Archiv für den Tag 12. August 2019
Kinderarmut: Paritätische Studie belegt wachsende soziale Ungleichheit in Deutschland
Eine wachsende soziale Kluft zwischen armen und reichen Familien belegt eine neue Studie der Forschungsstelle des Paritätischen Gesamtverbands, für die aktuelle amtliche Daten ausgewertet wurden. Der Paritätische Wohlfahrtsverband geht darin der Frage nach, wie viel Geld Familien mit Kindern zur Verfügung haben und was sie für die physischen und für soziale Grundbedarfe der Teilhabe der Kinder ausgeben.
Im Zehn-Jahres-Vergleich ging die ohnehin breite Schere zwischen den Haushaltseinkommen der ärmsten und der reichsten Familien weiter auseinander, so der Befund. Während der Konsum im Durchschnitt moderat und beim obersten Zehntel spürbar zugenommen hat, mussten sich die ärmeren Kinder über die Jahre weiter einschränken: Arme Familien hatten real weniger Geld als noch zehn Jahre zuvor zur Verfügung, um ihren Kindern mehr als das physisch Notwendige zu finanzieren. „Arme Kinder werden ärmer und immer weiter abgehängt. Das, was für die Mehrheit Gleichaltriger selbstverständlich ist, bleibt ihnen auf Grund der Einkommenssituation ihrer Eltern versagt. Arme Familien haben faktisch immer weniger im Portemonnaie und gespart wird notgedrungen an allem, was über das physisch Überlebensnotwendige hinausgeht“, so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. „Während die breite Mehrheit sich immer mehr leisten kann, sind arme Kinder zunehmend außen vor. Das Gefühl nicht dazu zu gehören, ausgegrenzt zu sein und abseits stehen zu müssen, ist das Lebensgefühl armer Kinder in Deutschland. Frust, Resignation, weniger Bildungserfolg und höhere Krankheitsanfälligkeit sind schließlich sehr häufig die Folgen der Einkommensarmut der Familien“, so Schneider.
Während die durchschnittlichen Ausgaben für ein Kind bei rund 600 Euro liegen, konnten sich die ärmsten zehn Prozent der Paarhaushalte mit einem Kind nur 364 Euro für ihr Kind leisten. Die reichsten zehn Prozent der Familien gaben im Schnitt 1.200 Euro im Monat für ihr Kind aus. Besonders eklatant sind die Differenzen bei den Ausgaben für die sozialen Grundbedarfe der Teilhabe. Ob Spielzeug, Zoo-Besuch, das gelegentliche Eis bei einem Ausflug oder auch eine Kindertheatervorstellung: Insgesamt konnten die ärmsten Paarhaushalte mit einem Kind gerade einmal 44 Euro pro Monat für Freizeit, Unterhaltung und Kultur sowie außerhäusliche Verpflegung ihres Kindes ausgeben und damit – preisbereinigt – fast 30 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor. Der Durchschnitt gab für ein Kind fast drei Mal so viel (123 Euro) aus, die reichsten zehn Prozent dagegen sogar 257 Euro und damit fast sechs Mal so viel wie die ärmsten Familien und preisbereinigt sogar 14,7 Prozent mehr als zehn Jahre vorher. „Ein gleichberechtigtes Aufwachsen ist für die Kinder in den einkommensarmen Haushalten nicht möglich. Die wachsende Schere zwischen Arm und Reich manifestiert sich am Ende im sozialen Ausschluss der Kinder“, so Mit-Autor der Studie Andreas Aust von der Paritätischen Forschungsstelle.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert, das Bildungs- und Teilhabepaket zu ersetzen durch einen Rechtsanspruch auf Teilhabe im Kinder- und Jugendhilfegesetz. Darüber hinaus müsse der Familienlastenausgleich „vom Kopf auf die Füße gestellt“ werden: Der Verband plädiert für die Einführung einer einkommens- und bedarfsorientierten Kindergrundsicherung.
Ausstellung „Zuschnitt“ von Thorben Eggers ab 16.08.2019 bei KUNST&CO im Klostergang
In der Ausstellung „Zuschnitt“ thematisiert der Düsseldorfer Maler Thorben Eggers (geb. 1988 in Flensburg) in collageartigen Gemälden unsere medial geprägten Sehgewohnheiten. In einem Zusammenspiel aus abstrakten, digitalen Bilderwelten und einer fotorealistischen Malerei präsentiert die Ausstellung die neuesten Werke, die aus geformten Leinwänden (shaped canvas) bestehen.
Eröffnung: 16. August, 19:30 Uhr/zu sehen bis zum 14. September
KUNST&CO.e.V., Klostergang 8a, 24937 Flensburg
Öffnungszeiten: Do + Fr: 17 – 19 Uhr / Sa: 11 – 16 Uhr
Freier Eintritt
Am Freitag, den 16. August, eröffnet Thorben Eggers seine Ausstellung „Zuschnitt“ im Verein KUNST&CO. Der in Flensburg geborene und nun in Düsseldorf lebende und arbeitende Künstler(31) zeigt seine neuesten collageartigen Gemälde.
Ihn beschäftigt die Frage: was ist überhaupt im digitalen Zeitalter ein Bild und wie nehmen wir Realität wahr? Auf ungewöhnlich, vielfältig geformten Leinwänden erscheinen in fotorealistischer Malerei Figuren, Natur, Abstraktes, sowie Motive aus der medialen Welt. Disketten, Pflanzen, Personen, alles wird in akribisch perfekter Ausarbeitung dargestellt, jedoch durch Bildverschiebungen und geometrisch Abstraktionen dem gewohnten Blick entzogen. Dabei bilden für ihn digitale Bildmotive den Ausgangspunkt („…ich male Fotos ab, Benutzeroberflächen, animierte Bilderwelten des Smartphones…“).
Seine Arbeit bedeutet für ihn eine materielle Transformation, eine malerische Zurückführung einer digitalen Information in die physische, reale Welt. Das zuvor digital perfekte, glatte Bild wird durch den malerischen Akt mit analogen Fehlern oder Störungen versehen. Thorben Eggers möchte die Wahrnehmungsfilter in einer inflationären Werbeästhetik thematisieren und den digitalen Bildbegriff hinterfragen. Er ist überzeugt, dass die Malerei nach wie vor die attraktivste Form der Simulation bietet und möchte durch sie tradierte Sehgewohnheiten und digitale Strömungen in einer neuen Bildsprache vereinen.
Thorben Eggers wurde 1988 in Flensburg geboren. Er studierte 2010 – 2014 Philosophie an der Universität Duisburg-Essen, 2014 – 2015 Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Wien (Meisterklasse Erwin Bohatsch), sowie 2009 – 2015 Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf (Meisterschüler bei Eberhard Havekost). Er lebt und arbeitet in Düsseldorf.