Archiv für den Monat Februar 2012
Internationaler Frauentag am 8. März 2012: Zahlreiche Veranstaltungen des Flensburger Frauenforums
(Siehe auch: Internationaler Frauentag 8. März 2015 in Flensburg –
Programm mit den Veranstaltungen vom 24.2. bis 14.3.2015
unter: https://akopol.wordpress.com/2015/02/22/internationaler-frauentag-8-marz-2015-in-flensburg/ )
Liebe Frauen und Gleichstellungsinteressierte,
der 8. März ist in Sicht und wir möchten in diesem Zusammenhang gerne auf das
umfangreiche Rahmenprogramm des Flensburger Frauenforums hinweisen.
In der Anlage befindet sich der Leporello, und das Plakat zu unserer Veranstaltung „Weibermusik“. Leporello und Eintrittskarten gibt es bei uns im Frauenbüro.
herzliche Grüße
Linda Knies und Verena Balve
Verena Balve
Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Flensburg
Rathausplatz 1
24937 Flensburg
Tel. 0461/85-2963
balve.verena@stadt.flensburg.de
www.gleichstellung-sh.de
Leporello Frauentag 2012-2 und weibermusik Plakat
Hier noch eine besondere Veranstaltung aus dem umfangreichen Programm, das bereits am 1. März beginnt. Die gesamte Veranstaltungsreihe läuft übrigens bis zum 17. März!
Weibermusik von Komponistinnen aus drei Jahrhunderten
mit dem Ensemble Tityre aus Hamburg
Flöte: Annette Hermeling
Oboe: Friederike Timmermann
Klavier: Bettina Pfeiffer
Schauspielerin: Katja Geist
Am 8. März 2012 im Christiansenhaus
Museumsberg 1, Flensburg
Einlass: 19.30 Uhr, Konzert: 20.00 Uhr
Die wenigsten von ihnen kennt man, vielleicht noch Fanny Hensel, Anna Amalie oder Maria Theresia von Paradies. Aber was ist mit Cecilia McDowall, Irene Osiander, oder Marguerite Sara Roesgen-Champion, um nur einige wenige Namen zu nennen? Die Existenzen hinter diesen Namen führen ein schattenhaftes Dasein, vergessen oder unbemerkt. Das ensemble Tityre spürte ihnen nach und entdeckte unbekannte Werke und außergewöhnliche Lebensgeschichten. Sprecherin Katja Geist schlüpft in die Rolle der Komponistinnen und für einen Moment hört man sie von ihrem Leben erzählen. Da ist die 16-jährige Anna Bon, ein Wunderkind des venezianischen Barock, deren Spur als 20-Jährige seltsam abbricht. Da ist Cécile Chaminade, die, ohne zu wissen, was sie tut, mit acht Jahren im Schoße einer Seefahrerfamilie sakrale Kompositionen verfasst und nichts von ihrem späteren Weltruhm ahnt. Oder Lili Boulanger, deren Temperament und großes Talent die ganze Gesundheit der jungen Komponistin fordern. Die Geschichten berühren und sensibilisieren die Wahrnehmung für die Werke der Komponistinnen auf eine sinnliche Weise: Aufmerksam, neugierig und gespannt hört man ihnen zu. Leben und Können der Künstlerinnen bekommen ein Gesicht. Aus den unbekannten Namen sind vorstellbare Gestalten, aus der einst abfällig und undifferenziert benannten „Weibermusik“ unterscheidbare Persönlichkeiten mit charakteristischen Werken geworden, erinnerbar und bemerkenswert.
Kartenvorverkauf: Frauenbüro, Tel: 852806
Frau & Beruf, Tel: 29626
Eintritt: 15 Euro, ermäßigt: 10 Euro
Veranstalterin: Frauenbüro der Stadt Flensburg
Frauen-Frühstück von FRAU & BERUF und der DGB-Frauen Flensburg am 4. März 2012 im Flensborghus
„We want Sex“
Regisseur Nigel Cole erzählt die wahre Geschichte des ersten Frauen-Streiks für Lohngleichheit in Großbritannien – ein Lehrstück für politischen Mut mit trockenem Humor gewürzt. Gegen viele Widerstände erkämpfen sich die 187 Näherinnen einer Ford-Autofabrik in Dagenham das Recht, genauso bezahlt zu werden wie ihre 55. 000 männlichen Kollegen.
