Mahnwache und Aktion am 09.07.2018 um 13 Uhr vor dem Eingang von Rheinmetall in Flensburg
Verfasst von akopol
Montag, 9. Juli 2018 um 13.00 Uhr vor dem Eingang von Rheinmetall, Werftstr. 24 (Hafenseitig gegenüber dem Volksbad)
Wie ist Rheinmetall an der Aufrüstung mit Drohnen am Fliegerhorst Jagel beteiligt?
Der Fliegerhorst Jagel ist das Einsatzgeschwader der Luftwaffe, von dem der Einsatz der Drohne Heron I organisiert wird.
Die Drohne Heron I war ab 17. März 2010 in Afghanistan eingesetzt. Sie hat die militärischen Einsatzgebiete überwacht und aktuelle Luftbildern in Echtzeit geliefert. Damit wurden die Ziele ausgewählt, die von den Bodentruppen vernichtet werden sollten.
Seit 2016 ist das Luftwaffengeschwader in Jagel mit der Drohne Heron I in Mali im Einsatz. Auch hier überwachen die Drohnenpiloten aus Jagel den Luftraum mit Luftbildern in Echtzeit.
Die Auswertung der Luftbilder erfolgt in Jagel. So werden die Ziele ausgewählt, die von der französischen Armee vernichtet werden.
Ab 2019 wird von Jagel aus das Nachfolgemodell der Heron I, die Kampfdrohne Heron GTP, eingesetzt.
Rheinmetall Defence Electronics war von Anfang an an der Aufrüstung der Bundewehr mit Drohnen beteiligt
Bereits 2008 hatte sich Rheinmetall Defence und der Hersteller der Drohne Heron, IAI, mit einem Kooperationsvertrag über die Vermarktung des „Systems zur abbildenden Aufklärung in der Tiefe des Einsatzgebietes (SAATEG) der Drohne Heron geeinigt. Ohne dieses System könnte die Drohne ihre Aufgabe nicht übernehmen. Im Oktober 2009 schloss das Bundesverteidigungsministerium einen Vertrag mit Rheinmetall als Generalunternehmer für dieses System ab. Drei Drohnensysteme Heron I und zwei Bodenkontrollstationen wurden von IAI angemietet um die Drohne Heron I damit betreiben zu können. Diese Systeme liefern die militärischen Lagebilder in Echtzeit mit Video-Infrarot-Sensoren zur Tag- und Nachtsicht und einem Synthetic Aperture Radar (SAR) für die Radarbilderstellung. Die Zielbeleuchtung ist ein Laser-Zielmarkiergerät. Die so erstellten Daten können nicht nur in Echtzeit an die Bodenstation übermittelt werden, sondern auch durch Remote Video Terminal (RVT) an die Bodentruppen im Gefechtsfeld gesendet werden. Diese Zieldaten sind wesentliche Voraussetzung für die Durchführung von Kriegshandlungen.
Im Januar 2012 vereinbarten Rheinmetall und Cassidian (die militärische Sparte der Airbus Gruppe), die Aktivitäten von Rheinmetall im Bereich der unbemannten Flugsysteme künftig gemeinsam im Rahmen eines Joint Venture zu betreiben. Cassidian hielt 51 Prozent der Anteile und Rheinmetall 49 Prozent Anteile an dem Joint Venture. Zu den Aufgaben des Joint Venture gehörte der Einsatz des Flugbetriebes in Afghanistan, die Ausbildung von zusätzlichen Soldat*innen aus Jagel und die Ausrüstung mit neuer, leistungsfähiger Sensornutzlasten. Das Geschäft brachte Cassidian und Rheinmetall rund 75 Millionen Euro ein.
Rheinmetall Defence Electronic ist auch an den Sensorsystemen der Kampfdrohne G-Heron-TP beteiligt
Seit Januar 2013 ist die dafür extra gegründete Firma Cassidian Airborne Solutions GmbH (CAS) der Vertragspartner für den Dienstleistungsvertrag für die Sensorik der Heron mit IAI. Sie hat das Joint Venture abgelöst und auch an dieser Firmenkonstellation ist Rheinmetall mit 25 Prozent beteiligt.
Cassidian Airbone Solutions GmbH ist eine Tochtergesellschaft von Airbus.
Die Nachfolgerin der Drohne Heron I ist die Kampfdrohne G-Heron-TP, die wiederum vom Hersteller IAI geleast wird und ab 2019 von Jagel aus bedient wird. Der Dienstleistungsvertrag für die Wartung wurde wiederum mit Airbus abgeschlossen.
Rheinmetall Defence Elektronic verdient doppelt und entwickelt Laserkanonen, um Drohnen abzuschießen
Die reichen NATO Staaten rüsten zum Drohnenkrieg mit Kampfdrohnen, die anderen setzen Granaten und kleine Drohnen ein. Deswegen entwickeln Rüstungsfirmen wie Rheinmetall Defence Laserkanonen, mit denen die feindlichen Flugobjekte zerstört werden können.
