Archiv für den Tag 30. November 2019
Millionen für den Radverkehr jetzt abfordern!
Offener Brief des ADFC Flensburg an die Adresse der Stadt
Die Flensburger Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e.V. (ADFC) fordert die Klimastadt in einem offenen Brief auf, Teile der vom Bund in den kommenden drei Jahren in Aussicht gestellten Millionenbeträge für den Radverkehr abzufordern und gezielt in die kommunale Radinfrastruktur zu investieren. Der Haushalt 2020 wird in dieser Woche im Bundestag verabschiedet.
Während der Bund aktuell rekordverdächtige 11 Milliarden Euro für den Straßenbau bereitstellt, sind im neuesten Ergänzungshaushalt der Bundesregierung immerhin 181 Millionen Euro für den Radverkehr ausgewiesen. Diese seien auch im Rahmen kommunaler Projekte einsetzbar.
Auch auf kommunaler Ebene gilt es, wegen des drohenden Verkehrskollapses und in Anbetracht eines dramatisch fortschreitenden Klimawandels, der die Fördestadt zunehmend betrifft, jetzt kein bisschen Zeit mehr zu verlieren. Die Kommunalpolitik muss bereit sein, sofort zu handeln und die Weichen entschlossen und konsequent in Richtung nachhaltiger Mobilität zu stellen. Der Verkehrssektor ist bislang unverändert zu 23% für die Entstehung gesundheits- und klimaschädlicher Abgase in unserer Stadt verantwortlich. Klimafreundlicher Radverkehr hingegen böte vielen Menschen im Alltag eine schnelle, flexible, gesunde und kostengünstige Mobilitätslösung für kurze und mittlere Distanzen.
Die von Konsolidierungshilfen des Landes abhängige Stadt Flensburg ist aktuell unter anderem aus finanziellen Gründen bei der Umsetzung des „Masterplans Mobilität“ (somit auch beim Thema Radverkehrsförderung) in Verzug. Der ADFC Flensburg fordert die Verantwortlichen daher auf, die vom Bund für die kommenden drei Jahre in Aussicht gestellten Finanzmittel für den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur auf kommunaler Ebene vollumfänglich auszuschöpfen.
(VOR)LESUNG: UNVERFÜGBARKEIT VON HARTMUT ROSA am 05.12.2019 in der NORDER147
Auszüge gelesen von Elisabeth Bode
am Donnerstag, 5. Dezember 2019 um 19:30 Uhr
Norder147
Norderstraße 147, 24939 Flensburg
Im Rahmen des Projekts ‘Eine Uni – Ein Buch’ scheint Hartmut Rosa’s Werk ‘Unverfügbarkeit’ in aller Munde zu sein. Unterschiedlichste Veranstaltungen spinnen sich auch über die Uni hinaus in die Stadt. Doch was ist Unverfügbarkeit eigentlich?
Am 05.12. laden wir dazu ein, Auszüge aus dem Buch zu hören und im Anschluss gemeinsam zu diskutieren.
Eingeladen sind alle interessierte Menschen – von denen, die noch nie von ‘Unverfügbarkeit’ gehört haben und gerne wissen möchten worum es dabei geht; über die, die eine Ahnung haben aber einfach noch nicht geschafft haben das Buch zu lesen; bis zu denen die es schon in und auswendig kennen, es aber nach wie vor gerne diskutieren und vor allen Dingen in anderem Format zu hören bekommen wollen.
Die Norder147 bietet ausreichend Platz um gemütlich zueinander zu finden, bei Tee, Wein und gerne auch selbst mitgebrachtem Gebäck. Vorlesen wird für uns Elisabeth Bode von der Pilkentafel Flensburg. Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit der Europa Universität Flensburg und dem Transformativen Denk und Machwerk.
Eintritt frei, Spenden willkommen.
Alle weiteren Informationen findet ihr auch auf der Webseite der NORDER147: www.norder147.com
Auf Facebook findet ihr uns hier
E-Mail: info@norder147.com
Norderstr. 147
24939 Flensburg
Klimastreik: Rund 2.000 Menschen bei Fridays for Future Kundgebung in Flensburg am 29.11.
Sitzblockade auf der Schiffbrücke
Ein Bericht von Jörg Pepmeyer mit Fotos von Ann Karin Hilgert, Ralf Cüppers, Thorsten Königshausen und Jörg Pepmeyer – Fotostrecke am Ende des Beitrags
Etwa 2.000 Menschen beteiligten sich am Freitag in Flensburg an einer Kundgebung anlässlich des vierten globalen Klima-Streiks, zu dem die Fridays for Future Bewegung und ihre Aktivisten in Flensburg aufgerufen hatten.