„We want Sex“ (Originaltitel: Made in Dagenham) ist in seiner kämpferischen Direktheit hochaktuell, schließlich streiten Frauen noch immer überall auf der Welt für die gleichen Löhne und Arbeitsbedingungen.
Nach der Vorstellung freuen wir uns auf eine angeregte Diskussion zum Thema „Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit“.
Um Anmeldung wird gebeten unter Telefon: 0461-29626 (FRAU&BERUF)
V. i. S. d. P: DGB-Schleswig-Holstein Nordwest, Perke Heldt, Rote Straße 1, Flensburg
Jobcenter Flensburg: „Hartz-IV-Empfänger“ muss Gerichtsvollzieher mit Einzug von Forderungen beauftragen
Wie für Bedienstete in Verwaltung und Justiz Beschäftigung geschaffen wird
Von Malte Kühnert
Das Jobcenter Flensburg (vormals: ARGE Flensburg), das schon in der Vergangenheit wiederholt durch eigenartige Arbeitsweisen aufgefallen war, hatte vor kurzem einen Kontakt der besonderen Art: Obergerichtsvollzieher Werner S. musste nicht ausgeglichene Forderungen eines Empfängers von Grundsicherungsleistungen einziehen. Gläubiger bzw. Auftraggeber war der betroffene Kläger im unter dem 7. September 2010 auf http://www.elo-forum.net veröffentlichten Beitrag mit dem Titel „ARGE Flensburg: Zweifelhafte Methoden bei Zuweisung von Arbeitsgelegenheiten“.
Nachdem das betreffende Urteil des SG Schleswig vom 20. Mai 2010, Aktenzeichen S 3 AS 1163/06, Rechtskraft erlangt hatte, reichte der Kläger unter dem 22. Juli 2010 einen Kostenfestsetzungsantrag über insgesamt 16,90 € beim Urkundsbeamten der Geschäftsstelle ein. Hierbei wurden lediglich die verauslagten Porti, Aufwendungen für Ausdrucke bzw. Kopien mit 0,25 € pro Seite sowie Briefumschläge geltend gemacht, da der Zeitaufwand eines Leistungsempfängers, der seinen Prozess ohne anwaltliche Vertretung führt, im angeblichen Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland als nicht erstattungsfähig angesehen wird…. weiterlesen
Aufstellung des Deserteursdenkmal in Flensburg noch in diesem Jahr?
Bereits vor ein paar Wochen hatten wir im Rahmen der Bemühungen einer Initiative zur Aufstellung eines Deserteursdenkmal in Flensburg einen Leserbrief von Dr. Helmreich Eberlein veröffentlicht. Die AKOPOL-Fraktion unterstützt das Anliegen der beiden Sprecher der Initiative, Claus Kühne und Dr. Helmreich Eberlein, und plant gemeinsam mit anderen Ratsfraktionen einen Antrag im Kulturausschuss einzubringen, um noch in diesem Jahr die Aufstellung des Denkmals an einem öffentlichen Platz in Flensburg zu ermöglichen.
Am 8.2. 2012 erschien zum gleichen Thema ein ausführlicher und Artikel im Flensburger Tageblatt, den wir deshalb untenstehend dokumentieren:
Flensburger Tageblatt vom 8.2.2012 Ein Denkmal, das keiner will
Flensburg
Ein Denkmal, das keiner will
Sie desertierten, um sich Kriegsverbrechen zu widersetzten. Jenen Soldaten wurde ein Denkmal gesetzt. Seit 18 Jahren steht es in einem Hinterhof. Die Initiatoren hoffen auf eine neue Chance.
Flensburg. Flensburgs am besten verstecktes Denkmal steht in einem Hinterhof an der Schleswiger Straße. Genauer: Hinter einer Ecke dieses Hinterhofs: Nicht einmal ein Spaziergänger, der sich zufällig in den Hof verirrt, würde es entdecken. Dabei ist das zwei Meter hohe Marmorrelief, das einen Soldaten mit zerbrochenem Gewehr zeigt, eigentlich gar nicht zu übersehen. Doch das Denkmal für Deserteure, die sich Kriegsverbrechen widersetzten, ist im Hof von Claus Kühne mittlerweile drauf und dran, volljährig zu werden. Seit fast 18 Jahren lehnt das Relief (…) an diesem Schuppen. (…)
Wieso Kühne dem Mahnmal Asyl gewährt hat? Der Kaufmann im Ruhestand gehörte zu der aus der Friedensbewegung entstandenen Flensburger Gruppe „Christen für die Abrüstung“, die das Denkmal 1994 in Auftrag gab. Die rund 12.000 Euro teure Arbeit war seinerzeit bestellt worden, nachdem die SPD im Rat ihre Zustimmung signalisiert hatte, das Deserteurs-Denkmal in der Stadt aufzustellen und zumindest schon die kleine Grünen-Fraktion den Beschluss mittragen wollte.
