitsagentur beinhalten jedoch nicht die Menschen, die sich in der verdeckten Arbeitslosigkeit oder sog. „Unterbeschäftigung“ befinden. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftlich bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Dazu unten die Flensburger Zahlen.
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung in der Stadt Flensburg: 6.188 Flensburger*innen ohne reguläres Beschäftigungsverhältnis
Ausgewählte Merkmale | Aktueller Monat | Veränderung zum Vorjahresmonat |
---|---|---|
Arbeitslose | 4.421 | 146 |
Arbeitslose SGB III | 1.481 | 117 |
Arbeitslose SGB II | 2.940 | 29 |
Arbeitslosenquote | 8,4 | 0,2 |
Arbeitslosenquote SGB III | 2,8 | 0,2 |
Arbeitslosenquote SGB II | 5,6 | 0,0 |
Gemeldete Arbeitsstellen | 713 | -106 |
Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) | 6.188 | 22 |
Unterbeschäftigungsquote | 11,4 | 0,0 |
Arbeitskräftenachfrage:

Freie Arbeitsstellen in Flensburg / Quelle: Agentur für Arbeit Flbg.
Die Nachfrage nach Personal in der Stadt Flensburg lag im Januar über dem Niveau des Vorjahresmonats (17 / 8,9 Prozent) und dem Vormonat (18 / 9,5 Prozent).
Im Januar 2020 waren 713 Stellen gemeldet. Seit Jahresbeginn wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Flensburg und des Jobcenters Flensburg insgesamt 207 Stellen angezeigt.
Besonders hoch ist die Nachfrage nach Arbeitskräften bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Handel.
Die Januar-Zahlen des Jobcenter Flensburg
Die Zahl der Arbeitslosen im Rechtsbereich SGB II („Hartz IV“) steigt um 128 auf 2.940 Personen
Die Zahl der SGB II-Bedarfsgemeinschaften steigt um 39 auf 6.205
Die Zahl der Regelleistungsberechtigten (Hartz IV) steigt um 44 auf 11.038 Personen
Das Jobcenter Flensburg betreute im Januar 2020 2.940 arbeitslose Flensburger (Empfänger von Arbeitslosengeld II); das sind 128 Personen mehr als im Vormonat (+4,6%) und 29 Personen (+1,0%) mehr als im Vorjahresmonat.
Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften stieg im Januar im Vergleich zum Vormonat um 39 (+0,6%) auf 6.205; im Vergleich zum Vorjahresmonat fiel die Zahl um 265 (-4,1%).
Die Zahl der Regelleistungsberechtigten stieg im Vergleich zum Vormonat um 44 auf 11.038 (+0,4%), im Vergleich zum Vorjahresmonat fiel sie um 414 (-3,6%).
Weitere und ausführlichere Zahlen aus dem Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Flensburg vom Januar für den Agenturbezirk und den Geschäftsstellenbereich Flensburg gibt es hier: Arbeitsmarktreport für_AA 119 Flensburg_202001
Schönrechnen der Arbeitslosenzahlen: Mehr zu den Zahlen der Arbeitslosen und nicht Arbeitslosen unter den erwerbsfähigen Empfängern der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) im Jahr 2019 bzw. 2018 gibt es hier: http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Sozialstaat/Datensammlung/PDF-Dateien/abbIII57.pdf
Zum politischen Streit um die Schönung der Arbeitslosenzahlen in Schleswig-Holstein auch ein Beitrag von Till H. Lorenz vom 3.10.2016 auf shz.de:
Arbeitsagentur in SH : So viele Menschen sind in Schleswig-Holstein wirklich arbeitslos
Tausende Erwerbslose werden aus der Statistik der Arbeitsagentur herausgerechnet – weil die Politik es so möchte.
unter: http://www.shz.de/deutschland-welt/wirtschaft/so-viele-menschen-sind-in-schleswig-holstein-wirklich-arbeitslos-id14995576.html
Zum Thema verdeckte Arbeitslosigkeit und „Stille Reserve“ ein Beitrag auf Spiegel-Online vom 01.03.2017: Statistiktricks – So wird die Arbeitslosigkeit schöngerechnet
Zeichnet die offizielle Statistik ein geschöntes Bild vom Arbeitsmarkt? Tatsächlich gelten viele nicht als arbeitslos, obwohl sie Arbeit suchen. Verschwiegen werden sie nicht – aber man muss nach ihnen suchen. Unter: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/arbeitslosenstatistik-so-hoch-ist-die-verdeckte-arbeitslosigkeit-a-1133354.html
Ein Beitrag des ZDF vom 2.11.2017: Eine Million Arbeitslose mehr – Wie die Arbeitslosenzahl schöngerechnet wird
Der Arbeitsmarkt entwickelt sich freundlich. Seit Jahren sinkt die Zahl der Arbeitslosen. Doch viele Arbeitslose werden gar nicht mitgezählt. Unter https://www.zdf.de/nachrichten/heute/arbeitslose-wer-in-der-statistik-nicht-beruecksichtigt-wird-100.html
Und zum gleichen Thema ein Beitrag von correktiv.org vom 31. Mai 2017:
Warum eine Million Arbeitslose in der offiziellen Statistik nicht sichtbar sind
Die am Dienstag vorgestellte Arbeitslosenzahl ist um mindestens eine Million zu niedrig. Die geschönte Zahl kommt durch mehrere Gesetzesänderungen zu Stande. Sogar die Bundesagentur für Arbeit spricht sich für eine neue Berechnungsgrundlage aus, damit die offizielle Arbeitslosenzahl mehr der Wirklichkeit entspricht
https://correctiv.org/recherchen/arbeit/artikel/2017/05/31/zeit-fuer-die-echte-arbeitslosenzahl/
Veröffentlicht am 30. Januar 2020 in Bildung, Daten und Zahlen, Flensburg News, Hartz IV, Soziales, Wirtschaft und mit 2020, Agentür für Arbeit, Agenturbezirk, Agenturbezirk Flensburg, ALG II, Altersarmut, Arbeitsagentur, Arbeitslose, Arbeitslosengeld II, Arbeitslosenquote, Arbeitslosenquote Flensburg, Arbeitslosenstatistik, Arbeitslosenzahl, Arbeitslosenzahlen, Arbeitslosigkeit, Arbeitslosigkeit Flensburg, Arbeitsuchende, Armut, Armut in Flensburg, August, Bedarfsgemeinschaften, Erwerbslose, Erwerbslosenzahlen, Flensburg, Flensburg Arbeitslosenquote, Flensburg Arbeitslosigkeit, Flensburger Arbeitslosenquote, Hartz IV, Januar, Jörg Pepmeyer, Jobcenter, Leistungsempfänger, Monatsbericht, Oktober, Pepmeyer, Regelleistungsbezieher, SGB II, Stadt Flensburg, Unterbeschäftigung, verdeckte Arbeitslosigkeit, versteckte Arbeitslosigkeit getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.
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