Startpunkt der Demo war diesmal bei recht kaltem, aber sonnigem Wetter der Carlisle Park am Bahnhof. Dort stießen auch die Students für Future mit ihrem Demoblock von der Universität kommend gegen kurz nach elf zu den bereits dort versammelten Protestlern. Unter denen wieder Kinder, Jugendliche, Eltern und Großeltern sowie Beschäftigte von Betrieben, die sich am Klimastreik beteiligten. Ingesamt waren aber diesmal weniger Menschen als bei der letzten Demo am 20.9. dabei, sorgten offensichtlich die veränderte Startzeit und der Treffpunkt Carlisle Park bei einigen für Verwirrung. Die bisherige Treffpunkt an der Hafenspitze war wegen der dort aufgestellten Eisbahn nicht verfügbar. Ebenso gab es Auflagen der Stadt hinsichtlich der Demoroute. So wurde den Veranstaltern der Zug durch den Holm und die Große Straße mit der Begründung verwehrt, die Demonstration würde die Punschmeile und den Weihnachtsmarkt auf dem Südermarkt beeinträchtigen und die Kunden der Geschäfte in der Fußgängerzone verschrecken. Am Ende blieb den Veranstaltern dann nur noch eine Route von der Bahnhofstraße, über den Süderhofenden, den ZOB und die Schiffbrücke Richtung Nordertor. Wo auch die Abschlusskundgebung stattfand.
Bereits im Carlisle Park machten Sprecher*innen in ihren Beiträgen das Anliegen des Protests deutlich. Vor allem die Bundesregierung wurde wegen ihres kürzlich beschlossenen Klimapakets heftig kritisiert. Das sei lediglich eine Mogelpackung und würde keinen Deut zu einer Einhaltung des 1,5 °C-Ziels des Pariser Klimaschutzabkommens und zu einer Reduktion der Treibhausemissionen bis 2035 auf netto null beitragen. Und ebenso sei damit das Ziel einer 100% erneuerbaren Energieversorgung bis 2035 auf gar keinen Fall zu erreichen.
Vom Carlisle Park aus setzte sich dann der Demozug auf der Bahnhofstraße Richtung Deutsches Haus in Marsch. Von da aus ging es dann auf dem Süderhofenden Richtung ZOB. Auf dem Weg dorthin wurde ebenso einem mit Blaulicht und Martinshorn herannahendem Rettungswagen blitzschnell eine Gasse frei gemacht. Die ZOB-Kreuzung wurde diesmal jedoch nicht blockiert. Aufgrund der Blockade und des Verkehrsstaus während der letzten Fridays for Future Demo im September hatten die Ordnungsbehörden eine Wiederholung untersagt. Sie hatten lediglich eine kurze Sitzblockade auf der Schiffbrücke am Willy-Brandt-Platz erlaubt, die entsprechend der Absprache mit der Polizei dann auch stattfand. Dort wurde von Redner*innen nochmal die Kritik an der Klima- und Wirtschaftspolitik der Bundesregierung, den gesellschaftlichen Verhältnissen und der Art und Weise des industriellen Wirtschaftens und Produzierens formuliert. Ebenso war der Krieg der Türkei gegen die Kurden in Nordsyrien Thema eines Redebeitrags, warb die Sprecherin des Flensburger Rojava-Solidaritätskomitees um Solidarität und Unterstützung für die Sache der Kurden und den von den Kriegsfolgen betroffenen Menschen.
Anschließend ging es dann auf der Schiffbrücke Richtung Nordertor. Dort endete die Veranstaltung unter anderem mit einem Redebeitrag der Schülerin Jule Niedrich, die sehr persönlich ihre Hoffnungen und Wünsche für eine lebenswerte Zukunft formulierte.
Die Flensburger Fridays for Future Aktivisten bewerteten die Demonstration als besonderen Erfolg und bereiten bereits die nächsten Aktionen vor.
Mehr Infos dazu und zu Fridays for Future Flensburg auch auf Facebook
und zu Students for Future Flensburg auf Facebook https://www.facebook.com/Students-for-Future-Flensburg-104293697669303/
Unten eine Fotostrecke zur Klimastreik-Kundgebung am 29.11.2019 in Flensburg

„Klimaschutz – JETZT! in allen Bereichen, damit meine Enkel eine lebenswerte Zukunft haben!“ – Die Demonstranten im Carlisle Park – Foto: Thorsten Königshausen

„Neues Tier entdeckt: Der HEISSBÄR“ – Immer wieder dabei originelle und selbstgemalte Plakate – Foto: Jörg Pepmeyer