„Plötzlich standen die Grünen alleine mit dem Antrag da“
Doch dann müssen wohl die Bedenkenträger in der SPD die Überhand gewonnen haben, wie Kühne sich erinnert: „Plötzlich standen die Grünen ganz allein da mit dem Antrag, der ursprünglich von der SPD kam.“ Es gab jedenfalls eine engagierte Diskussion darüber, ob man für Deserteure ganz generell ein Denkmal aufstellen dürfe, also für jeden Fahnenflüchtigen: „Dann ist ein Arbeitskreis gegründet worden, wie man das eben so macht, wenn man nicht mehr weiter weiß“, sagt Uwe Lorenzen von den Grünen, heute dienstältester Ratsherr. Die Diskussion nahm jedenfalls den erwarteten Fortgang – sie verlief im Sande.
Stadt-Sprecher Clemens Teschendorf wies am Dienstag daraufhin, dass sich damals auch die Kunstkommission der Stadt mit der Deserteursfrage und der potentiellen Standortfrage beschäftigt habe – ohne positives Ergebnis für das Mahnmal. Heute, fast 20 Jahre später, wird über das Deserteursdenkmal viel weniger angestrengt diskutiert. „Es wurde ja präziste geäußert, dass es solche Deserteure gemeint sind, die sich verbrecherischem Handeln widersetzen“, sagt der Sprecher der Stadtverwaltung. Auch sei die Bundeswehr nach Teschendorfs Recherchen aufgeschlossener gewesen als seinerzeit manches Ratsmitglied. Und wenn aus dem Umfeld der vielbeachteten Ausstellung in der Bürgerhalle über die NS-Militärjustiz jetzt ein neuer Denkanstoß komme? Dann müsse der Weg nicht über die Verwaltung, sondern über die Politik eingeschlagen werden.
„Wir wollen eine Gedenkstätte für alle Opfer“
„Die Stadt weigert sich seit 1994, dem Deserteurs-Denkmal einen öffentlichen Platz zu geben. Angeblich gibt es keinen speziellen Bezug zu Flensburg“, kritisiert dagegen Helmreich Eberlein, einer der Initiatoren von damals. „Flensburg als letzte Reichshauptstadt trägt eine besondere Verantwortung“, findet auch Claus Kühne.
Die Befürworter der Aufstellung des Denkmals, für das zum Beispiel als Standort der I.C.-Möller-Platz vorgeschlagen wird, wollen das Erinnern bewusst nicht auf die Zeit der Nazi-Diktatur beschränken. „Noch heute werden Deserteure zurückgeschickt“, sagt Kühne. Man müsse sich nur an Serbien oder den Tschetschenien-Krieg erinnern. Kühne: „Wir wollen eine Gedenkstätte für alle Opfer.“
Leserbriefe:
Die Berichterstattung des Flensburger Tageblattes zum Deserteursdenkmal sorgt für ein lebhaftes öffentliches Echo. Aus diesem Grund möchten wir den AKOPOL-Blog-LeserInnen zwei Leserbrife die am 10.2. im Tageblatt erschienen, nicht vor enthalten:
Denkmal-Skandal
Zu: „Ein Denkmal, das in Flensburg keiner haben will“ (Ausgabe vom 8. Februar) und zum Leserbrief „Immer noch Unrecht“ (Ausgabe vom 17. Januar)
Dr. Eberlein schreibt in seinem Leserbrief vom 17. Januar, es sei ein Skandal, dass ein Denkmal, das für Deserteure in aller Welt geschaffen wurde, in Flensburg versteckt auf einem Hinterhof steht, weil die Stadt sich weigert, ihm einen öffentlichen Platz zu geben. Ich habe mich bei der Stadt erkundigt, und die Auskunft erhalten, dass die Stadt plant, ein zentrales Mahnmal für die Opfer des Naziregimes aufzustellen, und „dass wir dieses zentrale Gedenken nicht durch weitere Denkmäler aufweichen möchten.“ Das soll der Grund sein? Erst seit 1989 gibt es auf deutschem Boden keine Unrechtsurteile mehr, die gegen Menschen gefällt und vollstreckt wurden, die es in ihrem Staat nicht mehr ertragen konnten, und deren einziges Verbrechen in der „Republikflucht“ bestand. Darf an die Toten an der Mauer nicht erinnert werden, weil das Deserteur-Denkmal auch an die Opfer des Naziregimes erinnert? Auch die Deserteure aus den Balkankriegen und Tschetschenien, die sich weigerten, auf ihre eigenen Landsleute zu schiessen, sind es offenbar nicht wert, dass man ihrer gedenkt. Ebenfalls diejenigen nicht, die jetzt täglich den Unrechtstaaten, in denen sie leben, den Rücken kehren.