Ein Werbevideo von Rheinmetall Defence zeigt, wie ein hunderte Meter entfernt fliegendes Flugobjekt Sekunden nach der Zielerfassung in Flammen aufgeht und abstürzt. Auch mobile Systeme sind bereits entwickelt. „Der Laser-Effektor bietet ein sehr vorteilhaftes Kosten-Tötungsverhältnis“ wirbt Rheinmetall Defence im Februar 2016. „Laser-Wirkmittel“ werden sicher in der Zukunft auch eine Rolle spielen. Aber einfach ist das auch damit nicht. Vor allem sehe ich auch die Kollateralschäden, über die man nachdenken muss. Also mit so einem High-Energy-Laser würde ich auch nicht gerne eine Drohne herunter holen, weil ich nicht weiß, was mit den Reflexen passiert“ sagt der Journalist Wolfgang Koch (am 11.09.2016) im Deutschlandfunk.
Rheinmetall erhöht seine Gewinne durch Tod, Leid und Zerstörung
Der Gesamtkonzern Rheinmetall erzielte 2017 einen Umsatz von fast 5,9 Mrd. Euro. Gleichzeitig wuchs der Umsatz im Vergleich zu 2016 um 5,3%. Der Umsatz von Rheinmetall Defence stieg im Jahr 2017 um 90 Mio. auf 3,03 Mrd. Euro bei einer Ergebnisverbesserung von 37 Mio. auf 174 Mio. Euro. Siehe dazu den Geschäftsbericht für den Rheinmetall-Konzern mit Unternehmenskennzahlen, Bilanz und GUV hier: Geschäftsbericht Rheinmetall 2017
Der Konzern Rheinmetall könnte ohne größeren finanziellen Schaden auf den militärischen Bereich verzichten und Rüstungskonversion betreiben, wenn Abrüstung politisch gewollt wäre.
Jeder Einwohner der Bundesrepublik ist an der Aufrüstung der Bundeswehr durch Rheinmetall Defence mit 25 Euro pro Jahr beteiligt, die aus unseren Steuerzahlungen an Rheinmetall-Defence fließen.
Auch eine Bundeswehr, die auf Vernetzte Operationsführung, Cyberkrieg, Drohnen und Elektronische Kampfführung mit vollautomatisierten Panzern verzichtet, wäre immer noch schädlich, gefährlich, sinnlos und teuer. Demokratie, Frieden und ein Leben in Sicherheit für die Menschen können aber nicht durch Aufrüstung, Militär und Krieg hergestellt oder gesichert werden. Deswegen ist die Alternative allgemeine und vollständige Abrüstung.
Wir fangen in unserem Verantwortungsbereich, der Bundesrepublik, mit der Abschaffung der Bundeswehr an, hin zu einer Welt ohne Militär.
Rheinmetall Defence soll nicht mehr ungestört das Kriegsgeschäft betreiben können.
Deshalb werden wir auch weiterhin mit Mahnwachen und Aktionen vor Rheinmetall Defence in Flensburg protestieren.
Seit Sommer 2015 finden regelmäßig Mahnwachen und Aktionen am Drohnen- und Tornadostandort Jagel statt um gegen die Aufrüstung der Bundeswehr mit Kampfdrohnen und die Kriegsbeteiligung der Tornados aus Jagel zu protestieren.
Wir laden herzlich dazu ein, an den Aktionen vor Rheinmetall Defence und am Fliegerhorst Jagel teilzunehmen.
Den Flyer zu der Aktion am 9.7.2018 in Flensburg gibt es hier: Flyer Rheinmetall Flensburg 9.7.2018
DFG-VK Gruppe Flensburg
v.i.S.d.P.: Ralf Cüppers, Mühlenholz 28a, 24943 Flensburg.
Email: flensburg@bundeswehrabschaffen.de
Zu den Geschäften von Rheinmetall auch die ARD-Doku: Bomben für die Welt – Wie Deutschland an Kriegen und Krisen verdient
Während Bomben eines deutschen Konzerns im Jemen fallen und deutsche Unternehmen ganze Munitionsfabriken in den Nahen Osten und nach Nordafrika verkaufen, rühmt sich das Land mit seinen strengen Rüstungsexportregeln.
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Netzwerk für mehr Öffentlichkeit, Transparenz und Demokratie in FlensburgVeröffentlicht am 5. Juli 2018 in Bürgerbeteiligung, Bildung, Flensburg News, Kultur, Kulturtipps, Soziales, Veranstaltungstipps und mit 09.07.2018, Aktion, B 77, Bundeswehr, Cyberkrieg, DFG-VK, DFG-VK Gruppe Flensburg, Dr. Ralf Cüppers, Drohnen, Drohnenkrieg, elektronische Kampfführung, elektronische Kriegsführung, Flensburg, Fliegerhorst Jagel, Frieden, Friedensaktivisten, G-Heron-TP, Gewaltfrei gegen Krieg!, Heron, Heron GTP, Jagel, Kampfdrohnen, Krieg, Mahnwache, Neustadt, Panzer, Protest, Rüstung, Rheinmetall, Rheinmetall Defence, Standort, Vernetzte Operationsführung, Werftstraße, Werftstraße 24 getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.
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