Soldaten der Bundeswehr dürfen heute nicht nur, sondern sie müssen sich sogar einem Unrechtsbefehl verweigern. Alle, die sich gegen Unrecht auflehnen, haben Anspruch auf unseren Respekt. Dass das Deserteur-Denkmal in Flensburg nicht aufgestellt werden darf, ist wirklich ein Skandal!
Heinz Kellermann, Flensburg
Es würde meiner Heimatstadt Flensburg gut zu Gesicht stehen, nach dem Idstedt-Löwen jetzt auch das bisher „versteckte“ Mahnmal zur Erinnerung an die vielen tausend in Nazi-Deutschland ermordeten Deserteure der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Denn auch in Flensburg im letzten Winkel des „Dritten Reiches“ unter der Hitler-Nachfolgeregierung Dönitz sind Unrechtsurteile gesprochen und vollstreckt worden. Am Flensburger Hafen sollte sich eine geeigneter Standort finden lassen. Es bleibt zu wünschen, dass die Flensburger Ratsversammlung sich dieses auch heute noch aktuellen Themas annimmt und zu einer würdigen Entscheidung findet.
Dr. Hans-Werner Johannsen, Tarp
Deserteur-Denkmal:
Offen sein bei Standort
Zu: „Ein Denkmal, das in Flensburg keiner haben will“ (Ausgabe vom 8. Februar)
Für die Aufstellung des Denkmals für Deserteure muss eine Lösung gefunden werden. Der jetzige Zustand ist unwürdig, er ist eine Beleidigung für alle, die sich dem NS-Unrechtsregime entzogen oder widersetzt haben. Wir haben deshalb die moralische Verpflichtung, hier etwas zu tun. Der Standortdiskussion stehen wir offen gegenüber. Sie sollte sachlich, mit hoher Sensibilität und mit allen Beteiligten geführt werden. Klar ist: Ein „versteckter“ Standort geht nicht, er muss öffentlich zugänglich sein. Das, was an Standorten diskutiert wird (wie Friedhof Friedenshügel, Carlisle-Park, Gedenkstätte Ladelund) sind nur einige Möglichkeiten. Wichtig ist ein Standort im öffentlichen Raum.
Die Berichterstattung über die Diskussion der Vergangenheit bedarf einer Korrektur: Die SPD war es, die am 18. Mai 1995 einen Antrag an die Ratsversammlung stellte. Der Beschlussvorschlag wörtlich: „Die SPD-Ratsfraktion beantragt die Aufstellung eines Denkmals für die Opfer der Willkürjustiz, für Widerstandskämpfer und Deserteure im NS-Unrechtssystem.“ Zum fünfzigsten Jahrestag des Kriegsendes meinte die SPD, dass die Zeit gekommen sei, zu mahnen und nachdenkend zu handeln. Dem war nicht so: Bei 18 Ja-Stimmen von SPD und Grünen, 22 Nein-Stimmen von CDU und SSW sowie einer CDU-Enthaltung wurde der Antrag abgelehnt.
Der in der Berichterstattung erwähnte rot-grüne Antrag war eine vorherige Fassung, hatte noch weniger Durchsetzungschancen, wurde deshalb zurückgezogen und durch den hier zitierten ersetzt. Mahnen und erinnern – dieser Verpflichtung dürfen wir uns nicht entziehen.
Helmut Trost, SPD-Ratsherr